Wenn der Vorfall sich so zugetragen hat, ist das bedauerlich.
Allerdings gebe ich zu bedenken… keiner der Mitarbeiter der Leitstelle hat ein Interesse daran, dass dein Kind nicht versorgt wird. Die meisten haben langjährige Erfahrung und sind mit Herzblut bei der Sache. Dann gäbe es da noch die Möglichkeit, dass du nicht der einzige Notfall gewesen bist. Manchmal kommen halt viele unglückliche Zufälle zusammen. Ich wage die Behauptung, dass es sich um einen Ausnahmefall gehandelt hat.
Nach dieser Erfahrung hätte ich die „Rettung“ gerufen und
mitgeteilt, dass ich das Kind einladen und dem Krankenwagen
ins nächste Krankenhaus (mit Ortsangabe) entgegen fahren
würde.
Womit wir wieder in etwas beim alten Thema sind.
Gerade in ländlichen Gebieten (Krankenhaus weit entfernt)
müsste es doch die Möglichkeit geben, dass ich, um notfalls
ein Leben retten zu können, auch diverse Verkehrsregeln
übertreten kann ohne nachher „ohne Gnade“ bestraft zu werden.
Gibt es ja auch. Wie und in welcher Form wurde ja schon mehrfach erwähnt. Stichwort ist die Verhältnismäßigkeit! Man selbst hat dann natürlich einen entscheidenden Nachteil, … irgendjemand wird sich mit deinen Verstößen beschäftigen und dabei viel Zeit haben. Wenn man sich also auf eine Notfahrt einlässt, sollte man sich sicher sein, dass es wirklich keinen anderen Weg gibt. Bevor man so eine Fahrt unternimmt sollte man sich über ein paar Sachen Gedanken machen…
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Ist sie erforderlich und geeignet?
Das will heißen, ist mein Ziel auch noch anders erreichbar? Bin ich zum Beispiel in der Lage, die Erstversorgung selbst zu erledigen und dann auf die Hilfe zu warten? Bei manche Verletzungen, zum Beispiel bei stark blutende Wunden, ist es vielleicht sinnvoller, nen Druckverband anzulegen oder Maßnahmen zu ergreifen, die Blutung zu stillen?
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Verhältnismäßigkeit!
Die StVO ist nicht nur dazu da, um den armen Bürger zu schikanieren, sondern ihn auch zu schützen. Durch eine Notfahrt übertrete ich Regeln, von denen andere Verkehrsteilnehmer ausgehen, dass sie eingehalten werden. Das heißt… ich gefährde zwangsläufig andere, die sich korrekt verhalten. Ist die Fahrt so dringend, dass ich das in Kauf nehmen muss?
Wie wäre es mit einer Nachfrage bei der Rettung oder der Polizei. Schilder die Situation und sag denen, dass du es für sinnvoll hältst, denen entgegen zu kommen. Eigeninitiative ist zwar gut, aber nicht immer muss sie bis zum Letzten gehen.
Unter uns:
Ich persönlich würde auf Tempolimit in ländlichen Regionen
(keine Ortsdurchfahrten) pfeifen, wenn ich dadurch ein Leben
retten könnte.
Maximale Geschwindigkeit ohne andere zu gefährden.
Und wie sieht es mit dir aus? Deine Einstellung ist nicht weit überlegt. Es bringt mehr, wenn man ankommt, als selbst schnell im Graben zu landen. Selbstverständlich, wir vertrauen alle auf unsere Fähigkeiten als Fahrzeugführer. Aber wie sieht es bei „Fehlern“ anderer Verkehrsteilnehmer aus, wenn du wie ein Irrer durch die Gegend rast?
Oder hat es noch keiner erlebt, dass man auf einer wenig
befahrenen Strecke einen Wagen im Graben liegen sieht aber
durch ein Funkloch keine Hilfe rufen kann ?
Öhm… nein, habe ich noch nicht erlebt. Wie sieht es mit Erstversorgung aus? Mit Heldentum im Stile eines James Bond hilft man keinem!
Aber das ist was anderes als wenn einer
direkt vor dir „krepiert“ weil du aus Anghst vor Strafe keine
Hilfe leisten willst.
Wir reden von völlig verschiedenen Sachen! NIEMAND sagt hier, dass du keine Hilfe leisten sollst. Sie soll nur sinnvoll und vor allen Dingen nicht kopflos sein. Ruhe bewahren und erst einmal überlegen, was man tun sollte. Das dann konzentriert tun. Die wenigsten Menschen sterben wegen der einen Minute, die du nachgedacht hast.