Nervöse Zuckungen unter fremden Leuten

Hallo Zusammen,

ich hab da ein Problem.
Wenn ich zu Hause bin in meiner gewohnten Umgebung ist alles in Ordnung. Sobald ich aber unter fremden Leuten bin (z. b. in der Arbeit oder wenn ich einmal ausgehe) fangt mein Gesicht zum Zucken an und ich fange sehr stark zum Schwitzen an. Das Schwitzen beginnt schon bei der Hinfahrt zu den Orten. Die nervösen Zuckungen beginnen wenn ich dann unter den fremden Leuten bin oder mit ihnen rede. Das ist mir alles dann immer sehr unangenehm, denn durch das Schwitzen rieche ich sehr schnell unangenehm und durch die nervösen Zuckungen habe ich immer das Gefühl bei einer Konversation unangenem aufzufallen.
Wenn ich aber unter meinen Freunden bin, bei denen ich mich wohlfühle, habe ich keine nervösen Zuckungen, schwitze aber trotzdem.
Das Schwitzen geht auch nicht durch einen speziellen Aluminiumchloriddeodorant weg aus der Apotheke.
Die nervösen Zuckungen habe ich meistens, wenn ich ganz alleine unter fremden Leuten bin, weil ich auch eine leichte Soziale Phobie habe.
Ich meine dann immer alle lästern wegen den nervösen Zuckungen über mich und weiß nicht, wie ich die fremden anreden soll oder mit ihnen in Kontakt treten soll.
Wie könnte ich nur die Zuckungen loswerden (das muss psychisch bedingt sein, ein Magnesiummangel liegt nicht vor)?
Könnt ihr mir weiterhelfen?

lg wölkchen:smile:

kann dir leider nicht weiterhelfen

Hallo Wölkchen!

Nicht ganz einfach, mit dieser kurzen Beschreibung etwas „richtiges“ anzufangen. In der TCM wird es sich wahrscheinlich um einen Fascialis-Tic handeln.
Weil in der chinesischen Medizin eine ganz genaue Diagnoseerstellung von nöten ist, rate ich zu einem Besuch bei einem Therapeuten für Traiditionelle chenisische Medizin. Er wird Dir Puls-Zunge und ev. Bauchdiagnose erstellen. Mit wenigen Sitzungen mit Akupunktur, wird Dein Problem eventuell rasch behoben werden können. (Ein paar Akupunkte wären da Di4, Ma2, und andere). Vielleicht hilft dann auch noch eine chinesische Kräutermischung oder eine zusätzliche Tuina-Behandlung.
Aus der Ferne - kann ich aber leider nicht viel mehr dazu beitragen - ausser eben, Dir zu einem Besuch bei einem guten „Chinesen“ zu raten.

Ich wünsche Dir einen tollen Behandlungserfolg und Grüsse herzlich

Y. Allemann

Hallo Wölkchen,

das ist ein vielschichtiges Problem und leider mit den wenigen Angaben nur schwer zu beantworten. Doch will ich nicht ohne den Versuch einer Hilfestellung mich aus der zugesicherten gegenseitigen Hilfe schleichen.

Was fehlt sind Angaben zur Kinder-, und Schulzeit sowie zum Berufsleben. Vor allem wäre auch wichtig, ob Negativerlebnisse wie Mobbing oder ähnliche, das Selbstbewusstsein zerstörende Ereignisse, vorliegen. Die Familie und das soziale Umfeld der zurückliegenden Lebensjahre könnten ebenfalls viele Rückschlüsse zur Analyse geben. Auch Enttäuschungen mit einem Partner können dazu führen, sich von der Außenwelt abzuschotten, zumindest vorübergehend. Genauso eine Fehlmedikation mit Psychopharmaka.

Du selber diagnostizierst zumindest eine schwach ausgeprägte „Soziale Phobie“.
Ich habe dazu einige Links beigefügt und würde zunächst einmal den Test im direkt nachfolgenden Link durchführen. Solltest mehr als 50% der Fragen mit „ja“ beantworten, dann empfehle ich Dir wirklich einen Psychotherapeuten aufzusuchen, der Dir sicherlich die beste Hilfe geben kann.

http://www.palverlag.de/Angst-Test-soziale-Phobie.html

Auch die weiteren Links betrachte ich als eine hervorragende Hilfestellung, wenn der Ursprung tatsächlich in Richtung „Soziale Phobie“ geht. Im übrigen glaube ich persönlich nicht daran, dass man selber objektiv die Einstufung leicht, mittel oder schwer vornehmen kann. Das sollte ein Facharzt entscheiden.

http://www.schoen-kliniken.de/ptp/medizin/psychosoma…

http://www.sozphobie.de

http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/…
 
Doch nun noch einige Punkte zur Selbsthilfe, mit der man eigentlich keine Fehler machen kann und die man bei Angst vor einem Arztbesuch immer noch vorschalten kann. Sollten die Symptome aber nicht verschwinden, dann bitte, bitte einen Arzt aufsuchen.

  1. Ernährung :
    Bitte einmal für 14 Tage sich rein vegetarisch mit viel Gemüse und Obst ernähren. Zucker und Coffein- bzw. teeinhaltige Getränke wie Cola, Kaffee, Schwarztee, etc. weglassen und durch stilles Mineralwasser und Kräutertees ersetzen. Keine Fertiggerichte kaufen und kein Fastfood Essen. Überhaupt sollte man sich die Gerichte grundsätzlich selber zubereiten, dann weiß man auch, was drin ist und kommt ohne Konservierungsstoffe klar. Auch wenn man Cola mit Aspartame als Zuckerersatzstoff kaufen kann, sollte man darauf verzichten, denn für manche ist es das reinste Teufelszeug, das zur Achterbahnfahrt für den Stoffwechsel werden kann. Für mich persönlich ist Aspartame die Einstiegsdroge für Konzentrationsdefizite bei Kindern. Siehe nachfolgenden Link.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aspartam#Gesundheitsfragen

Bei Fruchtsäften keine Säfte aus Konzentrat zu sich nehmen, denn die der Gesundheit förderliche basische bzw.alkalische Hauptwirkung geht durch das Konzentrieren verloren, obwohl geschmacklich kaum zu unterscheiden. Base neutralisiert die Säure im Körper und die Übersäuerung im Körper führt oft zu Krankheiten auch Nervenkrankheiten. Siehe hierzu das Buch:
Krank durch Übersäuerung?: So harmonisieren Sie Ihren Säure-Basen-Haushalt [Taschenbuch]
Norbert Treutwein (Autor)
Zu beziehen bei Amazon

  1. Übungen für Körper, Geist und Seele
    Bewegung in der frischen Luft. Nordisch Walking wäre wunderbar und das Ziel sollte sein, bis auf eine Leistung von 10.000 Schritte zu kommen. Also ca. 1 bis 1,5 Std. täglich zu gehen. Natürlich ist Schwimmen und Radfahren auch der Gesundheit förderlich. Wichtig ist vor allem, dass man überhaupt ein regelmäßiges Bewegungsprogramm durchführt und das am besten mit Gleichgesinnten.

Wie wäre es denn einmal mit einem Kurs für „Autogenes Training“ als Einstieg für einen darauf aufbauenden Meditationskurs? Ein weiterer Vorteil wäre, dass man da unter gleichgesinnte Leute kommt, die alle Ruhe und Entspannung aus verschiedenen Gründen suchen. Nach solchen fachkundig angeleiteten Übungen ist man oft in einem absoluten Entspannungszustand, so dass man völlig zwangsfrei und gerne unter den Teilnehmern eine kleine Konversation beginnt.

  1. Positive Literatur
    Hin und wieder zu einem guten Buch positiven Inhalts greifen, um sich dadurch dem Fernseher und anderen digitalen Einrichtungen des modernen Lebens zu entziehen und dabei bewusst entspannen.
    Als Einstiegsdroge schlage ich einmal vor, das Buch von Peter Lauster „Selbstbewusstsein kann man lernen“ zu lesen und in die Praxis umzusetzen. Damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen ist es ein positiv aufbauendes Buch und zum anderen eine ausgezeichnete Hilfestellung zu Deinem Problem.

Zum Schluss noch ein Vorschlag, was die Schweißbildung betrifft. Es heißt, gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen. Grundsätzlich bin ich gegen alles, was die Pharma- Industrie an chemischer Medizin auf den Markt bringt. Der Körper hat mit Chemie im Prinzip nichts am Hut, auch wenn man manchmal wirklich darauf angewiesen ist. Doch ohne Not sollte man besser darauf verzichten.

Man kaufe sich also ein absolut reines ätherisches Lavendelöl (kein Duftöl!!). Mit diesem puren Lavendelöl sollte man sich einmal an einer kleinen Stelle die Haut einreiben und prüfen, ob am nächsten Tag oder früher allergische Reaktionen stattfinden. Wenn nicht, am nächsten Tag nach dem Waschen eine kleine Menge und unverdünnt direkt im Bereich der betroffenen Schweißdrüsen anwenden. Das Lavendelöl eliminiert nicht nur den Schweißgeruch, sondern hat Heilwirkung und sein angenehmer Duft (nicht alle mögen ihn) beruhigt auch die Psyche. Seit Jahren verwende ich zu 90% als Deodorant Lavendelöl und möchte es nicht mehr missen.

Liebes Wölkchen, wer immer Du sein magst, ich wünsche Dir vor allem eine baldige und bessere Lebensqualität und wieder einen normalen Umgang mit Deinen Mitmenschen und der Außenwelt. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der eine oder andere Tipp von mir dazu beigetragen hätte.

hallo :smile:

danke für deine Tipps!
Dass mit dem Lavendelöl werde ich mal ausprobieren! Hört sich auf jeden Fall nicht schlecht an.

Ich schreibe dir noch ein paar Angaben aus der Kinder- und Schulzeit:

Als Kind lebte ich eigentlich nicht so glücklich. Meine Eltern haben den Anschein nach, nie ein Kind gewollt. Ihnen war immer ihr verdammter Kuhstall lieber wie ich. Sie haben mich wenns hochkommt als Kindergartenkind nie und als Grundschulkind 1 bis 2 mal im Jahr zu Freunden gefahren. Wenn ich mal gefragt habe, ob ich zu einer Freundin darf hieß es nur „Was willst du na bei der? Ihr trefft euch sowieso in der Schule!“ Irgendwann hat ich keine Lust mehr zum Fragen und habe zu Freunden immer gesagt, dass ich ein Problem hätte, weil meine Mutter keinen Führerschein hat und mein Vater in der Arbeit ist…Ich hab dann auch als ich in der 5. Klasse war angefangen leichte Depressionen zu bekommen, weil ich seit meiner Jugend wegen alles zusammengeschriehen wurde auch wenn ich nichts gemacht hatte. Hatte mein Vater z. B. schlechte Laune wurde ich ohne Grund zusammengeschriehen. Habe ich mal an einem Tag nichts gearbeitet, weil ich erst um halb 5 abends heimgekommen bin von der Schule wurde ich als „faules Luder“ beleidigt…wenn ich mal in der Werkstatt meines Vaters etwas nicht gefunden habe (weil ich nicht so oft da drin bin) wurde ich gleich wieder beleidigt und als vollkommen unnutz und auf gut deutsch strunzdumm beleidigt.
Verstehe das nicht falsch! Ich liebe meine Eltern! Doch mein Vater hat einfach eine zu dominante Persönlichkeit!!!
Ich hab als ich neun Jahre alt war auch einen psychologischen Test gemacht und da kam raus, dass ich einen überdurchschnittlich hohen Neurotizismuswert habe (wen wunderts)!
In der 1. bis zur 4. Klasse hat mir die Schule auch nicht so gefallen da die ganzen unsympatischen Mitschüler noch dawaren…
In der 5. Klasse waren dann nur noch tolle Mitschüler in der Klasse (die anderen sind alle weggewechselt und die a Klasse wurde mit der b Klasse der Hauptschule zusammengelegt, weil zu wenig Schüler da waren).
In der 5. Klasse hat auch das Schwitzen begonnen.
In der 5. und 6. Klasse fühlte ich mich zum ersten Mal so richtig wohl in der Schule, alle haben mich gemocht, war sogar Klassensprecherin!
Doch dann wechselte ich ganz alleine in die Wirtschaftsschule…
Dort wurde ich 4 Jahre lang gemobbt (in der 10. Klasse bekam ich dann auch die nervösen Zuckungen).
Ich wollte in meine tolle Klasse der Hauptschule zurück, aber durfte von meinen Eltern aus nicht und auch von den Lehrern nicht, weil ich zu gute Noten hatte.
Letztes Jahr habe ich eine Lehre begonnen.
Doch da mag mich auch keiner…weil ich mich verstelle, sobald ich alleine bin und keinen kenne. Ich verstelle meine Stimme und die nervösen Zuckungen beginnen wieder…deshalb finden mich alle komisch.
Ich tu mich halt einfach schwer, wenn ich keinen kenne und ganz alleine bin, mit Fremden Kontakt aufzunehmen.
Zudem habe ich starke Depressionen bekommen und nehme auch Antidepressiva und Doxepin.

So, vielleicht hilft dir das weiter.
Wär echt nett, wenn ich wissen würde, wie ich diese verdammten Zuckungen losbekomme!!

lg wölkchen:smile:

Hallo Wölkchen,

danke für die ergänzenden Mitteilungen. Um ehrlich zu sein, ich habe in diese Richtung getippt, es war mehr schon eine Ahnung.

Auch wenn es mit dem Lavendel besser werden sollte, dann bleibt es eine Behandlung der Symptome. Die Ursache sitzt in der Seele, vermutlich herbeigeführt durch eine systematische Zerstörung des Selbstbewusstseins, das die Angst vor dem Versagen nach sich zog. Die Sache sitzt tief und das nicht erst seit ein paar Wochen oder Monaten.

Suche bitte einen Psychologen auf und unterziehe Dich einer psychotherapeutischen Behandlung. Meines Erachtens nach ist das der einzige Weg, um zu einem normalen Leben mit guter Lebensqualität allmählich zurück zu finden.

Zier Dich nicht. Mach es. Jetzt… Es gibt dabei nichts zu bereuen oder verlieren, nur zu gewinnen und zwar eine neue positive Lebenseinstellung, neue Freunde und eine insgesamt erhebliche bessere Lebensqualität.

Ich drück Dir die Daumen

Alles Gute

Dieter