Hallo Chris!
Erstmal zu dem Titel deiner Antwort! Klar, ich habe
verallgemeinert, ich habe auch versucht mit meine Aussagen zu
provozieren. Der Grund ist das ich eben auch auf ein Problem
aufmerksam machen will. Also wenn ich von den Metallern rede,
meine ich eine Vielzahl der Metaller. ;o)
Die eben nicht anders ist, als eine Vielzahl von Medizinern, Friseuren etc. Und deswegen geht die Provokation in die Leere…
Natürlich liegt es nicht nur an den Löhnen.
Nicht nur? Ich denke, überhaupt nicht, sondern in diesem Fall hängt es nahezu ausschließlich an Management-Entscheidungen hinsichtlich Marktauftritt, Markengestaltung und Produktentscheidungen. Auch wenn Opel nur noch die Hälfte an Löhnen zahlen würde, würden sie kaum mehr Autos verkaufen…
Eine Vielzahl von
Faktoren entscheiden über Unternehmenserfolg. Zwei ganz
entscheidender Faktor sind mit Sicherheit Innovation und
Konkurrenzvorteil. Innovation im Unternehmen kann ich nur
erlagen, wenn ich die richtigen Mitarbeiter habe und die auch
entsprechend Zahle. Allerdings ob Hans Müller, der seit 20
Jahren am Band steht und Türen montiert ausgerechent der
Mitarbeiter sein sollte der die Innovation hervorbringt?? Oder
ist er nicht vielmehr austauschbar gegen Hans Meier der zuvor
Metzger war?
Warst Du schon einmal in einer modernen Produktion? Offensichtlich nicht, sonst wüßtest Du, wie wertvoll gut ausgebildete Facharbeiter sind. Denn: Wie willst Du mit einem unmotivierten und schlecht oder falsch ausbebildeten Mitarbeiter Qualität(!) herstellen? Wie willst Du ohne die Ideen dieser Mitarbeiter die notwendigen Produktivitätssteigerungen erreichen? Glaube mir: Das geht nur mit hoch motivierten und gut ausgebildeten Mitarbeitern, denen Du allerdings auch entsprechende Löhne zahlen musst. Und glaube mir ebenfalls: Niedrigkostenstandorte sind häufig billig, nicht preiswert, wie Unternehmen regelmäßig und schmerzhaft feststellen müssen.
[]
Naja, bei der Berufauswahl gibt es auch noch andere Kriterien
wie Geld. Wenn man allerdings einen Beruf gewählt hat, bei dem
man weniger verdient wie ein Metaller und trotzdem nicht mag.
Naja, dann Pech gehabt! ;o)
Es gibt genügend Leute, die wären nicht bereit, Schichtarbeit in schmutzigen Werkhallen unter hoher körperlicher Belastung zu leisten. Diese Menschen sollten aber sehr(!) vorsichtig sein, die Löhne von Menschen zu kritisieren, die dazu bereit sind…
Da muss ich Dir leider Recht geben! Das ist wohl
branchenübergreifend! Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist
leider zu gering. Die Anreize auch?
Na ja, drohende Arbeitslosigkeit sollte eigentlich Anreiz genug sein, oder?
Da bin ich andere Meinung! Ein Mitarbeiter in einem
mittelständigen Unternehmen ist leichter in ein
Großunternehmen integrierbar, als umgekehrt! Sie sind meit
flexibler, weniger verwöhnt und zu mehr bereit.
Eine hochkomplexes, tayloristisches System, verschönert mit Gruppenarbeit ist ebenfalls nicht jedermanns Geschmack, so dass ich davon ausgehe, dass ein Mitarbeiter aus der mittelständischen Industrie hier sehr wohl seine Probleme mit der Integration hat…
Wie gsagt es gibt eine Vielzahl von Gründen: Modellpolitik,
Qualitätsmanagement, Time to market, …
Allerdings verdienen die Toyotamitarbeiter auch weniger und
haben vielleicht auch eine SChuss mehr Identifikation mit dem
Endprodukt.
Ich kenne die Zahlen nicht, ich glaube allerdings nicht, dass Toyotamitarbeiter deutlich weniger bekommen, als deutsche Facharbeiter. (Du kennst die Lebenserhaltungskosten in Japan?) Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren… Nebenbei: Ich gehe davon aus, dass Toyota auch in Köln nach Tarif bezahlt (und Toyota ist damit erfolgreich!)
Jeder Arbeiter am Band sollte verstehen, dass er
auch wichtig ist, aber eben nicht so wichtig wie sie sich bei
Streiks machen. Ein gutes und kostengünstiges Produkt sichert
ihren Arbeitspaltz… daran sollte vielleicht Mal die IG
Metaller bei Ihren Streiks denken!
Ich vertrete hier ganz klar die Auffassung, dass das wertvollste Gut eines Unternehmens seine motivierten Mitarbeiter sind. Denn diese (und nicht die Maschinen) sichern den Unternehmenserfolg auch in schwierigen Zeiten. Kommt ein Unternehmen leichtfertig in die Nähe eines Streiks, hat das Management etwas falsch gemacht. (s. Bochum)
Grüße
Jürgen