Nietzsche

Hallo!
kann mir jemand sagen in welchem zusamenhang Nitzsche diesen satz gesagt oder geschrieben hat:nichts ist verkehrter als reue über vergangenes!!

viele grüße
gerhard

Hallo,

kann mir jemand sagen in welchem zusamenhang Nitzsche diesen
satz gesagt oder geschrieben hat:nichts ist verkehrter als
reue über vergangenes!!

http://www.die-kommenden.net/dk/theorie/nietzsche1.htm

Gruß

Bona

Hallo Bona
Den zitierten Artikel von Scharper (oder so ähnlich)hab ich jetzt nicht zuende gelesen, aber wenn einer an den Anfang seines Aufsatzes direkt hintereinander Nietzsche und Mussolini zusammmen stellt, dann ist das für mich erst einmal BILD-Zeitungs-Niveau, weil reisserisch, spektakulär. Ebenso hätte er Hitler und Jesus zusammenbringen können.
Gruß,
Branden

Völlig richtig
Hallo Branden,

Den zitierten Artikel … hab ich jetzt nicht zuende gelesen

du hast völlig Recht: Es gibt Menschen, die meinen, aufgrund oberflächlicher Lektüre Texte bewerten zu können.

> Ebenso hätte er Hitler und Jesus zusammenbringen können.

Wiederum richtig, nur vielleicht nicht so ganz. Welche Blüten so etwas treiben kann, siehst du z. B. hier: „Der Hauptunterschied zwischen Hitler und Jesus… von Tobias Werner (verfasst am 16.01.2005 12:43:17 Uhr) Hitler hätte sich erst nach dem Endsieg (seiner Rasse) vermehrt. Jesus glaubte an keinen Endsieg im Irdischen mehr, ja, er war gegen ihn, und weil er keine Chance mehr für eine (lebenswerte) irdische Zukunft sah, hat er sich ganz bewusst nicht vermehrt. Und deshalb wird über Hitler nur von einigen deutschnationalen irdisch Ewigkeitsgläubigen getrauert, wohingegen über den Tod Jesu, bzw. die von Jesus gezeigte Endzeitreaktion, quasi bzw. potentiell (fast) die ganze Welt entsetzt und in Trauer ist.“
(Quelle: http://www.weltwoche.ch/forum/threads.asp?AssetID=97… )

Ein weiteres Beispiel dafür, dass man auch eigentlich positive psychoanalytische Säkularisierungsansätze missbrauchen kann. Es geht eben nichts über eine „gesunde“ Portion Interpretationsfreiheit …

Möchtest du näherliegende Beispiele sehen? Ich denke, das ist nicht nötig und wäre wohl auch wirkungslos.

Gruß

Bona

Das ehe ich nicht so…
Hi Branden,

ich halte einen Vergleich von Nietzsche und Mussolini für gewagt, aber nicht für abwegig. Wenn man das Ganze gekonnt ausführt, halte ich es sogar für sinnvoll. Ich gehe mal davon aus, dass Scharper wusste, wo er hin will.

Nietzsches Philosophie hat Witz, ist aber gleichzeitig sehr hart. Viele Philosophen seiner Zeit verächteten den „Pöbel“. Nietzsche geht dabei aber sehr weit und stempelt die Masse als etwas ab, dass es zu disziplinieren gilt, da sie nur aus Pöbeln besteht. Für ihn besteht eine Legitimation in der züchtigung des niederen Volkes. Überhaupt seien die Menschen von sehr primitiver Natur.
Seine Vorstellungen von Zucht und Ordnung haben durchaus Qualitäten für diktatorische Theorien. Ich bin kein Fan von ihm.

Ich bevorzuge Goethe. Er war zwar auch davon überzeugt, dass der größte Teil der Menschen richtig dumm ist, entwickelte daraus aber kein absolutes Herrscherdenken, auch wenn elitäres Verhalten anzustreben sei. Die Zensur der Presse zur Erziehung zur Elite lag ihm näher. Goethe stünde gegen die BILD-Zeitung an forderster Front. Das macht ihn für mich symphatisch. Goethe war der Beste.

MfG,

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!
kann mir jemand sagen in welchem zusamenhang Nitzsche diesen
satz gesagt oder geschrieben hat:nichts ist verkehrter als
reue über vergangenes!!

z.B. in
Der Wanderer und sein Schatten.
Nr.323: „Reue. Niemals der Reue Raum geben…“
Nr.38: „Gewissensbiss. Der Gewissensbiss ist, wie der Biss eines
Hundes gegen einen Stein, eine Dummheit.“

Servus
Nescio

Hallo,

…wenn einer an den Anfang
seines Aufsatzes direkt hintereinander Nietzsche und Mussolini
zusammmen stellt, dann ist das für mich erst einmal
BILD-Zeitungs-Niveau, weil reisserisch, spektakulär.

Muss nicht sein.
Ich habe den Aufsatz nicht gelesen, aber dass Mussolini ein
Bewunderer Nietzsches war, ist nicht abzustreiten.
Vgl. z.B. seinen Brief an Cesare Berti 3.11.1911:
„…E queste Dolomiti del pensiero si chiamano, Stirner, Nietzsche,
Goethe, Schiller, Montaigne, Cervantes etc. Mi sono rituffato nel
tedesco…“
Das hatte ich gerade zur Hand.
Es dürfte nicht schwer fallen, weitere Belege zu bringen.

Servus
Nescio

Ich habe den Aufsatz nicht gelesen, aber dass Mussolini ein
Bewunderer Nietzsches war, ist nicht abzustreiten.

Darum geht es ja nicht. Hitler war ebenfalls ein Bewuderer Nietzsches, genauso wie Hermann Hesse, Sri Aurobindo oder C.G.Jung.
Ich bewundere Nietzsche ebenfalls, wenn auch in Maßen.
Es geht darum, dass durch so eine Anfangs-Gegenüberstellung zweier Männer mit entsprecehdn herausgesuchten Zitaten(!) ein polemischer und populistisch demamgogischer Eindruck erweckt wird.
Gruß,
Branden

Hallo Lotus
Es gibt auch genügend (oder noch mehr) Spinner, die sich Mohamed oder Jesus als Führer gesucht haben und dann aber in ihren Vorstellungen, Texten und Taten weit über das hianusgingen. Nicht nur das: Sie sind zumeist nicht annähernd sio subtil wie ihre Idole es waren, sondern platt wie Bügelbretter in ihrem Denken.
Nietzsche war ein höchst subtiler, höchst differenzierter Denker - wenn man ihn falsch oder enseitig oder primitiv interpretiert, dann geht iuhm das nicht anders als z.B. Marx, dem auch ein Tort angetan wurde in einigen real existierenden sozialistischen Staaten.
Gruß,
Branden

Hi Bona

du hast völlig Recht: Es gibt Menschen, die meinen, aufgrund
oberflächlicher Lektüre Texte bewerten zu können.

Ich sehe, wir sind uns einig.
Dann ist die Welt wieder in Ordnung. :wink:
Es grüßt Dich
Branden

Das sind ja zwei Paar Schuh.

Philosophie und Religion sind im weitesten Sinne systemimmanent. Dennoch sind es verschiedene Disziplinen. Weder Nietsche, noch Goethe, sind Propheten.
Wenn es sich anhört, als hielte ich Nietzsche für einen Stümper, dann klingt das nur so. Natürlich war er nicht auf den Kopf gefallen. Ich finde ihn trotzdem zu hart. Er hat etwas von einem Tyran.

Beim Koran muss man differenzieren zwischen Mekka- und Medinatexten. Sura Al-Kâfirun betont in Ersteren, dass „sie“ (Nichtmuslime) ihre Religion haben und „wir“ (Die Umma) unsere.
Die Medinatexte beschreiben Mohammed als „Feldherr, der den Djihad zur Verbreitung des Islam führte[.]“
In dieser Geisteshaltung ist der missionarische Charakter des Christentums ähnlich ausgeprägt. Wenn man in dem Glauben an transzendete Mächte aufgezogen wird, dann sieht man die Welt eben mit anderen Augen und glaubt an legitime Kriege. Bis auf die Buddhisten oder vielleicht gerade noch die Quäker haben alle Religionen einfach etwas militantes. Da ist mir Philosophie von Nietzsche um einiges lieber.

Gruss,

Hilmar

Nachtrag
Hallo!

kann mir jemand sagen in welchem zusamenhang Nitzsche diesen
satz gesagt oder geschrieben hat:nichts ist verkehrter als
reue über vergangenes!!

Nach tage- & nächtelangem Suchen *g* hier die Quelle:
BAW II, S. 143 (1862 geschr.)

Servus
Nescio

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Populistisch ? Demagogisch ?
Hallo Branden,

Ich habe den Aufsatz nicht gelesen, aber dass Mussolini ein
Bewunderer Nietzsches war, ist nicht abzustreiten.

Darum geht es ja nicht. Hitler war ebenfalls ein Bewuderer
Nietzsches…

Diese Behauptung wirst du kaum überzeugend belegen können.
(Jener Autor - dessen Namen zu merken dir zu schaffen macht - sieht
das übrigens richtig)

…genauso wie Hermann Hesse, Sri Aurobindo oder C.G.Jung.

und - Sigmund Freud :wink:

Ich bewundere Nietzsche ebenfalls, wenn auch in Maßen.

So wie Freud *g*

Es geht darum, dass durch so eine Anfangs-Gegenüberstellung
zweier Männer mit entsprecehdn herausgesuchten Zitaten(!) ein
polemischer und populistisch demamgogischer Eindruck erweckt wird.

Populistisch ? Demagogisch ? Wie das ?
Was fürchtest du ?
Dass N befleckt wird, weil Mussolini ihn verehrte ?
Doch wohl kaum, wo du selbst sogar Hitler als N-Verehrer nennst.
Dass der Autor suggestiv etwas verspricht und dann nicht hält ?
Abgesehen davon, dass das nicht gerade selten ist:
immerhin geht er, nach viel allgemein Bekanntem, noch auf das Umfeld
->Mussolinis ein: d’Annunzio, Evola u.a.
Populistisch, demagogisch - das scheinst du mit dem URL zu
assoziieren, wo der Autor - er heisst übrigens Richard Schapke -
publiziert. Die Site, der Netzort, war, wie wir wohl beide vage
erinnern (und dort irgendwo angedeutet ist), mal wegen Verstössen
gegen die politisch (in)korrekte Sprachregelung gesperrt.
Du scheinst auf sowas anders zu reagieren als (z.B.) ich.

Servus
Nescio

Hallo Nescio

…genauso wie Hermann Hesse, Sri Aurobindo oder C.G.Jung.

und - Sigmund Freud :wink:

Nee, da bist Du wohl eher Deinen alten negativen Projektionen gegenüber Freud aufgesessen. Freud hat Nietzsche so gut wie garnicht gelesen. Er schrieb mal, dass er das aus einer Art Doppelgänger-Scheu unterlassen habe, weil die Leute ihm von Nietzsche und seinen Schriften erzählten.

Ich bewundere Nietzsche ebenfalls, wenn auch in Maßen.

So wie Freud *g*

Eben nicht.

Populistisch ? Demagogisch ? Wie das ?

Dem Volk die alte Leier verklickern zu wollen, dass Nietzsche was mit den Nazis zu tun hätte.

Was fürchtest du ?

Diesbezüglich wenig. Was fürchtest DU?

Dass N befleckt wird, weil Mussolini ihn verehrte ?

Nein. In politischer Abwandlung des Spruches: Was störts die Eiche, wenn sich die Schweine an ihr schubbern?!

Doch wohl kaum, wo du selbst sogar Hitler als N-Verehrer
nennst.

Eben.

Dass der Autor suggestiv etwas verspricht und dann nicht hält
?

Das schon eher.

Du scheinst auf sowas anders zu reagieren als (z.B.) ich.

Das wird wohl so sein. :wink:
Gruß,
Branden

Hallo Branden,

…genauso wie Hermann Hesse, Sri Aurobindo oder C.G.Jung.

und - Sigmund Freud :wink:

Nee, da bist Du wohl eher Deinen alten negativen Projektionen
gegenüber Freud aufgesessen.

Hab’ ich doch gar nicht. Wie kommst du darauf ?
„Verwechselt mich bloss nicht!“ o.ä. (FN)

Freud hat Nietzsche so gut wie
garnicht gelesen. Er schrieb mal, dass er das aus einer Art
Doppelgänger-Scheu unterlassen habe, weil die Leute ihm von
Nietzsche und seinen Schriften erzählten.

Wenn das keine Bewunderung ist ?
Schrieb SF nicht auch (sinngemäss), FN habe viele der grundlegenden
Einsichten, die die PsA in mühevoller wissenschaftlicher Arbeit
gewonnen habe, intuitiv vorweg genommen ?

Nescio

Schrieb SF nicht auch (sinngemäss), FN habe viele der
grundlegenden
Einsichten, die die PsA in mühevoller wissenschaftlicher
Arbeit
gewonnen habe, intuitiv vorweg genommen ?

Der Satz kommt mir ebenfalls bekannt vor, Nescio.
Ich denke aber, dass ihn entweder
a) jemand anders gesagt hat oder
b) wenns doch Sigi war, dann eher so: EINIGE grundlegende Einsichten…intuitiv vorweggenommen.
Alles andere wäre ja auch ein bißchen übertrieben.Grundsätzlich ist aber ein bißchen was dran.
Halt, ich glaube, es fällt mir gerade ein:
GOTTFRIED BENN hat sowas vom Stapel gelassen.
Bei aller Verehrung die ich BEIDEN Männern gegenüber empfinde, Nietzsche wie Freud, muss ich doch sagen: Die wesentlichen psychoanalytischen Grundfeste sind von Freud erkannt bzw. ausgedacht worden. Ausgedacht meine ich im Sinne von etwas konstruktiv zuende-denken, was man durch Erforschung gesehen hat.
Die Idee, dem ICH ein ES gegenber zu stellen, stammt allerdings wohl wirklich von Nietzsche. Er erfand sozusagen das ES.
Gruß,
Branden

Hallo Lotus
Es gibt auch genügend (oder noch mehr) Spinner, die sich
Mohamed oder Jesus als Führer gesucht haben :Branden

Hallo Branden,
hier äußert sich so ein „Spinner“, dem die Reden Jesu und die meisten Worte Mohammeds mehr gelten, als die Sprüche Friedrich Nietzsches. Ich will nicht den Scharfsinn Nietzsches und die Richtigkeit mancher Aussprüche bestreiten. Richtig ist z.B. aber auch, dass sich die Volksgesundheit bessert, wenn man die Kranken und Erbkranken abtötet, wie es die Nazis ausrechneten.
Die Einsicht oder Reue, dass so eine „Richtigkeit“ zugleich ein Irrtum ist und war und bereits ethische Verwahrlosung und keineswegs Elite und schon gar nicht Entwicklung bedeutet, sondern Rückfall in vorchristliche Barbarei, da ist Reue ja wohl die Voraussetzung für einen besseren Denkansatz.
Friedhelm Schulz

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Sehe ich genauso.

Falsch zitiert
Hallo Friedhelm

hier äußert sich so ein „Spinner“, dem die Reden Jesu und die
meisten Worte Mohammeds mehr gelten, als die Sprüche Friedrich
Nietzsches.

Du hast mich insofern falsch zitiert, als Du den Rest meines Satzes einfach weggelassen hast. Dieser ist aber der wesentliche.
Ich halte Menschen, die Jesus und Mohamed als Idole haben, keineswegs für Spinner, sondern ich sagte, dass ich Spinner, die Jesus und Mohamed als Führer ansehen und WEIT DARÜBER HINAUS GEHEN als Problem ansehe.
Wenn man zitiert, sollte man nichts abkürzen oder aus dem Zusammenhang reißen. Das tun populistische Medien wie die BILD-Zeitung. Denen wirst Du ja wohl nicht nacheifern wollen.
Gruß,
Branden

Richtig ist z.B.
aber auch, dass sich die Volksgesundheit bessert, wenn man die
Kranken und Erbkranken abtötet, wie es die Nazis ausrechneten.

Bitte? Das ist nicht richtig, sondern falsch.

Die Einsicht oder Reue, dass so eine „Richtigkeit“ zugleich
ein Irrtum ist und war und bereits ethische Verwahrlosung und
keineswegs Elite und schon gar nicht Entwicklung bedeutet,
sondern Rückfall in vorchristliche Barbarei, da ist Reue ja
wohl die Voraussetzung für einen besseren Denkansatz.

Auch biologisches und medizinisches Wissen kann nicht schaden. Dann bezeichnet man die Ermordung sogenannter „Erbkranker“ nicht als „richtig“ und bestätigt nicht den Unfug von Rassetheoretikern und Nazi-Ideologen.

Grüße,

Oliver Walter

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