Dänemark, Niederlande und wie sie alle heißen
Hallo nochmal,
ich habe keine Chance konkret mit Dir zu diskutieren, weil mir
da tatsächlich viele Sachen nicht klar sind.
Kann also nur von meinen Lebenserfahrungen ausgehen und eine
Lösung habe ich natürlich auch nicht.
hälst Du es denn immerhin für möglich, daß Du bei der Identifikation von Ursache und Wirkung nicht 100%ig richtig liegst?
Wen ich höre, der Ackermann hat sich, obwohl die Deutsche Bank
im Moment nicht gerade von Erfolgen sprechen kann, seine
Bezüge um 60% erhöht, oder erhöhen lassen, dann kannst Du doch
gewiss verstehen, dass das auf vollkommenes Unverständnis bei
den Menschen trifft.
Wer ist denn dann schuld? Die Bezüge des Vorstandes werden vom Aufsichtsrat festgelegt bzw. beschlossen. Der AR wiederum ist zur Hälfte von Mitarbeitervertretern besetzt und zur anderen Hälfte von Kapitalvertretern. Wenn also Ackermann mehr Kohle bekommt, ist das nicht die Schuld Ackermanns, sondern unter Billigung der Arbeitnehmer und der Aktionäre geschehen. (bitte noch einmal lesen und wirken lassen).
Das Problem ist also nicht ein gieriger Ackermann sondern die Tatsache, daß Mitarbeiter und Aktionäre von ihren Vertretern nicht richtig vertreten werden. Hier ist der Ansatz zu suchen und nicht bei Ackermann oder sonstwem.
Es läuft doch im Staat für mich, wie in der Familie, ich kann
nur das ausgeben, was ich verdient habe und muss in guten
Zeiten was zurücklegen um in schlechten Zeiten davon zehren zu
können.
Dieses einfache Prinzip wird von deutschen Großunternehmen
schon bedacht, aber es wird nicht dafür verwendet, den
Menschen in schlechten Zeiten eine Überbrückung zu gewähren,
Woher weißt Du das? Oder anders: Das kannst Du überhaupt nicht beurteilen, weil Du die Zahlen nicht kennst. Ich kenne sie und sage Dir, daß in den allermeisten Unternehmen versucht wird, schlechte Zeiten anders zu überbrücken als durch Mitarbeiterabbau.
sondern es wird für Ziele verwendet, die natürlich für den
Menschen der seine Arbeit verliert nicht zu verstehen sind.
Denn er, der Arbeitnehmer, war ja an der Anhäufung dieses
Kapitals nicht unwesendlich beteiligt.
Was die Beantwortung Deiner Artikel betrifft, ist es für mich
schwer, wenn Du immer aus dem Zusammenhang eine Sachen
rausziehst, die für mich aber von anderen Dingen nicht zu
trennen sind, zu antworten, habe da doch Nachsicht.
Wenn ich so reagieren würde, wie Du agierst, würde ich unter jeden Abschnitt schreiben „stimmt nicht“. Wie kämen wir da weiter?
Ich habe nicht gemeint, dass die Studenten nicht kritisch
sind, während der Studienzeit, das hat "Gott sei Dank“ die
Jugend so an sich.
Aber was ist danach, bei der praktischen Anwendung des
angehäuften Wissens ?
Das angehäufte Wissen hat mit meiner Arbeit nur sehr wenig zu tun. Hier geht es darum, Zusammenhänge zu verstehen, Menschenkenntnis zu enwickeln/anzuwenden und zwischen den Zeilen zu lesen. Daß da eine gewisse Kenntnis von Bilanzierungsvorschriften, betriebswirtschaftlichen Begriffen und volkswirtshaftlichen Zusammenhängen hilfreich ist, ist vollkommen klar. Dennoch lerne auch ich heute noch dazu und würde mal nicht behaupten, daß ich hier im ersten Jahr eine große Hilfe bei dem war, was ich heute mache (auf anderen Gebieten sehr wohl).
Hast Du dann noch die Möglichkeit Kritik anzubringen oder
Einfluss etwas zu verändern ?
Allerdings, mehr als einigen Leuten lieb ist. Aufgrund meiner Erfahrungen im EDV- und naturwissenschaftlichen Bereich bin ich hier Ansprechpartner für mehr oder minder jedes EDV-Tool. Nicht nur eines ist von mir wegen erwiesener Untauglichkeit abgeschossen worden. Genauso bei der täglichen Arbeit. Die meisten meiner Kollegen sind schon mehr 20 Jahre hier tätig. Man soll es kaum glauben, aber denen ist bewußt, daß ein Input durch junge Wilde durchaus positive Wirkung haben kann und hat.
Diese Auswirkungen sehe ich täglich, die Alten sollten bis 67
arbeiten, aber in der Realität ist doch jeder über 50 in der
Firma suspekt.
Die wissen zu viel und sind Störfaktoren.
Woher hast Du diese Interpretation?
Die Bindung zur Firma ist viel zu groß und daraus auch die
Einstellung, wenn es um solche Vorhaben geht, wie sie im
Moment geplant sind.
Es könnte natürlich auch damit zu tun haben, daß jüngere Mitarbeiter billiger sind. Daß die Rechnung insgesamt schwachsinnig ist, bestreite ich nicht, aber daß man sich von älteren Mitarbeitern trennen will, weil sie zuviel wissen, genauso.
Nun noch zum Modell Dänemark, habe leider keine Literatur
darüber, würde mich selber interessieren, wie es da
weitergeht.
Diese Informationen aus 2002
http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/21/0,1…
stimmen mich wenig optimistisch, daß das System wirklich so gut ist. Es ist teuer, die Arbeitsplatzgarantie halte ich für problematisch und die nicht vorhandene Zumutbarkeitsgrenze halte ich für fatal. Im übrigen steht schon da, daß die Entwicklung insbesondere bei der Wahrnehmung von Fortbildungen seit Ende der 90er nicht unbedingt positiv ist. Ansonsten brauchen wir in diesem Land nichts weniger als eine Erhöhung der Staatsquote, was aber eine unmittelbare Folge des Systems wäre.
Seltsamerweise habe ich auch keine Quelle gefunden, die neuer als aus 2001 war. Anscheinend läuft das dort auch nicht mehr ganz so rund. Das ach so gepriesene holländische System hat sich im Laufe der Zeit ja auch als nicht ganz so dolle herausgestellt.
Gruß,
Christian