Nicht studieren können, weil die Eltern arm sind

Hallo,

inspiriert durch ein Posting aus dem untenstehenden Thread: ich verstehe nicht, wieso jemand meint, er könne nicht studieren, weil die Eltern nicht wohlhabend wären. Es geht nicht um die jetzige Generation, denn deren Situation ist mit den Gebühren anders, obwohl ich dennoch meine, dass jeder studieren kann, aber darum geht es hier nicht.

Es geht um die Leute Mitte 20 und älter. Können die Eltern nichts oder wenig zuschießen, bekommt man (anteilig) Bafög und kann arbeiten gehen. Damit ist für 99.9% das Studieren möglich. Dass Bafög Ecken und Kanten hat, weiß ich auch, macht aber nichts. Zu den 0.1% zähle ich z.B. jene, deren Eltern ein Haus abbezahlen. Übrigens finde ich es richtig, dass das nicht mehr mit angerechnet wird. Hinzu kommen andere Extremfälle
Aber von denen, die meinen sie konnten aus finanziellen Gründen nicht studieren, bezahlen die wenigsten Eltern ein Haus ab noch befinden sie sich in einer außergewöhnlichen Lage, dass man dem glauben könnte

Es kommt mir vor, als sei der Satz „Ich konnte nicht studieren, weil ich keine reichen Eltern habe“ manchmal eine Entschuldigung dafür ist, dass man nicht getan hat, was man gerne getan hätte und dem mit Wehmut hinterher blickt.

Eure Erfahrungen und/oder Ansichten?

o lala
heißes Eisen, was Du da anfässt.

Ich weiß nicht, ob Du selbst Bafög empfangen hast / empfängst,
aber so einfach, wie es gerne mal klingt ist es leider nicht.
„Macken und Kanten“ ist da, meines Erachtens, die falsche Bezeichnung.
Siehe Beispiel Hauskauf (Abzahlung wird nicht mit eingerechnet). Anderes Beispiel- es besteht kein/ kaum Kontakt zu den Eltern (da hilft nur noch verklagen- ein harter Schritt). Auch wenn die Eltern oder ein Elternteil selbständig sind/ ist, tauchen binnen kürzester Zeit Probleme auf (Weil es sich dann um Einkommensschätzungen handelt- die werden zwar nach unten / oben korrigiert, aber wenn dann eine vierstellige Rückforderung kommt ist erst mal dicke Luft. Umgekehrt muss bei Korrekturen nach oben die Zeit erst einmal überbrückt werden)

Das sind Argumente- aber klar keine unlösbaren Probleme
für den, der es wirklich will.
Allerdings kosten sie erheblich Kraft und Nerven, was man schnell unterschätzt. Und es stellt sich dann die Frage, was man bereit ist dafür zu „opfern“.

Ein anderer Punkt ist das Arbeiten neben dem Studium.
Mit einer Ausbildung vorweg oder sogar einer betrieblichen Einbindung ist es natürlich leichter, als als ungelernte Kraft ohne Kontakte.
Je nach Standort bestehen gute oder schlechte Chancen, eine langfristige Tätigkeit zu bekommen (man muß ja auch irgendwie mit etwas planen können). Beispiel: Die Uni Mainz bietet den Studiengang Diplom-Übersetzer/ -Dolmetscher an. Der zugehörige Campus befindet sich jedoch nicht in Mainz, sondern über eine Std. entfernt in einem (fast winzig) kleinen Ort. Für die Masse der Studierenden, stehen dort nicht anähernd ausreichend Arbeitsplätze zur Verfügung.
Zudem muss man einkalkulieren, dass das Studium länger dauert, wenn man nebenher arbeitet (je nach Pensum).
Für den „Spätstarter“ können sich so negative Konsequenzen ergeben anschließend in das Berufsleben einzusteigen. Insbesondere bei den Studiengängen, die besonders lange dauern, oder auch postgraduierte Ausbildungen nach sich ziehen ist das ungünstig.

Fazit unterm Strich:
Es ist weder die eine noch die andere Behauptung richtig.
Es stimmt nicht, dass man nicht studieren kann, wenn die Eltern „arm“ sind, und es stimmt genauso wenig, dass alle sich das studieren leisten können. Das sind Einzelfallentscheidungen, die man, meines Erachtens, grundsätzlich nicht pauschalisieren kann.

An meinem konkrten Beispiel:
Bei mir war es am Ende so ein riesen Stress, dass nicht nur ich, sondern durch mein Verhalten, auch mein Umfeld so gelitten hat, dass ich mehrmals das Exmatrikulations-Formular ausgefüllt habe. Es folgten 9 Umzüge in 5 Jahren, in immer kleinere, günstigere Wohnungen.
Darüber hinaus bin ich 200 KM täglich gependelt, um für 5 Euro zu arbeiten, weil sich an meinem Studienort keine Alternativen auftaten.
Ich habe mein Studium beendet. Und wenn man so will, konnte ich es
mir ja irgendwie folglich „leisten“. Allerdings hatte ich durch das Bafög und die nötige postgraduierten Ausbildung nach dem Studium einen Schuldenberg in immenser Höhe. Ohne den Rückhalt, den ich Gott sei Dank hatte, und ein Fünkchen Glück was die Arbeitszukunft angeht, wäre ich daran zu hoher Wahrscheinlichkeit eingegangen.

Somit ist für mich unterm Strich nicht die Frage, kann ich mir finanziell ein Studium leisten, sondern ausschlaggebend:
wie sieht die finanzielle Lage aus, wer bietet Rückhalt, wie weit bin ich bereit, meinen bisherigen Lebensstandard zu minimieren und bin ich psychisch in der Lage die Belastungen über einen so langen Zeitraum gesund zu bewältigen.

Ich hatte zeitweise Wochenlang nichts zu essen
und Teebeutel aufgegossen bis nichts mehr rauskam.
Kein Strom, kein Telefon und jeden Monat die Sorge,
ob ich die Miete für den Nächsten zahlen kann.
Und nein, ich Nachhinein ist es das nicht wert gewesen.

Frosch

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

o lala
heißes Eisen, was Du da anfässt.

Ich weiß.

Siehe Beispiel Hauskauf (Abzahlung wird nicht mit
eingerechnet).

Ja. Ich finde richtig, dass das nicht angerechnet wird. Schließlich handelt es sich um Vermögen, was da bezahlt wird. Könnten ja alle Eltern sagen „Bauen wir doch ein Haus, Kind bekommt eh Bafög“. Dafür können in aller Regel die Kinder zwar nichts, aber die Erstausbildung liegt auch in der (Mit-)Verantwortung der Eltern. Insofern verstehe ich das Nicht-studieren-können in gewisser Hinsicht.

Anderes Beispiel- es besteht kein/ kaum Kontakt
zu den Eltern (da hilft nur noch verklagen- ein harter
Schritt).

OK

Auch wenn die Eltern oder ein Elternteil selbständig
sind/ ist, tauchen binnen kürzester Zeit Probleme auf (Weil es
sich dann um Einkommensschätzungen handelt- die werden zwar
nach unten / oben korrigiert, aber wenn dann eine vierstellige
Rückforderung kommt ist erst mal dicke Luft. Umgekehrt muss
bei Korrekturen nach oben die Zeit erst einmal überbrückt
werden)

Sehe ich nicht ein. Falls eine Korrektur nach oben erfolgt, bedeutet das, die Eltern hätten einen gewissen Betrag zuschießen können. Das haben sie aufgrund der vorläufigen Berechnung nicht getan, könnten dies also nachholen. Falls das Geld ausgegeben ist, Pech.

Das sind Argumente- aber klar keine unlösbaren Probleme
für den, der es wirklich will.

Meine Meinung

Je nach Standort bestehen gute oder schlechte Chancen, eine
langfristige Tätigkeit zu bekommen (man muß ja auch irgendwie
mit etwas planen können).

Ja, wobei ich das Arbeiten nebenbei in den allermeisten Fällen als Finanzierung jeglicher „Extravaganzen“ sehe. Soll ja Studenten geben, die in den Urlaub fahren. Nicht, dass ich das verwerflich finde, ich finde aber auch, darauf kann man schon mal verzichten.
Sicher, es gibt teure Städte (wohnen), aber man kann ja auch woanders studieren.

Zudem muss man einkalkulieren, dass das Studium länger dauert,
wenn man nebenher arbeitet (je nach Pensum).

Für die angesprochene Gruppe kein Problem, da noch ohne Gebühren.

Ich habe mein Studium beendet. Und wenn man so will, konnte
ich es
mir ja irgendwie folglich „leisten“. Allerdings hatte ich
durch das Bafög und die nötige postgraduierten Ausbildung nach
dem Studium einen Schuldenberg in immenser Höhe. Ohne den
Rückhalt, den ich Gott sei Dank hatte, und ein Fünkchen Glück
was die Arbeitszukunft angeht, wäre ich daran zu hoher
Wahrscheinlichkeit eingegangen.

Somit ist für mich unterm Strich nicht die Frage, kann ich mir
finanziell ein Studium leisten, sondern ausschlaggebend:
wie sieht die finanzielle Lage aus, wer bietet Rückhalt, wie
weit bin ich bereit, meinen bisherigen Lebensstandard zu
minimieren und bin ich psychisch in der Lage die Belastungen
über einen so langen Zeitraum gesund zu bewältigen.

Ich hatte zeitweise Wochenlang nichts zu essen
und Teebeutel aufgegossen bis nichts mehr rauskam.
Kein Strom, kein Telefon und jeden Monat die Sorge,
ob ich die Miete für den Nächsten zahlen kann.
Und nein, ich Nachhinein ist es das nicht wert gewesen.

Was hast du getan, weshalb du trotz Bafög so gelebt hast? Fehlte der Elternanteil?

Geld ist sicherlich ein Thema, vor allem da, wenn man ab 26 kein Kindergeld mehr bekommt.

Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, nach meinem Abi zu studieren, allerdings stamme ich aus einer klassischen Arbeiterfamilie, da hatte halt niemand Erfahrung mit einem Studium und wohl auch nicht so viel Erfahrung, wie genau dann die Einkommenssituation aussieht und dementsprechend eher etwas Furcht, was da alles auf einem zukommt.
Ergo ist eher ein Problem, dass es wahrscheinlicher ist, dass einem die Umgebung in solchen Familien halt eher von einem Studium abrät als dieses empfiehlt. Klar, letztendlich liegt die Entscheidung immer bei einem selbst, aber man hat selbst natürlich auch selten Erfahrung, wie´s in einem Studium genau aussieht. So habe ich mir die Vorlesungszeiten meines Wunschstudiums an einer Uni angeschaut, an einem Neben- oder Hiwijob war nicht zu denken, da die Vorlesungen über alle Wochentage und Tageszeiten ziemlich gleichverteilt waren.
Das dürfte auch ein Punkt sein, wieso reichere Familien eindeutig überrepräsentiert sind, eben, was einem die Eltern und Bekannten empfehlen.

Ich würde heute aber jedem raten zu studieren.
Ich studiere nun nebenberuflich in einem Fernstudium und ärgere mich, nicht direkt studiert zu haben. Erstens war meine Ausbildung weitaus schwieriger und anspruchsvoller als mein jetziges FH Studium, bietet aber weniger Möglichkeiten und in Durchschnitt natürlich auch weniger Entlohnung (auch wenn meine Ausbildung bei meinem Arbeitgeber monetär einem, FH Abschluss gleichgestellt ist). Und wenn man einen Hiwijob annehmen kann, also spätestens ab dem Hauptstudium, kann damit auch in etwas auf die gleiche Einkommenshöhe wie mit einer Ausbildungsvergütung kommen.

Hallo Punkt,

prinzipiell stimme ich Dir gern zu, dass in Deutschland gerne und viel gejammert wird.

Die Frage ist allerdings, was uns diese Erkenntnis bringt. Als Politikwissenschaftler interessieren mich eigentlich immer die gesellschaftlichen Implikationen, die ein soziales Phänomen mit sich bringt. Und hier muss man nun einmal feststellen, dass in Deutschland eine erhebliche Schieflage hinsichtlich der Teilhabe an universitärer Bildung existiert. In anderen Worten: Menschen aus bildungsfernen Familien sind an den Hochschulen erheblich unterrepräsentiert und erreichen auch unter den Studierenden erheblich seltener einen Abschluss. Das halte ich aus einer liberalen demokratietheoretischen Sicht für äußerst bedenklich. Demokratien nehmen für sich in Anspruch, keine Gleichheit im Ergebnis (wie angeblich im Sozialismus), aber zumindest Chancengleichheit einzuräumen. Und die ist in Deutschland (und andernorts) alles andere als gegeben. Jetzt kann man sich natürlich wie Du auf den Standpunkt stellen, dass ein Studium grundsätzlich möglich ist, man dafür aber eben einige Entbehrungen auf sich nehmen muss. Das mag stimmen, ändert aber nichts an der Tatsache, dass viele Kinder aus bildungsfernen Familien diese Entbehrungen nicht auf sich nehmen möchten und der Universität fern bleiben, was wiederum soziale Verhältnisse zementiert. Ähnlich kann man bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit argumentieren: Frauen sind in Deutschland ohne Zweifel gleichberechtigt. Das nutzt ihnen aber herzlich wenig, wenn sie in Wirtschaft und Politik nachweislich dramatisch unterrepräsentiert sind. Der Staat muss deshalb versuchen, Bedingungen zu schaffen, die tatsächliche Chancengleichheit schaffen, sonst delegitimiert er sich.

Während meines Studiums haben meine Eltern meinen Lebensunterhalt finanziert. Durch zusätzliche Wochenendarbeit an einer Krankenhauspforte konnte ich mir ein recht angenehmes Leben, wenn auch nicht luxuriöses Leben) leisten (ich bekam von meinen Eltern 700 DM und verdiente nochmals 600 selbst). Die Eltern meiner Frau stellten sich hingegen auf den Standpunkt, dass sie selbst nicht studiert hätten und ihre Tochter das gefälligst auch nicht tun sollte. Da meine Frau ihre eigenen Eltern nicht verklagen wollte, führte dies dazu, dass sie lediglich ihr Kindergeld bekam und 19 Stunden in der Woche kellnern musste, was ihr Studium erheblich verlängerte. Zur Belohnung durfte sie in den letzten beiden Semestern dafür auch noch 650 Euro Studiengebühren + 150 Euro Verwaltungsgebühr bezahlen. Um überhaupt leben zu können, musste sie ihr Studium der Arbeit anpassen und nicht umgekehrt. Während des Studiums wären keinerlei Luxusausgaben (darunter zähle ich bereits den Frisör) möglich gewesen, wenn ich sie (als meine damalige Freundin) nicht unterstützt hätte. Natürlich kann man von einer Studentin verlangen, dass sie mit dem Geld haushalten muss. Wenn man aber so arm ist, dass gar nichts mehr bleibt, kann ich verstehen, dass viele lieber ohne Studium auskommen.

Um Chancengleichheit zu erreichen, fände ich es deshalb sehr sinnvoll, das Studium prinzipiell kostenlos anzubieten, jedem Studierenden 8 Semester lang 650 Euro im Monat zur Verfügung zu stellen und dafür eine Akademikersteuer einzuführen. Diese müsste von jedem lebenslang bezahlt werden, der länger als zwei Semester an einer Hochschule studiert hat und sollte bei etwa 2 Prozent des Einkommens liegen. Damit ließe sich locker das BaföG für alle finanzieren und auch die Qualität der Universitäten erhöhen. Ich befürchte allerdings, dass man bereits bald das BaföG ganz streicht und sich an der unbefriedigenden Situation überhaupt nichts ändert.

Grüße,

Matthias

Hallo zusammen,
nachdem ich mir alle Kommentare durchgelesen habe frag ich mich tatsächlich ob ich irgendwie aus nem andren Land komme. Also erstens ich komme auch aus einer sogenannten „Arbeiterfamilie“, mein Papa arbeitet auf dem Bau und meine Mum in ner Großbäckerei und beide zusammen haben wirklich nicht viel Geld zusammen. Ich finde es ist nicht abhängig davon aus welchen Verhältnissen man stammt, es ist auch eine Einstellung der Eltern wie sie ihr Kind fördern wollen. Meine Eltern haben immer gesagt: lerne und mach mehr aus deinem Leben wie wir. Also hatte ich schonmal die mentale Unterstützung, aber rein finanziell wäre es ohne Bafög nicht gegangen, das haben beide mir sehr direkt gesagt. Ich bin auch der Meinung, wenn man wirklich studieren will dann geht das auch. Mein Bafög war immer mehr als ausreichend für mich, ich kann wiederum natürlich nicht darüber urteilen wie teuer es an anderen Studienorten ist. Auf jeden Fall ist es auffällig das man mit Leuten zusammen studiert, die sich jetzt nicht unbedingt Sorgen über Geld machen müssen. Aber wie gesagt es ist eine Einstellung von mir selbst und von meinen Eltern.
Und meiner Meinung nach ist es gar nicht so schlecht als Student am Minimum zu leben und nicht alles kaufen zu können, denn so weis man Geld zu schätzen und viel besser damit umzugehen als unsere „reichen“ Kommilitonen.

Schönen Tag euch noch

Regina

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

huhu,

ich sah mich genoetigt, dir zu antworten…

Und hier muss man nun einmal feststellen,
dass in Deutschland eine erhebliche Schieflage hinsichtlich
der Teilhabe an universitärer Bildung existiert.

wo ist das denn nicht so?
in frankreich?
in england?
in amerika?

wann war denn das nicht so?
vor 100jahren?
vor 1000jahren?

In anderen
Worten: Menschen aus bildungsfernen Familien sind an den
Hochschulen erheblich unterrepräsentiert und erreichen auch
unter den Studierenden erheblich seltener einen Abschluss. Das
halte ich aus einer liberalen demokratietheoretischen Sicht
für äußerst bedenklich.

warum sollten sie studieren wollen? die leute, mit denen ich gearbeitet habe, fuer die war allein das wort studium schon so beeindruckend.
einer bruestete sich mit seinem fachabitur - die anderen bestaunten ihn.
auf einer anderen arbeit hiess es: ey, der hat sogar abitur.

niemand in deutschland kann mir erzaehlen, dass er aufgrund von geldmangel nicht studieren konnte. man kann jemand nicht in hochschulbildung zwingen.

Demokratien nehmen für sich in
Anspruch, keine Gleichheit im Ergebnis (wie angeblich im
Sozialismus), aber zumindest Chancengleichheit einzuräumen.

hahaha:wink:))


Das mag stimmen, ändert aber nichts an der Tatsache,
dass viele Kinder aus bildungsfernen Familien diese
Entbehrungen nicht auf sich nehmen möchten und der Universität
fern bleiben, was wiederum soziale Verhältnisse zementiert.

sprichst du von dieser unglaublichen armut in deutschland?
bald werden wir von ungebildeten wohl ueberrannt werden.

Ähnlich kann man bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit
argumentieren: Frauen sind in Deutschland ohne Zweifel
gleichberechtigt. Das nutzt ihnen aber herzlich wenig, wenn
sie in Wirtschaft und Politik nachweislich dramatisch
unterrepräsentiert sind. Der Staat muss deshalb versuchen,
Bedingungen zu schaffen, die tatsächliche Chancengleichheit
schaffen, sonst delegitimiert er sich.

und was passiert, wenn er sich deligitimiert hat?
wenn mich meine freundin 50000mal fragt, ob das, was sie anhaht, huebsch aussieht und mir sie am ende nicht glaubt, wenn ich sage, ja, dann muss ich gestehen.
eine kuenstliche chancengleichheit? na da bin ich mal gespannt.
also ich will darauf hinaus, dass frauen eben anders sind als maenner. sie geben sich schwaecher, waehrend der mann sich staerker gibt. und aus diesem grund fahren die beiden geschlechter aufeinander ab.
wieso will man unbedingt, dass frauen maennerjobs erledigen, wenn gar nicht genuegend frauen das wollen - ausser alice schwarzer und ihre she-girl-nonnen.

Während meines Studiums haben meine Eltern meinen
Lebensunterhalt finanziert. Durch zusätzliche Wochenendarbeit
an einer Krankenhauspforte konnte ich mir ein recht angenehmes
Leben, wenn auch nicht luxuriöses Leben) leisten (ich bekam
von meinen Eltern 700 DM und verdiente nochmals 600 selbst).
Die Eltern meiner Frau stellten sich hingegen auf den
Standpunkt, dass sie selbst nicht studiert hätten und ihre
Tochter das gefälligst auch nicht tun sollte. Da meine Frau
ihre eigenen Eltern nicht verklagen wollte, führte dies dazu,
dass sie lediglich ihr Kindergeld bekam und 19 Stunden in der
Woche kellnern musste, was ihr Studium erheblich verlängerte.
Zur Belohnung durfte sie in den letzten beiden Semestern dafür
auch noch 650 Euro Studiengebühren + 150 Euro
Verwaltungsgebühr bezahlen. Um überhaupt leben zu können,
musste sie ihr Studium der Arbeit anpassen und nicht
umgekehrt. Während des Studiums wären keinerlei Luxusausgaben
(darunter zähle ich bereits den Frisör) möglich gewesen, wenn
ich sie (als meine damalige Freundin) nicht unterstützt hätte.
Natürlich kann man von einer Studentin verlangen, dass sie mit
dem Geld haushalten muss. Wenn man aber so arm ist, dass gar
nichts mehr bleibt, kann ich verstehen, dass viele lieber ohne
Studium auskommen.

aber findest du nicht, dass das mit dem staat gar nichts direkt zu tun hat, sondern nur mit den eltern?
warum hat sie denn kein bafoeg bekommen???

Um Chancengleichheit zu erreichen, fände ich es deshalb sehr
sinnvoll, das Studium prinzipiell kostenlos anzubieten, jedem
Studierenden 8 Semester lang 650 Euro im Monat zur Verfügung
zu stellen und dafür eine Akademikersteuer einzuführen. Diese
müsste von jedem lebenslang bezahlt werden, der länger als
zwei Semester an einer Hochschule studiert hat und sollte bei
etwa 2 Prozent des Einkommens liegen. Damit ließe sich locker
das BaföG für alle finanzieren und auch die Qualität der
Universitäten erhöhen.

weisst du, dass ein anwalt, wenn er anfaengt durchaus nur 1000 euro verdienen kann, genauso ein arzt und andere studierte menschen. manchen finden nach ihrem studium keine arbeit in ihrem fach und machen irgend etwas anderen, was kein studium notwendig gemacht haette.

650euro?so viel verdient ein elektriker im osten in einem kleinbetrieb, wenn er anfaengt zu arbeiten.

ich habe bafoeg bekommen und nebenbei ein wenig gearbeitet. die arbeit kam zu mir. ziemlich schnell. offensichtlich ziehe ich sie im gegensatz zu anderen an*hust*
meine eltern haben mir die miete bezahlt…150 euro…10qm
mit dem kindergeld und keine einkaeufe in rewe oder walmart hatte/habe ich soviel geld, dass ich mir im jahr einen 2000euro-urlaub leisten kann.

ich habe allerdings auch einen kommilitonen, der 1000 euro im monat verbraucht.

man sollte meiner meinung nach das fach hauswirtschaft neben religionslehre[in dem mann zeitgemaess die religionen kennlernt] lehren und langsam von faust(I,II) abkommen…die zeit ist reif.

mfg:smile:
rene

Hallo Xanadu,

vor allem da, wenn man ab 27 kein Kindergeld mehr bekommt.

wir probieren das gerade für meine Tochter aus, und sie wird definitiv schon 27 dieses Jahr. Glücklicherweise ist auch das Studium jetzt im ersten Abschnitt durch.

Ich würde heute aber jedem raten zu studieren.
Ich studiere nun nebenberuflich in einem Fernstudium und
ärgere mich, nicht direkt studiert zu haben.

Respekt, ich habe ein Fernstudium nicht durchgehalten und dann doch noch ein Präsenz-FH-Studium, allerdings als alleinerziehende Mutter, durchgezogen.

Erstens war meine
Ausbildung weitaus schwieriger und anspruchsvoller als mein
jetziges FH Studium, bietet aber weniger Möglichkeiten und in
Durchschnitt natürlich auch weniger Entlohnung (auch wenn
meine Ausbildung bei meinem Arbeitgeber monetär einem, FH
Abschluss gleichgestellt ist).

Gruß, Karin

Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, nach meinem Abi zu
studieren, allerdings stamme ich aus einer klassischen
Arbeiterfamilie, da hatte halt niemand Erfahrung mit einem
Studium und wohl auch nicht so viel Erfahrung, wie genau dann
die Einkommenssituation aussieht und dementsprechend eher
etwas Furcht, was da alles auf einem zukommt.
Ergo ist eher ein Problem, dass es wahrscheinlicher ist, dass
einem die Umgebung in solchen Familien halt eher von einem
Studium abrät als dieses empfiehlt. Klar, letztendlich liegt
die Entscheidung immer bei einem selbst, aber man hat selbst
natürlich auch selten Erfahrung, wie´s in einem Studium genau
aussieht.

Das ist die typische Ausrede und geht nicht an dich persönlich. Nach dem Abitur ist man 18 oder 19, da ist es nicht zu viel erwartet, wenn man mal einen Schritt nach von geht und sich die finanzielle Situation während des Studiums ausmalt. Bafög-Rechner gibt es nicht erst seit gestern.
Und dass die Eltern keine Erfahrung mit dem Studium haben… als Arbeiter hatten sie die wohl mit dem Gymnasium auch nicht, und?
Aber es stimmt schon, dass sich Kinder bildungsferner Elternhäuser eher gegen ein Studium entscheiden. Das heißt aber nicht, dass es für sie nicht möglich wäre. Da hätten wir also Bequemlichkeit als Ursache.

Und hier muss man nun einmal feststellen,
dass in Deutschland eine erhebliche Schieflage hinsichtlich
der Teilhabe an universitärer Bildung existiert. In anderen
Worten: Menschen aus bildungsfernen Familien sind an den
Hochschulen erheblich unterrepräsentiert und erreichen auch
unter den Studierenden erheblich seltener einen Abschluss. Das
halte ich aus einer liberalen demokratietheoretischen Sicht
für äußerst bedenklich.

Daran ist sicher nicht irgendeine Politik schuld. Es liegt wohl daran, dass man in Arbeiterfamilien besser gleich was „Richtiges“ lernt und arbeitet. Eben weil es so usus ist.

Demokratien nehmen für sich in
Anspruch, keine Gleichheit im Ergebnis (wie angeblich im
Sozialismus), aber zumindest Chancengleichheit einzuräumen.
Und die ist in Deutschland (und andernorts) alles andere als
gegeben.

Warum ist die nicht gegeben? Soweit ich weiß spielt das Elternhaus bei der Vergabe von Studienplätzen keine Rolle. Den Trend geht auch dahin, dass immer mehr Arbeiterkinder das Gymnasium besuchen können.

Jetzt kann man sich natürlich wie Du auf den
Standpunkt stellen, dass ein Studium grundsätzlich möglich
ist, man dafür aber eben einige Entbehrungen auf sich nehmen
muss. Das mag stimmen, ändert aber nichts an der Tatsache,
dass viele Kinder aus bildungsfernen Familien diese
Entbehrungen nicht auf sich nehmen möchten und der Universität
fern bleiben,

Wenn du mich fragst haben Arbeiterkinder die wenigsten Entbehrungen, weil sie nicht viel zu entbehren haben. Sie sind nicht übermäßig viel gewohnt und erwarten nicht übermäßig viel.

Ähnlich kann man bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit
argumentieren: Frauen sind in Deutschland ohne Zweifel
gleichberechtigt. Das nutzt ihnen aber herzlich wenig, wenn
sie in Wirtschaft und Politik nachweislich dramatisch
unterrepräsentiert sind. Der Staat muss deshalb versuchen,
Bedingungen zu schaffen, die tatsächliche Chancengleichheit
schaffen, sonst delegitimiert er sich.

Ist die Frage, warum sie unterrepräsentiert sind. Es gab mal eine Studie die ergab, dass sich Frauen eher zufrieden geben, z.B. bei Gehaltsverhandlungen. Sie sind im Schnitt weniger hartnäckig. Es gibt ja auch typische Frauen- und Männerberufe, weil sich das jew. Geschlecht von diesen Tätigkeiten eher angezogen fühlt als das andere. Da glaube ich nicht, dass es sich um fehlende Chancengleichheit handelt.

Während meines Studiums haben meine Eltern meinen
Lebensunterhalt finanziert. Durch zusätzliche Wochenendarbeit
an einer Krankenhauspforte konnte ich mir ein recht angenehmes
Leben, wenn auch nicht luxuriöses Leben) leisten (ich bekam
von meinen Eltern 700 DM und verdiente nochmals 600 selbst).

In den Augen so mancher Studenten ist das unglaublicher Luxus. Viele haben weniger als ein Hartz IV Empfänger (dafür natürlich einige Vergünstigungen für Studenten)

Die Eltern meiner Frau stellten sich hingegen auf den
Standpunkt, dass sie selbst nicht studiert hätten und ihre
Tochter das gefälligst auch nicht tun sollte. Da meine Frau
ihre eigenen Eltern nicht verklagen wollte, führte dies dazu,
dass sie lediglich ihr Kindergeld bekam und 19 Stunden in der
Woche kellnern musste, was ihr Studium erheblich verlängerte.
Zur Belohnung durfte sie in den letzten beiden Semestern dafür
auch noch 650 Euro Studiengebühren + 150 Euro
Verwaltungsgebühr bezahlen. Um überhaupt leben zu können,
musste sie ihr Studium der Arbeit anpassen und nicht
umgekehrt.

Extremfall

Um Chancengleichheit zu erreichen, fände ich es deshalb sehr
sinnvoll, das Studium prinzipiell kostenlos anzubieten, jedem
Studierenden 8 Semester lang 650 Euro im Monat zur Verfügung
zu stellen und dafür eine Akademikersteuer einzuführen.

Nein. Es gibt auch ganz normale Ausbildungsberufe, in denen man sehr gut verdienen kann. Deshalb wäre es ein Unding, jemandem, der mit Studium ebenso viel verdient wie jemand ohne, eine Steuer aufzuerlegen allein deshalb, weil er einen Hochschulabschluss hat. Außerdem befürworte ich das Prinzip, dass man zunächst bei sich anfängt, bevor man irgendwelche Leistungen empfängt. Sprich: Eltern müssen beisteuern, was sie können, bevor das Kind staatliche Leistungen erhält. So funktionniert nämlich Umverteilung.
Ich wüsste auch keinen Grund, warum jemand, der beispielsweise 2500€ netto erhält jemandem, der nur 1500€ erhält das Studium mitfinanzieren sollte, zumal ich die Abdeckung der Zahlungen bezweifle. Jemand mit 2500€ müsste 52 Jahre diese Steuer bezahlen, um abzudecken, was er während des Studiums empfangen hat. Jemand mit 1500€ müsste dafür fast 87 Jahre zahlen. Eigentlich würde ich aber schon ganz gerne mit spätestens 70 in Rente gehen.

müsste von jedem lebenslang bezahlt werden, der länger als
zwei Semester an einer Hochschule studiert hat und sollte bei
etwa 2 Prozent des Einkommens liegen. Damit ließe sich locker
das BaföG für alle finanzieren und auch die Qualität der
Universitäten erhöhen. Ich befürchte allerdings, dass man
bereits bald das BaföG ganz streicht und sich an der
unbefriedigenden Situation überhaupt nichts ändert.

Bafög wird allerhöchstens durch einen neues System ersetzt.

Hallo erstmal,

huhu,

ich sah mich genoetigt, dir zu antworten…

Und hier muss man nun einmal feststellen,
dass in Deutschland eine erhebliche Schieflage hinsichtlich
der Teilhabe an universitärer Bildung existiert.

wo ist das denn nicht so?
in frankreich?
in england?
in amerika?

wann war denn das nicht so?
vor 100jahren?
vor 1000jahren?

Ja, und überhaupt Frauen wurden auch seit hunderten von Jahren in fast allen Ländern unterdrückt. Was so lange und an so vielen Orten funktioniert hat sollte doch eigtl. gut sein… Oder nicht? Warum wurde das eigtl. in Deutschland abgeschafft?

In anderen
Worten: Menschen aus bildungsfernen Familien sind an den
Hochschulen erheblich unterrepräsentiert und erreichen auch
unter den Studierenden erheblich seltener einen Abschluss. Das
halte ich aus einer liberalen demokratietheoretischen Sicht
für äußerst bedenklich.

warum sollten sie studieren wollen? die leute, mit denen ich
gearbeitet habe, fuer die war allein das wort studium schon so
beeindruckend.
einer bruestete sich mit seinem fachabitur - die anderen
bestaunten ihn.
auf einer anderen arbeit hiess es: ey, der hat sogar abitur.

Genau, lassen wir sie lieber ungebildet. Gibt uns studierten auch ein viel besseres Selbstwertgefühl!

niemand in deutschland kann mir erzaehlen, dass er aufgrund
von geldmangel nicht studieren konnte. man kann jemand nicht
in hochschulbildung zwingen.

Es ist richtig das man niemandem zum Sudium zwingen kann (wurde soweit ich weiss auch noch nicht versucht) aber man kann Hindernisse aufstellen die jemandem vom Studium abschrecken.

Demokratien nehmen für sich in
Anspruch, keine Gleichheit im Ergebnis (wie angeblich im
Sozialismus), aber zumindest Chancengleichheit einzuräumen.

hahaha:wink:))

Ich erkenne die humorvolle Stelle nicht.


Das mag stimmen, ändert aber nichts an der Tatsache,
dass viele Kinder aus bildungsfernen Familien diese
Entbehrungen nicht auf sich nehmen möchten und der Universität
fern bleiben, was wiederum soziale Verhältnisse zementiert.

sprichst du von dieser unglaublichen armut in deutschland?
bald werden wir von ungebildeten wohl ueberrannt werden.

Das halte ich nicht für besonders abwegig. (Was für eine Auflage hatte die Bildzeitung nochmal?)

Ähnlich kann man bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit
argumentieren: Frauen sind in Deutschland ohne Zweifel
gleichberechtigt. Das nutzt ihnen aber herzlich wenig, wenn
sie in Wirtschaft und Politik nachweislich dramatisch
unterrepräsentiert sind. Der Staat muss deshalb versuchen,
Bedingungen zu schaffen, die tatsächliche Chancengleichheit
schaffen, sonst delegitimiert er sich.

und was passiert, wenn er sich deligitimiert hat?
wenn mich meine freundin 50000mal fragt, ob das, was sie
anhaht, huebsch aussieht und mir sie am ende nicht glaubt,
wenn ich sage, ja, dann muss ich gestehen.
eine kuenstliche chancengleichheit? na da bin ich mal
gespannt.
also ich will darauf hinaus, dass frauen eben anders sind als
maenner. sie geben sich schwaecher, waehrend der mann sich
staerker gibt. und aus diesem grund fahren die beiden
geschlechter aufeinander ab.

Aus welchem Jahundert stammst du? Ist deine Frau/Freundin von deinem Frauenbild eigtl. begeistert? Bitte noch mehr Klischees, das macht deine Begründungen glaubwürdiger!

wieso will man unbedingt, dass frauen maennerjobs erledigen,
wenn gar nicht genuegend frauen das wollen - ausser alice
schwarzer und ihre she-girl-nonnen.

Erklär mir Bitte mal was genau ein Männerjob ist? Nur damit ichs weiß wenn ich einen sehe.

Während meines Studiums haben meine Eltern meinen
Lebensunterhalt finanziert. Durch zusätzliche Wochenendarbeit
an einer Krankenhauspforte konnte ich mir ein recht angenehmes
Leben, wenn auch nicht luxuriöses Leben) leisten (ich bekam
von meinen Eltern 700 DM und verdiente nochmals 600 selbst).
Die Eltern meiner Frau stellten sich hingegen auf den
Standpunkt, dass sie selbst nicht studiert hätten und ihre
Tochter das gefälligst auch nicht tun sollte. Da meine Frau
ihre eigenen Eltern nicht verklagen wollte, führte dies dazu,
dass sie lediglich ihr Kindergeld bekam und 19 Stunden in der
Woche kellnern musste, was ihr Studium erheblich verlängerte.
Zur Belohnung durfte sie in den letzten beiden Semestern dafür
auch noch 650 Euro Studiengebühren + 150 Euro
Verwaltungsgebühr bezahlen. Um überhaupt leben zu können,
musste sie ihr Studium der Arbeit anpassen und nicht
umgekehrt. Während des Studiums wären keinerlei Luxusausgaben
(darunter zähle ich bereits den Frisör) möglich gewesen, wenn
ich sie (als meine damalige Freundin) nicht unterstützt hätte.
Natürlich kann man von einer Studentin verlangen, dass sie mit
dem Geld haushalten muss. Wenn man aber so arm ist, dass gar
nichts mehr bleibt, kann ich verstehen, dass viele lieber ohne
Studium auskommen.

aber findest du nicht, dass das mit dem staat gar nichts
direkt zu tun hat, sondern nur mit den eltern?
warum hat sie denn kein bafoeg bekommen???

Bildung ist durchaus Sache des Staates! Ebenso ist es Sache des Staates eine gewisse Chancengleichheit einzuräumen.
Als ich Bafög beantragen wollte war meine Mutter Arbeitslos und mein Vater bei weitem kein Großverdiener, trotzdem hätte ich gerade mal 20-40 DM im Monat bekommen. Natürlich hätten mich meine Eltern trotzdem unterstützen können aber nicht ohne massive Einschränkungen. In einer Zeit in der die meisten jungen Leute keine Kinder mehr bekommen, halte ich es nicht für sinnvoll ohnehin stark belastete Eltern zu zwingen ihre Kinder bis zum 26. Lebensjahr finanziell stützen zu müssen.

Um Chancengleichheit zu erreichen, fände ich es deshalb sehr
sinnvoll, das Studium prinzipiell kostenlos anzubieten, jedem
Studierenden 8 Semester lang 650 Euro im Monat zur Verfügung
zu stellen und dafür eine Akademikersteuer einzuführen. Diese
müsste von jedem lebenslang bezahlt werden, der länger als
zwei Semester an einer Hochschule studiert hat und sollte bei
etwa 2 Prozent des Einkommens liegen. Damit ließe sich locker
das BaföG für alle finanzieren und auch die Qualität der
Universitäten erhöhen.

weisst du, dass ein anwalt, wenn er anfaengt durchaus nur 1000
euro verdienen kann, genauso ein arzt und andere studierte
menschen. manchen finden nach ihrem studium keine arbeit in
ihrem fach und machen irgend etwas anderen, was kein studium
notwendig gemacht haette.

650euro?so viel verdient ein elektriker im osten in einem
kleinbetrieb, wenn er anfaengt zu arbeiten.

Was hat das mit einem kostenlosen Studium zu tun. Okay, Berufsanfänger verdienen schlecht. Na und? Übrigens nicht nur studierte finden keine Jobs. Es gibt auch ein Heer von Menschen mit Berufsausbildung die hinterher einer Anlerntätigkeit nachgehen müssen. Heisst das wir sollten die Berufsausbildung teurer machen?

ich habe bafoeg bekommen und nebenbei ein wenig gearbeitet.
die arbeit kam zu mir. ziemlich schnell. offensichtlich ziehe
ich sie im gegensatz zu anderen an*hust*
meine eltern haben mir die miete bezahlt…150 euro…10qm
mit dem kindergeld und keine einkaeufe in rewe oder walmart
hatte/habe ich soviel geld, dass ich mir im jahr einen
2000euro-urlaub leisten kann.

ich habe allerdings auch einen kommilitonen, der 1000 euro im
monat verbraucht.

man sollte meiner meinung nach das fach hauswirtschaft neben
religionslehre[in dem mann zeitgemaess die religionen
kennlernt] lehren und langsam von faust(I,II) abkommen…die
zeit ist reif.

Als Atheist finde ich die Idee gar nicht schlecht Religion durch Hauswirtschaft gänzlich zu ersetzen. :wink:

mfg:smile:
rene

Gruss
Marco

Hallo zusammen,
nachdem ich mir alle Kommentare durchgelesen habe frag ich
mich tatsächlich ob ich irgendwie aus nem andren Land komme.
Also erstens ich komme auch aus einer sogenannten
„Arbeiterfamilie“, mein Papa arbeitet auf dem Bau und meine
Mum in ner Großbäckerei und beide zusammen haben wirklich
nicht viel Geld zusammen. Ich finde es ist nicht abhängig
davon aus welchen Verhältnissen man stammt, es ist auch eine
Einstellung der Eltern wie sie ihr Kind fördern wollen. Meine
Eltern haben immer gesagt: lerne und mach mehr aus deinem
Leben wie wir. Also hatte ich schonmal die mentale
Unterstützung, aber rein finanziell wäre es ohne Bafög nicht
gegangen, das haben beide mir sehr direkt gesagt. Ich bin auch
der Meinung, wenn man wirklich studieren will dann geht das
auch. Mein Bafög war immer mehr als ausreichend für mich, ich
kann wiederum natürlich nicht darüber urteilen wie teuer es an
anderen Studienorten ist. Auf jeden Fall ist es auffällig das
man mit Leuten zusammen studiert, die sich jetzt nicht
unbedingt Sorgen über Geld machen müssen. Aber wie gesagt es
ist eine Einstellung von mir selbst und von meinen Eltern.
Und meiner Meinung nach ist es gar nicht so schlecht als
Student am Minimum zu leben und nicht alles kaufen zu können,
denn so weis man Geld zu schätzen und viel besser damit
umzugehen als unsere „reichen“ Kommilitonen.

Du bist ein Paradebeispiel der Bafög-Empfänger. Ein Großteil der Studenten hat mit Bafög ein recht angenehmes Leben. Als Bafög-Empfänger hat man (plus Elternanteil) etwa so viel zur Verfügung wie ein Hartz IV Empfänger. Der Unterschied ist, dass man als Student noch etliche Vergünstigungen erhält. Ist das Leben nicht wunderbar? Ich sags ja immer wieder: wenn man z.B. in München wohnt, geht man eben woanders hin studieren, wo man billiger wohnen kann. Das Argument zieht normalerweise nicht. Zumal teure Städte i.d.R auch einen hohen NC haben (eben wegen der großen Nachfrage) und es somit wieder auf Einzelfälle hinausläuft, deren Wunschstudium vielleicht nur in genau dieser Stadt angeboten wird.

Bildung ist durchaus Sache des Staates! Ebenso ist es Sache
des Staates eine gewisse Chancengleichheit einzuräumen.
Als ich Bafög beantragen wollte war meine Mutter Arbeitslos
und mein Vater bei weitem kein Großverdiener, trotzdem hätte
ich gerade mal 20-40 DM im Monat bekommen. Natürlich hätten
mich meine Eltern trotzdem unterstützen können aber nicht ohne
massive Einschränkungen.

Genau das verstehe ich nicht. Beim Bafög zählt immer der Steuerbescheid von vor zwei Jahren. Falls deine Mutter da noch nicht arbeitslos war, hätte sich ein Härtefallantrag gelohnt. Falls sie es schon war, verdient dein Vater laut Berechnungen genug, um den gewissen Betrag zahlen zu können. Nicht immer können die Eltern den maximalen Betrag zahlen, aber auch nach Abzug von 50 oder 100DM kommt man noch gut über die Runden. Was hier auch wichtig ist, ist die Frage, ob der Student bei den Eltern oder außerhalb wohnt. In beiden Fällen haben die bis zu 40DM nämlich verschiedene Dimensionen.

In einer Zeit in der die meisten

jungen Leute keine Kinder mehr bekommen, halte ich es nicht
für sinnvoll ohnehin stark belastete Eltern zu zwingen ihre
Kinder bis zum 26. Lebensjahr finanziell stützen zu müssen.

Bildung ist durchaus Sache des Staates! Ebenso ist es Sache
des Staates eine gewisse Chancengleichheit einzuräumen.
Als ich Bafög beantragen wollte war meine Mutter Arbeitslos
und mein Vater bei weitem kein Großverdiener, trotzdem hätte
ich gerade mal 20-40 DM im Monat bekommen. Natürlich hätten
mich meine Eltern trotzdem unterstützen können aber nicht ohne
massive Einschränkungen.

Genau das verstehe ich nicht. Beim Bafög zählt immer der
Steuerbescheid von vor zwei Jahren. Falls deine Mutter da noch
nicht arbeitslos war, hätte sich ein Härtefallantrag gelohnt.
Falls sie es schon war, verdient dein Vater laut Berechnungen
genug, um den gewissen Betrag zahlen zu können. Nicht immer
können die Eltern den maximalen Betrag zahlen, aber auch nach
Abzug von 50 oder 100DM kommt man noch gut über die Runden.
Was hier auch wichtig ist, ist die Frage, ob der Student bei
den Eltern oder außerhalb wohnt. In beiden Fällen haben die
bis zu 40DM nämlich verschiedene Dimensionen.

Nun da kommen verschiedene Umstände dazu. Natürlich hätten mir meine Eltern mein Studium finanzieren können. Aber ich bin das was man wohl das Kind einer Arbeiterfamilie nennen könnte. Meine Eltern sind jeweils mit ca. 18 Jahren zu Hause ausgezogen und standen danach auf eigenen Beinen. Sie haben schlichtweg kein Verständnis dafür, dass man einem 26 Jährigen noch Geld zuschießen muss.
Das ist weder Böswilligkeit noch lieben sie ihre Kinder nicht. Sie stammmen einfach aus Verhältnissen in denen ein 18 Jähriger als Erwachsen gilt und gefälligst für sein Leben selbst aufzukommen hat. Und wenn dieser 18 Jährige sich den Luxus eines Studiums gönnen möchte dann muss er eben sehen wie er das finanziert.
Ich möchte mal behaupten das das mit ein Grund dafür ist warum Kinder aus Arbeiterfamilien an Unis unterrepräsentiert sind.
Natürlich haben Eltern die selber studiert haben eher Verständnis dafür, dass sie ihr Kind länger unterstützen müssen.

In einer Zeit in der die meisten

jungen Leute keine Kinder mehr bekommen, halte ich es nicht
für sinnvoll ohnehin stark belastete Eltern zu zwingen ihre
Kinder bis zum 26. Lebensjahr finanziell stützen zu müssen.

Nun da kommen verschiedene Umstände dazu. Natürlich hätten mir
meine Eltern mein Studium finanzieren können. Aber ich bin das
was man wohl das Kind einer Arbeiterfamilie nennen könnte.
Meine Eltern sind jeweils mit ca. 18 Jahren zu Hause
ausgezogen und standen danach auf eigenen Beinen.

Ich sehe das auch so. Ich schrieb oben, dass es wohl so usus ist, gleich was richtiges zu arbeiten.

Sie haben
schlichtweg kein Verständnis dafür, dass man einem 26 Jährigen
noch Geld zuschießen muss.

Genau das verstehe ich nicht. Sie haben dich Abitur machen lassen, gewähren dir aber nicht die Möglichkeit, daraus das höchste zu machen.

Das ist weder Böswilligkeit noch lieben sie ihre Kinder nicht.

Davon gehe ich nicht aus.

Sie stammmen einfach aus Verhältnissen in denen ein 18
Jähriger als Erwachsen gilt und gefälligst für sein Leben
selbst aufzukommen hat. Und wenn dieser 18 Jährige sich den
Luxus eines Studiums gönnen möchte dann muss er eben sehen wie
er das finanziert.

Das Gegenteil sind dann Eltern, die ihren Kindern eine Hochschulausbildung wünschen, damit sie es mal besser haben (obgleich das keine Garantie ist). Gerade vor dem Hintergrund, dass deine Mutter arbeitslos ist, kann ich die Einstellung nicht verstehen. Je höher qualifiziert, desto weniger häufig und kürzer ist man arbeitslos. In gewisser Weise natürlich auch abhängig vom Studienfach.

Hallo zusammen,
nachdem ich mir alle Kommentare durchgelesen habe frag ich
mich tatsächlich ob ich irgendwie aus nem andren Land komme.
Also erstens ich komme auch aus einer sogenannten
„Arbeiterfamilie“, mein Papa arbeitet auf dem Bau und meine
Mum in ner Großbäckerei und beide zusammen haben wirklich
nicht viel Geld zusammen. Ich finde es ist nicht abhängig
davon aus welchen Verhältnissen man stammt, es ist auch eine
Einstellung der Eltern wie sie ihr Kind fördern wollen. Meine
Eltern haben immer gesagt: lerne und mach mehr aus deinem
Leben wie wir. Also hatte ich schonmal die mentale
Unterstützung, aber rein finanziell wäre es ohne Bafög nicht
gegangen, das haben beide mir sehr direkt gesagt. Ich bin auch
der Meinung, wenn man wirklich studieren will dann geht das
auch. Mein Bafög war immer mehr als ausreichend für mich, ich
kann wiederum natürlich nicht darüber urteilen wie teuer es an
anderen Studienorten ist. Auf jeden Fall ist es auffällig das
man mit Leuten zusammen studiert, die sich jetzt nicht
unbedingt Sorgen über Geld machen müssen. Aber wie gesagt es
ist eine Einstellung von mir selbst und von meinen Eltern.
Und meiner Meinung nach ist es gar nicht so schlecht als
Student am Minimum zu leben und nicht alles kaufen zu können,
denn so weis man Geld zu schätzen und viel besser damit
umzugehen als unsere „reichen“ Kommilitonen.

Du bist ein Paradebeispiel der Bafög-Empfänger. Ein Großteil
der Studenten hat mit Bafög ein recht angenehmes Leben. Als
Bafög-Empfänger hat man (plus Elternanteil) etwa so viel zur
Verfügung wie ein Hartz IV Empfänger. Der Unterschied ist,
dass man als Student noch etliche Vergünstigungen erhält. Ist
das Leben nicht wunderbar? Ich sags ja immer wieder: wenn man
z.B. in München wohnt, geht man eben woanders hin studieren,

Ja wenn man da schon wohnst (resp. deine Eltern), dann kann man doch in München studieren und bei den Eltern wohnen bleiben!!
Ich denke, da werden sich in naher ZUkunft einige umstellen müssen. Warum muss man, wenn man es sich nicht leisten kann, unbedingt woanders studieren, wenn am Heimatort dies genausogut möglich ist.

Jedi

wo man billiger wohnen kann. Das Argument zieht normalerweise
nicht. Zumal teure Städte i.d.R auch einen hohen NC haben
(eben wegen der großen Nachfrage) und es somit wieder auf
Einzelfälle hinausläuft, deren Wunschstudium vielleicht nur in
genau dieser Stadt angeboten wird.

Ja wenn man da schon wohnst (resp. deine Eltern), dann kann
man doch in München studieren und bei den Eltern wohnen
bleiben!!
Ich denke, da werden sich in naher ZUkunft einige umstellen
müssen. Warum muss man, wenn man es sich nicht leisten kann,
unbedingt woanders studieren, wenn am Heimatort dies
genausogut möglich ist.

Das stimmt auch wieder. Übrigens: Heimatort ist nicht immer gleich eine Stadt. Insofern sind viele gezwungen, auszuziehen. Man könnte allenfalls noch abwägen, ob man sich für z.B. den Weg zum Bahnhof ein Auto zulegt oder das Geld in der Miete versiebt. So gesehen würe ich die Miete wählen, denn das wird beim Bafög eingerechnet.

Das Gegenteil sind dann Eltern, die ihren Kindern eine
Hochschulausbildung wünschen, damit sie es mal besser haben
(obgleich das keine Garantie ist). Gerade vor dem Hintergrund,
dass deine Mutter arbeitslos ist, kann ich die Einstellung
nicht verstehen. Je höher qualifiziert, desto weniger häufig
und kürzer ist man arbeitslos. In gewisser Weise natürlich
auch abhängig vom Studienfach.

Nunja, wie du selbst schon schreibst, würde ich das mit der Arbeitslosigkeit nicht mehr unterschreiben. Es gibt garantiert einige Ausbildungsberufe, die wesentliche bessere Aussichten auf einen späteren festen Arbeitsplatz haben, als das bei so manchem Studiengang der Fall ist.

Hallo,

Und hier muss man nun einmal feststellen,
dass in Deutschland eine erhebliche Schieflage hinsichtlich
der Teilhabe an universitärer Bildung existiert. In anderen
Worten: Menschen aus bildungsfernen Familien sind an den
Hochschulen erheblich unterrepräsentiert und erreichen auch
unter den Studierenden erheblich seltener einen Abschluss. Das
halte ich aus einer liberalen demokratietheoretischen Sicht
für äußerst bedenklich.

Daran ist sicher nicht irgendeine Politik schuld. Es liegt
wohl daran, dass man in Arbeiterfamilien besser gleich was
„Richtiges“ lernt und arbeitet. Eben weil es so usus ist.

Natürlich ist daran unsere Bildungspolitik schuld. Selbst Staaten wie die USA erreichen einen erheblich hören Anteil von Studierenden aus bildungsfernen Schichten, weil dort erstens deutlich mehr (Teil-)Stipendien vergeben werden und zweitens bereits im Kindergarten mit einer Begabtenförderung begonnen wird. Manche Studiengänge am MIT werden beispielsweise nur noch mit Stipendiaten besetzt. Blöd in diesem System ist nur, dass es durch seine Gebührenpflicht nur Begabte und Reiche an die Spitzenuniversitäten lässt, der arme Normalbegabte aber außen vor bleibt.
In Deutschland hingegen zementiert das Bildungssystem Karrierewege. Es gibt Studien, die zeigen, dass Grundschullehrer ihre Schulempfehlung vielfach am Beruf der Eltern festmachen. Kindern aus bildungsfernen Familien haben bereits in der Grundschule kaum eine Chance, auf die Schule geschickt zu werden, die ihnen später mal ein Hochschulstudium ermöglicht.

Demokratien nehmen für sich in
Anspruch, keine Gleichheit im Ergebnis (wie angeblich im
Sozialismus), aber zumindest Chancengleichheit einzuräumen.
Und die ist in Deutschland (und andernorts) alles andere als
gegeben.

Warum ist die nicht gegeben? Soweit ich weiß spielt das
Elternhaus bei der Vergabe von Studienplätzen keine Rolle. Den
Trend geht auch dahin, dass immer mehr Arbeiterkinder das
Gymnasium besuchen können.

Wie gesagt: Zwar können mehr Kinder aus bildungsfernen Schichten ein Gymnsaium besuchen, sie müssen dafür aber wesentlich mehr leisten als andere Kinder. Beispiel: Meine Eltern finanzierten privat meinen Klarinettenunterricht. Obwohl ich einer der unmusikalischsten Menschen bin, der auf dieser Erde wandelt, hatte ich in Musik immer mindestens eine 2, weil ich Noten lesen konnte und alle Stilrichtungen kannte. Im Abiturzeugnis machen sich die 4 mal angerechneten 13 Punkte auch nicht schlecht. Viel musikalischere Klassenkameraden bekamen diese Förderung nicht und schnitten immer schlechter ab als ich.

Jetzt kann man sich natürlich wie Du auf den
Standpunkt stellen, dass ein Studium grundsätzlich möglich
ist, man dafür aber eben einige Entbehrungen auf sich nehmen
muss. Das mag stimmen, ändert aber nichts an der Tatsache,
dass viele Kinder aus bildungsfernen Familien diese
Entbehrungen nicht auf sich nehmen möchten und der Universität
fern bleiben,

Wenn du mich fragst haben Arbeiterkinder die wenigsten
Entbehrungen, weil sie nicht viel zu entbehren haben. Sie sind
nicht übermäßig viel gewohnt und erwarten nicht übermäßig
viel.

Sie erwarten zumindest den Lebensstandard, den ihre Geschwister und Klassenkameraden im Alter von 19, 20 Jahren nach einer Ausbildung erzielen. Keinesfalls erwarten sie einen Lebensstandard, der noch unter Hartz IV liegt.

Ähnlich kann man bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit
argumentieren: Frauen sind in Deutschland ohne Zweifel
gleichberechtigt. Das nutzt ihnen aber herzlich wenig, wenn
sie in Wirtschaft und Politik nachweislich dramatisch
unterrepräsentiert sind. Der Staat muss deshalb versuchen,
Bedingungen zu schaffen, die tatsächliche Chancengleichheit
schaffen, sonst delegitimiert er sich.

Ist die Frage, warum sie unterrepräsentiert sind. Es gab mal
eine Studie die ergab, dass sich Frauen eher zufrieden geben,
z.B. bei Gehaltsverhandlungen. Sie sind im Schnitt weniger
hartnäckig. Es gibt ja auch typische Frauen- und Männerberufe,
weil sich das jew. Geschlecht von diesen Tätigkeiten eher
angezogen fühlt als das andere. Da glaube ich nicht, dass es
sich um fehlende Chancengleichheit handelt.

Das hat natürlich auch mit den von Dir genannten Unterschieden zwschen Männern und Frauen zu tun. Trotzdem ist die Chancengleichheit alles andere als gegeben. Finde mal als alleinerziehende Mutter mit Kind (das sind etwa 98 Prozent der Alleinerziehenden), die nur halbtagsarbeiten kann, einen Job als Aufsichtsratsmitglied eines deutschen DAX-Unternehmens. Du wirst vermutlich einwerfen, dass die Frau bei gleicher Leistung die gleichen Chancen hat. Das stimmt aber nur so lange, wie sie bereit ist, männliche Verhaltensmuster zu adaptieren.

Während meines Studiums haben meine Eltern meinen
Lebensunterhalt finanziert. Durch zusätzliche Wochenendarbeit
an einer Krankenhauspforte konnte ich mir ein recht angenehmes
Leben, wenn auch nicht luxuriöses Leben) leisten (ich bekam
von meinen Eltern 700 DM und verdiente nochmals 600 selbst).

In den Augen so mancher Studenten ist das unglaublicher Luxus.
Viele haben weniger als ein Hartz IV Empfänger (dafür
natürlich einige Vergünstigungen für Studenten)

Ich glaube, Du hast mich hier falsch verstanden. Ich wollte zeigen, dass es mir extrem gut ging, während meine Frau unter extrem schlechten Bedingungen studiert hat. Während ich Sprachurlaube, Methodenschulungen und FAchkonferenzen besuchte, ging meine Frau kellnern. Ich halte mich nicht für klüger als sie. Meine Abschlussnote ist allerdings erheblich besser.

Die Eltern meiner Frau stellten sich hingegen auf den
Standpunkt, dass sie selbst nicht studiert hätten und ihre
Tochter das gefälligst auch nicht tun sollte. Da meine Frau
ihre eigenen Eltern nicht verklagen wollte, führte dies dazu,
dass sie lediglich ihr Kindergeld bekam und 19 Stunden in der
Woche kellnern musste, was ihr Studium erheblich verlängerte.
Zur Belohnung durfte sie in den letzten beiden Semestern dafür
auch noch 650 Euro Studiengebühren + 150 Euro
Verwaltungsgebühr bezahlen. Um überhaupt leben zu können,
musste sie ihr Studium der Arbeit anpassen und nicht
umgekehrt.

Extremfall

Regel. Zumindest in meiner Zeit als AStA-Mitarbeiter (1997/98) in Münster hatte ich jede Woche Dutzende Studierende, die sich beraten ließen und Panik davor hatten, ihre Eltern verklagen zu müssen.

Um Chancengleichheit zu erreichen, fände ich es deshalb sehr
sinnvoll, das Studium prinzipiell kostenlos anzubieten, jedem
Studierenden 8 Semester lang 650 Euro im Monat zur Verfügung
zu stellen und dafür eine Akademikersteuer einzuführen.

Nein. Es gibt auch ganz normale Ausbildungsberufe, in denen
man sehr gut verdienen kann. Deshalb wäre es ein Unding,
jemandem, der mit Studium ebenso viel verdient wie jemand
ohne, eine Steuer aufzuerlegen allein deshalb, weil er einen
Hochschulabschluss hat.

Aber genau das passiert doch durch Studiengebühren. Nur dass diese erhoben werden, bevor jemand überhaupt einen Cent verdient hat. Ich stimme zu, dass es erheblich sinnvoller wäre, gar keine Studiengebühren zu erheben.

Außerdem befürworte ich das Prinzip,

dass man zunächst bei sich anfängt, bevor man irgendwelche
Leistungen empfängt. Sprich: Eltern müssen beisteuern, was sie
können, bevor das Kind staatliche Leistungen erhält. So
funktionniert nämlich Umverteilung.

Das ist aber ein spaßiges Konzept von Umverteilung: Nämlich von einer Generation in die andere. Echte Umverteilung belastet alle (und nicht nur Eltern), die hohe Einkünfte erzielen. Ich weiß nicht, wieso in Zeiten extremen Kinderarmut immer die Eltern belastet werden: Es geht los mit Gebühren für Kindertagesstätten, später darf man Lernmittel berappen und demnächst auch noch höhere Studienkosten berappen. Mich wundert ehrlich gesagt nicht, dass Familien immer kleiner werden.

Ich wüsste auch keinen Grund, warum jemand, der beispielsweise
2500€ netto erhält jemandem, der nur 1500€ erhält das Studium
mitfinanzieren sollte, zumal ich die Abdeckung der Zahlungen
bezweifle. Jemand mit 2500€ müsste 52 Jahre diese Steuer
bezahlen, um abzudecken, was er während des Studiums empfangen
hat. Jemand mit 1500€ müsste dafür fast 87 Jahre zahlen.
Eigentlich würde ich aber schon ganz gerne mit spätestens 70
in Rente gehen.

Und genau dann ist die Steuergerechtigkeit wieder da. Derjenige, der mit seinem Einkommen nach dem Studium ordentlich verdient, zahlt mehr als diejenige, die eben weniger mit dem Studium erzielt. Das nennt man Progression.

Grüße,

Matthias

auch Hallo erstmal,

huhu,

ich sah mich genoetigt, dir zu antworten…

Und hier muss man nun einmal feststellen,
dass in Deutschland eine erhebliche Schieflage hinsichtlich
der Teilhabe an universitärer Bildung existiert.

wo ist das denn nicht so?
in frankreich?
in england?
in amerika?

wann war denn das nicht so?
vor 100jahren?
vor 1000jahren?

Ja, und überhaupt Frauen wurden auch seit hunderten von Jahren
in fast allen Ländern unterdrückt. Was so lange und an so
vielen Orten funktioniert hat sollte doch eigtl. gut sein…
Oder nicht? Warum wurde das eigtl. in Deutschland abgeschafft?

ja…damit sind wir beim punkt. in deutschland wird niemand generell unterdrueckt. weder die randgruppe student, noch die randgruppe frau.

niemand in deutschland kann mir erzaehlen, dass er aufgrund
von geldmangel nicht studieren konnte. man kann jemand nicht
in hochschulbildung zwingen.

Es ist richtig das man niemandem zum Sudium zwingen kann
(wurde soweit ich weiss auch noch nicht versucht) aber man
kann Hindernisse aufstellen die jemandem vom Studium
abschrecken.

ehm…ja…das ist richtig und gut so, ansonsten haben wir naemlich genau das, was man studienabbrecher nennt.
ach studiern wir halt mal…wir wissen ja nicht, was wir sonst tun koennen.

Demokratien nehmen für sich in
Anspruch, keine Gleichheit im Ergebnis (wie angeblich im
Sozialismus), aber zumindest Chancengleichheit einzuräumen.

hahaha:wink:))

Ich erkenne die humorvolle Stelle nicht.

demokratie hat nicht automatisch chancengleichheit zur folge…das ist ein traum.
alice schwartzer und viele jahre sind dafuer notwendig gewesen.
anscheinend erwartet aber jeder, dass deutschland gefaelligst haufenweise geld in seine menschen stecken soll. warum auch immer.

sprichst du von dieser unglaublichen armut in deutschland?
bald werden wir von ungebildeten wohl ueberrannt werden.

Das halte ich nicht für besonders abwegig. (Was für eine
Auflage hatte die Bildzeitung nochmal?)

wovon redest du?

Ähnlich kann man bei Fragen der Geschlechtergerechtigkeit
argumentieren: Frauen sind in Deutschland ohne Zweifel
gleichberechtigt. Das nutzt ihnen aber herzlich wenig, wenn
sie in Wirtschaft und Politik nachweislich dramatisch
unterrepräsentiert sind. Der Staat muss deshalb versuchen,
Bedingungen zu schaffen, die tatsächliche Chancengleichheit
schaffen, sonst delegitimiert er sich.

und was passiert, wenn er sich deligitimiert hat?
wenn mich meine freundin 50000mal fragt, ob das, was sie
anhaht, huebsch aussieht und mir sie am ende nicht glaubt,
wenn ich sage, ja, dann muss ich gestehen.
eine kuenstliche chancengleichheit? na da bin ich mal
gespannt.
also ich will darauf hinaus, dass frauen eben anders sind als
maenner. sie geben sich schwaecher, waehrend der mann sich
staerker gibt. und aus diesem grund fahren die beiden
geschlechter aufeinander ab.

Aus welchem Jahundert stammst du? Ist deine Frau/Freundin von
deinem Frauenbild eigtl. begeistert? Bitte noch mehr
Klischees, das macht deine Begründungen glaubwürdiger!

ehm…du meinst, meine freundin, meine mutter, meine oma usw.die sind naemlich alle so. und ebenso die kolleginen meiner mutter und die freundinnen meiner oma. ich kenne nur eine freundin meiner schwester, der egal ist, ob sie jetzt wunderhuebsch aussieht oder nicht.

wieso will man unbedingt, dass frauen maennerjobs erledigen,
wenn gar nicht genuegend frauen das wollen - ausser alice
schwarzer und ihre she-girl-nonnen.

Erklär mir Bitte mal was genau ein Männerjob ist? Nur damit
ichs weiß wenn ich einen sehe.

ein job, der vorwiegend von einem mann ausgefuehrt wird.
wo lebst du:smile:))???

arzt ist gemischt
lehrerin ist von frau dominiert
sekretaerin ebenso
verkaeuferin auch
bankangestellte
usw. jobs, die von frauen dominiert werden.

bitte versuche nicht aus einem anfall von gleichberechtigung alle gleich zu machen. das sind sie nicht und das werden sie auch nicht.so sehr die chefs der handwerker sich auch frauen wuenschen(das tun sie wirklich), es will einfach kaum eine frau auf dem bau arbeiten.

Während meines Studiums haben meine Eltern meinen
Lebensunterhalt finanziert. Durch zusätzliche Wochenendarbeit
an einer Krankenhauspforte konnte ich mir ein recht angenehmes
Leben, wenn auch nicht luxuriöses Leben) leisten (ich bekam
von meinen Eltern 700 DM und verdiente nochmals 600 selbst).
Die Eltern meiner Frau stellten sich hingegen auf den
Standpunkt, dass sie selbst nicht studiert hätten und ihre
Tochter das gefälligst auch nicht tun sollte. Da meine Frau
ihre eigenen Eltern nicht verklagen wollte, führte dies dazu,
dass sie lediglich ihr Kindergeld bekam und 19 Stunden in der
Woche kellnern musste, was ihr Studium erheblich verlängerte.
Zur Belohnung durfte sie in den letzten beiden Semestern dafür
auch noch 650 Euro Studiengebühren + 150 Euro
Verwaltungsgebühr bezahlen. Um überhaupt leben zu können,
musste sie ihr Studium der Arbeit anpassen und nicht
umgekehrt. Während des Studiums wären keinerlei Luxusausgaben
(darunter zähle ich bereits den Frisör) möglich gewesen, wenn
ich sie (als meine damalige Freundin) nicht unterstützt hätte.
Natürlich kann man von einer Studentin verlangen, dass sie mit
dem Geld haushalten muss. Wenn man aber so arm ist, dass gar
nichts mehr bleibt, kann ich verstehen, dass viele lieber ohne
Studium auskommen.

aber findest du nicht, dass das mit dem staat gar nichts
direkt zu tun hat, sondern nur mit den eltern?
warum hat sie denn kein bafoeg bekommen???

Bildung ist durchaus Sache des Staates! Ebenso ist es Sache
des Staates eine gewisse Chancengleichheit einzuräumen.

die haben wir…mehr als in irgendeinem anderen land[ausser vielleicht norwegen/schweden - die laender kenne ich nicht]…denn wir leben in einem der reichsten laender.

Als ich Bafög beantragen wollte war meine Mutter Arbeitslos
und mein Vater bei weitem kein Großverdiener, trotzdem hätte
ich gerade mal 20-40 DM im Monat bekommen. Natürlich hätten
mich meine Eltern trotzdem unterstützen können aber nicht ohne
massive Einschränkungen. In einer Zeit in der die meisten
jungen Leute keine Kinder mehr bekommen, halte ich es nicht
für sinnvoll ohnehin stark belastete Eltern zu zwingen ihre
Kinder bis zum 26. Lebensjahr finanziell stützen zu müssen.

nun…ich habe 35 euro bekommen + kindergeld. meine eltern uebernahmen die miete. ich hatte also 180 euro zum leben.
nach einem jahr bin ich auf bafoegamt und habe ihnen gesagt, dass meine eltern mir nicht das geld zahlen, was sie mir zahlen sollten. seitdem bekomme ich richtiges bafoeg.

es ist wie im richtigen leben. nur wenn du (ver-)suchst, wirst du finden.

Was hat das mit einem kostenlosen Studium zu tun. Okay,
Berufsanfänger verdienen schlecht. Na und? Übrigens nicht nur
studierte finden keine Jobs. Es gibt auch ein Heer von
Menschen mit Berufsausbildung die hinterher einer
Anlerntätigkeit nachgehen müssen. Heisst das wir sollten die
Berufsausbildung teurer machen?

in der berufsausbildung bekommst du geld, weil du arbeitest.
beim studium benutzt du kostenlos wissen anderer leute und wirst dafuer noch belohnt.
und genau da ist das problem.

wieso zum teufel sollte ein student genausoviel bekommen wie ein arbeiter???

man sollte meiner meinung nach das fach hauswirtschaft neben
religionslehre[in dem mann zeitgemaess die religionen
kennlernt] lehren und langsam von faust(I,II) abkommen…die
zeit ist reif.

Als Atheist finde ich die Idee gar nicht schlecht Religion
durch Hauswirtschaft gänzlich zu ersetzen. :wink:

das habe ich nicht geschrieben:smile:beides sollte gelehrt werden . im moment wird nichts mal grundlegendes gelehrt- ausser im abitur vielleicht.

mfg:smile:
rene