Hallo nochmal,
ganz ehrlich, dein „grundsätzlich schon, aber gerade jetzt nicht“, klingt im Zusammenhang mit deiner ganzen übrigen Argumentation wenig überzeugend. Und wenn Du dann auch noch einerseits Kritik daran übst, dass es offenbar ja nur noch um Steuer- und Erbrecht ginge, andererseits Dir aber die Phantasie für eine über das bei Euch gegebene Finanzielle gehende Einstandsgemeinschaft fehle, dann klingt das alles schon sehr nach jemand, der stolz darauf sein will, es gerade nicht zu tun.
Dabei geht es bei dem gegenseitig finanziell füreinander einzustehen heute - und das siehst Du ja durchaus richtig - nur noch selten um eine zwingend notwendige Absicherung eines Existenzminimums - sondern eher um das Vertrauen darauf, dass rein faktisch jeder für den anderen - auch in finanzieller Hinsicht - da sein wird, und man ein gemeinsames wirtschaftliches Schicksal zu tragen bereit ist. Dafür ist die Ehe nicht einmal zwingend, aber es dürfte Leute auszeichnen, die eine Ehe eingehen, dass sie dies im Gegensatz zu vielen, die der Ehe bewusst aus dem Weg gehen, als selbstverständlich ansehen, und zwar auf beiden Seiten der Geschichte, und nicht nur in finanzieller Hinsicht.
Und genau dieses sich darauf einlassen, dieses Vertrauen ist schon etwas, dass man durch eine Eheschließung ganz abseits von der wirtschaftlichen Realisierung im ggf. eintretenden konkreten Einzelfall deutlich macht.
Jetzt fragst Du, was Du „konkret von der Eheschließung in diesem Moment“ hättest, und erzählst gleichzeitig, dass ihr den Aufwand treibt, ein gemeinsames Sorgerecht zu vereinbaren, den Eheleute nun mal nicht treiben müssen, weil es unter diesen Voraussetzungen „eben nun mal so ist“. Die ist auch schon klar, dass ihr gegenseitig aktuell erbrechtlich ohne Testament gegenseitig überhaupt nicht am Vermögen des anderen partizipiert, wenn es einen von Euch ereilen sollte. Dann darf der Überlebende sich mit Jugendamt und Vormundschaftgericht herum ärgern, weil Erben die minderjährigen Kinder sind. Großartig! Dass ist genau dass, was man in so einer Situation dann auch gerade noch braucht.
Ganz ehrlich: Wenn es Dir wirklich um den „tieferen Sinn“ der Sache und nicht um die tolle Fete geht, müsste die Argumentation doch eher in Richtung: „Jetzt ist genauso gut oder schlecht wie jeder andere Zeitpunkt“ gehen, und sollten die Vorteile für ein „lieber früher als später“, den Ausschlag geben.
Gruß vom Wiz