Österreichisch...mal wieder überfordernd

Hallo @all,

hätte die Frage vielleicht besser ins Brett „Dialekte & Mundarten“ gepaßt? Oder „Fremdsprachen“? *g*

Kann mir jemand erklären, was ein „Präsenzdiener“ ist?

Jemand, der die korrekte Erfüllung einer wie auch immer gearteten Anwesenheitspflicht prüft? Ich habe keinen blassen Schimmer…

Wer weiß es?

Danke & Grüße
Diana

Kann mir jemand erklären, was ein „Präsenzdiener“ ist?

Habts ihr dieses Wort nicht??? Was für ein seltsames Volk, da oben im Norden…

Jemand, der die korrekte Erfüllung einer wie auch immer
gearteten Anwesenheitspflicht prüft? Ich habe keinen blassen
Schimmer…

Ein Präsenzdiener ist ein junger Mann, der seiner Wehrpflicht nachkommt und daher seinen Präsenzdienst :wink: leistet. Also ein Wehrdienstleistender oder wie man das sonst noch nennen könnte.

Hoffe, ich konnte Licht in das Dunkel bringen. :wink:
Ciao
P.

Vielen Dank!
Hallo Patrick,

Habts ihr dieses Wort nicht??? Was für ein seltsames Volk, da oben im Norden…

*g* Wir haben viele Eurer pummelig-beschaulichen Wörter nicht, z.B. „Kukuruz“.

Hoffe, ich konnte Licht in das Dunkel bringen. :wink:

Auf jeden Fall: Hier werden Sie geholfen! Und so schnell…

Viele Grüße
Diana

Hallo

*g* Wir haben viele Eurer pummelig-beschaulichen Wörter nicht,
z.B. „Kukuruz“.

Paßt zwar nicht mehr richtig zur Ausgangsfrage, aber weil Du ein wißbegieriger Mensch zu sein scheinst, kann ich Dir auch einen ganzen Satz im Kärntner Dialekt anbieten:
„A e i a?“

(Bedeutet übersetzt soviel wie: „Ach, [sowieso/doch] ich auch?“)
ZB auf die Aussage der Mutter: „Heute bekommt jeder eine Extraportion Nachspeise.“ antwortet der Vater : „A e i a?“

Und ein Rästel hätt ich auch noch:
Die Kellnerin im Kaffeehaus fragt: „Möchten Sie Untertassen, oda reichn de Schalalan allan a?“ Was könnte das bedeuten? :wink:

Viel Spaß beim Grübeln
P.

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no ana

oda reichn de Schalalan allan a?" Was könnte das
bedeuten? :wink:

Also, ich glaub, wenn ich antworte, waer das unfair ;o)
Was wir im Pausenhof immer aus den Mitschuelern rauslocken wollten ist die Antwort auf: „Manche sind Kinder von Eseln. Ich bin das Kind von einem Menschen. Und du?“ - „I a!“

Gruss in die naechste Kulturhauptstadt!
Elisabeth

Hi Patrick!

A Kärntna in Graz. Do bist nit da anzige. Von wo bistn?

Damit nicht nur geplaudert wird ein kleines Rätsel:

Was meint der Kärntner mit „ich bin tasch“

Fritz darf nur außer Konkurrenz mitmachen:wink:)

Gruß Dusan

Ich passe!
Hallo Patrick,

„A e i a?“ Kurz & präzise, so lieb ich’s *notier*

Die Kellnerin im Kaffeehaus fragt: „Möchten Sie Untertassen, oda reichn de Schalalan allan a?“ Was könnte das bedeuten? :wink:

Keine Ahnung, ich passe: Was heißt’s nu?

Viel Spaß beim Grübeln

*lach* Zum Glück bin ich selten mit diesen knorrigen Dialekten konfrontiert, anders als mein Partner, der derzeit in Austria Seminare gibt und insbesondere in…äh…weniger erschlossenen Gebieten schwer ins Schwitzen kommt.

Viele Grüße
Diana (die sich als Norddeutsche bei südlicheren Dialekten eh immer wundert, daß ALLE Dialekt sprechen, nicht nur der Pöbel :wink:

Hallo Diana,

das ist ja nur unverständlich geworden weil der Patrik bei den Schalaln ein „a“ zuviel eingebaut hat.

Die Kellnerin im Kaffeehaus fragt: „Möchten Sie
Untertassen, oda reichn de Schalalan allan a?“ Was könnte das
bedeuten? :wink:

Keine Ahnung, ich passe: Was heißt’s nu?

Grüße, Rudolf

Hallo an alle!

das ist ja nur unverständlich geworden weil der Patrik bei den
Schalaln ein „a“ zuviel eingebaut hat.

Nein! In meiner Muttersprache (Kärntnerisch) heißt es „Schalal a n“. Übersetzt sind es die „Schälchen“.
-le ist die Verkleinerungsform (wie hochdeutsch „-lein“). Somit haben wir die „Scholn“ (=Schale = Tasse) + -le = „Schalale“ (fragts mi nit, wieso aus dem o ein a wird :wink:); im Plural wird noch ein -n angehängt, was aus den Schälchen die „Schalalan“ macht. („Schalaln“ wär eher „restösterreichisch“, aber nicht kärntnerisch, weil das -le typisch kärntnerisch ist. Woanders wird einfach das -l angehängt --> Schalal, weshalb im Plural auch nur Schalaln herauskommt.)

Und damit kommen wir zur Lösung:

Die Kellnerin im Kaffeehaus fragt: „Möchten Sie
Untertassen, oda reichn de Schalalan allan a?“ Was könnte das
bedeuten? :wink:

allan = allein
a = auch
–> „… oder reichen die Schälchen allein auch?“

Stehe für weitere Feinheiten zum Kärntner Dialekt gerne zur Verfügung. Und im übrigen kann ich allen nur raten: Lei loßn. :wink:

P.

Mit und ohne Untertassen …
Hallo zusammen,

hat jetzt echt noch keiner einen Loesungsversuch fuer dieses
Raetsel gemacht, oder hab ich das nur uebersehen?

Die Kellnerin im Kaffeehaus fragt: „Möchten Sie Untertassen,
oda reichn de Schalalan allan a?“ Was könnte das
bedeuten? :wink:

Ich haette mich gefragt gefuehlt, ob die Tassen alleine (ohne
Untertassen) auch reichen.

LG
Edith

Hallo Diana!

Diana (die sich als Norddeutsche bei südlicheren Dialekten eh
immer wundert, daß ALLE Dialekt sprechen, nicht nur der Pöbel
:wink:

IMHO hat Dialekt auch etwas mit regionaler Kultur zu tun, solange man einen gemeinsamen Nenner zu anderen deutschsprachigen hat (hochdeutsch) ist ja das Verständigungsproblem eher gering. Ich arbeite auch mit Deutschen zusammen, die verstehen so ziemlich alles, inzwischen. Davon abgesehen denke ich, daß es auch in Deiner Gegend Dialekte geben wird, bei denen wir Ösis unsere Probleme hätten. Wer darf sagen, was richtig ist?

Dialekte
Hallo Wolfgang,

Davon abgesehen denke ich, daß es auch in Deiner Gegend Dialekte geben wird, bei denen wir Ösis unsere Probleme hätten. Wer darf sagen, was richtig ist?

Öh…keiner…hab ich an irgend einer Stelle behauptet, daß das eine falsch, das andere richtig ist?

(Dialekt ist in der Gegend, aus der ich ursprünglich stamme, im Sprachalltag btw so gut wie verschwunden und wird mühselig in Heimatvereinen am Leben erhalten.)

Sehr einleuchtend finde ich übrigens den schönen Spruch: „Zwischen Österreichern und Deutschen gibt es nichts Trennenderes als die gemeinsame Sprache“ :wink:)

Viele Grüße
Diana

Diana (die sich als Norddeutsche bei südlicheren Dialekten eh
immer wundert, daß ALLE Dialekt sprechen, nicht nur der Pöbel

Hallo, Diana,
ganz so ist es zwar nicht, auch ein Upper Class Norddeutscher ist durchaus an seinem Tonfall erkennbar, aber Du hast recht, der Verfall der Dialekte ist im Norden weitaus schneller fortgeschritten als im Süden (Schwäbisch/Alemannischer und Bayrisch/Österreichischer Raum).

Aber auch im Süden ist schon ein gewisser Unterschied zwischen den „feinen Leuten“ und dem „Gschwerl“ feststellbar. Die Oberklasse ist hier eben „a bissal vornehm und a bissal leger“. So ganz gschert daherredn kann sich der Herr Lehrer oder der Herr Pfarrer halt nicht erlauben. Und wer sich gern eine Etage höher hinaufreden möchte, spricht dann ein ganz lustig gesteltzes Mischmasch aus Dialekt und „nach der Schrift“.

Grüße
Eckard

Tonfall + Dialekt
Hallo Eckard,

ganz so ist es zwar nicht, auch ein Upper Class Norddeutscher ist durchaus an seinem Tonfall erkennbar, aber Du hast recht, der Verfall der Dialekte ist im Norden weitaus schneller fortgeschritten als im Süden (Schwäbisch/Alemannischer und Bayrisch/Österreichischer Raum).

Am Tonfall, klar, unbestritten. Aber den typisch näselnden Tonfall (und eventuell sogar das s-pitze S beim Hamburger) zu besitzen, ist doch noch eine andere Liga als ‚richtig‘ Dialekt zu sprechen, z.B. „Wie geiht di datt?“ zu sagen, statt „Wie geht’s?“.

Warum haben sich die Dialekte im Norden eigentlich schneller verschliffen als im Süden? Hängt das mit den Separationsbestrebungen der Bergvölker zusammen? *g* (Du wirst verzeihen, aber einem Küstenkind ist ein wenn auch noch so kleines Ressentiment schwer auszutreiben :wink:

Und vielen Dank nochmal für die Erläuterung des Geschwerl-Phänomens!

Viele Grüße
Diana

Nicht Separation, sondern Identifikation
Hallo Diana,

eigentlich gehört das ganze ja mittlerweile ins Dialektbrett, aber wurscht jetzt :wink:

Warum haben sich die Dialekte im Norden eigentlich schneller
verschliffen als im Süden? Hängt das mit den
Separationsbestrebungen der Bergvölker zusammen? *g* (Du wirst
verzeihen, aber einem Küstenkind ist ein wenn auch noch so
kleines Ressentiment schwer auszutreiben :wink:

Ich glaube nicht, dass es Separationsbestrebungen der Bergvölker sind, sondern eher das Bedürfnis nach kultureller und damit auch sprachlicher Identität.
Ich vermute, dass dies im Süden deshalb mehr ausgeprägt ist, weil Alt-Bayern z.B. eine historisch gewachsene Region ist. Den Staat Bayern hat es ja schon lange vor dem Staat Deutschland gegeben. Im Norden Deutschlands liegt ja nun auch die Wiege des Hochdeutschen, i. a. W., das was heutzutage als Hochdeutsch gilt, ist auch nur ein regionaler Dialekt gewesen.
Wenn mich meine Geschichtskenntnisse nun nicht ganz im Stich lassen, gab es in nördlichen Gefinden auch keine so großen und irgendwie auch homogenen politische Gebilde - Kleinstaaterei eben. Und die Überlebenschancen der dortigen Dialekte halte ich dann einfach auf Grund der geringeren Anzahl der Sprecher für kleiner.
Der Dialekt in Bayern ist in der Tat in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen - mit unterschiedlich starken Ausprägungen natürlich. Die bayerische Färbung hörst du aber bei jedem heraus - auch beim Stoiber z.B. :wink:
Kleine Anekdote:
ein aus dem Saarland stammender Bekannter ist immer wieder aufs Neue verblüfft, dass hier sogar die Golf spielenden Ärzte so richtig Bairisch sprechen… selbst vor Akademikern macht der Dialekt nicht halt…

Servus und Pfiati
d’Uschi (die in ihrer Freizeit auch Dialekt spricht…)

Hallo, Diana, Eckard, und alle anderen!

Dialekt und Pöbel! Das höre ich gar nicht gern!

Pöbelhafte Sprache ist kein regionales Phänomen, wie es der Dialekt darstellt, sondern ein sozial-gesellschaftliches. Man spricht deshalb auch von Soziolekt.
Das „Rotwelsch“, die Gaunersprache, etwa wurde in ganz Deutschland von den „Fahrenden“, egal ob sie mehr oder ehrlich waren, verstanden.
Natürlich gibt es Überschneidungen. Das „Ruhrpott“- (ich sags, verzeih mirs, Roland, nur ungern) -Deutsch, ist so eine Mischung aus regionalen und schichtspezifischen Elementen.

Warum haben sich die Dialekte im Norden eigentlich schneller
verschliffen als im Süden?

Das liegt daran, dass das Hochdeutsche eine Erfindung und Errungenschaft der Süd- und Mitteldeutschen war, an dem die Nord- , oder wie sie sprachwissenschaftlich heißen: Niederdeutschen nicht beteiligt waren.

Bis zum Ende der Hanse gab es im Norden eine Art „Hochniederdeutsch“, eine Verkehrssprache, die von London bis Riga, von Bergen bis Köln verstanden wurde.

Danach, also ab den 17. Jhdt., orientierte man sich auch in Norddeutschland an der dort zuerst nur schriftlich vorkommenden „hochdeutschen Sprache“. Ende des 18. Jhdts. galt „das Deutsch, das an der Elbe zwischen Meißen und Dresden gesprochen wurde“ (Adelung), als das beste Deutsch. (Doch! Ehrlich! Kein Jux!) Das hat man dann übernommen. Aber eben aus Büchern und Schriften.

Und die Norddeutschen lernten das für sie fremde, künstliche „Hochdeutsche“ nach der Schrift!
Sie sprachen also im Wortsinn: nach der Schrift!
D. h., dass sie die süddeutsche Phonetik, die hinter der „hochdeutschen“ Schrift stand, nicht kannten, und daher stimmen bei ihnen Orthographie und Phonetik weitgehend überein.

Ein paar niederdeutsche Eigentümlichkeiten haben sich natürlich s-tellenweise erhalten, die kriechen sie nich wech!

Gruß Fritz

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Ich passe nicht!
Hee! Das ist unfair! Die Lösung bekannt geben, ehe ich mitgemacht habe. Und weiter unter will man mich gar außer der Reihen nur mitmachen lassen! Und dabei kenne ich das „ich bin tasch“ gar nicht.

Somit haben wir die „Scholn“ (=Schale = Tasse) + -le =
„Schalale“ (fragts mi nit, wieso aus dem o ein a wird :wink:)

Nun, das erklärt sich aus den dem „a“ in „Schale“ folgenden Buchstaben. Das Bairische - und das kärntnerische ist, wie die anderen Dialektformen in Österreich (abgesehen vom Vorarlbergischen, das alemannisch ist) eine Unterart des Bairischen - dunkelt Vokale, denen nur Konsonanten folgen ein.
Kommt aber dahinter noch ein „a“, unterbleibt die „Eindunklung“ meist.

Bitte, jetzt keine Gegenbeispiele nennen. Diese Dialektphänomene sind unheimlich kompliziert zu beschreiben.

Fritz

Dialekt ist so ein Spaß!
Ohja, Eckard,

hierzulande gibt es den Begriff „Honoratiorenschwäbisch“.

So ganz gschert daherredn kann sich der Herr Lehrer
oder der Herr Pfarrer halt nicht erlauben.

Und natürlich die „Schduaga:dr“, die halt au moinet, se seiet was Bessers!
[Die Stuttgarter, die meinen, etwas Besseres zu sein.]

Und wer sich gern
eine Etage höher hinaufreden möchte, spricht dann ein ganz
lustig gesteltzes Mischmasch aus Dialekt und „nach der
Schrift“.

Ich habe mich schon über den einstigen Bundestagspräsidenten Gerstenmaier, den Kanzler Kiesinger, den Außenminister Kinkel, und jetzt über die Grünen Kuhn und Schlauch genug amüsiert, wenn sie Interviews gaben.

Es gibt einen Beispielsatz:

Gestern sind wir in Schduttkart kewesen, unt wir sint auf dem Trottoir kelaufen,

  • und tann binni näbanadabbt.
    Der letzte Teil meint: … und dann bin ich gestolpert.

Wenn einer das Schwäbeln zu sehr zu vermeiden sucht, sagt man von ihm: Der schwätzt nedd, der schbricht!
Als ich nach Jahren bei einem Klassentreffen alte Schulfreunde wieder traf, hielt man mir entgegen: Seit wann schbrichst du?, obwohl ich meinte Dialekt zu sprechen.

Fritz

Auch eine kleine Anekdote
Hallo Uschi,

danke für die Aufklärung :smile:

Der Dialekt in Bayern ist in der Tat in allen Gesellschaftsschichten anzutreffen - mit unterschiedlich starken Ausprägungen natürlich. Die bayerische Färbung hörst du aber bei jedem heraus - auch beim Stoiber z.B. :wink: Kleine Anekdote: ein aus dem Saarland stammender Bekannter ist immer wieder aufs Neue verblüfft, dass hier sogar die Golf spielenden Ärzte so richtig Bairisch sprechen… selbst vor Akademikern macht der Dialekt nicht halt…

dazu habe ich auch eine kleine Anekdote: Ein älterer Verwandter, der Platt spricht und aus dem Norden nie rausgekommen ist, kommentierte damals Strauß mißmutig (ich übersetz das jetzt mal :wink:: „Widerlich, wie der Strauß sich beim kleinen Mann anbiedert!“ Auf die Frage, woraus er das schließe, kam „Sonst würd er doch Hochdeutsch sprechen.“

Viele Grüße
Diana

Hallo Patrik,

sorry, ich bin in Wien geboren und aufgewachsen

das ist ja nur unverständlich geworden weil der Patrik bei den
Schalaln ein „a“ zuviel eingebaut hat.

Nein! In meiner Muttersprache (Kärntnerisch) heißt es
„Schalal a n“. Übersetzt sind es die „Schälchen“.
-le ist die Verkleinerungsform (wie hochdeutsch „-lein“).

Grüße, Rudolf