Servus! 
Hätte es nicht so ähnlich wie in
Österreich kommen können? Naja wer
weiß…
Möglich ist natürlich alles.
Va wenn man bedenkt, daß es 1953
tatsächlich einen (glücklicherweise
mißlungenen) Putschversuch der
Kommunisten in Ö gegeben hat.
Aber Deutschland war der UdSSR wohl
jedenfalls wichtiger als Österreich (was
ja auch angesichts der Lage,
Bevölkerungszahl, Fläche und
Wirtschaftsmacht verständlich ist), sodaß
das „Ziel“ wohl immer Deutschland war,
während Österreich nur das „Mittel“ war.
Ach ja, den Putschversuch hab ich bis jetzt damit gar nicht in Verbindung gebracht. Ich mache oft den Fehler, Dinge aus heutiger Sicht zu betrachten. Aus damaliger Sicht hat Adenauer vielleicht nur so handeln können. Die SPD war ja für den Vorschlag der Sowjets. Wer Recht gehabt hat, werden wir wohl niemals erfahren.
Ich kann mich noch gut an meine
Verwunderung beim Natoeinsatz im Kosovo
erinnern. Ich war der Meinung, daß so ein
Einsatz eigentlich von der UNO
beschlossen hätte werden müssen.
Der Meinung war ich auch.
Aber was soll man tun, wenn ein
entsprechender SR-Beschluß von Staaten
wie Rußland und China, denen man ja keine
große Kompetenz in Sachen Menschenrechte
zusprechen kann, immer blockiert wird?
Abgesehen davon war das ja nicht der
erste Fall, daß der SR umgangen wurde:
Schon 1950 hat die Generalversammlung den
von der UdSSR blockierten SR „umgangen“,
indem sie (anläßlich des kommunistischen
Überfalls auf Korea) in der Resolution
„Uniting for Peace“ ausgesprochen hat,
daß es Pflicht des SR sei, Einstimmigkeit
anzustreben. Da diese Einstimmigkeit
aufgrund der Sowjet-Blockade nicht
erreichbar war, hat die GV eine
(angebliche) Subsidiärkompetenz zur
Ermächtigung zu militärischen Operationen
in Anspruch genommen, auf deren Grundlage
gegen N-Korea militärisch vorgegangen
wurde.
Da sieht man: Es zahlt sich aus, Geschichte zu kennen. Das wußte ich nicht.
Auf jeden Fall bin ich der Meinung, daß
solche Einsätze, wenn sie unbedingt
notwendig sind, unter der bestmöglichen
Schonung von Menschenleben zu geschehen
haben. Wie leichtfertig da umgegangen
worden ist, sehen wir an der
Bombardierung der chinesischen Botschaft.
Naja, so leichtfertig war ja der
Nato-Einsatz gegen Serbien ja doch nicht.
Die Albaner wären froh gewesen, wenn die
„Polizei-Aktionen“ der Serben gegen die
UCK und ihre Landsleute ähnlich
„leichtfertig“ gewesen wären wie die
Aktionen der Nato gegen Serbien.
Ja, das ist natürlich klar! Aber die Nato ging ja gegen die Unmenschlichkeit in diesem Krieg vor. Und wenn sich die Nato als Weltpolizist sieht, gerade ein Polizist muß, auch wenn er gegen Mörder vorgeht, mit der größtmöglichen Vorsicht gegenüber Menschenleben vorgehen.
Und was die chinesische Botschaft angeht,
glaube ich gar nicht, daß es sich um ein
Versehen, sondern eher um Absicht
gehandelt hat. Denn meines Wissens gibt
es Gerüchte, daß von diesem Gebäude
Funksendungen der YU-Armee oder
dergleichern ausgegangen sind.
Von den Gerüchten habe ich auch gehört. Aber die Sendungen hätten, denke ich, von jedem Gebäude in der Umgebung kommen können.
(Was
natürlich nichts daran ändert, daß die
betroffenen Botschaftsangehörigen
unzulässigerweise getötet bzw verletzt
wurden.)
Richtig
Ja, das stimmt schon. Aber die
Alternative gefällt mir auch nicht. Ich
bin gegen zuviel Macht in einer Hand, und
wenn sie zu einem Militär gehört, dann
macht mich das ein wenig ängstlich…
Hinter dem Militär der Nato steht ja auch
immer die Politik, also die Regierungen
der einzelnen Nato-Staaten. Ohne
„Sanctus“ der Regierungen kommt es ja
auch zu keinem Einsatz. Und die
Regierungen werden ja letzten Endes
sowieso von den Parlamenten kontrolliert,
buw müssen sich vor ihnen verantworten.
Die Nato ist ja kein selbständiger, von
den einzelnen Staaten unabhängiger
Militärapparat, sondern ein
_Staaten_bündnis, in dem Staaten
ihre militärischen Potentiale vereinen.
Wenn also diese Staaten ihre Armeen im
Griff haben, sollten sie auch die Nato im
Griff haben.
Mich würde interessieren, wie der Beschluß damals gefallen ist. Ich muß zugeben, daß ich über die genauen Vorgänge nicht wirklich Bescheid weiß.
Exakt! Darin sehe ich eine der Miseren
dieser Welt: Viel Geld wird für nicht
lebensnotwendige Dinge wie Militär usw.
ausgegeben, und auf der anderen Seite
verhungern die Menschen. Auch in
Österreich gibt es 700 000 Menschen die
unter der Armutsgrenze leben.
Auch wenn das jetzt zynisch klingt,
glaube ich, daß zB die russischen Armen
froh wären, wenn sie im Sinne der
österreichischen Armutsgrenze arm wären.
Ganz klar!
Natürlich bin ich mir dabei aber auch der
Tatsache bewußt, daß Armut kein absoluter
Begriff ist, sondern immer nur im
Verhältnis zur jeweiligen Gesellschaft,
in der der „Arme“ lebt. Deshalb ist es
sicher richtig, daß auch ein
„österreichischer“ Armer
unterstützenswert (und bemitleidenswert)
ist, mag er auch nach anderen
(russischen, afrikanischen etc) Maßstäben
nicht arm sein.
Um am finanziellen Abgrund zu stehen,
reicht’s hierzulande ja oft genug schon,
wenn man als alleinerziehende Mutter 2
oder 3 Kinder hat…
Da fällt mir der Film ‚Die Götter müssen verrückt sein‘ ein. Neben Klamauk war da viel Philosophie dabei. Die Buschmänner die darin vorkamen, wurden als die zugleich ärmsten und reichsten Menschen der Welt beschrieben. Es gibt ja nichts, was es zu besitzen gibt.
Aber ich glaube auch nicht, daß das
österreichische Militärbudget groß genug
wäre, um diese Armut effektiv bekämpfen
zu können…
Bei uns gibts halt andere Dinge, wie UNO-City, oder aktueller, den Wildschwein- und den Semmeringtunnel. uswusfudergl.
(Wenn das Thema nicht so
ernst wäre, käme jetzt ein "
" .)
Also kann’s daran eher nicht liegen,
sondern eher an einer verfehlten Sozial-,
Steuer- und Arbeitspolitik.
Stimmt.
Da stellt sich natürlich die Frage ob das
Geld nicht mehr oder weniger indirekt ins
Militär fließt. Wie könnte man es richtig
machen?
Es mag jetzt hart klingen, aber ich
denke, wenn Rußland keine Kredite etc
mehr gewährt, wird sich die russische
Regierung entschieden müssen: Entweder
man stopft das (nunmehr geringere) Geld
weiterhin in den Krieg, hungert damit die
Bevölkerung aus und riskiert damit einen
Aufstand, oder man nutzt es für
sinnvollere Ziele (Aufbau der Wirtschaft,
soziale Maßnahmen etc) und vermeidet so
einen sozialen Aufruhr.
Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Ich halte es schon für wichtig, daß man Rußland hilft, wie man uns nach dem Krieg geholfen hat. Der große Unterschied: Uns konnte man kontrollieren.
Das hatten wir ja leider schon mal.
Wie hat der 2. WK begonnen?
Naja, der 2. WK hatte ja nix mit dem
Mechanismus zu tun, der einem
Verteidigungsbündnis zugrunde liegt.
Und außerdem lag der Verteidigungsfall
(also der Anfriff Polens gegen
Deutschland, „Seit 5 Uhr 45 wird jetzt
zurückgeschossen.“) auch gar nicht vor,
sondern wurde von der deutschen
Propaganda nur vorgetäuscht.
Genau das meinte ich ja. Es gibt ja immer noch einige die glauben, Polen hätte den Krieg begonnen. Die Verbündetet Polens haben das richtig erkannt.
Es kommt halt ua auch darauf an, daß der
Verteidigungsfall zweifellos
vorliegt.
Ich würde mir halt eine Nato wünschen,
die unter Friedensicherung nicht nur
‚Kettenrasseln‘ versteht.
Das, was jetzt in Bosnien (IFOR) und im
Kosovo (KFOR) geschieht, ist ja auch mehr
als „Kettenrasseln“, sondern die
Herbeiführung einer Basis für ein
zukünftig hoffentlich mehr oder weniges
friedliches Miteinander.
Das verstehe ich gut. Ich empfinde
ähnlich bei der FPÖ. Sätze, wie über die
Beschäftigungspolitik im 3. Reich haben
meine Sympathie schwinden lassen.
Das mit der „ordentlichen
Beschäftigungspolitik“ finde ich (verzeih
mir
) bei genauerer Betrachtung des
Wortlautes und der vorhergehenden
Provokationen in der Landtagsdebatte gar
nicht so verwerflich, wie es immer
dargestellt wird. Man hat hier auch eine
Äußerung (einen einzelnen Satz) aus einem
größeren Zusammenhang gerissen, ohne die
dahinter stehenden Umstände zu
berücksichtigen. (Weiter mag ich mich
darüber nicht ausbreiten.)
Was mich an der FPÖ eher gestört hat,
waren die Sache mit dem
Anti-EU/Anti-Euro-Kurs (vollkommener
Schwachsinn), das „Österreich
Zuerst“-Volksbegehren (überflüssig) und
die grundsätzliche Opposition gegen die
EU-Osterweiterung. (Was die
„Überfremdungs“-Plakate in Wien angeht,
will ich mich nicht näher äußern, da ich
kein einziges selbst gesehen habe und mE
diese „Anti-Überfremdungs“-Forderung noch
im Rahmen dessen war, was in einem
Wahlkampf als „Zuspitzung“ bzw
Vereinfachung zulässig ist — Jetzt muß
ich mich aber vor Dir ducken, oder?
)
Duck Dich
Neinnein, bei mir müssen sich nur diejenigen ducken, die die Vorgänge im 3. Reich gutheißen oder verharmlosen.
Mir ist schon bewußt, daß der Satz aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Ich halte Haider für einen intelligenten Menschen, der bei jedem Satz den er benutzt, oder vielleicht anderen in den Mund legt (Prinzhorn und Hormone?), weiß was er bewirkt. Wollte er ein paar Stimmen ködern? Bei der Beschäftigungspolitik fallen mir Plakate im 3. Reich ein. Darauf wurden die Anzahl der Juden mit der Anzahl der Arbeitslosen verglichen. Den Schluß, den man daraus ziehen sollte, wurde einem ja förmlich auf die Nase gedrückt.
Was mich wundert ist, wie konnte man im 3. Reich auf die geringe Arbeitslosenquote stolz sein? Die Anzahl der Menschen die eingezogen wurden, ins KZ oder Vernichtungslager kamen, oder zusätzlich in Rüstungsbetrieben arbeiteten, war ja wesentlich höher, als die Arbeitslosenzahl vor Hitler.
Dabei
sehe ich natürlich einige gute
Vorschläge. Ich finde SPÖVP machen es
sich zu einfach diese zu ignorieren, nur
weil sie von der FPÖ kommen.
Ja, stimmt genau.
Ich habe jedenfalls noch nie mit voller
Überzeugung eine Partei gewählt.
Ich auch nicht. Es sollte ja bei einer
Wahl immer um Inhalt gehen, nicht bloß um
eine „Farbe“. Ärgern tut man sich ja
früher oder später über jede Partei.
Obwohl ich doch denke, daß ich im Zweifel
eher für eine bestimmte, mir generell am
meisten zusagende Partei als für eine
andere stimmen würde.
Ist bei Dir ja auch nicht anders,
oder…? 
Ja, oder für das geringere Übel 
Vielleicht ist es nicht so wichtig, wer
eine Partei präsentiert, sondern wofür
sie steht. Nur leider haben das beim LIF
nicht viele Menschen verstanden. Das war,
denke ich, ein Fehler der Parteiführung.
Statt dessen kam hauptsächlich der
Kleinkrieg mit der FPÖ in die Medien.
Der Kleinkrieg wurde ja vom LIF (bzw
Schmidt) auch bewußt in die Medien
getragen. Aber warum soll man eine Partei
wählen, deren eigentliches Programm nur
darin besteht, gegen eine andere Partei
zu sein?
Es wäre besser gewesen, Parteiinhalte in die Öffentlichkeit zu tragen, als dieses Hickhack.
Und was die Heide Schmidt betrifft:
Verzeih mir, aber ich finde sie einfach
unsympathisch und rechthaberisch (mag sie
auch in manchem/vielem objektiv Recht
haben), während andere LIF’ler (zB
H.P.H.) auf mich nicht so negativ wirken.
Und warum soll ich eine Partei wählen,
deren Spitzenkandidatin mir extrem
widerstrebt?
Emotionen gehören bei einer
Wahlentscheidung halt auch in einem
gewissem Grad dazu…
Das stimmt. Wenn ich jemanden wähle, dann muß er/sie mir halbwegs sympathisch sein.
Bei mir hat der Zustand etwas länger
angehalten… Ich erinnere mich noch an
die Zeiten von Freda Meissner Blau und
Günther Nenning. Und das obwohl ich
glaube, daß Nenning ein besserer
Journalist, als Politiker ist.
Was mich angeht, sind mir die heutigen
Grünen va zu links. Die (bürgerlichen)
VGÖ würden mir ja auch zusagen, aber die
einzige für mich „erreichbare“ Wahl, bei
der die kandidieren, sind die
Gemeinderatswahlen in Klagenfurt. 
Wenn ich an die VGÖ denke, dann fällt mir Alexander Tollmann ein. Ich hielt ihn für einen vernünftigen Menschen. Was ist nur aus ihm geworden? Wie kann man nur an diesen Weltuntergangskram glauben?
Und der Nenning ist mir als
Politiker lieber als als Journalist,
weil mir seine Artikel (zB im
„Presse“-„Kommentar von außen“) einfach
zu langatmig und unklar sind. Ist halt
auch Geschmackssache… 
Ich mag ihn, weil er ein Querdenker mit Humor ist. Vielleicht wurde er deswegen von der SPÖ und von den GRÜNEN gegangen?
Naja, ist schon richtig, ich habe noch keinen Kommentar von ihm gelesen, bei dem er nicht mindestens vier Absätze brauchte, um seine Leser auf das vorzubereiten, was er eigentlich sagen will.
Servus
Herbert
Ciao ciao
Patrick