Hallo Wolfgang,
wenn Du das für den gesunden 40 Jährigen, verheirateten mit
zwei Kindern und €20 000 Jahreseinkommen erklärst, der
über 20km zur Arbeit fährt, reicht das schon. 
Die Eigenverantwortung dieses Familienvaters mit derart
niedrigem Einkommen sehe ich in erster Linie in Bildung.
Bildung für seine Kinder, aber auch Fortbildung für ihn
selbst.
Daß der Familienvater einen Beruf erlernt hat, setze ich natürlich voraus. Manche Berufe sind aber leider überlaufen.
Bei der Arbeitsmarktsituation hilft das u.U. nicht.
Wird er falsch beraten, invertiert er eine Menge Zeit und Geld in eine Ausbildung, die seine situation nicht ändert.
Zweck der Übung ist, das Risiko längerer
Arbeitslosigkeit zu minimieren. Außerdem kann so etwas auch
Spaß machen und Befriedigung und Selbstbestätigung bringen.
Daneben sollte ein Ziel sein, das Einkommen zu erhöhen.
Dieses Ziel hat wohl jeder, oder?
Nur mit ausreichend hohem Einkommen kann man Vorsorge treiben.
Meine Rede! Was schlägst Du also z.B. für einen gelernten Dachdecker oder Maler vor? (Um mal zwei Beispiele zu nennen) Beruf wechseln? Als Dachdecker oder Maler sollte niemand arbeiten, wer das doch tut ist selbst Schuld? Du kannst doch nicht dem Mittelstand die Belegschaften weg nehmen wollen.
(Das Beispiel ist mir eingefallen, weil ich als Schlosser 1990 für unter DM 12,-/h gearbeitet habe. Wäre ich noch in der Firma, wäre ich das Beispiel. Auf €20000/Jahr hätte ich mich inzwischen sicher hochgearbeitet.)
Der Weg „Chef, ich brauch mehr Geld“ ist untauglich.
Stimmt! Der sagt einem dann nämlich: ‚Wenn Dir’s nicht passt, kündige doch, dann mach den Job ein anderer, es gibt genug Arbeitslose!‘ Und damit hat er auch noch Recht.
Der Wunsch
sollte mit wertsteigernden Fakten unterfüttert sein. Dafür
sollte es möglich sein, den einen oder anderen Feierabend
und/oder einen Teil der Wochenenden und/oder einen Teil des
Jahresurlaubs „zu opfern“. Das Spektrum reicht von einer
Fremdsprache in Wort und Schrift über Kaufmännisches bis zur
Qualifizierung im ausgeübten Beruf, etwa in Form einer
Techniker- oder Meisterausbildung. Vieles, u. a.
Veranstaltungen der Volkshochschulen, werden in Abend- und
Wochenendform angeboten.
Du gehst schon wieder davon aus, daß jeder Medizin studieren könnte, wenn er nur wollte, das ist ein Irrtum.
Exoten mußt Du nicht :erklären, die Fälle, die es :millionenfach gibt, reichen :schon.
Genau deshalb geht mein Vorschlag in Richtung Bildung.
Das ändert nur, wer am Ende übrig bleibt. Weil den Weg viele gehen, wird das wieder der Selbe sein. Dann hat er eine bessere Qualifikation, aber auch nicht mehr Geld.
Wechselt unser AN wirklich, dann macht jemand anders den Job … mit dem Einkommen. Das Problem verschiebt sich nur, ist aber nicht gelöst.
Denn
bis heute entspricht es millionenfachem Normalfall, dass
während jahrzehntelanger Beruftstätigkeit absolut nichts für
die eigene Qualifikation getan wird. In den vorhandenen
Arbeitsplatz ist so ein Mensch hinein gewachsen, aber sobald
dieser Arbeitsplatz wackelt, schlagen die Folgen langjähriger
Bildungsabstinenz zu. Da hat ein Mensch viele Jahre an der
Stanze Trumph xyz gestanden, war immer fleißig, pünktlich,
zuverlässig und ehrlich und ist dann plötzlich als 40-Jähriger
so gut wie unvermittelbar. Dagegen hilft nach meiner
Einschätzung nur Bildung als lebenslange Daueraufgabe.
Und wer soll dann die Millionen Jobs mit so schlechter Bezahlung machen? Die Leute qualifizieren sich alle und spielen Meister, die Arbeit belibt leigen? Ne, die machen den selben Job dann für das selbe Geld, nur daß sie dann einen Meisterbrief in der Tasche haben und zusätzlich an dem Kredit knabbern, den sie für die Qualifikation aufnehmen mußten.
Gruß, Rainer