Net und ned

Hallo allerseits!

Immer häufiger lese ich „net“ oder „ned“ anstelle von „nicht“. Unterbewusst sind die jeweiligen Schreiben damit bei mir disqualifiziert, meist breche ich das Lesen der Artikel sofort ab.

Bin ich da zu empfindlich? Wie seht ihr das?

Alles Gute wünscht
…Michael

Hallo Michael,

Immer häufiger lese ich „net“ oder „ned“ anstelle von „nicht“.
Unterbewusst sind die jeweiligen Schreiben damit bei mir
disqualifiziert, meist breche ich das Lesen der Artikel sofort
ab.

Bin ich da zu empfindlich?

Ich denke schon. Was in der mündlichen Sprache oft so sympathisch und originell klingt, sollte in der Schriftsprache (vorausgesetzt sparsam eingesetzt) nicht gleich zur Disquilifikation führen.
Mir sind solche dialektgefärbten Ausdrücke hundert mal lieber als schnöder Anglizismus.

Wie seht ihr das?

Na, anders eben :wink:

Alles Gute wünscht
…Michael

Wünsch ich dir auch!
Roland

Hallo Michael,
mich stoert’s auch (obwohl ich es permanent muendlich benutze). Es stoert MICH wohl hauptsaechlich deshalb, weil ich mit einem Drittel anglisiertem Gehirn an Texte herangehe und ‚net‘ und ‚ned‘ einfach anders ausgesprochen werden, als es geschrieben aussieht.
In Privatbriefen benuetze ich oefter mal ‚nix‘ statt ‚nichts‘ und schreibe prinzipiell ‚Teflon‘ statt ‚Telefon‘, aber da muss ich den Schreiber schon gut kennen.
Tschuess, Elke
(die sich hiermit - weil’s woanders angesprochen wurde - fuer ihre nicht vorhandenen Umlaute entschuldigt, weil sie schon lange bevor sie Macros kennenlernte, mit englischen Keyboards gearbeitet hat)

Hallo Roland,

Ich denke schon. Was in der mündlichen Sprache oft so
sympathisch und originell klingt, sollte in der Schriftsprache
(vorausgesetzt sparsam eingesetzt) nicht gleich zur
Disquilifikation führen.

das ist wohl der Punkt, für mich klingt es auch in der mündlichen Sprache keinesfalls sympatisch (bin Nordeutscher) sondern ganz im Gegenteil sehr unsympatisch.

Es ist ja auch nicht so, dass ich ich glaubte, derjenige wüsste nicht, wie man es richtig schreibt, sondern für mich klingt es einfach albern. Und wer rumalbert, den nehme ich einfach nicht mehr ernst, jedenfalls nicht in der albern ausgedrückten Aussage.

Vielleicht ist jetzt deutlicher, wie ich das mit dem disqualifiziert meinte. Mir sträuben sich einfach die Nackenhaare, wenn ich sowas lese, da kann ich einfach nicht weiterlesen.

Alles Gute wünscht
…Michael

Schweizerischer Exkurs
Meine Meinung dazu ist, wenn man schon in Schriftsprache schreibt, dann sollte man jedwede Mundart rauslassen… oder man schreibt komplett im Dialekt…

Als Deutscher im Exil lese ich hier in der Schweiz häufig Texte, die komplett in Mundart geschrieben sind… aber eine Mischung ist mir bis jetzt noch nicht aufgefallen…

Isch scho gäbig, wenn d’Schwyzer in Mundart schriibe :smile:) S’isch härzig *gg*

Ob mir die Leute unsympathisch sind, die „net“ oder „ned“ statt „nicht“ schreiben kann ich nicht sagen… Hauptsache, ich verstehe sie…

Grüsse

Matthias

Sersn Michael,

also als Franke in Hamburg, muss ich mich ja immer zammreissen, damit die Leute hier ja auch verstehen, aber im Internet kann ich immer noch so tippen wie es einem passt. So darf man grad im Netz der Netze doch so schreiben, wie man spricht so gibz da die zig-Abkürzungen, und die Vereinfachungen, die oftmals nur im Kontext zu verstehen sind.

Ich finde das aweng kleinkariert, wenn du net weiterliest, nur weil da jemand so tippt wie er spricht. Solang du’s verstehst, passts doch, oder?

Grüsse aus Hamburg

Andrés

Also Michael, wenn Du das so siehst, dann entsprichst das meinem Bild der „gschärten“ Norddeutschen, die glauben, Sie hätten den alleinigen Anspruch auf richtiges Deutsch!
Nur weil wir net „nicht“ sagen, sind wir albern! … *empör*
Nur weil ihr Norddeutschen Eure Regionalsprache pflegt, muss das nicht heissen, daß Süddeutsche albern, doofer oder sonstwas sind.
Wenn du die Leute disqualifizierst, disqualifiziert du dich eher selbst in dem Du so eine Einstellung an den Tag legst.

Gruss

Andrés

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Hi Andrés,

aber im
Internet kann ich immer noch so tippen wie es einem passt. So
darf man grad im Netz der Netze doch so schreiben, wie man
spricht so gibz da die zig-Abkürzungen, und die
Vereinfachungen, die oftmals nur im Kontext zu verstehen sind.

Ja, aber gerade im I-Net kannst Du auch keinen zwingen einen solchen Buchstabensalat zu lesen.

Ich finde das aweng kleinkariert, wenn du net weiterliest, nur
weil da jemand so tippt wie er spricht. Solang du’s verstehst,
passts doch, oder?

Ich bin gerne kleinkariert :smile:

Ciao

Uwe

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Verstehen Sie Spass?
Servus Michael,

Bin ich da zu empfindlich?

Nö, find´ ich net, solange Du Dir darüber klar bist wieso-weshalb-warum Du das so handhabst.
Ich finde es konsequent und beharrlich und …

Wie seht ihr das?

Ich seh´ des Problem net.
Ich schreibe auch mal gerne ein paar Brocken schwäbisch und bayrisch und/oder Umgangssprache zwischenrein und lesen mag ich auch nimmer alles.

Ciao,
Thomas

Hallo Michael,

Bin ich da zu empfindlich? Wie seht ihr das?

ich persönlich sehe das ebenfalls als „Ärgernis“, vor allem, da die Verwendung dieses Ausdrucks häufig mit einer wahrhaften Vergewaltigung der deutschen Sprache einhergeht, aus der ich Schlamperei (ich will nicht, dass man „gschlampert“ mit mir umgeht!) oder einfach pures „Desinteresse“ sprich Ignoranz herauslese (dann bin ich so arrogant, dass mich diejenige Person eben nicht besonders interessiert).

Bei mir erfolgt jedenfalls Abbruch nach den ersten Silben!

(Ich finde dagegen das dezente(!) Einfließen von mundartlicher Ausdrucksweise eher auflockernd:smile:)

Grüße
Jürgen

Hallo!

Warum sollen wir uns an dich anpassen? Warum passt du dich nicht an die anderen an? Wer hat gesagt, dass du jedes Posting lesen musst, auch die in nicht-Hochdeutsch?

Dein Argument wird wohl sein: weil ein jeder Hochdeutsch versteht aber nicht jeder Dialekt.

Aber let’s face it: SO IST ES NUN EINMAL.

Du wirst akzeptieren muessen, dass es Leute gab, gibt und fuer immer geben wird, die ganz einfach so sein wollen, wie sie sind - wie du ja immerhin auch. Und wiegesagt zwingt dich ja eh niemand ein, in deinen Augen, unangenehmes Posting fertigzulesen.

In diesem Sinne: aerger dich net :o)
Bethje

Hallo, Jürgen,

ich persönlich sehe das ebenfalls als „Ärgernis“, vor allem,
da die Verwendung dieses Ausdrucks häufig mit einer wahrhaften
Vergewaltigung der deutschen Sprache einhergeht,

Wirklich? Kannst du das belegen? Oder wenigstens drei Beispiele anführen?

(Ich finde dagegen das dezente(!) Einfließen von mundartlicher
Ausdrucksweise eher auflockernd:smile:)

Damit scheinst du mir deinen Worten von oben zu widersprechen.

Es gibt doch net schnell ein „netteres, dezenteres Einfließen von mundartlicher Ausdrucksweise“ als so ein nettes „net/ned“, oder net?

Gruß Fritz

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Hallo Michael,

das ist wohl der Punkt, für mich klingt es auch in der
mündlichen Sprache keinesfalls sympatisch (bin Nordeutscher)
sondern ganz im Gegenteil sehr unsympatisch.

Na gut, aber Empfindungen sind nun mal unterschiedlich. Es gibt Musik, da schmilzt der Liebhaber dahin und der Nächste empfindet denselben Klang nur noch als Krach. Niemand sollte aber deswegen abqualifiziert oder disqualifiziert werden. Wo bleibt da die Toleranz?

Es ist ja auch nicht so, dass ich ich glaubte, derjenige
wüsste nicht, wie man es richtig schreibt, sondern für mich
klingt es einfach albern. Und wer rumalbert, den nehme ich
einfach nicht mehr ernst, jedenfalls nicht in der albern
ausgedrückten Aussage.

Aber das Rumalbern hat doch nichts mit einer dialektisch gefärbten Ausdrucksweise zu tun. Ich kann doch auch in reinstem Hochdeutsch albern sein, dich beleidigen oder nichtssagendes Zeug zum Besten geben. Akzeptierst du das dann eher? Glaub ich irgendwie net.

Vielleicht ist jetzt deutlicher, wie ich das mit dem
disqualifiziert meinte. Mir sträuben sich einfach die
Nackenhaare, wenn ich sowas lese, da kann ich einfach nicht
weiterlesen.

Niemand wird natürlich gezwungen irgendetwas zu lesen. Und doch bleibe ich dabei, daß sparsam eingesetzter Dialekt sehr originell und witzig sein kann und manchmal sogar notwendig ist.

Beispiel: Ich kann etwas für „'n Appel und 'n Ei“ erwerben, aber für einen Apfel und ein Ei? Und manchmal ist mir „alles Wurscht“, „alles Wurst“ gibt das einfach nicht wieder.
Und ein herzliches „Pfiati“ von Uschi Müller oder ein „guats Nächtle“ eines Schwaben ist mir allemal lieber als ein neudeutsches Thx 4u and CU.

Gruß
Roland

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Hallo Michael,

obwohl mündliche Bayerin, schreibe ich vorzugsweise hochdeutsch. Ich stimme dir vor allem insofern zu, als mich ein norddeutsches „nich“ oder „nech“ oder wie immer das heißt, ziemlich stören würde in einem geschriebenen Text.

Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach, dass es für Dialekte noch immer keine verbindlichen Schreibweisen gibt. Wenn ich das bayerische „Nicht“ schreiben würde, käme eher so eine Art „need“ heraus. Daher stolpere ich beim Lesen auch immer über solche Versuche, den Dialekt irgendwie in Schrift umzusetzen, weil mir die Ausspracheregeln fehlen. Die des Hochdeutschen lassen sich nur teilweise anwenden.

Empfindlich finde ich deine Einstellung jedenfalls nicht. Ich gehe dabei davon aus, dass du ernst gemeinte Texte kritisierst und nicht welche, in denen die Verwendung dieses Ausdrucks bewusst komisch wirken soll.

Gruß

Irene

nicht bei ernsten Themen
Hallo Thomas,

genau darum ging es. Bei zwei bis drei totersten Themen hier auf w-w-w wurde „ned“ und „net“ verwendet. Der ganze Satz klang dadurch, die Sache veralbernd, und es waren wirklich todernste Themen, wo sowas meines Erachtens nicht schicklich ist.

Ich war schon drauf und dran gewesen in den entsprechenden Brettern das Thema anzusprechen, habe mich dann aber zurückgehalten, weil es OT wäre.

Wenn „net“ und „ned“ in lockerm Umfeld benutzt werden, ist es ja auch ok. Aber bei ernsten Themen, wird es hier viel zu oft verwendet, um Sachen ins Lächerliche zu ziehen. Und bei einigen Themen finde ich das einfach nicht angebracht.

Alles Gute wünscht
…Michael

soso… Re: nicht bei ernsten Themen
Guten Tag Michael,

vielleicht verstehe ich langsam, was Du meinst:
Dir geht es um das geschriebene Wort? Ausschliesslich um das Geschriebene. Nicht? Und vermutlich nur in dem angesprochenen Zusammenhang (=toternst etc.).

Ja, genau DAS empfinde ich auch so ähnlich wie Du. Das beziehe ich aber nur auf mich: in diesen Fällen versuche ich sachlich zu schreiben und ohne Slang.
Smileys und „:wink:“ etc. verwende ich grundsätzlich nicht mehr, weil ich glaube, dass Sie häufig missverstanden und missbraucht werden (wollen).
Wenn andere trotzdem „unsachlich“ schreiben, was soll´s? Das kann vielerlei Gründe haben und wer kennt wirklich immer den richtigen?!
Nachfragen ist gratis …nein, stimmt nicht ganz, ein bischen Engangement must Du investieren.

Falls ich Dich komplett falsch verstanden habe und Du das auch auf Gespräche bezogen siehst, würdest Du Menschen wie z. B. mich aus der verbalen Kommunikation ausschliessen: ich kann kein Hochdeutsch oder gar Schriftdeutsch sprechen.
Das nehme ich nicht persönlich, ich fände es aber schade für Dich. Nicht weil mein Sermon so bedeutungsvoll ist, sondern weil Du Dir selbst damit etwas antust. Verstehst Du?
In diesem Fall wäre vielleicht interessant zu wissen, wo diese „Empfindlichkeit“ herkommt.

Schönen Abend,
Thomas

PS: Schau mal oben im Text, wie ich mich auf meinen Gesprächspartner -das bist Du- einstellen kann. Probier´s auch mal, iss ganz einfach … und erleichternd …
…Sturbeitl gibt´s gnua.

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Hallo Fritz,

ich persönlich sehe das ebenfalls als „Ärgernis“, vor allem,
da die Verwendung dieses Ausdrucks häufig mit einer wahrhaften
Vergewaltigung der deutschen Sprache einhergeht,

Wirklich? Kannst du das belegen? Oder wenigstens drei
Beispiele anführen?

Wenn mir in irgendeiner Newsgroup wieder ein solcher grauseliger Artikel auffällt, dann lese ich ihn zwar nicht, werde ihn Dir aber mit freundlichstem Gruße zum Genusse empfehlen:smile: Ob das dann allerdings drei(!) auf einen Streich werden… Ich hoffe, einer reicht dann zum Anfang…

(Ich finde dagegen das dezente(!) Einfließen von mundartlicher
Ausdrucksweise eher auflockernd:smile:)

Damit scheinst du mir deinen Worten von oben zu widersprechen.

Es gibt doch net schnell ein „netteres, dezenteres Einfließen
von mundartlicher Ausdrucksweise“ als so ein nettes „net/ned“,
oder net?

Es gibt für mich mehrere „zulässige“:smile: Anwendungsgebiete von mundartlichem in der Schriftsprache.
a) Es ist ein Ausdruck, der in seiner besonderen Bedeutung nur in der Mundart vorkommt
b) Man unterhält sich eh’ schon mundartlich
c) Der mundartliche Ausdruck entwickelt einen besonderen Charme
d) Man will Saupreissen ärgern…:smile:

„gschlampert“ für schlampig zählt hierbei für mich zu a) und c) (und ein wenig zu d))

Bei „net“ habe ich einfach das Problem, dass für mich hier keine der Kategorien greift, bzw. dieser Ausdruck eben nicht mundartlich sondern „slang“-artig eingesetzt wird innerhalb durchaus perfektem, bruchstückhaftem Hochdeutsch. Grrrh!

Grüße
Jürgen

Bester Jürgen!

Ich kann deinen Ausführungen folgen, deine Argumentation akzepieren, aber dass grad das „net/net“ aus dem Raster fällt, ist mir nicht einsichtig.

Da sind Formen wie „nich“, „is“, „nix“, die weniger auf Dialekt als auf nachlässige Umgangssprache zurück gehen, in meinen Ohren viel schlimmere Verstöße gegen die Phonetik und die sind heute so gang und gäbe, dass nicht einmal Fernsehmoderatoren und Reporter von Nachrichtenbeiträgen davor zurückschrecken.

Und dann gibt es da noch die Sprachfeinheiten norddeutscher Kritiker süddeutscher Dialektsprecher, die ein „net“ und ein „gschlampert“ monieren, aber gleichzeitig „wech, arch, Füsch und Tüsch“ und „Abba mein Va:ta: wa: A:beita“ sagen.

Solches Reden aber wäre für mich niemals der Anlass, die sachliche, fachliche, persönliche, geistige Kompetenz meines Gesprächspartners - und sei er es nur im virtuellen Raum - zu bezweifeln, und dann die Kommunikation abzubrechen, wie du und der Erstposter dieses Fadens hier es offensichtlich tun.

Und „nix für ungut!“;-]

Fritz

Ich bin gespannt auf deine Beispiele.

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Wer nicht will, der hat schon.
Hallo zusammen,

wenn’s jemanden aufregt, wie ich spreche oder schreibe und er
sich deshalb mit Grausen wendet - ja bitte, dann soll er doch!
Ich ignoriere hier an Board auch manchen Verfasser, wenn auch
nicht aus sprachlichen Gruenden.

Warum bringt so eine Diskussion eigentlich immer den Kindskopf
in mir zum Vorschein? Ich habe mir ernsthaft ueberlegt, was ist,
wenn ich die richtigen schlimmen Dialektwoerter immer erst am
Schluss meiner langen Postings einbaue. Ich hoere die
Dialekthasser foermlich grummeln: „Ah, Mist, das ist ja eine von
denen, die ignoriert werden muessen! Und jetzt habe ich den
ganzen Text schon gelesen! Wie aergerlich!“

Aber die eingefleischten Veraechter der Suedstaaten-Dialekte
werden sich sicher alsbald meinen Namen merken, und dann helfen
mir keine Tricks mehr. Dann lande ich auf der Ignore-Liste.

LG
Edith
aus Baden-Wuerttemberg.
Wir koennen bekanntlich alles - ausser Hochdeutsch.

Hallo, Edith,
grad zum Trotz hier ein Link für Badener, Schwaben und die, die sich ned zu vornehm sind auch mal zu schwätze, wia d’Gosch g’wachsa isch.
http://www.rubberbull.de/konnekt/index.htm
Grüße nach Süden und Norden
Eckard (koi Schwob, bloß a Neigschmeggder)