verlangen
und
zu schreiben,
widerspricht sich aber schon, oder?
Grüße
Siboniwe
verlangen
und
zu schreiben,
widerspricht sich aber schon, oder?
Grüße
Siboniwe
???
Du reibst dich ernsthaft am Begriff „auftreiben“ (statt weniger umgangssprachlich: beschaffen)?
Denn ich glaube, dass der gesamte Satz „Momentan scheinen die meisten Menschen, von der moralischen Haltung Leben retten zu wollen angetrieben, [in dieser Diskussion] nur darauf zu schauen, möglichst viele Organe aufzutreiben.“ schlichtweg wahr ist.
Gruß
F.
Keiner ist auf meinen Vergleich mit der Patientenverfügung eingegangen.
Wenn kein Papier da ist, entscheiden andere (nach Vorgaben, also indirekt der Staat) darüber, was mir und meinem Körper angetan wird. Wenn ich das nicht will, kann ich eine Patientenverfügung verfassen und so hinterlegen, dass sie gefunden wird.
Was also hindert jemand, der so vehement gegen eine Organspende ist, das gleiche zu tun?
Grüße
Siboniwe
Ja, daran reibe ich mich ernsthaft.
Denn „Organe auftreiben“ ist ein anderes Kaliber als „Organe beschaffen“ (was mir im Zusammenhang auch schwer über die Lippen kommen würde). Das klingt nach Leichenfledderei und OrganHANDEL (der durch die Spenden ja verhindert werden soll). Und du bist intelligent genug und feinfühlig genug, um zu sehen, was das mit der Aussage macht.
Man kann deinen „schlichtweg wahren“ Satz durchaus anders formulieren. Es geht denen, die für eine Widerspruchsregelung sind, darum potentielle Spender und Nicht-Spender eine Entscheidung abverlangen.
Das halten einige für noch viel zu viel. Ich halte es für das kleinere Übel angesichts der Not von Menschen, deren Leben verlängert und deren Lebensqualität verbessert werden könnte.
Siboniwe
Diese Abwägung findet auf allen möglichen Ebenen längst statt. Ob Zwangstherapie in der Psychiatrie, bei Abtreibung, Sterbehilfe, etc.pp.
Im Übrigen soll mit diesem Vorschlag ja gerade nicht die Entscheidungshoheit genommen werden!
Es wird nicht mehr verlangt, als genau das, was du hier tust: Hier entscheide ich! Wobei man ja sogar noch großzügiger bzw. freier ist: Du kannst genauso sagen: Hier entscheide ich nicht. Du sollst nur genau das erklären.
Nein, die leiden nicht, weil jemand nicht spendet, sondern die leiden, weil sie krank sind.
Ein Organ zu bekommen mag in dieser Lage ein großes Glück sein, vielleicht, aber nie anderes herum!
Du würdest ja den Nichtspender sonst zum Täter machen, das wäre absurd.
Deine Aussage kann ich durchaus nachvollziehen.
In einer Publikation hätte ich auch nicht „auftreiben“ geschrieben, beschaffen aber wohl tatsächlich schon.
Da der Kontext „Diskussion“ war, habe ich gar nicht in Richtung Organhandel gedacht, sondern eben an eine Diskursposition, der es vorrangig darum geht, dass genug Organe vorhanden sind, um den Bedarf zu decken. Diese Diskutanten schreiben dann Sätze wie „Wir haben immer noch zu wenig Organspender …“ usw. Die sind in verschiedenen Variationen ja auch hier im Thread zu lesen.
Mir scheint das schon eine Form von „beschaffen“ zu sein - und auch eine „hemdsärmlige“ Form, in diesem Sinn von „das Sakko ablegen, die Ärmel hochkrempeln, anpacken und auf gehts, lösen wir dieses Problem“, der dem Begriff „hemdsärmlig“ semantisch zukommt.
Mein vorübergehender Rechtschreibfehler „hemdsärmlich“ hat mir übrigens gezeigt, dass ich diese Position gefühlsmäßig° offenbar recht erbärmlich finde, obwohl ich sie rein kognitiv durchaus verstehen kann.
° Ich habe grundsätzlich Angst von den „Hemdsärmligen“, vor denen im Organspende-Diskurs noch eine gute Schippe mehr.
Und du auch, dass du nun verstanden haben wirst, dass dieses Ungute an „auftreiben“ mindestens genauso viel mit deiner Lesart des Begriffs zu tun hat wie mit meiner Begriffsverwendung.
Wie gesagt, in Richtung Organhandel oder andere dubiose Dinge hatte ich bei der Aussage gar nicht gedacht, sehr wahrscheinlich auch nicht „gefühlt“. Mein Angstgefühl geht ja in eine andere Richtung.
Vielleicht geht deine Angst (bei dem Thema mobilisiert man m.E. unweigerlich Ängste) eher in diese Richtung, das würde deine Lesart (die m.E. nicht zwingend aus meinem Text hervorging) erklären.
Und was ist der Grund dafür, wenn nicht die Hoffnung, dass dadurch mehr Organe zu Verfügung stehen?
Bei den wenigsten Diskursteilnehmern wird es ein Wert an sich sein, dass den Menschen eine Entscheidung abverlangt wird.
Gruß
F.
Deshalb hat man sich eben jetzt für eine Widerspruchsregelung entschieden.
Udo Becker
Das ist kein angemessener Vergleich!
Im Beispiel müssen andere entscheiden, im Sinne von Hilfeleistung.
Im Fall der Organspende muss gar niemand entscheiden und alles ist fein.Die Organe werden mit mir, ich also als Ganzes bestattet.
Dass die quasi in der Voreinstellug schon der Gesellschaft, dem Staat gehören sollen und nicht a priori mal mir, ausser ich muss aktiv werden, oist anmaßend und ungeheuerlich und mitnichten eine Hilfeleistung.
Ich glaube, das ist alles durchgekaut?