Neutralität

Finnland will NATO-Mitglied werden, Schweden denkt darüber nach.
Sie verlassen „neutralen“ Boden und wenden sich einer Seite (von zweien) zu.

Neutralität ist eng mit Unabhängigkeit verknüpft. Keine/wenig Konflikte, man gewährt und lässt gewähren, man verträgt sich, man hat Spielregeln, man hat Sicherheiten, und vor allem größtmögliche Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit.

Bergen „Übertrittsgedanken“ zur Nicht-Neutralität nicht mehr Konfliktpotential?
Ist es wichtig, ob einige wenige darüber bestimmen oder ist eine eher nahezu einstimmige Zustimmung der von der Abhängigkeit Betroffenen besser?

Es ist doch allgemein bekannt:

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

2 Like

War es.

Bis diese Schnapsidee geboren wurde, ein neues russisches Großreich von Lissabon bis Wladiwostok zu schaffen.

Jetzt ist Neutralität eher mit potenzieller Abhängigkeit verknüpft, weil man nie wissen kann, wann man mal eben so zum „Nazi“ erklärt wird, wie das Astrid Lindgren und Ingvar Kamprad passiert ist: Alles Nazis außer Mutti.

Und Nazis muss man halt mit Spezialoperationen entnazifizieren, bis kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.

Damit ist das mit der Neutralität ein bisschen heikel geworden.

No ja, für Dich vielleicht nicht - ich kann mir gut vorstellen, dass Du lieber ein stiefelknallender Stiefellecker würdest, der jedes Mal, wenn er aufs Klo muss, den Genossen Rayonskommandeur um Erlaubnis bitten muss, als Dich und Dein Leben, so wie Du es jetzt führst, gegen die Spezialoperationen des Nachbarn zu verteidigen, wenn es diesem einfällt, Dich mal eben zu entnazifizieren.

Aber das geht halt nicht allen so.

3 Like

Richtig - bei Dir kann ich mir das auch vorstellen, dass Du im Drushba - Ballet mit den hübschen schwarzen Uniformen und den Rot-Weißen Armbinden den Pausenclown machst und dem Publikum erklärst, wie man die Balkontür mit einem Fensterheber aus den Angeln kriegt, so dass sie einem vor die Stirn kippt und einen dann richtig wach macht…

1 Like

Und damit ist die Nachricht auch schon fertig. Was sind die Beweggründe?

Die Schweiz wird gerne als positives Beispiel für Neutralität genannt. Sie ist im 2. Weltkrieg nicht in Kämpfe verwickelt worden, hatte keine Kriegstoten und keine Schäden, soweit ich weiß.

Müssen NATO-Mitglieder US-Atomwaffen auf ihrem Gebiet zustimmen? Oder wird das ohne zu fragen gemacht, bzw. im Kleingedruckten des Aufnahmeantrags? Ich weiß nicht, wann der Bundestag den Atomwaffen auf deutschem Gebiet zugestimmt hat. Hat er? Hatten die Russen auf DDR-Gebiet auch welche? Das sind doch die ersten Zielscheiben für den Gegner.

Nun provozieren also immer mehr an Russland grenzende Staaten Moskau mit dem Näherrücken von Bedrohungen. Gespräche sind vom Westen nicht erwünscht gewesen.

Wie klug war doch 1962 der Osten, als er seine Waffen von Kuba wieder abzog und einen Krieg vermied, den Kennedy in Aussicht gestellt hatte.

Neutral sein und hilfreiche Freunde haben auf beiden Seiten (oder drei, vier Seiten) empfinde ich friedlicher als sich im Rüstungswahn und Kriegspropaganda gegenseitig aufzugeilen. Das passiert uns gerade, leider sind wir nicht neutral.

Die hatte man. Das hat im ganzen kalten Krieg funktioniert. Jetzt kann man sich darauf leider nicht mehr verlassen. Niemand will in der Schusslinie stehen, wenn Putin sich das nächste Mal verschätzt. Außerdem weiß man nicht, was nach ihm kommt. Ich fürchte, wir werden ihn uns noch zurück wünschen.

Der Osten besteht demnach aus Angela Merkel, Olaf Scholz, Emmanuel Macron, Annalena Baerbock, Joe Biden, António Guterres, Karl Nehammer, Gerhard Schröder, Jorge Mario Bergoglio, Recep Tayyip Erdoğan, Naftali Bennett, Boris Johnson - wen hab ich vergessen?

Hast Du öfter mal Schwierigkeiten mit der Orientierung?

2 Like

wie bitte?
hast du die nachrichten der letzten zeit im gemüsebeet verbracht?

e.c.

3 Like

Nein, Persil hat im Drushba e.V. realsozialistische Dialektik studiert: Alles, was man sagt, bedeutet gleichzeitig auch sein Gegenteil.

Äh - nein. Das Credo lautet „Wissen ist Voreingenommenheit“.

Das verdankt sie den Alliierten. Die Invasion durch Deutschland war bereits beschlossene Sache. Obwohl die Schweiz gut darauf vorbereitet war, hätte sie den Angriff nur verlansamen, aber nicht aufhalten können. Sie hatte Glück, dass Deutschland vorher besiegt wurde.

Das konnte man vor dem 24.02.2022 sagen. Seit dem provoziert Moskau die an Russland grenzende Staaten durch den Ukraine-Krieg. Und die haben in der Vergangenheit alle schon schlechte Erfahrungen mit den Russen gemacht.

Die Geschichte ist komplexer als sie im Westen gern erzählt wird und sie beginnt auch nicht auf Kuba sondern in der Türkei.

3 Like

Und wie klug wäre Putin gewesen, wenn er den Krieg, den er 2014 begonnen hatte, mit dem bereits Erreichten auf sich hätte beruhen lassen und nicht in seiner Gier unbedingt noch mehr hätte erobern wollen.

2 Like

Ich weiß. Ich weiß.

Dir scheint entgangen zu sein, dass die Ukraine bis Dezember 2014 ebenfalls neutral war. Das hinderte Russland aber nicht daran, die Krim zu annektieren und in den Donbass einzumarschieren und dort einen Bürgerkrieg auszulösen.

Dass sich Finnland und Schweden durch ihre Neutralität nicht mehr geschützt fühlen, ist ganz alleine Putin anzurechnen.

2 Like

Ach Mann. Und dabei dachte ich bis eben, Geschichte sei Deine Stärke. Wieder falsch. :roll_eyes:

1 Like

beruht wohl auf den Annahmen, dass eine Mitgliedschaft in EU oder NATO

  • den Angriff Russlands verhindert hätte
  • sowohl EU oder NATO dann auch in den Krieg faktisch mit Truppen und Waffen eingegriffen hätten.

Teile ich nicht, diese beiden Annahmen. Die Interessen Russlands an der Ukraine (Schwarzmeer etc.) sind imho von irgendwelchen Mitgliedschaften der Ukraine losgelöst.
Finnland und Schweden stehen meiner Ansicht nach aus russischer Sicht nicht zur Debatte (ok, jetzt: standen …).

Kannst du mal erläutern, worin sich Russland aktuell verschätzt hat?
Sie führen ihren Krieg nahezu unbehelligt seit Wochen/Monaten…

@anon63206758 z.B. an den Verlusten an den Fronten? Bei der massiven ukrainischen Gegenwehr? Bei internationalen Sanktionen? Den zahlreichen russischen Deserteuren, die Panzer und Material liegenlassen? Friendly fire der Tschetschenischen Söldner? Chinas kalte Schulter? Etc …

Das ist der uns von anderen (und selbst) zugeordneten Rolle als „führende Kraft“ in Europa/EU geschuldet. Wir könnten durchaus neutral gegenüber der Auseinandersetzungen zwischen Ukraine und Russland sein.

nahezu unbehelligt, wie bereits geschrieben.

Apropos

In Reihenfolge meine Profiteure dieser Auseinandersetzung:
China, Indien, USA.
Dann eine Schicht der quasi Unbeteiligten/nicht Betroffenen:
Australien, Kanada, sonstige asiatische Länder,…
Und dann die Verlierer:
EU