Neuwahl nach der Neuwahl

Moin,
Gerüchten zufolge (die mittlerweile natürlich wieder dementiert wurden) existiert ein Plan B der Union. Sollte nur schwarz-rot möglich sein, will die Union sofort wieder Neuwahlen anstrengen, um so hoffentlich zu den gewünschten klaren Verhältnissen im Bundestag zu kommen (dh. zu schwarz-gelb). Glaubt ihr, dass die Union wirklich davon profitieren könnte? Ich fürchte, das wäre eher ein Eigentor. Erstens wünschen sich nicht wenige eine Große Koalition, zweitens könnten sich einige Wähler verarscht vorkommen („Da geb ich der Merkel schon meine Stimme, aber sie ist damit nicht zufrieden!“) und drittens würden die wahlmüden Deutschen noch wahlmüder werden.

Wie seht ihr das? Wer würde von Neuwahlen nach der Neuwahl am ehesten profitieren? Am Ende noch die Linkspartei?
Gruß
André
PS: Dies ist kein Wahlkampfthread

Hallo André,

darüber habe ich auch schon nachgedacht und hoffe, dass wenn schwarz/gelb nicht die Mehrheit bekommt, die Union in die Opposition geht.
Merkel sagt vor der Wahl: Keine große Koalition.
Es wäre nur ehrlich wenn sie sich nicht durch einen faulen Kompromiss (und nichts anderes wäre schwarz/rot) zur Kanzlerin wählen ließe.
Ich glaube diese Ehrlichkeit würde ihr langfristig nützen.

Gruß, Joe
noch55stundenbiszurabwahldesblenders

Hallo André,

darüber habe ich auch schon nachgedacht und hoffe, dass wenn
schwarz/gelb nicht die Mehrheit bekommt, die Union in die
Opposition geht.

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die stärkste Partei freiwillig in die Opposition geht? Versprochen-gebrochen ist kein Monopol von Schröder, das kann die Union noch so lange wiederholen.

Merkel sagt vor der Wahl: Keine große Koalition.
Es wäre nur ehrlich wenn sie sich nicht durch einen faulen
Kompromiss (und nichts anderes wäre schwarz/rot) zur Kanzlerin
wählen ließe.

Sie hat zuletzt litaneihaft wiederholt: „Es gibt keine große Koalition“. Das ist eine Beschwörungsformel, eine klare Absage sieht aber anders aus, oder?

Ich glaube diese Ehrlichkeit würde ihr langfristig nützen.

Nein, die Stuhlsäger der Union Stoiber, Wulff und Koch würden schon dafür sorgen, dass Merkel keine zweite Chance mehr bekommt.

Gruß André

www.noch-55-stunden-also-warten-wirs-ab.de

darüber habe ich auch schon nachgedacht und hoffe, dass wenn
schwarz/gelb nicht die Mehrheit bekommt, die Union in die
Opposition geht.

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die stärkste Partei
freiwillig in die Opposition geht? Versprochen-gebrochen ist
kein Monopol von Schröder, das kann die Union noch so lange
wiederholen.

Ich hoffe es zumindest. Die Halbwertszeit einer bunten Koalition des Rests liegt bestimmt nur bei ein paar Wochen, und das weiß auch Frau Merkel.

Merkel sagt vor der Wahl: Keine große Koalition.
Es wäre nur ehrlich wenn sie sich nicht durch einen faulen
Kompromiss (und nichts anderes wäre schwarz/rot) zur Kanzlerin
wählen ließe.

Sie hat zuletzt litaneihaft wiederholt: „Es gibt keine große
Koalition“. Das ist eine Beschwörungsformel, eine klare Absage
sieht aber anders aus, oder?

Ich glaube diese Ehrlichkeit würde ihr langfristig nützen.

Nein, die Stuhlsäger der Union Stoiber, Wulff und Koch würden
schon dafür sorgen, dass Merkel keine zweite Chance mehr
bekommt.

Das ist eine ernstzunehmende Gefahr, aber Frau Merkel kann in einer großen Koalition nicht das tun, was sie gerne möchte und deshalb halte ich den kurzfristigen Gang in die Opposition für besser.
Ob Frau Merkel das auch so sieht weiß ich leider nicht :wink:

Gruß, Joe

Hallo,

darüber habe ich auch schon nachgedacht und hoffe, dass wenn
schwarz/gelb nicht die Mehrheit bekommt, die Union in die
Opposition geht.
Merkel sagt vor der Wahl: Keine große Koalition.
Es wäre nur ehrlich wenn sie sich nicht durch einen faulen
Kompromiss (und nichts anderes wäre schwarz/rot) zur Kanzlerin
wählen ließe.

was soll denn sonst passieren? Soll die stärkste Fraktion dafür sorgen, daß Deutschland keinen Bundeskanzler hat? Das kann es ja wohl auch nicht sein.

Zu den Aussagen im Wahlkampf: Man kann doch nicht das Minimalziel (Stellung der Kanzlerin) als Ziel präsentieren. Das Ziel war und ist immer noch schwarz-gelb (daß es zur Alleinregierung nicht reichen würde, war ja recht früh absehbar). Da stellt man sich doch nicht hin und sagt „eine große Koalition fände ich im übrigens auch ganz klasse“. Das dürfte im übrigen auch nicht dem potentiellen Koalitionspartner erfreuen.

Gruß,
Christian

Mein Tipp:
Hallo,

Wenn es weder für schwarz-gelb noch für rot-grün reicht, dann wird es eine grosse Koalition geben, aber mit Koch oder Stoiber an der Spitze. Vielleicht sogar mit Merz! Merkel würde intern abgesägt, wenn sie unter Stoibers Prozentvorgabe bleibt. Rot-rot-grün halte ich für viel unwahrscheinlicher. Ampelkoalition kann ich nicht einschätzen - wäre vielleicht möglich, bevor die FDP gar keine Rolle spielt.

Viele Grüsse, Peter

Hi Christian,

was soll denn sonst passieren? Soll die stärkste Fraktion
dafür sorgen, daß Deutschland keinen Bundeskanzler hat? Das
kann es ja wohl auch nicht sein.

vielleicht lässt die SPD durch Scheinverhandlungen mit der Union die große Koalition platzen und macht „notgedrungen“ eine rot/rot/grüne Koalition oder eine Tolerierung. Dies traue ich zwar nicht mal Herrn Schröder zu, aber vielleicht findet sich ein anderer Genosse als Übergangskanzler…

Zu den Aussagen im Wahlkampf: Man kann doch nicht das
Minimalziel (Stellung der Kanzlerin) als Ziel präsentieren.
Das Ziel war und ist immer noch schwarz-gelb (daß es zur
Alleinregierung nicht reichen würde, war ja recht früh
absehbar). Da stellt man sich doch nicht hin und sagt „eine
große Koalition fände ich im übrigens auch ganz klasse“. Das
dürfte im übrigen auch nicht dem potentiellen
Koalitionspartner erfreuen.

ALLES außer schwarz/gelb sehe ich als Übergangslösung bis erneute Neuwahlen kommen.

Man kann aber erwarten, dass so konkrete Wahlaussagen ehrlich sind (auch wenn man schon des öfteren enttäuscht wurde).

In 52 Stunden wissen wir mehr (wenn nicht Dresden den Ausschlag gibt).

Gruß, Joe
derimmernochandensiegvonschwarzgelbglaubt

Kleiner Gedanke…
Mahlzeit!

Liege ich da richtig oder falsch:

Wenn einzig und allein eine große Koalition regierungsfähig wäre, wäre es da nicht eine gewisse Pflicht der politischen Verantwortungsträger, diese Wahlentscheidung, Aussage des Souveräns Volk (!), zu akzeptieren und vielleicht mal zur Abwechslung an einem Strang zu ziehen?

Sorry, aber Neuwahlen nach Neuwahlen bringen da nicht weiter. Dadurch würde ja dem Volk mehr oder weniger gesagt „Ihr seid zu blöd zum Bestimmen, wer am Ruder sein soll - jetzt macht Ihr das so oft nochmal, bis man das Ergebnis gebrauchen kann“.

Haben wir da nicht eine Erfahrung aus der niedergehenden Weimarer Republik beiseite gewischt (vgl. auch das zur Diskussion stehenden Selbstauflösungsrecht des Bundestags)?

Gruß
GM

Mahlzeit!

Liege ich da richtig oder falsch:
Wenn einzig und allein eine große Koalition regierungsfähig
wäre, wäre es da nicht eine gewisse Pflicht der politischen
Verantwortungsträger, diese Wahlentscheidung, Aussage des
Souveräns Volk (!), zu akzeptieren und vielleicht mal zur
Abwechslung an einem Strang zu ziehen?

Da grübelst du richtig, Monster. Die werden die Große auch machen, auch wenn das nicht die stabilste Koalition werden dürfte. Schließlich waren die Reformen für einige Teile der SPD zuviel, weshalb Schröder ja auch die Vertrauensfrage gestellt hat. Wenn die Sozis künftig mit den Schwarzen zusammenarbeiten müssen, dürften sie noch mehr Kröten zu schlucken haben.

Sorry, aber Neuwahlen nach Neuwahlen bringen da nicht weiter.
Dadurch würde ja dem Volk mehr oder weniger gesagt „Ihr seid
zu blöd zum Bestimmen, wer am Ruder sein soll - jetzt macht
Ihr das so oft nochmal, bis man das Ergebnis gebrauchen kann“.

Naja, Edmund Stoiber wird darin die Bestätigung seiner These sehen, das östliche Stimmvieh sei einfach zu dumm zum wählen. Es wäre schon äußerst zynisch, wenn diese Neuwahl nur ein weiterer Schritt zur nächsten Neuwahl wäre, da diese ja nur zustande gekommen ist, weil Schröder die Legitimation beim Souverän gesucht hat.

Gruß André

Mittagsgedanken
Tach zusammen,

mal angenommen keines der im vorfeld schon eingeschworenen bündnisse gewinnt eine mehrheit.
optionen:

rot-rot-grün
zu viele „genossen“ von oskar sind noch aktiv und immer noch sauer - ich glaub nicht an diese variante

rot-gelb-grün
keine anzeichen erkennbar obwohl das gebe fähnchen immer gerne in die richtung zeigt aus der der wind weht.

schwarz-gelb-irgendwas
unvorstellbar

schwarz-rot oder rot-schwarz
das ist nicht der wählerauftrag da beide blöcke es klar ablehnen (offiziell)
wer soll bundeskanzler werden in dieser konstellation
schröder falls stärkste fraktion? sicher nicht, schließlich sind die neuwahlen angesetzt worden weil er schon zu wenig rückhalt in der eigenen partei hatte.
ein unionskandidat jenseits von merkel?
sicher nicht, dafür hat sie zu lange gekämpft um an die spitze zu kommen.
merkel selbst?
wenn sie sich drauf einlässt ist sie nach spätestens einer wahlperiode für immer raus (als kanzlerin) denn in dieser konstellation kann sie nur scheitern, zumindest wird ihr jedwedes handeln als scheitern ausgelegt.
wenn sie klug ist nimmt sie nicht an und besteht auf neuneuwahlen.
ob ihr das aber nützen oder eher schaden wird bleibt meiner meinung nach offen.

maddin

Physikalische Annomalie

rot-gelb-grün
keine anzeichen erkennbar obwohl das gebe fähnchen immer gerne
in die richtung zeigt aus der der wind weht.

Das Fähnchen der FDP zeigt in die Richtung aus der der Wind weht? Einem solch respektlosen Umgang mit den Gesetzen der Physik wird die Physikerin aus der Uckermark hoffentlich zukünftig Einhalt gebieten.

Gruß
André

Hallo nochmal,

vielleicht lässt die SPD durch Scheinverhandlungen mit der
Union die große Koalition platzen und macht „notgedrungen“
eine rot/rot/grüne Koalition oder eine Tolerierung. Dies traue
ich zwar nicht mal Herrn Schröder zu, aber vielleicht findet
sich ein anderer Genosse als Übergangskanzler…

frag mal Rainer. Ihm habe ich vor schon vor gut sechs Wochen prognostiziert, daß rot-rot-rotgrün kommt.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

frag mal Rainer. Ihm habe ich vor schon vor gut sechs Wochen
prognostiziert, daß rot-rot-rotgrün kommt.

und ich glaub’s immer noch nicht. :wink: Die Verhältnisse sehen
danach aus, aber ich denke, Schröder versteht sich mit Frau
Merkel sehr viel besser, als mit Gregor Gysi. Keine Chance!
Übrigens … Auf dem linken Flügel lahmt die SPD schon dank
Schröder. Bei rot-rot-rot *g* fällt der SPD der rechte Flügel
ab. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo,

und ich glaub’s immer noch nicht. :wink: Die Verhältnisse sehen
danach aus, aber ich denke, Schröder versteht sich mit Frau
Merkel sehr viel besser, als mit Gregor Gysi. Keine Chance!

Du übersiehst den Faktor des Machterhalts. Bundeskanzler Schröder macht sich auf der Visitenkarte immer noch besser als Oppositionsführer Schröder.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

und ich glaub’s immer noch nicht. :wink: Die Verhältnisse sehen
danach aus, aber ich denke, Schröder versteht sich mit Frau
Merkel sehr viel besser, als mit Gregor Gysi. Keine Chance!

Du übersiehst den Faktor des Machterhalts. Bundeskanzler
Schröder macht sich auf der Visitenkarte immer noch besser als
Oppositionsführer Schröder.

*g* Opositionsführer Schröder? Ich denke eher an Fizekanzler.
Egal ob rot-rot-rot oder schwrz-rot, wenn die SPD an der Regierung beteiligt ist, hat Schröder eine Funktion. (Und Frau Merkel hat sich heute wieder gegen die große Koalition ausgesprochen, ohne zu sagen ‚mit uns nicht!‘ :wink:)
Geht die SPD in die Opposition, ist Schröder weg vom Fenster! (Was ich hoffe. Du weißt, daß ich SPD Mitglied bin. ‚Noch‘, wenn Schröder bleibt.)
Ich glaube nicht, daß Schröder das durchdrücken kann.
Übermorgen sind wir schlauer, ich bin echt gespannt, ob Du Recht behältst. Wir beide werden es nicht ändern können, aber in naher Zukunft erleben. Ich denke immer noch, daß es für schwarz-gelb reichen wird, auch wenn mir das nicht gefällt.

Gruß, Rainer

Hallo,

Du übersiehst den Faktor des Machterhalts. Bundeskanzler
Schröder macht sich auf der Visitenkarte immer noch besser als
Oppositionsführer Schröder.

Das sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass Schröder und Fischer rot-rot-grün grundsätzlich wegdenken. Wenn Schröder durch Gysi und Lafontain wieder Kanzler werden kann, dann macht er das auch. Und warum auch nicht - er hätte doch dann - so wie es heute aussieht - eine Mehrheit. Er wäre Kanzler, hätte eine Mehrheit, und fraktionsinterne Machtkämpfe ist er ja auch gewohnt und scheut sie nicht, sonst würde er ja nicht wieder unter einem rot-grünen Angebot kandidieren.

Eine große Koalition sehe ich derzeit nicht, Schröder wird sich nicht Merkel unterstellen und die größte Fraktion (CDU) wird nicht einen SPD-Kanzler ins Amt heben.

Meint
tigger

Hi tigger,

Das sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass Schröder und
Fischer rot-rot-grün grundsätzlich wegdenken.

ich sehe das anders. Hast Du Oskar und Gregor vergessen? Meinst Du, die stützen Gerhards liberale Politik? Die wollen gar nicht in die Regierung, schließlich haben sie gar kein Konzept! Die wollen in die Opposition und da heftig für Trouble sorgen, das ist viel effektiver, als unter dem Druck von Sachzwängen Kompromisse einzugehen.

Wenn Schröder
durch Gysi und Lafontain wieder Kanzler werden kann, dann
macht er das auch. Und warum auch nicht -

Weil Gysi und Lafontain nicht mitspielen. :wink:

er hätte doch dann -
so wie es heute aussieht - eine Mehrheit. Er wäre Kanzler,
hätte eine Mehrheit, und fraktionsinterne Machtkämpfe ist er
ja auch gewohnt und scheut sie nicht, sonst würde er ja nicht
wieder unter einem rot-grünen Angebot kandidieren.

Eine große Koalition sehe ich derzeit nicht,

Frau Merkel hat sich dagegen ausgesprochen, das aber nicht ausgeschlossen. Ich habe genau hin gehört! :wink:

Schröder wird
sich nicht Merkel unterstellen und die größte Fraktion (CDU)
wird nicht einen SPD-Kanzler ins Amt heben.

Müntefreing? Schröder weg vom Fenster und dann große Koalition?
Eigentlich sagt die CDU ja nein … warten wir es ab, in zwei Tagen wissen wir es.

Gruß, Rainer

Hi

*g* Opositionsführer Schröder? Ich denke eher an Fizekanzler.
Egal ob rot-rot-rot oder schwrz-rot, wenn die SPD an der
Regierung beteiligt ist, hat Schröder eine Funktion. (Und Frau
Merkel hat sich heute wieder gegen die große Koalition
ausgesprochen, ohne zu sagen ‚mit uns nicht!‘ :wink:)

Keineswegs. Kein Bundeskanzler nimmt nach seiner Abwahl einen niedrigeren Posten an. Das hat es noch nie gegeben und das wird es selbst mit Schröder nicht geben. Schröder in einer Koalition unter Merkel? Wirklich eine abenteuerliche Vorstellung… Welch Erniedrigung! Und welch ein Fest für die Union!

Geht die SPD in die Opposition, ist Schröder weg vom Fenster!

Das ist klar. Die Frage ist nur, ob er dann gleich sein Mandat aufgibt oder wie Kohl noch für eine Periode die Hinterbank drückt.

Gruß
André

Hallo,

Das sehe ich auch so. Ich glaube nicht, dass Schröder und
Fischer rot-rot-grün grundsätzlich wegdenken. Wenn Schröder
durch Gysi und Lafontain wieder Kanzler werden kann, dann
macht er das auch. Und warum auch nicht - er hätte doch dann -
so wie es heute aussieht - eine Mehrheit. Er wäre Kanzler,
hätte eine Mehrheit, und fraktionsinterne Machtkämpfe ist er
ja auch gewohnt und scheut sie nicht, sonst würde er ja nicht
wieder unter einem rot-grünen Angebot kandidieren.

Ja schon, aber warum hat er dann die Machtfrage erst gestellt? Das wäre doch vom Regen in die Traufe. Da hat er den eigenen Haufen nicht mehr richtig unter Kontrolle und sucht die Neuwahlen, um sich dann an die Spitze eines noch schwerer kontrollierbaren Haufens zu stellen? Hast du vergessen, wie oft Schröder mit dem Rücktritt gedroht hat, um die Mehrheit zu sichern? Das wäre bei rot-rot-grün an der Tagesordnung. Das wird sich Schröder, der sich schon auf sein Häuschen in Hannover freut, nicht antun. Macht hin, Macht her.

Eine große Koalition sehe ich derzeit nicht, Schröder wird
sich nicht Merkel unterstellen und die größte Fraktion (CDU)
wird nicht einen SPD-Kanzler ins Amt heben.

Wer redet davon, dass sich Schröder Merkel unterordnen muss? Schröder ist weg vom Fenster, wenn die große Koalition kommt, ist doch klar, dass sich ein Kanzler nicht zum Vize degradieren lässt. Aber der Partei ist der Machtverlust nicht egal. Steinbrück lauert doch schon. Der war übrigens der einzige im letzten „Wahlcheck 05“, der sich am wenigsten deutlich gegen eine große Koaliton ausgesprochen hat.

Meint
André

Hallo,

Ja schon, aber warum hat er dann die Machtfrage erst gestellt?
Das wäre doch vom Regen in die Traufe. Da hat er den eigenen
Haufen nicht mehr richtig unter Kontrolle und sucht die
Neuwahlen, um sich dann an die Spitze eines noch schwerer
kontrollierbaren Haufens zu stellen?

Das eben ist die Machtperson Schröder. Solange er Kanzler sein kann, findet er es auch nur halb so schlimm, wenn es Krach in den eigenen Reihen gibt. Dafür hatte er immer bestimmte Leute gehabt, die er dann schützend vor sich gehalten hat.

Hast du vergessen, wie
oft Schröder mit dem Rücktritt gedroht hat, um die Mehrheit zu
sichern? Das wäre bei rot-rot-grün an der Tagesordnung.

Ja, aber wenn Du Dir die Regierungsgeschichte der SPD mal anschaust, dann gab es dort fast immer solche Probleme. Man sagt nicht ganz zu unrecht, dass die Linke in sich zerstritten ist. Das wäre aber auch weiterhin nicht anders, wenn es nur rot-grün gäbe. Über dies, Schröder in 1998 sinngemäß: „Wenn ich es nicht schaffe, die Arbeitslosenzahlen in der Legislaturperiode um die Hälfte zu verringern, will ich nicht mehr Kanzler sein.“ 2002 hat ihn das dann schon nicht mehr interessiert, aber er sagte eine Woche vor der Wahl sinngemäß: „Wenn es nach der Bundestagswahl keine komfortablen Mehrheitsverhältnisse gibt, werde ich zum Wohle des Volkes nicht mehr als Kanzler kandidieren.“ Als sich am Abend der BTW 2002 abzeichnete, dass es zu überaus unsicheren Mehrheitsverhältnissen kommen würde, wollte er von dem, was er nur wenige Tage zuvor gesagt hatte, auch nichts mehr wissen. Er hat trotz der knappen Mehrheit von rot-grün wieder als Kanzler kandidiert, hätte wissen müssen, welche Konsequenzen dies möglicherweise haben kann und jetzt will er Neuwahlen. Und deshalb sage ich Dir: Für Schröder ist das Kanzleramt der Mittelpunkt der Welt und deshalb sage ich Dir darüber hinaus, dass er morgen keine Schmerzen damit haben wird, wenn er sich mit der Linkspartei verbinden muss, um wieder ins Amt zu kommen. Und die Linkspartei wird das mitmachen, denn sie will keine große Koalition, zumal sie selbst dann bedeutungslos und sie kann nicht für eine Kanzlerin Merkel stimmen, weil sie dann ihre eigene Wählerklientel verprellen würde. Und sie kann sich nicht enthalten, weil auch auf diesem Wege der Merkel den Weg ins Kanzleramt freiräumen würde.

Das
wird sich Schröder, der sich schon auf sein Häuschen in
Hannover freut, nicht antun. Macht hin, Macht her.

Du meinst, er verzichtet aus reiner Selbstlosigkeit auf diese Freuden, um dem Volk nochmal als Kanzler zu dienen? Also, dass nehme ich ihm nicht ab. Wenn er sich so auf sein Zuhause freut, dann könnte er das auch gleich haben.

Steinbrück lauert doch schon. Der war übrigens der
einzige im letzten „Wahlcheck 05“, der sich am wenigsten
deutlich gegen eine große Koaliton ausgesprochen hat.

Und Wowereit hat ganz deutlich gesagt, dass man die Option einer rot-rot-grünen Koalition nicht grundsätzlich ablehnen dürfe. Naja, die nächsten Tage werden zeigen, welche wundersamen Geschehnisse uns ins Haus stehen.

Meint
Simon