Bekanntlich sind die öffentlich rechtlichen Rundfunkprogramme zur politischen und weltanschaulichen Neutralität verpflichtet. Ich denke, dies trifft insbesondere auf Nachrichtensendungen zu.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass es sowohl bei der ARD als auch beim ZDF üblich ist, Wirtschaftswachstum generell in einen positiven Kontext zu stellen und mit positiv besetzten Worten zu umschreiben.
Ich verstehe, dass es lange Zeit üblich war, Wirtschaftswachstum einseitig positiv zu betrachten, allerdings hat sich dieses spätestens in den letzten Jahren drastisch geändert. Es ist äußerst fraglich, ob wir uns Wirtschaftswachstum in Zeiten wachsender Umweltzerstörung und schrumpfender Ressourcen noch leisten können, besonders wenn wir betrachten, dass anderswo noch ein riesiges Wirtschaftswachstum von Nöten ist, welches auch viele Ressourcen benötigen wird.
Lange Rede kurzer Sinn: Weiß irgendjemand, warum die öffentlich rechtlichen hier so einseitig berichten dürfen und sich nicht neutral verhalten müssen?
MOD: Habe Deine Überschrift mal ins Deutsche übersetzt. Sicher bist Du auch der Meinung, dass ARD und ZDF eine Pflicht haben und nicht etwa die Neutralität.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass es sowohl bei der ARD als
auch beim ZDF üblich ist, Wirtschaftswachstum generell in
einen positiven Kontext zu stellen und mit positiv besetzten
Worten zu umschreiben.
Beispiel?
Es ist äußerst fraglich, ob wir uns
Wirtschaftswachstum in Zeiten wachsender Umweltzerstörung und
schrumpfender Ressourcen noch leisten können,
Dies ist aber schon eine persönliche Wertung, die jeder Zuschauer selber treffen kann. Die Nachrichten liefern dir dazu die wirtschaftlichen Fakten.
besonders wenn
wir betrachten, dass anderswo noch ein riesiges
Wirtschaftswachstum von Nöten ist, welches auch viele
Ressourcen benötigen wird.
Dies ist zwar sicherlich richtig, im Kapitalismus jedoch schwer umzusetzen. Klar wäre es vielleicht besser, hier 5 Autos weniger zu produzieren um dafür in XXX eine Schule damit zu bauen.
Lange Rede kurzer Sinn: Weiß irgendjemand, warum die
öffentlich rechtlichen hier so einseitig berichten dürfen und
sich nicht neutral verhalten müssen?
Machen Sie aus meiner Sicht nicht.
Ist es denn neutral, wenn die Sender ihre eigene Meinung zum Thema Ressourcenverbrauch einfließen lassen? Im Sinne von „BMW konnte die Produktion von 100.000 Fahrzeugen auf 150.000 Fahrzeugen steigern. Aber ehrlich lieber Zuschauer: dies ist voll blöd, weil damit noch mehr stinkende Autos auf der Straße fahren!“
Ein Beispiel kann ich hier jetzt natürlich nicht reinkopieren. Es geht mir aber um die Verwendung von Phrasen wie „gute Nachrichten“, „positive Entwicklung“, „Grund zur Freude“, die häufig im Kontext des Wirtschaftswachstums verwendet werden. Achte mal drauf!
Es geht mir auch nur darum, diese Begriffe wegzulassen und eben möglichst neutral über Wirtschaftswachstum zu berichten. Sie sollen Wachstum natürlich auch nicht einseitig kritisieren, das wäre auch nicht neutral.
Zur Zeit wird nur leider so getan, als sei die Sichtweise, dass Wirtschaftswachstum positiv zu betrachten ist, die einzige, die es so gibt. Und das ist falsch. Ich habe das Gefühl, dass der Zuschauer hier durchaus beeinflusst wird.
Ein Beispiel kann ich hier jetzt natürlich nicht reinkopieren.
Es geht mir aber um die Verwendung von Phrasen wie „gute
Nachrichten“, „positive Entwicklung“, „Grund zur Freude“, die
häufig im Kontext des Wirtschaftswachstums verwendet werden.
Achte mal drauf!
nun ja, gerade in Nachrichtensendungen erlebe ich das meistens als Zitate von Politikern oder Gutachtern. Und wenn diese einfach zitiert werden, dann ist das doch neutrale Berichterstattung, oder?
Es geht mir auch nur darum, diese Begriffe wegzulassen und
eben möglichst neutral über Wirtschaftswachstum zu berichten.
Nun ja, wenn sich unsere Kanzlerin über Wirtschaftswachstum freut, dann ist es doch eben nicht mehr neutral, wenn die Nachrichten diese Freude der Kanzlerin weglassen.
Sie sollen Wachstum natürlich auch nicht einseitig
kritisieren, das wäre auch nicht neutral.
Und hier kommt ins Spiel, dass ich mich, zwar nicht in den Nachrichten, sondern in Kommentaren, durchaus auch an kritische Stimmen erinnern kann. Und dort gehört die Bewertung der Berichterstattung ja auch hin.
Zur Zeit wird nur leider so getan, als sei die Sichtweise,
dass Wirtschaftswachstum positiv zu betrachten ist, die
einzige, die es so gibt. Und das ist falsch. Ich habe das
Gefühl, dass der Zuschauer hier durchaus beeinflusst wird.
Ich bezweifle, dass irgendwo steht, dass öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten explizit neutral sein müssen. Sie sind unabhängig, dürfen aber doch Position beziehen und tun das in Sendungen wie z.B. Monitor auch.
Ich bezweifle, dass irgendwo steht, dass öffentlich-rechtliche
Rundfunkanstalten explizit neutral sein müssen.
Was die Berichterstattung angeht, kannst Du das Zweifeln einstellen. § 11 Abs. 2 RStV sagt:
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
Gerade dieser Programmauftrag ist es, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu einer derart wichtigen Institution macht, die sie heute zum Glück ist.
Einer der Kritikpunkte am öffentlichrechtlichen Fernsehen ist die fehlende Objektivität.
Und das schlimmste ist: WIr sollen dafür 17,98Euro im Monat bezahlen.
Es gibt tatsächlich Personen die für so eine minderwertige Berichterstattung nicht zahlen wollen.
Was die Berichterstattung angeht, kannst Du das Zweifeln
einstellen. § 11 Abs. 2 RStV sagt:
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der
Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und
Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt
sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu
berücksichtigen.
Da steht aber nichts zur Neutralität! Und vor allem: Neutral wem gegenüber? Der Natur? Der Wirtschaft???
Hier geht es um z.T. schlecht recherchierten Journalismus! Weiter nichts! Und das Youtube-Filmchen ist auch nicht frei von Fehlern und quillt fast schon über von Spitzfindigkeiten (Z.B. „Das gezeigte Spiel mit der Kettensäge ist kein Ego-Shooter“ - klar! Wird ja auch nicht geschossen, sondern die Leute nur mit der Kettensäge zerteilt. Ist auch viel besser so!)
Da steht aber nichts zur Neutralität! Und vor allem: Neutral
wem gegenüber? Der Natur? Der Wirtschaft???
Hier ist nur von
Objektivität
Unparteilichkeit
Meinungsvielfalt des Angebots
Ausgewogenheit des Angebots
die Rede!
Gruß
Falke
Also ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie anders definiert ist, aber ich für mich hat Neutralität die gleiche Bedeutung wie Unparteilichkeit, nämlich keine Partei, keine Position beziehen. Eben dies passiert aber, wenn Wirtschaftswachstum durch entsprechende Wortwahl als rein positiv bewertet wird. Das ist weder unparteiisch, da ja Partei pro Wirtschaftswachstum bezogen wird, zweitens nicht objektiv, da es vollkommen unklar ist, ob Wirtschaftswachstum (welches ja meist in Verbindung mit zum Beispiel Umweltzerstörung steht) objektiv gesehen nun gut oder schlecht ist und wichtige Fakten (Umweltzerstörung) nicht miteinbezogen werden. (Wobei ich da auch meine Probleme mit dem Wort objektiv habe, weil das wiederum Definitionssache ist).
Natürlich ist es nciht möglich, immer alle positiven und negativen Folgen des Wirtchaftswachstums aufzuzählen, wenn es nur um eine Nachricht geht, eben deshalb sollte eine Wertung meiner Meinung nach ganz weggelassen werden
Nein, es wird nicht nur zitiert, das wäre in der Tat vollkommen ok. Oftmals kommen diese Phrasen vor, wenn zum Beispiel die Moderation an den Börsenmenschen oder Wirtschaftsexperten übergeben wird. Teilweise auch einfach in der Meldung, wenn von „positiver Entwicklung“ oder „Erholung/Belebung“ oder auch nur von „guter konjunktur“ die rede ist. Diese Phrasen haben sich scheinbar so eingebürgert, dass garnicht mehr auffällt, wie bewertend und beeinflussend sie sind!
ich finde gerade leider nicht die entsprechenden Artikel wieder, kann mich aber gut erinnern, dass im Rahmen der Nicht-Vertrags-Verlängerung von Nikolaus Brender beim ZDF doch genau das auch Thema war?
Dass der Verwaltungsrat, der sich aus politischen Mitgliedern zusammen setzt, genau solche Vorgaben gemacht hat: wie man bestimmte Themen darstellt…
Seit dieser Debatte haben ARD und ZDF zumindest bei mir ein großes Stück an Glaubwürdigkeit verloren, obwohl man natürlich nicht außer Acht lassen darf, welche Alternativen es gibt.
Aber es wird einem wohl nix anderes übrig bleiben, als zu versuchen, sich sein eigenes Bild über verschiedene Medien zu machen