Hallo, Diana, Eckard, und alle anderen!
Dialekt und Pöbel! Das höre ich gar nicht gern!
Pöbelhafte Sprache ist kein regionales Phänomen, wie es der Dialekt darstellt, sondern ein sozial-gesellschaftliches. Man spricht deshalb auch von Soziolekt.
Das „Rotwelsch“, die Gaunersprache, etwa wurde in ganz Deutschland von den „Fahrenden“, egal ob sie mehr oder ehrlich waren, verstanden.
Natürlich gibt es Überschneidungen. Das „Ruhrpott“- (ich sags, verzeih mirs, Roland, nur ungern) -Deutsch, ist so eine Mischung aus regionalen und schichtspezifischen Elementen.
Warum haben sich die Dialekte im Norden eigentlich schneller
verschliffen als im Süden?
Das liegt daran, dass das Hochdeutsche eine Erfindung und Errungenschaft der Süd- und Mitteldeutschen war, an dem die Nord- , oder wie sie sprachwissenschaftlich heißen: Niederdeutschen nicht beteiligt waren.
Bis zum Ende der Hanse gab es im Norden eine Art „Hochniederdeutsch“, eine Verkehrssprache, die von London bis Riga, von Bergen bis Köln verstanden wurde.
Danach, also ab den 17. Jhdt., orientierte man sich auch in Norddeutschland an der dort zuerst nur schriftlich vorkommenden „hochdeutschen Sprache“. Ende des 18. Jhdts. galt „das Deutsch, das an der Elbe zwischen Meißen und Dresden gesprochen wurde“ (Adelung), als das beste Deutsch. (Doch! Ehrlich! Kein Jux!) Das hat man dann übernommen. Aber eben aus Büchern und Schriften.
Und die Norddeutschen lernten das für sie fremde, künstliche „Hochdeutsche“ nach der Schrift!
Sie sprachen also im Wortsinn: nach der Schrift!
D. h., dass sie die süddeutsche Phonetik, die hinter der „hochdeutschen“ Schrift stand, nicht kannten, und daher stimmen bei ihnen Orthographie und Phonetik weitgehend überein.
Ein paar niederdeutsche Eigentümlichkeiten haben sich natürlich s-tellenweise erhalten, die kriechen sie nich wech!
Gruß Fritz