Organspende

Wenn ich mir die gesetzlichen Regelungen durchlese komme ich zu dem Schluss dass bisher:

  1. die Krankenkassen regelmäßig Infomaterial und Organspendeausweise zuschicken müssten, was aber zumindest bei mir nicht passiert und

  2. Ausländer nicht als Spender ausgeschlossen sind und somit auch potentielle Spender sind.

Ist das korrekt?

Nun, ohne dass ich gefragt werden muss, besteht zukünftig das Recht, meinen Wunsch nach Überleben zu ignorieren. Der Überlebenswunsch des einen wird mit dem Überlebenswunsch eines anderen durch Dritte abgewogen und entschieden. Das ist nicht akzeptabel.

awM

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Was hat das mit der Frage zu tun?

Das einzige, was bei deinem Posting stimmt, ist das Datum…

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Wessen gute Absichten und aus welchen Gründen stecken denn dahinter?

Und kann man das eben deswegen nicht bei der Freiwilligkeit und ausdrücklichen Zustimmung eines potentiellen Spenders belassen?

Heutzutage wird sehr viel über Werte gesprochen. Gemeint ist stets, andere zu beachten, zu respektieren, ihnen gutes zu tun, sie nicht zu verletzen, usw… Aber dies und das GG beispielsweise gilt in gleichem Maße auch für mich als Person.
Ich sehe keinerlei Notwendigkeit irgendeinen Menschen grundsätzlich als Ersatzteillager oder sonstigen Knecht für einen anderen Menschen zu degradieren und zu verorten.
Wir sind in diesem Zusammenhang alle auf Augenhöhe.
Das ist mein Anspruch an mich, an andere, an Gesellschaft.

awM

Mein Fazit ist in der Wortwahl deutlich, aber einfach.

Nein, alles. Sonst hättest du was dagegen geschrieben.

awM

Wenn bei dir der Hirntod eingetreten ist, hast du keine Chance mehr zu überleben - egal, ob mit oder ohne Organe.

Würden die Krankenkassen wie vorgegeben die Bevölkerung informieren, würden sich sicherlich einige Leute mehr mit dem Thema Organspende beschäftigen und möglicherweise würde dann sogar die Grundlage für eine Änderung wegfallen. Bei einer Änderung würde außerdem die Gefahr bestehen dass sich viele einfach nur nicht austragen lassen da sie nicht richtig informiert wurden.
Das lässt mich ersteinmal an einem tatsächlichen Nutzen einer Änderung Zweifeln.

Angenommen es gibt eine Änderung nach der grundsätzlich alle deutschen in eine Datenbank als Spender eingetragen werden und aktiv Widersprechen müssen. Das würde bedeuten dass man alle Ausländer, und somit potentielle Spender, ausschließen müsste oder es in Zukunft zwei Regelungen geben müsste.
Ob ausländische Spender tatsächlich relevant sind, kann ich allerdings nicht beurteilen da ich bisher keine entsprechende Statistik finden konnte. Allerdings fürchte ich dass eine Neuregelung alles unnötig verkompliziert.

Hat denn irgendjemand eine Chance zu überleben?

Diese schon wissenschaftlich grenzwertige Diskussion „Hirntod“ geht am Thema grundsätzlich vorbei.

Die erste Frage ist: Darf man einem lebendem Organismus Schaden antun?

Die zweite Frage ist: Ohne dessen Zustimmung? Das würde Körperverletzung und Mord auch rechtfertigen. Wäre hier gar zutreffend.

Dritte Frage: Wozu eigentlich Palliativmedizin?
Denk das mal ab jetzt in diese entgegengesetzte Richtung, von Hirntod in Richtung Palliativ: Wann und wie lange ist ein Leben lebens- und schützenswert?

Die Widerspruchslösung öffnet genau diese Tür. An dieser Tür hängt ein Schild: Zutritt erlaubt.

awM

An dieser Stelle hat überhaupt niemand etwas zu verlangen! Ohne jede Einschränkung!

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Was genau ist daran wissenschaftlich grenzwertig? Beim Hirntod hat das Gehirn seine gesamte Funktion eingestellt, und der Blutkreislauf und die Atmung werden nur noch mittels Maschinen aufrecht erhalten. Dass das Gehirn tot ist, lässt sich medizinisch feststellen, und sobald die Maschinen abgestellt werden, enden auch sämtliche Körperfunktionen.

Dem Organismus wird nicht geschadet, da er gar nicht mehr lebensfähig ist.

Unsinn. Jeder hat ja die Möglichkeit zu widersprechen.

Ein hirntoter Mensch spürt nichts mehr, benötigt also auch keine Schmerzbehandlung. Das Organ, das für die Wahrnehmung, die Steuerung der Körperfunktionen und die gesamte Persönlichkeit zuständig ist, ist nämlich bereits tot.

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Im Dezember 2008 stellte die „President’s Commission on Bioethics“ der USA fest, dass angesichts neuer Forschungsergebnisse nicht sicher gesagt werden könne, dass ein Hirntoter tatsächlich tot sei. Sein Gehirn könne noch die Temperatur regulieren, auf Infektionen reagieren - etwa mit Fieber - oder mit dem Hormon ADH die Urinausscheidung regulieren. Mit feinen Messinstrumenten aufgenommene Muster des „hirntoten“ Gehirns deuteten gar darauf hin, dass es auf Schmerz reagiert.

Gruß
F.

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An dieser Stelle hat überhaupt niemand etwas zu verlangen? Woher diese absolute Einstellung?

In anderen Bereichen wird völlig selbstverständlich hingenommen, dass sogar u.U. stärker in das Persönlichkeitsrecht eingegriffen wird.

Du definierst hier bisher völlig willkürlich weil ohne Begründung, dass du dich mit der anderen Seite gar nicht beschäftigst und eine Güterabwägung überhaupt nicht stattzufinden hat.

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Sie dürfen friedlich bis zum Ende sterben und sie dürfen auch verdrängen. Sie brauchen nur ein Kreuzchen zu setzen. Das hindert kein bisschen am Verdrängen.

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Reagieren und empfinden ist aber dann doch etwas anderes. Und die Frage ist dann wohl auch, welche Konsequenzen ich daraus ziehe. Darf es dann nur noch Lebendspenden (in D wären das nur Niere und Teile der Leber) geben?

Klar.
Ich bin kein Mediziner und kann darüber im Grunde nicht mitreden,
Ich kann nur die Fachdiskurse beobachten und darauf hinweisen, dass sich Fachleute über Thematiken, die einige hier als völlig klar darstellen, durchaus weit weniger sicher zu sein scheinen.

Dazu gehört übrigens auch dieser Aspekt:
Die Ergebnisse zeigen, dass in Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein in den Jahren 2001 bis 2005 in 16 der 58 unterschriebenen Hirntodprotokolle die Hirntoddiagnose nicht bestätigt werden konnte. Bei fünf der 16 Patienten konnten noch Spontanatmung oder Hirnaktivität im EEG nachgewiesen werden
https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/article/908050/hirntod-diagnostik-formfehler-keine-seltenheit.html

Beide Aspekte in einem:
In einem schon weiter zurückliegenden Artikel beschrieb das Ärzteblatt, dass aus Kostengründen auf eine Narkose bei der Organentnahme verzichtet wird. Es sei ja ein Großhirntod gesichert festgestellt und somit kein Schmerzempfinden mehr zu befürchten.
Unabhängig von einer neurologischen Diskussion über die autonome Arbeitsweise tiefer gelegener Hirnzentren und ihre Schmerzverarbeitungswege …
https://www.aerzteblatt.de/archiv/46799/Organspende-Organentnahme-nur-unter-Vollnarkose

Nein, aber die von mir schon erwähnte „begriffliche Ehrlichkeit“ wäre genauso sinnvoll wie z.B. die Narkotisierung/Schmerzbetäubung bei der Organentnahme, selbst wenn sie „deduktiv“ (Hirntod=Schmerzfreit -> keine Narkose nötig) unnötig erscheint.

Auch a bissl weniger „Hemdsärmlichkeit“ in der Diskussion würde ich mir wünschen. Momentan scheinen die meisten Menschen, von der moralischen Haltung Leben retten zu wollen angetrieben, nur darauf zu schauen, möglichst viele Organe aufzutreiben.

Gruß
F.

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Na, der Zweck der Organentnahme ist halt die Rettung von Leben und nicht irgendein Luxusvergnügen.
Das muss man man einfach ehrlich anerkennen.

Ansonsten …

Und kann man das eben deswegen nicht bei der Freiwilligkeit und ausdrücklichen Zustimmung eines potentiellen Spenders belassen?

Ich sehe keinerlei Notwendigkeit irgendeinen Menschen grundsätzlich als Ersatzteillager oder sonstigen Knecht für einen anderen Menschen zu degradieren und zu verorten.
[/quote]

… stimme ich dir hierbei ja eh voll zu.

Gruß
F.

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Das kann ich voll unterschreiben.

Generell wäre etwas mehr Sachlichkeit von beiden Seiten zu wünschen. Einerseits sollte man klarerweise nicht nur die Empfänger im Auge haben und die durchaus berechtigten Einwände anderer nicht einfach ignorieren. Andererseits ist auch keinem geholfen, wenn ich von ‚ausschlachten‘ oder ‚Überlebensrecht‘ rede.

Eigentlich schade, dass man sich hier nicht zu einem Volksentscheid durchringen konnte.

Nicht dein Ernst?
Es gibt keine Güter abwägung über meinen Körper, wobei mit mein Körper jeder Körper gemeint ist, dessen Bewohner sich so entscheidet. Hier entscheide zu 100 Prozent in jeder Hinsicht „ich“, wie das gehandhabt wird.
Da hat die Gesellschaft einfach keinerlei Ansprüche zu haben.Darüber muss „ich“ nicht diskutieren, da muss ich nicht wählen, nicht rechtfertigen, nicht diskutieren, einfach gar kein Muss.
Wenn „du“ das anders siehst, kannst du ja freiwillig und aktiv deinen Körper frei geben.
Es gibt keine stärkeren Eingriffe in Persönlichkeitsrechte, als auf körperlicher Ebene.

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Das Beispiel Österreich zeigt, dass du mitnichten vor einer „Spende“ sicher bist, wenn du Ausländer bist.
Ich habe mich dort vor vielen Jahren schon informiert, weil ich fast jeden Tag dort bin und darauf hin meinen Widerspruch bei der entsprechenden Stelle für mich und mein Kind eingeschickt, denn es hatte geheissen, dass auch Nichtösterreicher der Regelung unterliegen, sollten sie im Land zu Hirntode kommen.
So ist es meines Wissens in vielen Ländern Europas, und genau genommen, müsste man in jedem einzelnen Land, das man bereist vorsorgen.

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