Hallo EXC,
ich bezweifle absolut nicht, daß vom Irak eine Gefahr (ob
konkret, d.h. kurzfristig, oder nicht) ausgeht. Aber ich sehe
die Gefahr, daß die USA unter dem Deckmantel der
Terrorismusbekämpfung sich nach und nach diverse mißliebige
Regime vornehmen wird. Auf nicht mehr und nicht weniger will
ich hinaus.
Ich bestreite das mit keinem Wort. Du hast Recht. Das Wort „Terrorbekämpfung“ muß neuerdings für jeden Mist herhalten. Aber Du darfst auch nicht vergessen, daß die Anschläge auf das World Trade Center einer der tiefsten Schläge war, die die USA sich jemals eingefangen haben. Laß es doch ruhig einmal außenvor lassen, welche Begründung es für diesen Schlag geben mag. Ein Land wurde an einer seiner empfindlichsten Stellen getroffen. Das ist das Problem. Ich bestreite auch nicht, daß auch ich es nicht für gefährlich und unverständlich halte, daß die USA nun gegen jeden losschlagen. Aber ähnlich denken auch viele Amerikaner. Ich bin kein Freund von Dabbeljuh. Absolut nicht. Aber so schlichtgestrickt es wirklich klingen mag: ich kann mit „unserer Unterdrückung“ durch die USA gut leben. Ich betrachte die USA als guten Freund mit Macken, aber dennoch als Freund. Und wenn es mir auch nicht immer um die Außenpolitik der „Achse des Terrors“ geht, so vergesse ich nicht - und ich denke, das machst auch Du nicht, daß es sich in fast allen Fällen um Diktaturen dreht, die aus den verschiedensten Gründen immer wieder für Ärger sorgen. Ich bin der Meinung - und dies wird sich in Deinen Ohren (oder Augen) erneut schlichtgestrickt anhören (oder lesen), daß auch die Menschen in jenen bewußten Dikaturen besser leben würden, wenn sie von ihren Regimen befreit würden. Einen wilder Antiterrorkrieg der USA lehne ich ebenfalls ab. Aber eine Begleiterscheinung wäre vielleicht, daß auch die Völker der betroffenen Staaten von den USA mit McDonald’s, Coco-Cola und Menschrechten „unterdrückt“ würden. Diese Begleiterscheinung überzeugen mich von einem gewissen, vielleicht auch von den USA nicht direkt beabsichtigten, Sinn.
Die Frage ist, wo man die Grenze ziehen will. Afghanistan war
ein Nichts. Die Gefahr, daß die Welt gegen den Angriff etwas
einzuwenden hätte, war immer gering. Für den Irak gilt das
nicht ganz so. Die arabische Welt ist lange nicht mehr so sehr
auf Seiten der „freien Welt“, wie sie das noch vor 11 Jahren
war,
Einige Staaten, darunter die wohlhabensten, sind durchaus politisch westorientiert (z. B. VAE, Kuwait, Jordanien, Qatar, Bahrain).
als ich übrigens das zweifelhafte Vergnügen hatte, der
Bundeswehr zu dienen.
Wieso denn zweifelhaft. So schlecht isses doch auch nicht. Naja, man sagt aber auch oft, viele gehen zur Bundeswehr, einige zu Luftwaffe und Marine 
Nicht zuletzt das Verhalten Israels
sorgt dafür, daß die arabische Welt nicht mehr so USA-minded
ist, wie sie das im Golfkrieg II war.
Stimmt.
Wenn jedoch, und daran zweifle ich nicht, ein Angriff der USA
akzeptiert wird, sind alle Deiche für die USA gebrochen. Und
hier sehe ich den Weltenbrand, nicht bei einem Angriff auf den
Irak. Wenn es den USA möglich ist, einen Angriff auf den Irak
ohne nennenswerten Protest (mit Ausnahme vielleicht Libyens
und evtl. einiger anderer „unwichtigerer“ islamischer Staaten)
durchzuführen, wird es keine Grenzen mehr geben und die USA
werden sich danach jedes Land vorknöpfen können, das ihnen
nicht paßt, ob dieses nun Sudan, Nordkorea, Kuba oder Somalia
heißt.
Die USA leben derzeit etwas neben ihrem Motto: „Define your soul in self-control“. Das stimmt. Es liegt aber auch tatsächlich etwas an der mangelnden Internationalisierung. Die meisten Amerikaner kennen eigentlich nur die USA. Das macht es ultrapatrioten, z. B. Bush, leicht einen harten, außenpolitischen Kurs einzuschlagen. Zum Glück gibt es aber auch jene Amis, die doch einen Durchblick haben, sich weltoffen zeigen und vielleicht demnächst die Mehrzahl an Wahlmännern zugunsten eines eleganteren Präsidenten einsetzen.
Das alles wird Terroristen im „Kampf“ gegen die USA und damit
gegen die gesamte westliche Welt (und damit auch uns) nur
beflügeln. Ob der Verein dann Al Quaida oder „die letzten
Verfechter der kommunistischen Sache“ heißt, spielt dabei
keine Rolle.
Wir gehen gefährlichen Zeiten entgegen.
Einverstanden.
„graphischen Wissenschaften“ à la Alf Poier nicht zu bemühen.
Also den Mann (?) kenne ich nicht.
Was? Nein? Dem Typen begegnest Du im QCC oder direkt hier vor Ort im Hamburger Imperial Theater: http://www.alfpoier.at
Ist aber nicht böse gemeint.
Grüße mit nicht ganz so dunkler Zukunftsahnung
Thomas