Hallo nochmal,
leider kann ich Deine Aussagen nur so hinnehmen, dafür kenne
ich mich zu wenig aus.
dann frage ich mich aber, mit Verlaub, auf welcher Basis Du dann diskutieren willst. Einerseits gibts Du Informationen aus dritter Hand wieder, was ja OK ist. Nun kommt aber andererseits jemand in Gesalt von mir und Klaus, und relativiert diese Informationen. Du zweifelst den Sachverstand anscheinend nicht an, aber es bleibt die bekannte „ja, aber“-Mentalität. „Die von Dir angebrachten Informationen und Argumente mögen ja stimmen, aber…“ Was soll ich dazu dann noch sagen?
Ich versuchs trotzdem.
Für mich war es das Thema „Noch mehr Arbeitslose“.
Bitte glaube mir, mich macht diese Entwicklung in Deutschland
krank, wenn ich nur dran denke.
Mich auch, aber Du verwechselt Ursache und Wirkung. Ursache ist nun einmal nicht die hemmungslose Gier einiger weniger, die Du in den Vorständen ausgemacht hast, sondern vielmehr eine konzeptlose Politik und ein reformunfähiges Umfeld. Solange niemand von seinem Besitzstand runterwill, wird sich nun einmal nichts ändern.
Es ist nur noch Raffgier und die angebliche Zufriedenheit der
Anleger, hält sich auch in Grenzen, wenn selbige ihren
Arbeitsplatz verlieren, siehe Siemens-Mitarbeiter, die auch
alle Aktionäre sind.
Nun, die Raffgier ist ein Ausdruck für ein Phänomen, das man Realität auch nennt. Wenn dem Siemensvostand die Aktionäre weglaufen, fehlt irgendwann das Kapital und der Aktienkurs sinkt. Fehlt das Kapital, geht das Unternehmen irgendwann zugrunde. Damit ist niemandem geholfen.
Sinkt der Aktienkurs, wird das Unternehmen für eine Übernahme interessant. Deutsche Banken, als Beispiel, sind im Vergleich zur europäischen und internationalen Konkurrenz spottbillig zu kaufen. Was meinst Du, was passiert, wenn die Commerzbank oder meinetwegen Siemens gekauft wird? Erhalt von Arbeitsplätzen oder deren Vernichtung? Schau Dir mal an, was aus Mannesmann geworden ist.
Außerdem können auch Supermanager nur das als Gewinn
einfahren, was andere erarbeitet haben, oder sehe ich das auch
falsch ??
Gewinne sind eine Gemeinschaftsproduktion, keine der der buckelnden „niedrigen“ Mitarbeiter. Wenn der Vorstand keine Kooperationen schließt, der Einkaufsmanager keine guten Konditionen aushandelt und der Vertriebsleiter keine Kunden auftut, passiert gar nichts.
Im internationalen Vergleich werden Manager in Deutschland schlecht bezahlt. Unterstellend, daß der ein oder andere Manager sein Handwerk versteht, ist eine adäquate Bezahlung notwendig, um sie zu halten.
Ansonsten wäre das verflüssigen der Firma Siemens, die
schwimmt nämlich im Geld, ja nur eine Luftblase, die
irgendwann platzen würde.
Zu Siemens könnte man viel erzählen, aber Einzelfälle sollten m.E. außen vor bleiben.
Obwohl gerade bei uns die Mitarbeiter teils dreimal so viele
Aufgaben haben wie vor 15 Jahren in kürzerer Zeit, viele krank
werden davon, weil sie ja immer noch die Hoffnung haben weiter
zu kommen.
Entschuldige, aber als Argument für die ständigen hohen Lohnforderungen werden immer wieder die Produktivitätssteigerungen genannt. Wie sonst, außer mehr und schnellerer Arbeit sollen die denn zustande kommen?
Mit über 200 Überstunden rumlaufen und sich mit den
unsäglichen Leihkräften rumschlagen müssen, weil das
Stammpersonal ständig abgebaut wird.
Eine geschichte aus dem Leben: Ein Kunde von mir plante seit langem eine Erweiterung seiner Geschäftstätigkeit und hatte bereits in neue Mitarbeiter investiert, weil die Erweiterung eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Nun kam aber die Regierung auf den Gedanken, einige Änderungen bei der Besteuerung vorzunehmen, die die ganze Investition in Frage stellten. Schlimmer noch: Die Änderung wurde nicht beschlossen, sondern immer wieder geändert und auf die lange Bank geschoben und damit auch die Investition. Wer ist nun schuld, daß es dem Unternehmen angesichts der hohen Vorlaufkosten nicht mehr so gut geht und Mitarbeiter entlassen werden? Der Unternehmer/das Unternehmen oder die Regierung?
Ich könnte das unendlich fortsetzen und bin froh, dass ich
nicht mehr in der Ausbildung arbeite, denn wie sollte ich die
jungen Menschen motivieren ???
Indem Du nicht auf den bösen Unternehmer zeigst sondern auf den wahren Schuldigen? Generalisiert: Es muß wieder die Erkenntnis her, daß wir alle die Wirtschaft sind und nicht nur die bösen Unternehmen.
Gruß,
Christian