habe heute zum …Male Heidi im Fernsehen gesehen. Erstmalig tauchte bei meinem Mann und mir die Frage auf wofür eigentlich Öhi (Almöhi) steht? Habe schon gegoogelt aber nicht entsprechendes gefunden.
Heidi spielt in der Südostschweiz (Graubünden).
Dort ist Öhi verbreitet als familiäre Anrede für
Grossvater oder Onkel – da bin ich nun nicht sicher.
Gute Frage!
Heidi spielt in der Südostschweiz (Graubünden).
Dort ist Öhi verbreitet als familiäre Anrede für
Grossvater oder Onkel – da bin ich nun nicht sicher.
ich kenne den Film nicht und falls ich das Buch mal kannte, weiß ich nichts mehr darüber, aber bei „Öhi“ habe ich spontan an Oheim als veraltete Form für Onkel gedacht.
Du bestätigst mit Deinem Posting meine Vermutung.
ich kenne den Film nicht und falls ich das Buch mal kannte,
weiß ich nichts mehr darüber, aber bei „Öhi“ habe ich spontan
an Oheim als veraltete Form für Onkel gedacht.
…und so stehts auch im Original:
…Auch wusste die Barbel gar nicht, warum der Alte von allen Leuten im Dörfli der Alm-Öhi genannt wurde, er konnte doch nicht der wirkliche Oheim von den sämtlichen Bewohnern sein; da aber alle ihn so nannten, tat sie es auch und nannte den Alten nie anders als Öhi, was die Aussprache der Gegend für Oheim ist… (Hervorhebung durch mich)
Als ich im letzten Jahrtausend noch Kind war, war jede erwachsene Frau eine Tante und jeder erwachsenen Mann ein Onkel; auch wenn nicht eine Spur von Verwandtschaft vorhanden war.
Man warnte z. B. vor den „bösen Onkels“, die Schokolade an Kinder gaben …
Und in österreich-ungarischer Form sagte ich „Michelonkel, Annatant’, Pischtabatschi, Ilonkaneni“ (hier schreibe ich fonetisch) etc.
Mein Großvater wurde von fast allen „Rittaveida“ (Rittervetter) genannt, die Großmutter war die „Rittabasl“ (Rittebase).
Andere derartig verallgemeinerbare Anreden waren unter Erwachsenen außer Vetter - auch Gevatter - und Base auch Schwager, Schwägerin (ich spreche die: Schwaarin), Muhme.
Die Generation drüber waren dann Ahne und Ahnin.
Die Zechnerahnl und der -eihl (wieder fonetisch).
Und - wie gesagt - egal ob verwandt oder nicht.
Dies ging verloren, seit Kinder alle Erwachsenen und ihre Eltern sogar mit Vornamen anreden.
Als ich im letzten Jahrtausend noch Kind war, war jede
erwachsene Frau eine Tante und jeder erwachsenen Mann ein
Onkel; auch wenn nicht eine Spur von Verwandtschaft vorhanden
war.
Im Afrikaansen braucht man dazu kein Kind zu sein.
Jeder Mann, der auch nur wenige Jahre älter ist, wird mit
„Oom“ angeredet, jede Frau mit „Tannie“.
Man fühlt sich schon ziemlich angegraut, wenn man als 20jährige
Studentin von einer 17jährigen Schülerin mit „Tannie“ angeredet wird.
Nichts damit zu tun, aber es gehört dazu ( ) , gibt
es auch kaum die direkte Anrede, d.h. man sagt NICHT:
Tannie, wieviel Uhr ist es, bitte?
Sondern:
Kann mir (die) Tante mal bitte sagen, wieviel Uhr es ist?
Gilt bei allen Respektpersonen, also auch Eltern.
hab doch Karl May gelesen: Der Boer van het
Roer!
Und ist nicht „Baas“ auch so eine Anrede?
Ja-nee. (=auch Afrikaans)
Baas als Anrede wurde von schwarzen Südafrikanern gegenüber
weißen, männlichen Südafrikanern benutzt. Damit wurde das
Übergeordnetsein ausgedrückt. Für Schwarze war jeder weiße
Mann „Baas“ (=Herr, Boss, Chef). Heute wird man das Wort
hoffentlich nur noch ganz selten hören.
Denn „baaskap“ (ebendiese unheilige Hierarchie) ist auch
als Wort in die südafrikanische Sprache eingegangen und
unweigerlich mit Apartheid verknüpft.