Noch mehr Arbeitslose

Hi!

Nahezu alle Probleme, die derzeit akut sind, können auf die hohe Arbeitslosenzahl zurückgeführt werden: Staatshaushalt, Gesundheitswesen, Rentenkasse usw.

Nun könnte man sagen, wir müssen das Problem der Arbeitslosigkeit in den Griff bekommen und damit unsere Probleme lösen. Leider, so musste ich heute durch einen Zeitungsartikel lernen, dürfte in den nächsten drei Jahren die Arbeitslosenzahl drastisch ansteigen - egal welche Partei am Ruder ist und egal, was für Konjunkturprogramm oder Steuersysteme eingeführt werden (Bierdeckel hin oder her).

Einer Untersuchung zufolge werden immer mehr Unternehmen dazu übergehen, standardisierte Aufgaben ins Ausland auszulagern. Und das betrifft nicht nur einfache Arbeiten von ungelernten Kräften, sondern auch jene Jobs, für die qualifizierte Ausbildungen notwendig sind.

Die Management-Beraterfirma Kearney geht davon aus, dass bis 2007 allein im IT-Bereich etwa 130.000 Arbeitskräfte durch Offshoring in Billiglohnländer wie Osteuropa, Indien und China ihren Job verlieren werden. Dazu kommt ein massiver Arbeitsplatzabbau in Bereichen wie Call-Center, Finanzbuchhaltung u.ä. (Dell und die Lufthansa haben diesen Schritt bereits vollzogen). In einer Kearney-Studie aus dem Jahre 2003 zur Situation bei Banken und Versicherungen wird von weiteren 100.000 Arbeitsplätzen gesprochen, die Richtung Billiglohnländer verlagert werden. Der Offshore-Anteil soll dort binnen drei Jahren von derzeit 5 auf gute 20 Prozent ansteigen. Zusätzlich kommt der Faktor hinzu, dass erst ein geringer Teil der deutschen Unternehmen sich ernsthaft mit dem Thema Offshoring befasst hat. Da ist also noch reichlich Potential vorhanden.

Allein die Thesen von Kearney lassen eine Zunahme der Arbeitslosen um 300.000 bis 400.000 erwarten - und hier handelt es sich um qualifiziertes Personal! Sollte das Thema Offshoring in die Breite gehen, dürften wir sehr schnell jenseits der 6 Millionen offiziell gezählter Arbeitsloser liegen.

Außerdem ist eine Meldung aufgetaucht, wonach Offshoring-Arbeiten, die nach Indien vergeben wurden, von dort bereits weitergeleitet wurden - nach China, weil der indische Mitarbeiter mittlerweile zu teuer geworden ist. Ähnliches wird aus dem produzierenden Gewerbe gemeldet: eine Firma verlagert die komplette Produktion von Deutschland nach Tschechien und schickt 400 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit. Interessanterweise wurde das Personal in Tschechien auch bereits um 20% verringert. Vorsorglich. Denn angeblich soll die Produktion Richtung Kiew verlegt werden. Denn ukrainische Arbeiter sind noch günstiger als tschechische.

Wenn also nicht einmal mehr qualifizierte Ausbildung hilft, wie soll dieser Staat jemals wieder auf die Beine kommen? Können wir also einpacken? Oder sollen wir auf das Lohn- und Sozialkostenniveau von der Ukraine und China schrumpfen, um unsere Arbeitsplätze zu behalten?

Grüße
Heinrich

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Hallo Sabine,

Nahezu alle Probleme, die derzeit akut sind, können auf die
hohe Arbeitslosenzahl zurückgeführt werden: Staatshaushalt,
Gesundheitswesen, Rentenkasse usw.

Wodurch haben wir denn eine hohe Arbeitslosenzahl ?
Unfähige Politiker und Manager, die zuerst an sich denken,
Macht und Geld regieren, auf unsere Kosten.

Nein, dieses mal muss ich die Politiker in Schutz nehmen (tut mir weh!)
Es ist das Großkapital, das ein Ziel hat. Dieses Ziel ist vollkommen konträr zu den Menschenrechten. Das einzige was zählt, ist der Gewinn. Dafür wereen ganze Völker vernichtet. Die Zeit vor 1900 war die Idealzeit: einige wenige, die auf Kosten der Masse wie die Maden im Speck lebten.
Leider war die Alternative, der Kommunismus auch nicht besser.

so musste ich heute durch einen

Zeitungsartikel lernen, dürfte in den nächsten drei Jahren die
Arbeitslosenzahl drastisch ansteigen - egal welche Partei am
Ruder ist

sollte es irgendwann so weit sein, und den Managern des Großkapitals traue ich keinen funken Intelligenz zu (außer möglichst viel Rendite zu machen), werden wir in ca. 10 bis 20 Jahren eine Revolution erleben.
Ich vermute, dass das Zukunftsmodell China sein wird.

Da sind wir Deutschen, selbst Schuld, wenn wir zu dämlich sind
einen Wahlzettel auszufüllen.

Was möchtest Du denn ausfüllen? Gibt es z.Zt… eine einzige Partei, die im Sinne der Bevölkerung handeln würde? Ich kenne keine. Auch die PDS nicht.

Es findet alle 4 oder 8 oder 12 Jahre, ein Regierungswechsel
statt. Mal regiert die CDU mit Mehrheitsbeschaffer FDP,
mal die SPD mit Mehrheitsbeschaffer, Die Grünen.
Was ändert sich durch einen Regierungswechsel ?
Für uns nicht viel, wir werden weiter, wie eine Zitrone
ausgedrückt, nur die Personen mit Parteibuch lösen sich
untereinander ab, das jeder einmal in den Genuss der
ärmlichen Versorgung kommt.

Doch: es ändert sich sehr viel. Überlege mal, was sich alles zum Negativen geändert hat sei 1990. Hier siegte die OK (Großkapital) über den Osten. Seit dem geht es Schritt für Schritt bergab. Und für das Großkapital Schritt für Schritt berauf. Die Firmen melden jedes Jahr neue Rekorde. Und jeder Rekord ist ein Grund weiter auf diesem Weg zu gehen.

Auf dem Wahlzettel, stehen auch noch andere Parteien,
die unter sonstige zusammengerechnet werden.
Es wäre doch interessant, wenn die Wähler nicht ihr Kreuz
bei PDS, SPD, Grüne, FDP, CDU, CSU, NPD machen würden.
Dann hätten die sonstigen die Mehrheit und die oben genannten
Parteien kommen nicht über 5 Prozent.

Dann wird das Wahlsystem geändert. Es wird immer welche geben, die zum Wählen gehen. Mag sein, dass irgendwann mal nur noch 10 % wählen. Dann wird es heißen: das unmündige Volk und die alten Verhältnisse werden neu erschaffen: Klerus und Adel, wobei ich nicht unterscheide zwischen Geld- und Blutadel. Von beiden ist bei den Revolutionen leider viel zu viel übrig geblieben. Leider hatten wir keinen Stalin. Der hatte die Möglichkeit, fast alle auszuradieren. Leider einen zu wenig: Romanov. dieser 10 jährige (?) Kretin setzt sich auf den Zarentron und lässt sich die Füsse küssen. Besonders der Kleruns tat sich hier hervor.
Grüße
Raimund

Hallo Raimund

Leider hatten wir keinen Stalin. Der hatte die
Möglichkeit, fast alle auszuradieren.

Ich bin eigendlich ganz froh, dass wir keinen Stalin hatten.

kopfschüttelnd,

Pumarc

hallo Pumarc,
klar hatte Stalin viele Fehler. Doch eines machte er richtig: er vernichtete den Adel.
Wie alles Negative auch was positives hat, so auch bei Stalin.
Um recht verstanden zu werden: Stalin wäre nicht mein Wunschkandidat.
Grüße
Raimund

Hallo Sabine,

ich habe mir fest vorgenommen, hier in den politischen Brettern nach Möglichkeit nicht mehr zu posten. Jetzt lasse ich mich doch noch mal hinreissen und hoffe auf einen offenen Austausch von politischem Wissen.

Wodurch haben wir denn eine hohe Arbeitslosenzahl ?
Unfähige Politiker und Manager, die zuerst an sich denken,
Macht und Geld regieren, auf unsere Kosten.

Mit Verlaub - was sollen eigentlich diese Scheißhausparolen? Die Politiker und Manager in Deutschland im Jahre 2004 sind nicht unfähiger oder korruptionsanfälliger, als anderswo in Europa oder als in den 70er Jahren. Die Arbeitslosigkeit hat andere und zahlreiche Faktoren. Warum sie in Deutschland höher ist, als in vergleichbaren anderen Volkswirtschaften hat auch wieder spezielle Faktoren. Ich kann nur zwei Punkte anreissen, die mir besonders wichtig erscheinen:

Zum einen haben wir natürlich die Kosten der Wiedervereinigung, die sich als laufender Posten entpuppt haben. So ist die Arbeitslosigkeit im Osten viel höher, als im Westen. Millarden an Transferzahlungen gehen dort ungehindert hin. Wir alle zahlen den Solibeitrag, den wir ganz persönlich jeden Monat in unserer Gehaltsabrechnung sehen. Der weit aus größere Teil ist nicht so leicht ersichtlich, ergibt sich aber aus der Differenz zwischen Brutto- und Nettolohn. Die logische Konsequenz daraus wären deutlich niedrigere Löhne im Osten. Dies ist nicht der Fall. Keine Partei geht das an, weil man um die Stimmen im Osten fürchtet, die wahlentscheidend sein könnten. Das ist und bleibt Hauptproblem Nr. 1 in Deutschland.

Ein weiteres großes Übel besteht darin, daß auch im Westen die Löhne zu hoch sind. Wir brauchen zuerst eine allgemeine Lohnsenkung und dann in Folge eine schnelle Anpassung der Steuern und Sozialabgaben, so daß die Nettolöhne auf vergleichbarem Niveau liegen. Derzeit zahlen aber die Unternehmen die hohen Buttolöhne und die Hälfte der hohen Sozialabgaben. Dies vermindert die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Es müssen also Steuern und Sozialabgaben gesenkt werden. Voraussetzung ist mehr Beschäftigung. Voraussetzung sind Lohnkürzungen. Jetzt erkläre du als Politiker diese Notwendigkeit einmal deinem Wähler. Geht irgendwie nicht. Also erzählt man dummes Zeug und wird gewählt. Peinlicherweise kann man die Arbeitslosenstatistik aber nicht soweit türken, daß nicht dem treuesten Sozialdemokraten aufällt, daß die Arbeitslosenzahlen nach Kohl stiegen und nicht, wie angekündigt, fallen.

Da sind wir Deutschen, selbst Schuld, wenn wir zu dämlich sind
einen Wahlzettel auszufüllen.
Es findet alle 4 oder 8 oder 12 Jahre, ein Regierungswechsel
statt.

Das ist Unsinn. Wir haben in Deutschland sehr stabile Regierungen gehabt. Vor Schröder regierte Kohl 16 Jahre, davor die sozial-liberale Koalition 13 Jahre und davor war die Regierung kontinuierlich konservativ.

Mal regiert die CDU mit Mehrheitsbeschaffer FDP,
mal die SPD mit Mehrheitsbeschaffer, Die Grünen.
Was ändert sich durch einen Regierungswechsel ?

Es ändert sich eine Menge. Die politischen Ären der unterschiedlichen Regierungen haben einen deutlichen Stempel hinterlassen. Die 50er und 60er waren geprägt von der CDU/CSU, wirtschaftlichen Aufbau und Erfolg aber bürgerlicher Engstirnigkeit. Die 70er von der SPD/FDP mehr bürgerlichen Freiheiten, Mitbestimmung, Öffnung zum Osten, etc. aber auch einem wirtschaftlichen über die Verhältnisse leben. Die 80er waren dann eine konservative Rückbesinnung und starke bürgerliche Veränderung, schließlich geprägt von der Wiedervereinigung.

Mit der jetzigen Regierung ist die große Mehrheit der Wähler sicher unzufrieden. Solange in den Köpfen noch herumspukt, man könne den Sozialstaat in seiner bekannten Form retten, solange wird nichts passieren. Die politische Situation ist derzeit brenzlig und wir stehen vermutlich näher an einem Regierungswechsel, als gemeinhin geglaubt wird. Sollte ein solcher kommen, wird sich tatsächlich eine Menge ändern.

Für uns nicht viel, wir werden weiter, wie eine Zitrone
ausgedrückt, nur die Personen mit Parteibuch lösen sich
untereinander ab, das jeder einmal in den Genuß der
ärmlichen Versorgung kommt.
Auf dem Wahlzettel, stehen auch noch andere Parteien,
die unter sonstige zusammengerechnet werden.
Es wäre doch interessant, wenn die Wähler nicht ihr Kreuz
bei PDS, SPD, Grüne, FDP, CDU, CSU, NPD machen würden.
Dann hätten die sonstigen die Mehrheit und die obengenannten
Parteien kommen nicht über 5 Prozent.
Aber dieses kann und wird nicht passieren, die Deutschen
meckern und jammern ständig, aber wenn Wahlen anstehen,
wo machen sie ihr Kreuz ?

Sorry, aber es bringt sicher nichts, wenn man jetzt Bibeltreue Christen oder eine sonstige Wählervereinigung wählt. Es sei denn man ist rechts oder links verblendet und glaubt, an unserem Unglück sind die Ausländer oder wahlweise die schmierigen Kapitalisten schuld.

Die Hoffnung stirbt zuletzt !
Womöglich ist Deutschland in einigen Jahren ein großes
Sozialamt.

Nein, Deutschland ist ein hervorragender Wirtschaftsstandort mit hoher Produktivität und gut geschulten Mitarbeitern. Es fehlt nicht viel zum weiteren Erfolg. Zwei Maßnhamen habe ich oben genannt.

Jetzt gibt es noch ein Sozialamt, das für viele Menschen so eine Art Neckermann-Katalog ist. Man kann seine Produkte ankreuzen, die man so braucht. Das wird es nicht mehr lange geben. Deutschland wird sicher kein Sozialamt werden - ganz im Gegenteil! Vorher wird hier wieder gearbeitet. Irgendwann kapiert der Dümmste, daß man nur verteilen kann, was man sich zuvor erarbeitet hat.

Die Geburten gehen weiter zurück, kein Wunder in einem
kinderfeindlichen Land.

Das mußt du mir erklären. Warum ist Deutschland kinderfeindlich bzw. im Vergleich zu welchem anderen Staat zB in Europa?

Und bei der heutigen Jugend, von Außnahmen einmal abgesehen,
vier von drei Schülern können nicht rechnen und schreiben. :smile:

Ist das so? Über die Pisa-Studie wurde ja viel diskutiert. Ich denke, daß ist auch so ein Relikt aus den 70ern. An die Stelle der leistungsorientierten Gymnasien kam vielerorts die Gesamtschule, die z.T. unter dem Niveau von Realschulen liegt. Ich sehe eine solche Entwicklung in meinem persönlichen Umfeld aber nicht. Das wäre dann wohl auch ein anderes Thema.

Gruß,
Klaus

Hi!

Nein, Deutschland ist ein hervorragender Wirtschaftsstandort
mit hoher Produktivität und gut geschulten Mitarbeitern. Es
fehlt nicht viel zum weiteren Erfolg. Zwei Maßnhamen habe ich
oben genannt.

Genau das war einmal!
Auch die von dir genannten Maßnahmen würden nicht verhindern, dass weiterhin Arbeitslose produziert und Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden - auch bei geringeren Lohnnebenkosten und niedrigerer Steuerlast.

Ich habe am Wochenende einen Bericht über eine Firma gelesen, die Rolltreppen herstellt. Ursprünglich waren da mal 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Jetzt sind es nur noch 400 (bei gleicher Produktivität). Nun wird die Firma ausgelagert, nach Tschechien. Weil die Personalkosten dort günstiger sind. Die Produktion läuft dort mittlerweile an. Und - welch Treppenwitz der Wirtschaftsgeschichte - mittlerweile fängt das Unternehmen an, dort ebenfalls Personal aus Kostengründen abzubauen. Vom ehemals geplanten tschechischen Personalstamm werden demnächst 20% freigesetzt. Und es schwirrt das Gerücht durch die Luft, das Unternehmen will erneut verlagern: nach Kiew. Weil Ukrainer deutlich weniger Stundenlohn verlangen als Tschechen.

Glaubst du wirklich, dass nach Lohn- und Steuersenkung dieses Unternehmen jemals wieder in Deutschland produziert? Das würden die nur tun, wenn deutsche Arbeitnehmer weniger kosten würden als ukrainische. Und das würde bedeuten, Deutschland müsste auf ein Wohlstandsniveau unterhalb der Ukraine absinken.

Andere Firmen lassen ihre Buchhaltung inzwischen in Ungarn oder im Baltikum erledigen. EDV-Programmierung findet in Indien, Malaysia und China statt. Und das alles trotz gut ausgebildeter Fachkräfte in Deutschland. Es geht nicht mehr im Fachwissen oder Ausbildung, es geht nur noch um den Kostenfaktor bei annähernd gleicher Arbeitsleistung. Und da steht uns unser eigener Wohlstand ziemlich im Wege. Die Rückgewinnung von Arbeitsplätzen in großem Umfange würde nur gelingen, wenn wir vom Lebensstandard runter gehen auf Zweite-Welt-Niveau.

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

Genau das war einmal!
Auch die von dir genannten Maßnahmen würden nicht verhindern,
dass weiterhin Arbeitslose produziert und Arbeitsplätze ins
Ausland verlagert werden - auch bei geringeren Lohnnebenkosten
und niedrigerer Steuerlast.

Ich bin hier doch gedämpft optimistisch und kann mir durchaus vorstellen, daß ein deutliches wirtschaftspolitisches Signal zu einer schnellen Erholung führen kann.

Dein Rolltreppen-Beispiel ist ja nicht typisch für die deutsche Wirtschaft. Üblicherweise folgen die Exporte den Investitionen. Wo verkauft denn die Firma ihre Rolltreppen? Wenn sie diese in Kiew verkaufen will, wird der Markt die Produkte aufnehmen? Wird sie in Kiew geeignetes Personal finden? Ist es nicht eher so, daß eine deutsche Firma gewisse, lohnintensive Produktionen verlagert aber dafür in Deutschland höher qualifizierte Jobs sichert?

In einigen Branchen ist es so, daß sich die Binnennachfrage abschwächt bzw. schon länger auf niedrigstem Niveau befindet (zB alle Bauzulieferer) und sich gleichzeitig die Nachfrage in Osteuropa erhöht. Dann macht eine Verlagerung Sinn, weil man üblicherweise den Märkten folgt. Andererseits bleibt aber auch der Heimarkt, so daß i.d.R. in Osteuropa eine Filiale eröffnet wird. Aber das sind alles schon Entwicklungen der letzten Jahre. Die Mehrzahl der deutschen Industrie hat Zweigwerke in Osteuropa und im Fernen Osten.

Ziemlich dramatisch wird es erst, wenn chinesische und osteuropäische Komponenten nach Deutschland exportiert werden. Derzeit laufen die Warenströme noch recht einseitig. Das wird sich in den nächsten 5 Jahren ändern. Was die Uhren- und Unterhaltungselektronikindustrie in der Vergangenheit mit Japan durchmachen mußte, wird recht bald für die Bauindustrie mit chinesichen Komponenten der Fall sein. Es gibt also eine Menge Herausforderungen, aber es ist eben nicht so, daß alleine die Lohnkosten eine Rolle spielen. Sonst gäbe es in Deutschland überhaupt keine Produktion mehr.

Und da
steht uns unser eigener Wohlstand ziemlich im Wege. Die
Rückgewinnung von Arbeitsplätzen in großem Umfange würde nur
gelingen, wenn wir vom Lebensstandard runter gehen auf
Zweite-Welt-Niveau.

Nein, ich sehe das nicht so. Deutschland bzw. seine Wirtschaft hat sich schon von alleine gewandelt. Nur Müntefering und die verbliebenen SPD-Wähler glauben noch, die Deutsche Wirtschaft bestünde zum großen Teil aus Produktionshallen, wo morgens die Malocher hinwandern. Tatsächlich sind die Jobs völlig anders und die Produktionswirtschaft spielt keine große Rolle mehr (derzeit unter 30 %) bei kontinuierlichem Rückgang der Industrieproduktion um 2- 3 % pro Jahr. Es macht sicher Sinn, wenn man Billigjobs einführen und verstärkt auf die Arbeitslosen Druck machen würde, diese auch anzunehmen. Man kann so Arbeitslosigkeit um 2 - 3 % abbauen und im entsprechenden Rahmen die Sozialabgaben reduzieren. Das würde sich sicher poistiv auswirken. Ansonsten baut sich die Industrieproduktion weiter wie gewohnt ab und der Wandel der Jobs wird weiter voran schreiten. Ohne Subventionen und künstliche Beatmung toter Indsutrien würde es der Wirtschaft noch viel weniger ausmachen und ein Arbeiter in einem Stahlwerk könnte heute schon die Programmierungen durchführen, die die IT-Branche derzeit in Indien in Auftrag gibt.

Gruß,
Klaus

Fernweh
Hallo Heinrich,

Ich habe am Wochenende einen Bericht über eine Firma gelesen,
die Rolltreppen herstellt. Ursprünglich waren da mal 1.000
Mitarbeiter beschäftigt. Jetzt sind es nur noch 400 (bei
gleicher Produktivität). Nun wird die Firma ausgelagert, nach
Tschechien. Weil die Personalkosten dort günstiger sind. Die
Produktion läuft dort mittlerweile an. Und - welch Treppenwitz
der Wirtschaftsgeschichte - mittlerweile fängt das Unternehmen
an, dort ebenfalls Personal aus Kostengründen abzubauen. Vom
ehemals geplanten tschechischen Personalstamm werden demnächst
20% freigesetzt. Und es schwirrt das Gerücht durch die Luft,
das Unternehmen will erneut verlagern: nach Kiew. Weil
Ukrainer deutlich weniger Stundenlohn verlangen als Tschechen.

ich kenne derartige Entwicklungen, weil ich sie auch bei Kunden beobachte. Eines bleibt dabei aber immer gleich: Entwicklung, Qualitätskontrolle und die Managementfunktionen bleiben in Deutschland. Was sagt uns das?

Glaubst du wirklich, dass nach Lohn- und Steuersenkung dieses
Unternehmen jemals wieder in Deutschland produziert? Das
würden die nur tun, wenn deutsche Arbeitnehmer weniger kosten
würden als ukrainische. Und das würde bedeuten, Deutschland
müsste auf ein Wohlstandsniveau unterhalb der Ukraine
absinken.

Hier verweise ich auf meinen Artikel in der Inlandspolitik (Es war einmal). Es spielen nun einmal nicht nur die Kosten eine Rolle. Erst wenn die Kostenvorteile des Auslands die Standortvorteile Deutschlands überwiegen, wird eine Investition dort vorgenommen.

Ein weiterer Grund für eine Investition im Ausland sind vielfach politische Gründe, d.h. Importe in das jeweilige Land werden durch Zölle oder andere Abwehrmaßnahmen erschwert oder im Ausland produzierte Waren werden im Ausland von den Abnehmern nicht akzeptiert. Diese Ursachen wird man aber nie bekämpfen können.

Andere Firmen lassen ihre Buchhaltung inzwischen in Ungarn
oder im Baltikum erledigen. EDV-Programmierung findet in
Indien, Malaysia und China statt.

Und die Resultate sehe ich vor mir. Der typische Inder hat nun einmal andere Einstellungen zu Rechtschreibung, Softwarelogik und Abläufen. Natürlich liegen Fehlentwicklungen auch bei der Auftraggeberseite, aber wer denkt schon an die Möglichkeit, daß jemand auf den Gedanken kommt, bei einer Auflistung von Datensätzen zunächst die mit kleinem Anfangsbuchstaben und dann die mit großem Anfangsbuchstaben aufzuführen.

Nachdem, was man so hört, sind diese Erlebnisse kein Einzelfall. Problem sind hier Entscheidungsstrukturen. Die Fachabteilung beantragt eine Softwareentwicklung, der Vorstand akzeptiert sie und gibt den Auftrag, den Krempel einzukaufen, mit der Maßgabe, doch Indien nicht zu vergessen, weil man da so viel von gehört hat. Der Einkaufsausschuß läßt sich viele bunte Präsentationen vorführen und entscheidet am Schluß bei null Fachkenntnis und ohne potentiellen Leidensdruck (die Einkaufsleute werden nie damit arbeiten müssen) und zwar im Zweifel für das billigste. Irgendwann kommt es zum roll-out, das Volk meckert und das wird mit einem mitleidigen Blick zur Kenntnis genommen. Kommt die Meckerei aber über Jahre hinweg bei x Neuentwicklungen, wird sie irgendwann wahrgenommen und so wird dann irgendwann beschlossen, den billigen Mist aus Südasien nicht mehr zu kaufen.

Ähnliches gibt es im Bereich Call-Center. Großer Trend in USA und GB ist die Auslagerung von Call-Centern. Die Inder erhalten einen Sprachkurs und der Auftraggeber eine Garantie, daß seine Kunden nicht merken werdne, daß der hilfreiche Agent in Indien sitzt. Klar funktioniert das mit den Briten, die einen nicht unerheblichen indischen Bevölkerungsanteil haben und indischen Akzent kennen, aber bei den Amis fällt das schon auf.

Und das alles trotz gut
ausgebildeter Fachkräfte in Deutschland. Es geht nicht mehr im
Fachwissen oder Ausbildung, es geht nur noch um den
Kostenfaktor bei annähernd gleicher Arbeitsleistung.

Hier verweise ich wiede rauf meinen anderen Artikel.

Und da
steht uns unser eigener Wohlstand ziemlich im Wege. Die
Rückgewinnung von Arbeitsplätzen in großem Umfange würde nur
gelingen, wenn wir vom Lebensstandard runter gehen auf
Zweite-Welt-Niveau.

Privater Abstieg oder allgemeiner Absturz sind die Alternativen, die man hier immer wieder liest. Schade eigentlich, denn die Wahrheit und die Lösung liegen dicht beieinander.

Gruß,
Christian

Warum erinnert mich das fatal…
… an die Implementierung von „The Plan“

http://www.gibes.org/blogopad/miscdocs/How_Shit_Happ…

Oder:
„Mach nur einen Plan und sei ein grosses Licht
und dann mach noch einen zweiten Plan
gehen tun sie beide nicht“

Grüssle
Mike

Dreigroschenoper
Hallo Mike,

… an die Implementierung von „The Plan“
http://www.gibes.org/blogopad/miscdocs/How_Shit_Happ…
Oder:
„Mach nur einen Plan und sei ein grosses Licht
und dann mach noch einen zweiten Plan
gehen tun sie beide nicht“

ist von Bertolt Brecht - Dreigroschenoper.

Gruß
karin

P.S. auch von Brecht:

Nur belehrt von der Wirklichkeit, können wir/ Die Wirklichkeit ändern.
(Die Maßnahme)

Wäre es da/ Nicht doch einfacher, die Regierung/ Löste das Volk auf und/ Wählte ein anderes?
(Die Lösung)

In dem System, das sie gemacht haben/ Ist Menschlichkeit eine Ausnahme.
(Die Ausnahme und die Regel)

Hallo Raimund,

Es ist das Großkapital, das ein Ziel hat. Dieses Ziel ist
vollkommen konträr zu den Menschenrechten. Das einzige was
zählt, ist der Gewinn.

Dir ist doch der Gedanke der Geldanlage auch nicht fremd. Was machst Du, wenn Deine Bank die Guthabenzinsen halbiert oder eine Lebensversicherung, die Du eigentlich Deinen Kunden verkaufen sollst, ihre Rendite reduziert?

Ich nehme die Antwort vorweg: Du suchst Alternativen. Wenn Du Dein Guthaben zu einer anderen Bank transferierst, gefährdest Du bei der ersten Bank Arbeitsplätze. Was ist da mit den Menschenrechten?

Um es anders zu forumlieren: Wer jemandem Geld leiht bzw. zur Anlage überläßt, erwartet eine angemessene Verzinsung. Nichts anderes spielt sich bei den bösen Konzernen ab. Bieten sie ihren Kapitalgebern nicht eine vernünftige Rendite, wandern diese ab. Die Folgen sind klar: Investitionen können mit den entsprechenden Folgen nicht getätigt werden, wenn der Laden nicht gleich an der Kapitalknappheit zugrunde geht. Aus diesem Grunde ist die Verzinsung des Kapitals, d.h. das Erwirtschaften von Gewinnen für den Fortbestand des Unternehmens absolut existentiell.

Gruß,
Christian

Hallo Heinrich,

Nahezu alle Probleme, die derzeit akut sind, können auf die
hohe Arbeitslosenzahl zurückgeführt werden: Staatshaushalt,
Gesundheitswesen, Rentenkasse usw.

Das stimmt generell. allerdings ist die wirklich interessante Frage, worauf denn diese hohe Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist…!

Nun könnte man sagen, wir müssen das Problem der
Arbeitslosigkeit in den Griff bekommen und damit unsere
Probleme lösen. Leider, so musste ich heute durch einen
Zeitungsartikel lernen, dürfte in den nächsten drei Jahren die
Arbeitslosenzahl drastisch ansteigen - egal welche Partei am
Ruder ist und egal, was für Konjunkturprogramm oder
Steuersysteme eingeführt werden (Bierdeckel hin oder her).

Genau das ist stark zu bezweifeln.

Einer Untersuchung zufolge werden immer mehr Unternehmen dazu
übergehen, standardisierte Aufgaben ins Ausland auszulagern.
Und das betrifft nicht nur einfache Arbeiten von ungelernten
Kräften, sondern auch jene Jobs, für die qualifizierte
Ausbildungen notwendig sind.

Und weshalb tun die das?
Gerade weil ja eben keine Signale von der deutschen Politik ausgehen, das Land wettbwerbsfähig aufstellen zu wollen.

Die Management-Beraterfirma Kearney geht davon aus, dass bis
2007 allein im IT-Bereich etwa 130.000 Arbeitskräfte durch
Offshoring in Billiglohnländer wie Osteuropa, Indien und China
ihren Job verlieren werden. Dazu kommt ein massiver
Arbeitsplatzabbau in Bereichen wie Call-Center,
Finanzbuchhaltung u.ä. (Dell und die Lufthansa haben diesen
Schritt bereits vollzogen).

S.o. Das passiert, weil Deutschland nicht wettbewerbsfähig ist.
Deutschland müsste gar nicht die irischen oder indischen Preise ermöglichen. Schließlich spielen ja nicht nur die Personalkosten eine Rolle bei derartigen Standortentscheidungen, sondern auch die Flexibilität der Behörden, die Qulaität der Infrastruktur, die Verfügbarkeit von qualifizierten(!) Arbeitskräften (weshalb gibt es nach wie vor kaum welche von den vielgerühmten „IT-Indern“ hier?) sowie das Steuersystem und die allgemeine Wirtschaftspolitik.

In einer Kearney-Studie aus dem
Jahre 2003 zur Situation bei Banken und Versicherungen wird
von weiteren 100.000 Arbeitsplätzen gesprochen, die Richtung
Billiglohnländer verlagert werden. Der Offshore-Anteil soll
dort binnen drei Jahren von derzeit 5 auf gute 20 Prozent
ansteigen. Zusätzlich kommt der Faktor hinzu, dass erst ein
geringer Teil der deutschen Unternehmen sich ernsthaft mit dem
Thema Offshoring befasst hat. Da ist also noch reichlich
Potential vorhanden.

Richtig.
Das lässt sich jedoch verhindern, indem man die unseligen Umverteilungsdiskussionen aus der sozialistischen Mottenkiste endlich begräbt und sich damit beschäftigt, Deutschland fit für den zukünftigen Wettbewerb auf den Weltmärkten zu machen.
Salopp gesagt, müssten wir zunächst die Diktatur des Proletariats ablegen und schließlich ein für ausländische sowie deutsche Wirtschaftsbetriebe interessante Rahmenbedingungen zu schaffen.

Allein die Thesen von Kearney lassen eine Zunahme der
Arbeitslosen um 300.000 bis 400.000 erwarten - und hier
handelt es sich um qualifiziertes Personal! Sollte das Thema
Offshoring in die Breite gehen, dürften wir sehr schnell
jenseits der 6 Millionen offiziell gezählter Arbeitsloser
liegen.

Da liegen wir schon längst.
Wir bekommen sicherlich die 10 Mio. voll, bis man hier merkt, dass von nichts nichts kommt.

Außerdem ist eine Meldung aufgetaucht, wonach
Offshoring-Arbeiten, die nach Indien vergeben wurden, von dort
bereits weitergeleitet wurden - nach China, weil der indische
Mitarbeiter mittlerweile zu teuer geworden ist. Ähnliches wird
aus dem produzierenden Gewerbe gemeldet: eine Firma verlagert
die komplette Produktion von Deutschland nach Tschechien und
schickt 400 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit.

Das ist die böse Welt. Wer dieselbe Arbeit billiger macht, bekommt den Auftrag. So läuft das doch auch innerhalb Deutschlands schon seit man von den Bäumen herabgeklettert ist und aufgehört hat, sich mit Nüssen zu bewerfen…
Wir sollten in Deutschland unsere Vorteile daraus ziehen únd sehen, welche Bereiche nicht direkt von 5 Euro Arbeitsplatzkosten hin oder her abhängig sind.
Beispilesweise wären das Halbleiter- und Biotechnologie. Im Falle der Halbleiter hat das Welt unternehmen Siemens entschieden, dass dies in D nicht interessant sei und das war´s. Infineon kann man dabei volumenmässig abhaken und Steuern bezahlt der Laden sowieso nicht hier.
Die Biotechnologie wird von einer pseudomoralisch-klerikal regierten Diskussion aus dem Land gejagt.

So wird das hier natürlich nichts.
Mit T-Shirt-Nähen wird Deutschland wohl kaum konkurrenzfähig werden. Wir müssen uns darauf konzentrieren, was man hier kann: neue Technologien.
Diese kann man jedoch kaum verfolgen, wenn man sich von Öko-Stalinisten und Linken Besitzstandswahrern regieren lässt, die nur darauf aus sind, ihre Pension zu mehren und zu retten.

Interessanterweise wurde das Personal in Tschechien auch
bereits um 20% verringert. Vorsorglich. Denn angeblich soll
die Produktion Richtung Kiew verlegt werden. Denn ukrainische
Arbeiter sind noch günstiger als tschechische.

Irgendwann wird sich das ausgleichen. In manchen Bereichen sind die Chinesen bereits zu teuer.
Irgendwann pendelt sich das ein.
Nur eben leider nicht auf dcem deutschen (aktuell noch vorhandenen) Niveau.

Wenn also nicht einmal mehr qualifizierte Ausbildung hilft,
wie soll dieser Staat jemals wieder auf die Beine kommen?

S.o. Es sind die politischen, wirtschaftlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen, welche insgesamt ein interessantes Paket ergeben müssen.

Können wir also einpacken?

Das ist noch nicht nötig.

Oder sollen wir auf das Lohn- und
Sozialkostenniveau von der Ukraine und China schrumpfen, um
unsere Arbeitsplätze zu behalten?

Wir sollten zunächst einmal feststellen, dass wir hier keine T-Shirts nähen oder autotürgriffe spritzen müssen, um uns zu ernähren. Wir müssen ein innovatives Klima schaffen, um Neugründer und neue Technologien anzuziehen.
Dass dies mit der Aussicht auf unbezahlbare Renten und v.a. Pensionen sowie vollkommen unattraktive steuerliche Rahmenbedingungen nicht gelingen wird, ist klar.
Deutschland muss also massiv an seiner Staatsquote arbeiten und Kosten senken.
Dass dies weh tun wird, ist klar. Aber noch viel schmerzlicher ist es, irgendwann zahlungsunfähig zu werden. Und dies wird in spätestens 20 jahren der Fall sein, wenn das hier so weiter geht.

Grüße,

Mathias

Hi!

Nahezu alle Probleme, die derzeit akut sind, können auf die
hohe Arbeitslosenzahl zurückgeführt werden: Staatshaushalt,
Gesundheitswesen, Rentenkasse usw.

Fast richtig.
Die produzieren nämlich keinen Mehrwert, den man sich aneignen kann. Daher sind sie im Prinzip überflüssig in dieser Wirtschaft. Oder anders: ihr Warenwert ist Null. Das trifft auch für Rentner zu, Studenten, Kinder… Genau überall dort, wo gespart wird. Da Firmen ausschliesslich Mehrwert abzwacken müssen (um was anders geht es nicht - das dabei Waren produziert werden, ist nur ein beiläufiger Nebeneffekt) und immer mehr immer weniger haben, denen (fast) nix gehört, kann das unmöglich besser werden. Auch der Weltmarkt gibt das nicht mehr her. In D oder USA ist es so weit, das si mit ihrer eigenen Wirtschaft auf eigenem Territorium unmöglich überlebensfähig wären. Sie brauchen Zufluß an Mehrwert aus Ländern wie Osteuropa und China, z.B. durch hochqualifizierte Billigkräfte.

Gruß
Frank

Hallo zusammen,

diese Diskussion ist ja sehr kontrovers. Ich möchte mal eines zu bedenken geben:
Es gab mal eine Regel, dass ein Unternehmer höchstens das 20-Fache seiner Arbeitnehmer verdienen sollte, wenn die Firma funktionieren soll und den restlichen Gewinn Rehinvestieren.

In den 60ziger Jahren ging es auf das ca. 30-35-Fache, in den 80zigern auf das 100-Fache.
Jetzt liegen wir bei großen Unternehmen (Managern), beim 500-Fachen…

Ein Mittelständler kann sich wahrscheinlich noch nicht mal mit dem 10-Fachen bedienen, wenn er seine Firma unter den derzeitigen Marktbedingungen erhalten will.

Also will sagen: Jeder kann hier auf Kosten der Steuerzahler und das sind natürlich die noch vorhandenen Arbeitnehmer zum Grossteil, kostenlos studieren.

Also auch die noch vorhandenen Putzfrauen und andere schlechtbezahlte Jobs, geben ihren Anteil dafür.

Wäre es da nicht zu erwarten, dass diese Menschen moralisch den kleinen Leuten etwas zurückgeben und sie nicht einfach ausrümpeln und alle möglichen Produktionsstätten ins billige Ausland verlagern.
Was wird mit diesen Leuten…?
Die müssen vom Rest der Beschäftigten mit bezahlt werden.
Wie es zum Beispiel im Moment bei der Firma Siemens läuft, obwohl der Ebit so hoch war wie noch nie in der Firmengeschichte.
Es sollen 5-7 tausend Produktionsarbeitsplätze verlagert werden, was wird mit den dadurch freigesetzten sehr gut qualifizierten Mitarbeitern…werden die mit Brot und Spiele beschäftigt?
Es ist eine absolute Schande, was hier im Moment passiert.

In Amerika, wurde das bereits erkannt und man ist am zurückrudern, will Unternehmen steuerlich belasten wenn sie Arbeitsplätze vernichten.

Gruß Regine

Hallöchen,

diese Diskussion ist ja sehr kontrovers. Ich möchte mal eines
zu bedenken geben:
Es gab mal eine Regel, dass ein Unternehmer höchstens das
20-Fache seiner Arbeitnehmer verdienen sollte, wenn die Firma
funktionieren soll und den restlichen Gewinn Rehinvestieren.

wo kommt denn diese tolle Regel her und das 20fache von wem ist gemeint? Leiter Produktion oder Halbtagskraft im Reinigungsdiens?

seinem
In den 60ziger Jahren ging es auf das ca. 30-35-Fache, in den
80zigern auf das 100-Fache.

Da hat ja jemand toll recherchiert. Gilt das für alle Unternehmen, den Durchschnitt oder die drei, die Du Dir rausgesucht hast.

Jetzt liegen wir bei großen Unternehmen (Managern), beim
500-Fachen…

Komisch, ich bin in einem großen Unternehmen und der Vorstand verdient ungefähr das 18fache von dem, was ich verdiene und ich bin noch nicht einmal leitender Angestellter oder sonstwie von wesentlicher Bedeutung. Was mache ich falsch?

Tatsache ist, daß hier ganz schön was durcheinander geworfen wird. IN Großunternehmen gibt es Gesellschafter (Unternehmer) und es gibt das Management (Vorstand/Geschäftsführung). Wenn die Gesellschafter meinen, sie müßten ihren Managern die Gehälter bezahlen, damit sie dableiben und nicht irgendwohin gehen, wo sie mehr bekommen.
Die Manager sind es nämlich, die den Gewinn für die Gesellschafter erwirtschaften sollen und das ist nichts anderes als die Kapitalverzinsung.

Ein Mittelständler kann sich wahrscheinlich noch nicht mal mit
dem 10-Fachen bedienen, wenn er seine Firma unter den
derzeitigen Marktbedingungen erhalten will.

Auch hier wieder: Alles fein durcheinander. Der Unternehmer verdient an den Ausschüttungen bzw. an der Wertsteigerung des Unternehmens. Die liegt im Idealfall zwischen 10 und 15%, in der Realität zwischen 3 und 10%. Der Unternehmer, so er denn nicht selber arbeitet, setzt ein Managment ein, das Geld verdienen möchte. Es ist also eine Frage von Angebot und Nachfrage, genauso wie bei den bösen Großunternehmen auch.

Also will sagen: Jeder kann hier auf Kosten der Steuerzahler
und das sind natürlich die noch vorhandenen Arbeitnehmer zum
Grossteil, kostenlos studieren.

Wie? Die Körperschaft-, Mehrwert- und Mineralölsteuern werden nur von den Arbeitnehmern bezahlt?

Wäre es da nicht zu erwarten, dass diese Menschen moralisch
den kleinen Leuten etwas zurückgeben und sie nicht einfach
ausrümpeln und alle möglichen Produktionsstätten ins billige
Ausland verlagern.

Dann spiele ich mal wieder Gebetsmühle: Derjenige, der jemand Geld gibt, um dieses zu investieren, erwartet eine (risiko)adäquate Verzinsung. Wenn die nicht erbracht wird, geht das Kapital woanders hin, wo es nämlich besser verzinst wird. Versucht also das Unternehmen namentlich das Management nicht, eine vernünftige Kapitalverzinsung zu erreichen, wandert das Kapital ab, das Unternehmen schrumpft oder geht gleich ganz zugrunde.

Genauso, wie Du das auch machst, wenn die Bank die Zinsen auf Guthaben reduzierst. Daß Du damit auch Arbeitsplätze gefährdest, ist Dir in dem Augenblick ja auch egal.

Was wird mit diesen Leuten…?

Das müssen diejenigen verantworten, die dafür sorgen, daß sich Produktionsanlagen im Ausland besser rechnen als hier. Diejenigen, die die Straßen verrotten lassen, dafür sorgen, daß die Bildung im Arsch geht, den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme nicht reformieren, schlicht: Diejenigen, die seit 15 nicht dafür sorgen, daß das Investitionsklima in diesem Lande besser wird. Und das sind unsere Freunde, die Politiker.

Mehr zu dem Thema in diesem Thread weiter oben und im Bereich Inlandspolitik.

Gruß,
Christian

leider hast Du 100 % Recht. o.w.T.
.

Siemens ist schuld?
Hallo Regine,

diese Diskussion ist ja sehr kontrovers. Ich möchte mal eines
zu bedenken geben:
Es gab mal eine Regel, dass ein Unternehmer höchstens das
20-Fache seiner Arbeitnehmer verdienen sollte, wenn die Firma
funktionieren soll und den restlichen Gewinn Rehinvestieren.
In den 60ziger Jahren ging es auf das ca. 30-35-Fache, in den
80zigern auf das 100-Fache.
Jetzt liegen wir bei großen Unternehmen (Managern), beim
500-Fachen…

Diese Diskussion hatten wir hier schon oft. Ich möchte also nochmal klar stellen, was man unter Managergehältern verstehen sollte. Manager sind zunächst mal angestellte Mitarbeiter mit Leitungsfunktion. Manager, also zB Einkaufs-, Vertiebs-, IT- oder Personalleiter verdienen im Mittel in den Unternehmen zwischen T€ 60 und 80 p.a… Das ist also vielleicht das Doppelte von Durschnittseinkommen. Die Managergehälter um T€ 100 sind schon eher die Ausnahmen. Geschäftsführer liegen im Schnitt so bei T€ 120. Auch hier sind Jahresgehälter über T€ 150 die Ausnahme. Christian (exc) hat hier mal ausgerechnet weiviel Prozent selbst die Spitzenvergütungen von Vorstandsmitgliedern in Großkonzernen am Umsatz ausmachen, nämlich kaum etwas. Trotzdem kommt diese Argumentation über den Sozialneid mit erstaunlicher Regelmäßigkeit in die Foren.

Ein Mittelständler kann sich wahrscheinlich noch nicht mal mit
dem 10-Fachen bedienen, wenn er seine Firma unter den
derzeitigen Marktbedingungen erhalten will.

Wenn wir uns den Unternehmern widmen, also nicht angestellten Managern, sondern Inhabern, dann werden Vergleichszahlen schwieriger. Grundsätzlich kann man aber sagen, daß je höher der Anreiz ist, als Unternehmer vermögend zu werden, um so sicherer sind Arbeitsplätze und um so mehr davon werden geschaffen. Dieses Prinzip sollte man auch nicht in Frage stellen, weil es keine Alternativen dazu gibt. Es ist sicher anzunehmen, daß die Verzinsung des Kapitals im Durchschnitt derzeit nicht sehr günstig ist. Das ist schlecht - schlecht für uns alle. In der Praxis kommt ab einem bestimmten Umsatz die Unternehmensform GmbH in Frage. Hier ist der Inhaber i.d.R. Geschäftsführer und zahlt sich ein branchenübliches Gehalt.

Also will sagen: Jeder kann hier auf Kosten der Steuerzahler
und das sind natürlich die noch vorhandenen Arbeitnehmer zum
Grossteil, kostenlos studieren.
Also auch die noch vorhandenen Putzfrauen und andere
schlechtbezahlte Jobs, geben ihren Anteil dafür.

Das ist korrekt, aber den Gedankensprung zum Bildungssystem habe ich noch nicht verstanden.

Wäre es da nicht zu erwarten, dass diese Menschen moralisch
den kleinen Leuten etwas zurückgeben und sie nicht einfach
ausrümpeln und alle möglichen Produktionsstätten ins billige
Ausland verlagern.

Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland geschieht aus unternehmerischer Notwehr. Man macht das nicht, um die kleinen Menschen zu ärgern. Wir begeben uns auf ein sehr dünnes Eis, wenn wir für die schlechte Wirtschaftslage wahlweise die Ausländer oder die profitgeilen Unternehmen verantwortlich machen. Beides ist übelster Populismus. Einmal von rechts und einmal von links. Um es klar zu sagen: Weder Manager noch Unternehmer müssen aus moralischen Gründen etwas an die „kleinen Leute“ zahlen. Die Umverteilungsversuche von oben nach unten finden seit Jahrzehnten statt. Mal mit ganz einfachen Worten: Es bringt nichts, wenn du die „Reichen“ arm machst. Die „Reichen“ müssen „reich“ sein, sie müssen ihr Kapital vermehren wollen, dadurch entsteht das Wachstum und ein volkswirtschaftlicher Wohlstand. Man kann sich nicht waschen, ohne naß zu werden. Es gibt keinen allgemeinen volkswirtschaftlichen Wohlstand, ohne ein paar Superreiche. Das gehört ganz wertfrei eben zusammen.

Die müssen vom Rest der Beschäftigten mit bezahlt werden.
Wie es zum Beispiel im Moment bei der Firma Siemens läuft,
obwohl der Ebit so hoch war wie noch nie in der
Firmengeschichte.
Es sollen 5-7 tausend Produktionsarbeitsplätze verlagert
werden, was wird mit den dadurch freigesetzten sehr gut
qualifizierten Mitarbeitern…werden die mit Brot und Spiele
beschäftigt?
Es ist eine absolute Schande, was hier im Moment passiert.

Produktionsarbeitsplätze werden seit Jahren ins Ausland verlagert und das wird auch in der Zukunft so weiter gehen. Die Industrieproduktion nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Das ist aber keine Schande. Wenn ein Pole gerne für € 1.000 pro Monat Stühle zusammen schraubt und ein Deutscher nicht, okay! Sind die Polen schlechtere Menschen? Sollen sie sich nicht auch ein bißchen Wohlstand erarbeiten dürfen? Nur im Kommunismus dufte man das nicht!

Eine Schande ist nur, daß in Summe in Deutschland dafür weniger neue, qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, als wegfallen. Schuld daran ist die falsche Subventionspolitik. An der Wirtschaftsleistung und der Arbeitslosenquote der einzelnen Bundesländer kann man sehr leicht ersehen, wie man es nicht und wie man es besser machen sollte. Eine Schande ist auch, daß gesunde, arbeitsfähige Menschen lieber Transferleistungen beziehen, als einen möglicherweise schlecht bezahlten Job anzunehmen, auch wenn es nur vorübergehend der Fall ist.

Ich warne wirklich dringend davor, Ausländer oder Unternehmen wie Siemens oder Daimler öffentlich an den Pranger zu stellen. Beides kann verheerende Auswirkungen haben, auch wenn Teilaspekte vermutlich nicht einmal falsch sind.

In Amerika, wurde das bereits erkannt und man ist am
zurückrudern, will Unternehmen steuerlich belasten wenn sie
Arbeitsplätze vernichten.

In den USA gelten die gleichen ökonomischen Regeln wie in Deutschland auch. Unternehmen in schwierigen Zeiten zu belasten, wie mit einer Ausbildungsplatzabgabe in Deutschland, wäre kontraproduktiv. Ich kenne kein solches Gesetz in den USA, würde mich sehr über so wenig wirtschaftpolitisches Gespür in den USA wundern und bitte um Aufklärung.

Gruß,
Klaus

Hallo,

meine Aussagen stammen aus einer Diskussion, die Nachts auf Phönix lief und wurde von einem Vorstandsvertreter des Verbandes des Mittelstands vorgetragen…keiner wiedersprach ihm !
Da ging es um diese unverschämten Abfindungen usw.
Und das mit den 20-Fachen stand schon in der Antike bei den alten Griechen.
Aber es spricht sich immer leicht, wenn man nicht selber betroffen ist ( ich bin es zwar auch nicht, aber ich beobachte solche Entwicklungen schon lange).
Ich bin kein Betriebs-oder Volkswirtschaftler und bin sicher nicht so bewandert wie Du in solchen Dingen, aber eine Moral und Verantwortung tut jedem gut.
Gruß Regine

Hallo,

meine Aussagen stammen aus einer Diskussion, die Nachts auf
Phönix lief und wurde von einem Vorstandsvertreter des
Verbandes des Mittelstands vorgetragen…keiner wiedersprach
ihm !

naja, in Diskussionsrunden wird selten anhand von konkreten Fakten diskutiert sondern mehr um pauschale Aussagen.

Aber es spricht sich immer leicht, wenn man nicht selber
betroffen ist ( ich bin es zwar auch nicht, aber ich beobachte
solche Entwicklungen schon lange).

Ich auch, und?

Ich bin kein Betriebs-oder Volkswirtschaftler und bin sicher
nicht so bewandert wie Du in solchen Dingen, aber eine Moral
und Verantwortung tut jedem gut.

Das ist unbestritten, aber was hat das mit dem aktuellen Thema zu tun? Ich vermisse eiin wenig Deine Stellungnahme zu meinen Äußerungen.

Gruß,
Christian