'Neue soziale Marktwirtschaft'

Liebe Freunde,

gestern Abend brachte die ARD in PlusMinus einen Beitrag über diese „Kampagne“ der deutschen Industrie. 100 Mio. EURO stellt man zur Verfügung, um die Dogmen zu publizieren und zu verankern. Schlimmer fand ich, wer sich so alles auf der „Empfänger-Liste“ dieser „Glaubensgemeinschaft“ (Lehre: weniger Sozialstaat und den Menschen geht es besser) befindet: Herr Pierer gehört (konsequenter Weise) ebenso dazu wie andere „Kompetente“ aus Wissenschaft, Wirtschaft und Parteien (CDU/CSU, F.D.P., GRÜNE, SPD).

In den Tagesthemen sagte Herr Pierer dann, er möchte, dass es seinen Kindern und Enkeln später so gut ginge wie ihm. Wohlgemerkt: SEINEN !!!

Mir wird angesichts dieser Entwicklungen angst und bange - hier wird (erneut) Frieden und ein Staat aufs Spiel gesetzt, um die Profite einiger weniger zu mehren. Was kann der Bürger tun, um dagegen zu halten? Wählen? … zwischen Pest und Cholera? Wie seht Ihr das?

was für eine Neuigkeit
JA, was für eine Neuigkeit…

das es diesen Verein gibt ist lange bekannt, er hat bereits vor gut einem Jahr die ersten Zeitungskampagnen geschaltet…

wer sich frühzeitig informiert und auf die Internetseite

http://www.chancenfueralle.de/

geht sieht, wer welche Ziele verfolgt

nur für den Fall, dass du in den letzten Wochen im Urlaub warst
ES IST WAHLK®AMPF!!!

und da ist sich kein Fernseh-Sender zu blöd, irgendwelche Berichte, die bis jetzt niemand!!! sehen wollte und die soo alt sind wie die Zeitung von vorvorvorgestern plötzlich als brandaktuell und soeben frisch recherchiert ins Programm zu werfen…

herzlichst
Ralf

Mir wird angesichts dieser Entwicklungen angst und bange -
hier wird (erneut) Frieden und ein Staat aufs Spiel gesetzt,
um die Profite einiger weniger zu mehren. Was kann der Bürger
tun, um dagegen zu halten? Wählen? … zwischen Pest und
Cholera? Wie seht Ihr das?

Ich sehe das so, daß mir der hier zu beobachtende Trend zu inhaltslosen Parolen langsam auf den Zeiger geht. Vielleicht hilft der folgende Link ja, Deine Gedanken etwas besser zu strukturieren und dem staunenden Publikum zu vermitteln, um was es Dir eigentlich geht:
http://www.chancenfueralle.de/

C.

Wie seht Ihr das?

vollkommen anders

Hallo Gunter!

weniger Sozialstaat und den Menschen geht es besser…

Ein Zeitgenosse versichert sich umfassend. Das Auto ist Vollkasko versichert, natürlich ohne Selbstbeteiligung. Der Hausrat ist gegen jedes nur denkbare Risiko versichert. Fürs Fahrrad und das Handy gibt es separate Versicherungen. Die Krankenversicherung schließt Chefarztbehandlung und tägliche Massagen ein, für die Zähne gibts 'ne Extra-Versicherung. Sogar die Fensterscheibe im Klo- kaum größer als ein DIN A4-Blatt - ist gegen Glasbruch versichert. Reisegepäck und der Nichtantritt einer Reise sind selbstredend wie noch einige Dutzend weiterer Risiken versichert. Alles ist versichert und der Mensch stöhnt unter der Last seiner Rundumversorgung. Würde sich der gleiche Mensch nur gegen wirklich existenzbedrohende Risiken versichern, hätte er Geld genug, um sein Leben zu gestalten und alle möglichen Aktivitäten zu starten.

Wir sind ein 82-Millionen-Volk mit mehrheitlich staatlich rundum Vollkasko-versorgten Bürgern. Dieser Luxus kostet Geld, mehr Geld, als wir haben. Über Jahrzehnte gewöhnten wir uns mitsamt der Damen und Herren in Berlin daran, standhaft zu ignorieren, dass man auf die Dauer nicht mehr ausgeben kann, als Einnahmen vorhanden sind. Wer auch immer weitere Neuverschuldung plant, bewegt sich unterhalb des Kenntnisstandes eines Vorschulkindes, das gelernt hat, mit seinem Taschengeld zu haushalten und im Notfall Verzicht zu üben. Jedes Schulkind weiß, wenn das Taschengeld bestimmte Wünsche nicht hergibt, muß es über höhere Einnahmen verhandeln oder Wünsche streichen oder sich etwas dazu verdienen. Einfach mehr ausgeben, als da ist, geht eben nicht. Jedes Eichhörnchen weiß das. Es verbuddelt für schlechte Zeiten Rücklagen und wenn nicht genug da ist, muss das Fell eben enger geschnallt werden. Aber man kann nicht verspeisen, was man nicht zuvor erwirtschaftet hat.

Falls Du glaubst, ich möchte Dich mit meiner Erzählung auf den Arm nehmen, irrst Du. Offenkundig kann man diese Zusammenhänge gar nicht oft und eindringlich genug wiederholen, denn sie scheinen für die Regierenden und für die Mehrheit der Bürger vollkommen unbekannt zu sein.

Es gibt als dauerhafte Lösung nur die Möglichkeiten, die Einnahmen des Staates zu erhöhen und/oder die Ausgaben zu reduzieren. Die Erhöhung von Einnahmen muß irgendwer bezahlen. Die in die Pflicht genommenen Steuerzahler werden lautes Wehklagen anstimmen oder - sofern sie können - weglaufen. Die Leute, die auf staatliche Wohltaten verzichten sollen, werden ebenfalls laut jammern. Die Alternative, sich auf mehr Eigenverantwortung zu besinnen, wird zeitnah zu unserer aller Beruhigung wohl nicht in Mode kommen. Sicher sind nur Gejammer, Genöhle und Gemaule.

So, jetzt warte ich auf den Einwand, wie die 90-jährige Rentnerin, beidseitig arm- und beinamputiert mit 12 Kindern und schon wieder schwanger, mehr Eigenverantwortung übernehmen soll.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

So, jetzt warte ich auf den Einwand, wie die 90-jährige
Rentnerin, beidseitig arm- und beinamputiert mit 12 Kindern
und schon wieder schwanger, mehr Eigenverantwortung übernehmen
soll.

wenn Du das für den gesunden 40 Jährigen, verheirateten mit zwei Kindern und €20 000 Jahreseinkommen erklärst, der über 20km zur Arbeit fährt, reicht das schon. :wink: Exoten mußt Du nicht erklären, die Fälle, die es millionenfach gibt, reichen schon.

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Ausführungen in bekannter und bewunderter klarer Sprache - kein Widerspruch. Was die von Dir aufgezählten Versicherungen angeht (es fehlten noch die gegen Liebeskummer und chronischen Geldmangel): das sind m. W. private Versicherungen, die ohnehin jede® nach eigenem Geschmack abschliesst. Mit „Sozialstaat“ haben sie folglich nur soweit zu tun, als der Verzicht bzw. Kauf Einfluss auf Arbeitsplätze bei den Versicheurngen hätte.

Die Binsenweisheit, man kann nur ausgeben, was reinkommt, wurde und wird in der Politik (auf allen Ebenen) seit Jahren bzw. Jahrzehnten, sträflich mißachtet. In Bezug auf Versorgungszusagen für Beamte z. B. wurde auf den Sankt-Nimmerleins-Tag gesetzt.

Die Zusagen sind gemacht, d. h. an der aktuellen Ausgabenseite kann man (kurzfristig) wenig ändern. Bleibt also die Einnahmeseite und die Verwendung der Mittel. Von deren Erhöhung - wie Du schreibst - sind wir meilenweit entfernt: durch Steuerausfälle und Steuersenkungen.

Hallo Rainer!

wenn Du das für den gesunden 40 Jährigen, verheirateten mit
zwei Kindern und €20 000 Jahreseinkommen erklärst, der
über 20km zur Arbeit fährt, reicht das schon. :wink:

Die Eigenverantwortung dieses Familienvaters mit derart niedrigem Einkommen sehe ich in erster Linie in Bildung. Bildung für seine Kinder, aber auch Fortbildung für ihn selbst. Zweck der Übung ist, das Risiko längerer Arbeitslosigkeit zu minimieren. Außerdem kann so etwas auch Spaß machen und Befriedigung und Selbstbestätigung bringen. Daneben sollte ein Ziel sein, das Einkommen zu erhöhen. Nur mit ausreichend hohem Einkommen kann man Vorsorge treiben. Der Weg „Chef, ich brauch mehr Geld“ ist untauglich. Der Wunsch sollte mit wertsteigernden Fakten unterfüttert sein. Dafür sollte es möglich sein, den einen oder anderen Feierabend und/oder einen Teil der Wochenenden und/oder einen Teil des Jahresurlaubs „zu opfern“. Das Spektrum reicht von einer Fremdsprache in Wort und Schrift über Kaufmännisches bis zur Qualifizierung im ausgeübten Beruf, etwa in Form einer Techniker- oder Meisterausbildung. Vieles, u. a. Veranstaltungen der Volkshochschulen, werden in Abend- und Wochenendform angeboten.

Exoten mußt Du nicht :erklären, die Fälle, die es :millionenfach gibt, reichen :schon.

Genau deshalb geht mein Vorschlag in Richtung Bildung. Denn bis heute entspricht es millionenfachem Normalfall, dass während jahrzehntelanger Beruftstätigkeit absolut nichts für die eigene Qualifikation getan wird. In den vorhandenen Arbeitsplatz ist so ein Mensch hinein gewachsen, aber sobald dieser Arbeitsplatz wackelt, schlagen die Folgen langjähriger Bildungsabstinenz zu. Da hat ein Mensch viele Jahre an der Stanze Trumph xyz gestanden, war immer fleißig, pünktlich, zuverlässig und ehrlich und ist dann plötzlich als 40-Jähriger so gut wie unvermittelbar. Dagegen hilft nach meiner Einschätzung nur Bildung als lebenslange Daueraufgabe.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

wenn Du das für den gesunden 40 Jährigen, verheirateten mit
zwei Kindern und €20 000 Jahreseinkommen erklärst, der
über 20km zur Arbeit fährt, reicht das schon. :wink:

Die Eigenverantwortung dieses Familienvaters mit derart
niedrigem Einkommen sehe ich in erster Linie in Bildung.
Bildung für seine Kinder, aber auch Fortbildung für ihn
selbst.

Daß der Familienvater einen Beruf erlernt hat, setze ich natürlich voraus. Manche Berufe sind aber leider überlaufen.
Bei der Arbeitsmarktsituation hilft das u.U. nicht.
Wird er falsch beraten, invertiert er eine Menge Zeit und Geld in eine Ausbildung, die seine situation nicht ändert.

Zweck der Übung ist, das Risiko längerer
Arbeitslosigkeit zu minimieren. Außerdem kann so etwas auch
Spaß machen und Befriedigung und Selbstbestätigung bringen.
Daneben sollte ein Ziel sein, das Einkommen zu erhöhen.

Dieses Ziel hat wohl jeder, oder?

Nur mit ausreichend hohem Einkommen kann man Vorsorge treiben.

Meine Rede! Was schlägst Du also z.B. für einen gelernten Dachdecker oder Maler vor? (Um mal zwei Beispiele zu nennen) Beruf wechseln? Als Dachdecker oder Maler sollte niemand arbeiten, wer das doch tut ist selbst Schuld? Du kannst doch nicht dem Mittelstand die Belegschaften weg nehmen wollen.

(Das Beispiel ist mir eingefallen, weil ich als Schlosser 1990 für unter DM 12,-/h gearbeitet habe. Wäre ich noch in der Firma, wäre ich das Beispiel. Auf €20000/Jahr hätte ich mich inzwischen sicher hochgearbeitet.)

Der Weg „Chef, ich brauch mehr Geld“ ist untauglich.

Stimmt! Der sagt einem dann nämlich: ‚Wenn Dir’s nicht passt, kündige doch, dann mach den Job ein anderer, es gibt genug Arbeitslose!‘ Und damit hat er auch noch Recht.

Der Wunsch
sollte mit wertsteigernden Fakten unterfüttert sein. Dafür
sollte es möglich sein, den einen oder anderen Feierabend
und/oder einen Teil der Wochenenden und/oder einen Teil des
Jahresurlaubs „zu opfern“. Das Spektrum reicht von einer
Fremdsprache in Wort und Schrift über Kaufmännisches bis zur
Qualifizierung im ausgeübten Beruf, etwa in Form einer
Techniker- oder Meisterausbildung. Vieles, u. a.
Veranstaltungen der Volkshochschulen, werden in Abend- und
Wochenendform angeboten.

Du gehst schon wieder davon aus, daß jeder Medizin studieren könnte, wenn er nur wollte, das ist ein Irrtum.

Exoten mußt Du nicht :erklären, die Fälle, die es :millionenfach gibt, reichen :schon.

Genau deshalb geht mein Vorschlag in Richtung Bildung.

Das ändert nur, wer am Ende übrig bleibt. Weil den Weg viele gehen, wird das wieder der Selbe sein. Dann hat er eine bessere Qualifikation, aber auch nicht mehr Geld.
Wechselt unser AN wirklich, dann macht jemand anders den Job … mit dem Einkommen. Das Problem verschiebt sich nur, ist aber nicht gelöst.

Denn
bis heute entspricht es millionenfachem Normalfall, dass
während jahrzehntelanger Beruftstätigkeit absolut nichts für
die eigene Qualifikation getan wird. In den vorhandenen
Arbeitsplatz ist so ein Mensch hinein gewachsen, aber sobald
dieser Arbeitsplatz wackelt, schlagen die Folgen langjähriger
Bildungsabstinenz zu. Da hat ein Mensch viele Jahre an der
Stanze Trumph xyz gestanden, war immer fleißig, pünktlich,
zuverlässig und ehrlich und ist dann plötzlich als 40-Jähriger
so gut wie unvermittelbar. Dagegen hilft nach meiner
Einschätzung nur Bildung als lebenslange Daueraufgabe.

Und wer soll dann die Millionen Jobs mit so schlechter Bezahlung machen? Die Leute qualifizieren sich alle und spielen Meister, die Arbeit belibt leigen? Ne, die machen den selben Job dann für das selbe Geld, nur daß sie dann einen Meisterbrief in der Tasche haben und zusätzlich an dem Kredit knabbern, den sie für die Qualifikation aufnehmen mußten.

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,

zum Thema Abendschule ich mir noch etwas eingefallen, das ich vergessen hatte zu erwähnen.

Als ich als Schlosser bei dem Dachdecker gearbeitet habe, waren wir die Woche über auf der Baustelle, die Familie habe ich nur am WE gesehen. Arbeitszeit von 07.00 bis 19.00 Uhr.

Unter den Umständen ist das mit der Qualifizierung etwas schwierig.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer!

Was schlägst Du also z.B. für :einen gelernten Dachdecker :oder Maler vor?

Genau die gleiche Lösung wie für alle anderen auch: Qualifizierung. Dein Beispiel des Malers ist treffend, denn das Malerhandwerk ist ein riesiges Feld. Da gibts Leute, die können kaum mehr, als Rauhfaser zu kleben und den vom Chef bereit gestellten Lack zu verarbeiten. Das gesamte Berufsfeld reicht aber von Chemie und Brandsanierung, Bauphysik und Innenarchitektur bis zur Restaurierung historischer Dinge. Möglichkeiten gibt es genug. Natürlich hat jeder seine individuellen Grenzen von Lust an der Arbeit und Fähigkeiten.

Der Sachverhalt ist, wie ich finde, leicht einsehbar: Fast die Hälfte aller Arbeitslosen hat überhaupt keine Ausbildung. Allein daran ist ablesbar, dass mangelnde Qualifikation das Risiko, arbeitslos zu werden, stark vergrößert. Das war keineswegs immer so. Noch vor gar nicht langer Zeit reichte es, arbeitswillig, gesund und kräftig zu sein und günstigstenfalls einen Führerschein zu haben. Jobs für diese Menschen gibt es immer noch, aber immer weniger. Der Trend setzt sich fort. Die Anforderungen an die Qualifikation steigen. Eines unserer Probleme besteht darin, dass zu viele Menschen diese Entwicklung nicht begreifen und danach handeln wollen.

Ungeachtet dessen fehlen Arbeitsplätze. Der Mittelstand ist zu dünn, die Selbständigenquote zu klein. Ich wiederhole mich mit der Aussage, dass mehr selbständige Ebay-Händler und im Wochenendseminar angelernte „Vermögensberater“ keine Problemlösung bieten. Wir brauchen mehr Unternehmensgründer im Bereich des prodizierenden Gewerbes mit innovativen Produkten, die nicht im Wettbewerb mit chinesischer Massenware stehen. Es gibt abertausende Ideen, die nur zögerlich oder überhaupt nicht angefasst werden, aber auf geballte Nachfrage treffen würden. Dafür brauchen wir mehr Köpfe mit Unternehmergeist, deren höchstes Ziel eben nicht A14 im öD oder der Job mit Festgehalt, Firmenauto und Betriebsrente ist.

Ich habe leider kein Patentrezept, wie man diesen Unternehmergeist weckt, aber ich bin sicher, dass Neiddiskussionen, Substanzbesteuerungen, hohe Einkommensteuersätze und eine möglichst weiche Bettung für jedermann auf einen ungeeigneten Weg führen.

Wir müssen erst genug im Säckl haben und genug erwirtschaften, dann können wir ans Verteilen denken. Seit zu langer Zeit geschieht es genau umgekehrt.

Gruß
Wolfgang

Hallo an dieser Stelle.

wer sich frühzeitig informiert und auf die Internetseite

http://www.chancenfueralle.de/

geht sieht, wer welche Ziele verfolgt

…das ist wohl eher eine Desinformationskampagne,denn…

ES IST WAHLK®AMPF!!!

…gerade dieser Umstand sorgt dafür, dass Statistiken bemüht werden.
Sinnigerweise werden hier aber relative Erfolge hervorgehoben.
Nur ein Bspl.: http://www.chancenfueralle.de/Presse/Pressemeldungen…
Bei genauem Lesen wird Bayern und BW vorgehalten die Qualität ihres Bildungssystems langsamer gesteigert zu haben als Berlin. Auf die
absolute Höhe der Qualität wird gar nicht eingegangen…
Zudem werden hier korrelierende Fakten in Kausalität zueinander gesetzt.
Siehe „Neben dem besten PISA-Ergebnis unter den drei Stadtstaaten erreichte die Bundeshauptsstadt eine hohe Wochenunterrichtsstundenzahl, eine höhere Abschlussquote bei Schulabgängern, höhere Bildungsausgaben je Schüler gemessen an den öffentlichen Gesamtausgaben je Einwohner sowie eine steigende Zahl von Stundenten der Fächer Naturwissenschaft und Mathematik“ Über die Qualität und Quantität der Ausbildung herrscht dagegen Schweigen im Walde…
Der letzte Satz dieses links bringt implizit einen Satz der Spieltheorie auf den Punkt: „Wessen Strategie die überlegene ist braucht andere(*) nicht zu beachten“ (so in etwa :wink: )
(*)Pläne der Konkurrenz, Alternativstrategien,…

HTH
mfg M.L.

Hallo Rainer!

Arbeitszeit von 07.00 bis :19.00 Uhr. Unter den :Umständen ist das mit der :Qualifizierung etwas :schwierig.

Ja, das sehe ich natürlich ein. Die rein zeitliche Unmöglichkeit, trotz besten Willens etwas für die Fortbildung zu tun, gehört zu den Standardargumenten.

Es gibt viele Leute, die bekommen zu Hause das Essen vorgesetzt und frische Kleidung liegt bereit. Sie erledigen einen Job mit festen Arbeitszeiten und sind felsenfest von der Unmöglichkeit jeder weiteren Belastung überzeugt. Etliche dieser Leute stehen derart im Dauerstress, dass sie Kneipen, Spielhallen, Vereine, die Strände Mallorcas und Fußballplätze bevölkern.

Es gibt aber Gegenbeispiele, die alle vorgetragenen Zeitprobleme vorgeschoben erscheinen lassen. Es gibt Frauen, voll berufstätig, 2 Kinder und Haushalt an der Backe und „nebenbei“ wird ein wissenschaftliches Teilzeitstudium durchgezogen. Es gibt voll berufstätige Leute mit langem Weg von und zur Arbeit, die wöchentlich eine zweistellige Anzahl Stunden ihr Amt als Bürgermeister bekleiden. Es gibt viele voll berufstätige Leute, die abends, am WE und im Urlaub ihren Meisterbrief erwerben. Es gibt beliebig viele ähnlicher Beispiele.
Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Was schlägst Du also z.B. für :einen gelernten Dachdecker :oder Maler vor?

Genau die gleiche Lösung wie für alle anderen auch:
Qualifizierung. Dein Beispiel des Malers ist treffend, denn
das Malerhandwerk ist ein riesiges Feld. Da gibts Leute, die
können kaum mehr, als Rauhfaser zu kleben und den vom Chef
bereit gestellten Lack zu verarbeiten. Das gesamte Berufsfeld
reicht aber von Chemie und Brandsanierung, Bauphysik und
Innenarchitektur bis zur Restaurierung historischer Dinge.
Möglichkeiten gibt es genug. Natürlich hat jeder seine
individuellen Grenzen von Lust an der Arbeit und Fähigkeiten.

Der Sachverhalt ist, wie ich finde, leicht einsehbar: Fast die
Hälfte aller Arbeitslosen hat überhaupt keine Ausbildung.
Allein daran ist ablesbar, dass mangelnde Qualifikation das
Risiko, arbeitslos zu werden, stark vergrößert. Das war
keineswegs immer so. Noch vor gar nicht langer Zeit reichte
es, arbeitswillig, gesund und kräftig zu sein und
günstigstenfalls einen Führerschein zu haben. Jobs für diese
Menschen gibt es immer noch, aber immer weniger. Der Trend
setzt sich fort. Die Anforderungen an die Qualifikation
steigen. Eines unserer Probleme besteht darin, dass zu viele
Menschen diese Entwicklung nicht begreifen und danach handeln
wollen.

Ungeachtet dessen fehlen Arbeitsplätze. Der Mittelstand ist zu
dünn, die Selbständigenquote zu klein. Ich wiederhole mich mit
der Aussage, dass mehr selbständige Ebay-Händler und im
Wochenendseminar angelernte „Vermögensberater“ keine
Problemlösung bieten. Wir brauchen mehr Unternehmensgründer im
Bereich des prodizierenden Gewerbes mit innovativen Produkten,
die nicht im Wettbewerb mit chinesischer Massenware stehen. Es
gibt abertausende Ideen, die nur zögerlich oder überhaupt
nicht angefasst werden, aber auf geballte Nachfrage treffen
würden. Dafür brauchen wir mehr Köpfe mit Unternehmergeist,
deren höchstes Ziel eben nicht A14 im öD oder der Job mit
Festgehalt, Firmenauto und Betriebsrente ist.

Ich habe leider kein Patentrezept, wie man diesen
Unternehmergeist weckt, aber ich bin sicher, dass
Neiddiskussionen, Substanzbesteuerungen, hohe
Einkommensteuersätze und eine möglichst weiche Bettung für
jedermann auf einen ungeeigneten Weg führen.

Wir müssen erst genug im Säckl haben und genug erwirtschaften,
dann können wir ans Verteilen denken. Seit zu langer Zeit
geschieht es genau umgekehrt.

Da stimme ich Dir doch uneingeschränkt zu.

Tatsache ist aber, daß es eine sehr große Zahl dieser Handwerker gibt, die mit dem Einkommen auskommen müssen. Die Stelle mit einer anderen Person zu besetzen ändert daran doch nichts. Davon wird das Geld auch nicht mehr.
Diese Leute haben nicht das Geld für private Altersvorsorge, die Du von ihnen forderst. Wie Du selbst schreibst, private Altersvorsorge kostet Geld und das muß man erst mal haben. Leute, die froh sind, überhaupt einen Job zu haben, können daran nicht denken. Zumindest hier im Saarland sind da mehr Leute betroffen, als Du glaubst.
Sicher gibt es genug Leute mit Einkommen, die eine private Altersvorsorge problemlos ermöglichen. Es gibt auch Sozialhilfeempfänger, die sich keine Sorgen machen, bei denen geht es nach Bedarf. Dazwischen hängen aber eine Menge Leute, die mit Überstunden täglich weit über 10 Stunden arbeiten und trotzdem eine private Altersvorsorge nicht finanzieren können. Die werden von allen vergessen. Das halte ich für gefährlich, denn die wählen irgendwann die SED … PDS … jetzt hab ichs, die Linke :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,

Arbeitszeit von 07.00 bis :19.00 Uhr. Unter den :Umständen ist das mit der :Qualifizierung etwas :schwierig.

Ja, das sehe ich natürlich ein. Die rein zeitliche
Unmöglichkeit, trotz besten Willens etwas für die Fortbildung
zu tun, gehört zu den Standardargumenten.

Höre ich da einen Anflug von Ungläubigkeit? Das war tatsächlich meine normale Arbeitszeit, Montag bis Donnerstag. Die Baustelle war in Kehl, Wohnort Merzig. (Saarland)

Es gibt viele Leute, die bekommen zu Hause das Essen
vorgesetzt und frische Kleidung liegt bereit. Sie erledigen
einen Job mit festen Arbeitszeiten und sind felsenfest von der
Unmöglichkeit jeder weiteren Belastung überzeugt. Etliche
dieser Leute stehen derart im Dauerstress, dass sie Kneipen,
Spielhallen, Vereine, die Strände Mallorcas und Fußballplätze
bevölkern.

Es gibt aber Gegenbeispiele, die alle vorgetragenen
Zeitprobleme vorgeschoben erscheinen lassen. Es gibt Frauen,
voll berufstätig, 2 Kinder und Haushalt an der Backe und
„nebenbei“ wird ein wissenschaftliches Teilzeitstudium
durchgezogen. Es gibt voll berufstätige Leute mit langem Weg
von und zur Arbeit, die wöchentlich eine zweistellige Anzahl
Stunden ihr Amt als Bürgermeister bekleiden. Es gibt viele
voll berufstätige Leute, die abends, am WE und im Urlaub ihren
Meisterbrief erwerben. Es gibt beliebig viele ähnlicher
Beispiele.

Jetzt fängst Du aber mit den Exoten an. Handwerker, die die Woche auf der Baustelle verbringen gibt es sicher mehr.
Andere mache das sicher länger als ich, ich habe mich nach sechs Monaten verabschiedet und eine andere Stelle angenommen.

Gruß, Rainer

Hallo, Rainer

Und wer soll dann die Millionen Jobs mit so schlechter
Bezahlung machen? Die Leute qualifizieren sich alle und
spielen Meister, die Arbeit belibt leigen? Ne, die machen den
selben Job dann für das selbe Geld, nur daß sie dann einen
Meisterbrief in der Tasche haben und zusätzlich an dem Kredit
knabbern, den sie für die Qualifikation aufnehmen mußten.

es ist ganz genau so, wie du es beschreibst!
Z.B. im Gesundheitswesen.

Gruß
karin

Hi Markus,

…das ist wohl eher eine Desinformationskampagne,denn…

So habe ich das auch verstanden - und zwar eine derart große, dass der Vergleich mit des Kaisers neuen Kleidern nicht einmal ansatzweise reicht: eine Riesen-Verar… !

Hallo,

Dazwischen hängen aber eine Menge Leute,
die mit Überstunden täglich weit über 10 Stunden arbeiten und
trotzdem eine private Altersvorsorge nicht finanzieren können.
Die werden von allen vergessen. Das halte ich für gefährlich,
denn die wählen irgendwann die SED …
PDS … jetzt hab ichs, die Linke :wink:

Man nennt sie neudeutsch „working poor“ und so schön und sinnig das alles klingt was Wolfgang da schreibt - es paßt einfach nicht zu den Realitäten im Land.

Natürlich ist das in der Theorie wohlklingend wenn sich die Leute stärker qualifizieren würden. Aber es, das muß man einfach mal so hinnehmen, in den meisten Jobs nicht so lau daß man nach Feierabend erfrischt nach Hause kommt und dann mit der eigentlichen Energiefreisetzung ein paar Stündchen lernt und am Wochenende Prüfungen macht.

Dazu ist schlichtweg nicht jeder in der Lage, und das spricht auch keineswegs gegen einen Menschen oder seinen guten Willen wenn der nach 8-9 Stunden Maloche - und gerade die schlechter bezahlten Jobs sind mitunter die (körperlich) anstrengensten - zwar sein Bierchen vor dem Fernseher zischt, aber nicht mehr 3 Stunden intensiv lernen kann.

Im übrigen muß man sich ja fragen was im Schul- und Ausbildungssystem schief läuft wenn massenweise unterqualifizierte Arbeitskräfte auf dem Markt sind.

Und immer wieder das Hauptproblem: es sind schlichtweg nicht genügend Jobs da. Punkt.
Es geht nicht nur um die bessere Qualifikation, sondern wo keine Arbeitsstellen verfügbar sind wird auch der Bestqualifizierteste keine finden. Er erweitert seinen Horizont und kann sich auf Stellen bewerben, die ihm sonst nicht zur Verfügung stehen würden - und konkurriert da wieder mit anderen Weiterqualifizierten. Und dann sind wir zwar 1 Etage höher gestiegen, aber wieder in der gleichen Situation wie zuvor: kein Job weil andere genauso qualifiziert, jünger, … sind.

Ich sahe es mal ganz plump: es sind nicht in ausreichendem Maße Arbeiststellen verfügbar, und daran ändern Qualifikationen, Hartz IV sowie „fördern und fordern“ nichts.

Gruß,

MecFleih

Hallo!

Im übrigen muß man sich ja fragen was im Schul- und
Ausbildungssystem schief läuft wenn massenweise
unterqualifizierte Arbeitskräfte auf dem Markt sind.

Das Problem betrifft den Mann an irgendeiner Maschine und den Heizungsmonteur in ähnlicher Weise wie den Arzt und den Rechtsanwalt: Wer über viele Jahre nichts für seine Fortbildung unternimmt, wird es bei Veränderungen in seinem Beschäftigungsverhältnis schwer haben.

Und immer wieder das Hauptproblem: es sind schlichtweg nicht
genügend Jobs da. Punkt.

Ja. Aber neue Jobs entstehen nicht vorzugsweise in alten Massenproduktionen, wo sich Leute ohne Ausbildung oder mit veralteter Qualifikation beschäftigen lassen.

Es geht nicht nur um die :bessere Qualifikation, :sondern wo keine :Arbeitsstellen verfügbar sind :wird auch der
Bestqualifizierteste keine :finden.

Das ist gewiss richtig. Wer heute auf die Idee kommt, ein neues Produkt auf die Füße zu stellen, macht das nicht mit den Methoden vergangener Zeiten, wo Heere von Leuten in Blaumännern Schraub- und Steckarbeiten verrichten. Die einfachen, manuellen und sich ständig unverändert wiederholenden Tätigkeiten versucht man, wo irgend möglich, zu automatisieren. Die Automatisierung braucht vom Werkzeugbau bis zur Wartung qualifizierte Leute.

Das Problem der Massenarbeitslosigkeit läßt sich nicht auf eine einzige Ursache reduzieren. Wir brauchen mehr Selbständige. Wir brauchen mehr Kapital für den Mittelstand, wobei die bisherigen Förderinstrumente für die Banken, über die stets die Anträge zu laufen haben, nicht attraktiv genug sind. Außerdem brauchen wir eine Kultur der Bildung. Das muss in der Schule anfangen, denn schon dort bleibt zu viel Potential ungenutzt. Die Kultur der Bildung muß über die Schule und wenige Jahre der Berufsausbildung hinaus gehen. Die verbreitete Einstellung, wonach Bildung etwas für Schulkinder und Lehrlinge ist, führt aus der Wettbewerbsfähigkeit heraus.

Mir ist völlig klar, für breite Schichten sind das Vorstellungen fern des Alltags. Dann müssen eben sehr viele Menschen ihre Vorstellungen ändern. Ich erlebte schon oft ältere Mitarbeiter und Beschäftigte in anderen Unternehmen, die ihre Tätigkeit lange Zeit sehr gut, verantwortungsbewußt und zuverlässig ausfüllten, aber ich erlebte eben oft die fehlende Bereitschaft, sich an Entwicklungen anzupassen. Ein erfahrener Konstrukteur, der sich standhaft weigert, sich mit einem CAD-System vertraut zu machen, ist Sand im Getriebe. Ein Techniker ohne englische Sprachkenntnisse und ohne die Bereitschaft, die fehlenden Kenntnisse auch in der Freizeit zu erwerben, bräuchte immer ein Kindermädchen, das ihm Datenblätter o. ä. vorliest. Ein E-Ing., der sich weigert, Mikroprozessoren und SMD-Technik zur Kenntnis zu nehmen, die ihm nach etwas Beschäftigung mit der Materie das Leben sehr vereinfachen würden, ist reif fürs Altenteil. Es geht in erster Linie darum, im ausgeübten Beruf an der laufenden Entwicklung teilzunehmen. Im Idealfall erfolgt die Fortbildung nicht nach langem Bitten und Betteln widerwillig und nach zähen Verhandlungen, was denn davon als Arbeitszeit bezahlt wird, sondern aus eigenem Antrieb als Daueraufgabe jedes Beschäftigten.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Das Problem betrifft den Mann an irgendeiner Maschine und den
Heizungsmonteur in ähnlicher Weise wie den Arzt und den
Rechtsanwalt: Wer über viele Jahre nichts für seine
Fortbildung unternimmt, wird es bei Veränderungen in seinem
Beschäftigungsverhältnis schwer haben.

trenn Dich doch mal von dem einen Mann, der es in der Hand hat, oder auch nicht.

Die schlecht bezahlten Jobs gibt es massenhaft. Wenn es einer schafft, sich davon zu lösen, macht den Job halt ein anderer. Dann wir der schlecht bezahlt und hat die Probleme.

Ohne mehr Arbeitslose zu schaffen ist das Problem nur zu lösen, wenn die Jobs besser bezahlt werden, oder andere Einkünfte dazu kommen.

Ob sich Einer oder Mehrere qualifizieren, ob sie dann auch eine passende Stelle finden, ändert nichts an der Zahl der schlecht bezahlten Jobs, an der Zahl der Leute, die sich die von Dir geforderte private Altersvorsorge nicht leisten können. Das geht nur, wenn es diese Jobs nicht gibt, die Leute an der Stelle besser bezahlt werden.

Gruß, Rainer