Nochmal 'erinnern'

Sprachen Deutsche Sprache
#1

Hallo allesamt!

Ich bin nun doch vom „erinnerlich sein“ abgerückt… Ich habe aber mehr als einen Text gesehen, in welchem das Verb „erinnern“ (ohne „sich“) weder mit Genitiv noch mit der Präposition „an“ gebraucht wird, sondern mit einem Akkusativ, der sich nicht auf die erinnerte Person, sondern auf den Gegenstand bezieht.

Z.B. (in Google eingeben):

Wir alle haben ein großartiges Potential in uns, das es zu erinnern gilt.

Die Lösung für sie war, dem Abgetriebenen einen Platz zu geben und es zu erinnern.

Die fremden Länder haben auch grosse Taten hervorgebracht, die es zu erinnern gilt.

Wie beurteilt Ihr eine derartige Verwendung des Wortes?

Grüße,

Mohamed.

Ich erinnere es?
#2

Hoppla!!!

Habe ich jetzt doch entdeckt, dass zumindest im älteren Deutsch „einer Sache erinnerlich sein“ nicht falsch ist?

Eure Majestät sagt sehr wahr; wenn Eure Majestäten dessen erinnerlich sein, die Welschen taten guten Dienst in einem Garten

Quelle: http://gutenberg.spiegel.de/shakespr/heinrch5/hein54…

#3

Hallo Mohamed,

Wie beurteilt Ihr eine derartige Verwendung des Wortes?

ich persönlich finde, „erinnern“ ohne Reflexivpronomen klingt gar nicht schlecht. Der gestrenge DUDEN hält das allerdings für umgangssprachlich und vor allem im norddeutschen Sprachraum gängig. Du musst entscheiden, ob Du Dich davon beeinflussen lässt.

Gruß
Christopher

#4

weder mit Genitiv noch mit der
Präposition „an“ gebraucht wird, sondern mit einem Akkusativ,
der sich nicht auf die erinnerte Person, sondern auf den
Gegenstand bezieht.

I remember this topic.

und daher kommt diese sache auch. wenn man viel englisch hört und spricht, entfleucht einem schonmal so ein lapsus, aber deutsch isses deswegen noch lange nicht!

ähnlich ist „sinn machen“ oder „netzwerk“.

gruß
datafox

#5

Hallo Datafox,

und daher kommt diese sache auch. wenn man viel englisch hört
und spricht, entfleucht einem schonmal so ein lapsus, aber
deutsch isses deswegen noch lange nicht!

Och das würde mir vielleicht gar nicht so viel ausmachen, denn: was nicht deutsch ist, kann ja noch werden :wink: …

Gruß,

Mohamed.

#6

Zwiebelfisch
Hallo,

auch zum „Ich kann das erinnern“ (örks)

gibt’s eine Kolumne im Spiegel:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,297…

Gerhard

#7

Hallo Mohamed,

Wie beurteilt Ihr eine derartige Verwendung des Wortes?

ich persönlich finde, „erinnern“ ohne Reflexivpronomen klingt
gar nicht schlecht. Der gestrenge DUDEN hält das allerdings
für umgangssprachlich und vor allem im norddeutschen
Sprachraum gängig. Du musst entscheiden, ob Du Dich davon
beeinflussen lässt.

Ich weiß nicht wo genau für den Duden in diesem Fall Norddeutsch ist, aber in meinen Ohren klingt das eindeutig falsch, das sagt bei mir zu Hause keiner so.

Gruß Maid :smile: