Hi, öhmm … Wolkenstein?
Hallo Klaus !
Zunächst mal, wieso öhmm … ?
Na, Margaret Thather is schon ziemlich weit gekommen mit ihrer
Umsetzung.
Findest Du? … Trotzdem war sie weit von einem idealen
Neoliberalismus entfernt. Sie als Beispiel anzuführen, positiv
oder negativ, wird der Idee nicht gerecht.
Sie war sogar eine klassisch Neoliberale.
Punkt 1: Sie versuchte, den Markt vor privatwirtschaftlicher Marktmacht zu schützen, indem sie - beispielsweise - die Gewerkschaften zerschlug.
Punkt 2: Sie hat das Staatseigentum weitgehenst privatisiert.
Punkt 3: Sie versucht, den freien Marktzugang zu garantieren.
Also, was willst Du ? Klassischer kann der Neoliberalismus nach Hayek´scher Sicht gar nicht sein.
Interessensgruppen gibts überall und gabs damit natürlich auch
im neoliberalen Staat der „Eisernen Lady“.
Eben, daher ist Thatcherismus nicht gleich Neoliberalismus.
Keine Interessensgruppen gibts bestenfalls im idealisierten Neoliberalismus. Nur, den kanns in Realität gar nicht geben.
Thatcher wird aber gerne angeführt, um zu beweisen, daß
Neoliberalismus nicht weiterführt. Du machst dasselbe und
befindest dich insofern in guter Gesellschaft.
Dazu brauch ich Thatcher aber gar nicht anzuführen, ein kleiner Blick auf das Wirtschaftstheoriegebäude des Neoliberalismus würd da auch genügen. MERKE ! Ich hab Thatcher nicht mal als negatives Beispiel gebracht.
Das ist doch die zentrale Frage oder besser die Antwort darauf: Eben
soweit wie möglich nicht den Markt regeln. Der Markt regelt sich
doch von alleine.
Du argumentierst sogar kapitalistisch, diese Sicht hatten nicht mal die Neoliberalen unter Hayek und Eucken.
Es geht doch darum, diese guten Marktregeln so zu nutzen, daß sie
allen Beteiligten in einer Volkswirtschaft zu gute kommen. Polemik
ist das nicht, wenn ich vom Schreckgespenst der Linken spreche. Es
ist ganz im Kern die bittere Wahrheit.
Is nich wahr ? Weißt Du, was bittere Wahrheit ist ? Bittere Wahrheit ist, dass Shell sich bei der Militärjunta in Nigearia beschwert, wenn sich die Ogoni über Umweltverschmutzungen bei Ölbohrungen aufregen. Und die hängen dann den Ken Saro Wiwa - einen Schriftsteller - ohne Verfahren an die Wand. Das ist auch Globalisierung. Das sind dann Deine Marktregeln.
Jene gesellschaftlichen Gruppen verteufeln eben den Markt, weil sie
aus einem freieren Spiel der Kräfte sofort resultierende
Ungerechtigkeiten sehen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Allerdings
würde ich bei dem Jahresgehalt eines Gewerkschaftbosses auch gerne
und sofort vor dem freien Markt warnen. Ups, das war wieder
polemisch?
Jetzt schmeiß mich mal nicht mit den MarktTotalablehnenden in einen Topf. Ich geb Dir, was Politiker- und Gewerkschaftsbossgehälter betrifft,durchaus recht. Und natürlich, *ggg* das war wieder polemisch *ggg*.
Die Erkenntnisse entwickeln sich weiter.
Wer leugnet denn das ?
Insofern ist Smith genausowenig eine Lachnummer wie Platon. :
Is ja gut, dass Du das erwähnst. Du argumentierst doch so, als wenn Du von ihm abgeschrieben hättest *g*. Eins nur: dass Motivation, speziell Leistungsmotivation, eine wichtige Rolle im freien Markt spielt, hat er als einen der ersten erkannt. Soweit zum Lachen. und das mit dem Platon, tät ich Thomas mal vorschlagen, mal sehn, ob er pauschal Dein Gelächter unterstützen will.
Heute, im November 2003, sehen wir uns einer sehr lange anhaltenden
wirtschaftlichen Stagnation, einer unakzeptablen Arbeitslosenquote
und einem absehbaren Konkurs der Sozialsysteme gegenüber.
Gelichzeitig gibt es einen globalen Markt. Also brauchen wir
Lösungen für unsere Situation.
Wer bestreitet denn das ?
Die bieten neoliberale Aspekte. Entweder jetzt oder wenn der
Leidensdruck noch weiter zugenommen hat.
Du schüttest das Kind mit dem Bad aus.
Da geht aber einiges durcheinander!
Soll ich es aufknoten?
Ich bitte darum.
Gut: Norwegen: hat eine Sonderstellung, stimmt, kleines Land und
viel Öl! Großbritannien: Trotz Öl (wenig Öl, große bevölkerung)
enorme volkswirtschaftliche Probleme, Besserung durch neoliberale
Politik, die Wirkung der letzen Steuersenkung war erstaunlich (für
nicht Neoliberale), USA: Mac-Jobs decken eine Lücke im Bereich der
niedrig qualifizierten Jobs. In Deutschland könnten davon etwa 4 - 6
Millionen geschaffen werden, die positiven volkswirtschaftlichen
Wirkungen stehen völlig außer Frage.
Stimmt, der Einzelne braucht dann drei Jobs, um sich wirtschaftlich über Wasser halten zu können.
Östereich: wieder ein sehr kleines Land, mit einem deutlich
niedrigeren Pro-Kopf-Einkommen, Senkung der Löhne in Deutschland auf
das Niveau von Österreich = um 6,36 % würde eine vergleichbare Quote
in (West-)Deutschland bedingen, aber wenn Du Österreich mit Bayern
oder BaWü vergleichst, stimmt Arbeitslosenquote und Bevölkerung
schon eher. Insofern sehe ich Österreich nicht als Gegenargument für
Neoliberalismus.
Österreich ist geradezu klassisches Gegenbeispiel zum Neoliberalismus. Die haben die Sozialpartnerschaft. Dann treffen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Stammtisch, um die kommende Vorgehensweise auszuschnapsen. Also, der Hayek tät sich im Grab rumdrehen, wenn Du das als neoliberal bezeichnest.
Deutschlands Probleme haben schon was mit Deiner Argumentation
zu tun, nur sie darauf zu reduzieren, geht am Problem vorbei.
Nein, das wäre die Lösung der Probleme. Es gibt keine
Alternative.
Doch, die gibts schon. Du müsstest nur staats- und marktkritisch sein und beides mischen.
Gruß,
Klaus
Liebe Grüße
Wolkenstein