Ostern - wie feiern andere Religionen dieses Fest?

Hallo!

Aus gegebenen Anlass (bald ist Ostern - eines meiner „Lieblingsfeste“) im April ist es soweit, interessiere ich mich dafür, wie dieses religiöse Ereignis in anderen Religionen gefeirt wird.

In der römisch-katholischen Kirche gibt es den Palmsonntag (mag ich besonders gern, wegen der geschmückten Palmkätzchen), den Grünndonnerstag (Spinattag und Abendmahl - war leider noch nie am Grünndonnerstag in der Kirche und Karfreitag der Kreuzweg (muss ich mir auch einmal ansehen).

Bei uns ist es üblich Schweinsbraten, Geselchtes, hartgekochte Eier, Krenn und weiße Binse weihen zu lassen und es gibt in unserer Familie dann den Brauch, dass wir gemeinsam am Tisch sitzen, uns angeregt unterhalten und diese Köstlichkeiten verzehren. Und dann gibt es da die Auferstehungsfeier (Karsamstag) mit Kerzen - was ich total romantisch finde und mich wahnsinnig anspricht. Man kann aber auch am Ostersonntag in die Messe gehen. Am Karsamstag gibt es sogar oft eine Taufe (ein echtes Erlebnis). Gut, dort wo ich das feiere sind wir mehr oder weniger in einer Kleinstadt und früher als ich bei der Katholischen Jugend war haben wir hier auch noch Weihfleisch gespeist und es war total schön. Wir sind sogar mit den Kerzen auf den Friedhof gegangen und haben das Grab unseres verstorbenen Pfarrers (Vorgänger des jetzigen Pfarrers und mein Taufpriester) besucht.

Wie gesagt ich bin sehr interessiert daran, wie wird dies in anderen Religionen gefeiert? Vielleicht habe ich das Glück und bekomme dazu eine oder mehrere Antworten.

liebe Grüsse
schönes Wochenende

Petra

???
Warum bitte sollten andere Religionen Ostern feiern
(der Tod Jesu und die geglaubte Auferstehung hinterher)?

Wenn du wissen willst, wie andere Konfessionen
des christlichen Glaubens Ostern feiern, dann würde ich
die Frage anders formulieren.

Gruß
Elke

Warum bitte sollten andere Religionen Ostern feiern?

Waaaaaaaaaaas?? Moslems und Juden, Buddhisten und Hindi feiern kein Ostern? Wie erklären die das bloß den Kindern? :stuck_out_tongue:

SCNR :smile:)))))))))))

Gruß
dataf0x

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Ach naja sie ham ja noch Weihnachten. Oda nich?

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Nee - das isnd echt arme leute. Zumindest die Kinder sind da schlecht dran. Kein Osterhase mit Eier suchen und Schokoostereiern und keinen Weihnachtsmann mit Geschenken und Pfefferkuchen - muß ein armseeliges Leben sein irgendwie…
Das einige Positive: Auch keine bucklige Verwandtschaft, die einen ja mit Vorliebe Weihnachten heimsucht.

Gernot Geyer

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Hallo Petra,

ich finde deine Frage gar nicht so abwegig, wenn auch tatsächlich Ostern so wie du es beschreibst, ein rein christliches Fest ist. Seltsamerweise hört sich aber deine Beschreibung so an - wie gesagt, es hört sich so an, ob es so ist, weiß ich nicht - als wüsstest du gar nicht genau, warum Ostern gefeiert wird???

Aber das ist ja nicht deine Frage. Die anderen haben insofern recht, als Ostern ein christliches Fest und deshalb in anderen Religionen nicht gefeiert wird, aber das Osterfest basiert dennoch auf dem jüdischen Paschafest, das Jesus schließlich kurz vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern gefeiert hat.
Wie das Osterfest (im italienischen heißt Ostern z.B. immer noch so ähnlich nämlich pasqua) ist das Pascha- oder Pessach-Fest ein mehrtägiges Fest mit vielen verschiedenen Ritualen, u.a. auch das Verzehren von Lämmern, ähnlich also wie beim Osterfest. Es erinnert an den Tag des Auszuges aus Ägypten (Exodus). Wie bei den Christen jeder Sonntag ein kleines Ostern ist ist bei den Juden jeder Sabbat ein kleines Pessach.

Mehr zu Pessach:

http://de.wikipedia.org/wiki/Pessach

Viele Grüße
Oliver

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Hai, Oliver,

Religionen nicht gefeiert wird, aber das Osterfest basiert
dennoch auf dem jüdischen Paschafest, das Jesus schließlich

aber nicht nur, bitteschön. Schon der deutsche Name des Festes, Ostern, hat weder mit dem Christentum, noch mit dessen Herkunft, dem Judentum, zu tun, sondern ist von der ollen mitteleuropäischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara übriggeblieben. Deren heiliges Tier war der Hase - daher unsere Osterhasen.

Nur bei den Ostereiern bin ich nicht sicher, ob die von der jüdischen Kultur über das Christentum zu uns kamen, oder ob die auch aus irgendeiner anderen Kultur/Religion stammen. Zumindest tauchen Eier in vielen Kulturen/Religionen als Fruchtbarkeitssymbol auf.

Ich feiere nicht das christliche Osterfest, sondern eher ein „heidnisches“ Frühlingsfest. Die Wohnung wird mit Blüten und bunten Eiern geschmückt und zum Essen gibt es nur frisches Zeug. Ich feiere, daß (endlich!) der Winter vorbei ist.

Gruß
Sibylle

Frühlingsfeste - wie feiern andere Religionen?
Hai, Petra,

das andere Religionen kein christliches Ostern feiern, wurde ja nun schon mitgeteilt, aber da ich denke, daß auch das christliche Ostern „eigentlich“ ein Frühlingsfest ist (vom Tod = Winter in die Auferstehung = Frühling), frag ich hier mal die Auskenner nicht-christlicher* Religionen: feiert ihr den Frühling? Und wenn ja, wie?

Gruß
Sibylle

*: ich sprech hier die nicht-christlichen an, weil ich von den Christen ja schon weis, das sie Ostern feiern… :wink:

Hi,

aber nicht nur, bitteschön. Schon der deutsche Name des
Festes, Ostern, hat weder mit dem Christentum, noch mit dessen
Herkunft, dem Judentum, zu tun, sondern ist von der ollen
mitteleuropäischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara
übriggeblieben. Deren heiliges Tier war der Hase - daher
unsere Osterhasen.

Etwas ausführlicher - und nicht ganz so eindeutig - findet man das Ganze bei Wikipedia unter „Ostern“ bzw. „Osterei“:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ostern
http://de.wikipedia.org/wiki/Osterei

Viele Grüße
WoDi

Hallo, Sybille,

das andere Religionen kein christliches Ostern feiern, wurde
ja nun schon mitgeteilt, aber da ich denke, daß auch das
christliche Ostern „eigentlich“ ein Frühlingsfest ist (

eigentlich mag ja sein, aber auch im südlichen
Afrika wird Ostern von Christen gefeiert (ich nehme
an in Südamerika gleichfalls). Ganz und gar nicht
frühlingmässig.

Gruß
Elke

Hai, Elke,

eigentlich mag ja sein, aber auch im südlichen
Afrika wird Ostern von Christen gefeiert (ich nehme
an in Südamerika gleichfalls). Ganz und gar nicht
frühlingmässig.

stimmt. Aber (zur Rettung meiner Theorie): das Christentum ist ja auch erst in Europa angelangt, hat die hiesigen Traditionen und Feste assimiliert und ist dann, mit den Europäern, nach Südafrika gekommen.

In Australien wird ja auch Weihnachten mit „Schnee“-bedeckten Tannen gefeiert, obwohl weder Weihnachten, noch Australien irgendwas mit Schnee oder Tannen zu tun haben.

Und europäische Traditionen sind ja nicht die einzigen, um die das Christentum die vom jüdischen Glauben übernommenen Feste erweitert hat - Mardi Gras z.B. basiert weder auf jüdischer, noch auf mitteleuropäischer Tradition (soweit ich weis).

Aber in Südafrika gibt es doch auch eine „winterliche“ Schlechtwetterperiode - wird deren Ende gefeiert? Oder ist es da so, daß ihr Beginn gefeiert wird, weil endlich der Regen kommt? Oder anders gefragt: gibt es in Südafrika ein Fest, das die neue Fruchtbarkeit der Erde anlässlich irgendeinen Jahreszeitwechsels feiert?

Gruß
Sibylle

Hi Sybille,

dass verschiedene Osterbräuche und der Name selbt nicht christlich sind, das hast du natürlich völlig recht.

Was ich sagen wollte, war nur, dass das Fest, das wir als Ostern kennen religionssoziologisch den christlichen Kontext der Auferstehung hat. Ohne Zweifel hat es immer schon solche Frühlingsfeste oder Winterendefeste gegeben und sogar die Auferstehung eines Gottes als Anlaß gibt es auch in anderen Religionen (Osiris, Mithras usw.)

Ein religiöses Fest definiert sich jedoch m.E. primär durch seinen theologischen Hintergrund und erst sekundär durch die dabei verwendeten Rituale. Deshalb ist Ostern ein christliches Fest. Das meine ich jetzt ganz wertneutral: christliches Ostern ist nicht besser oder schlechter als ein „heidnisches“ Frühlingsfest.

Aber „Ostern“ ist als kultureller Begriff eben mit dem Christentum verbunden, was sich aber auch wandeln kann und wird. Weihnachten ist z.B. ja schon auf dem Weg sich als kulturelles Phänomen vom christlichen Kontext zu lösen.

Grüße

Oliver

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Hi,

Aber in Südafrika gibt es doch auch eine „winterliche“
Schlechtwetterperiode - wird deren Ende gefeiert? Oder ist es
da so, daß ihr Beginn gefeiert wird, weil endlich der Regen
kommt? Oder anders gefragt: gibt es in Südafrika ein Fest, das
die neue Fruchtbarkeit der Erde anlässlich irgendeinen
Jahreszeitwechsels feiert?

Nein. Der Feierkalender ist total christlich (und das
heißt europäisch) geprägt. Erst in den letzten Jahren
kam man mehr und mehr auf die Idee, wenigstens die
blödsinnigsten Weihnachtstraditionen, was das Essen
angeht, auf Hochsommer umzubiegen. „Frühlingshafte“
Ostern hat mir im Übrigen immer mehr gefehlt, als
„winterliche“ Weihnachten.

Ab Anfang September fiebert
alles dem Regen entgegen und man fühlt die Entspannung,
wenn er endlich kommt - bloß schifft es dann kräftig und
das steht schon mal gutem Feiern im Weg. Zumal man vor
dem Regen zwar die Spannung fühlt, aber andererseits
durchaus angenehmes Wetter hat (tagsüber in den 20er
Graden).

Auch ein Erntedankfest in dem Sinn gibt es nicht,
weil die Natur landesweit sich einfach nicht
in europäisch vergleichbare Perioden einteilen
lässt (Ausnahme ist hier die Wein- und
Obstbaugegend im Kap, aber das ist dann eher regional).

Grüße
Elke

SCh…autologgin.

Also, das oben war ich. Egal.
Das gibt mir die Möglichkeit noch anzufügen, dass
es bei den schwarzen südafrikanischen Volksgruppen
natürlich durchaus jahreszeitbedingte Feste gibt.
Die sind aber erstens sehr regional und auch
kaum noch aktuell. Früher wurden sie von den
Missionaren zurückgedrängt, heute von dem überall
herrschenden europäischen Einfluss.

Gruß
Elke

ist das Pascha- oder
Pessach-Fest ein mehrtägiges Fest mit vielen verschiedenen
Ritualen, u.a. auch das Verzehren von Lämmern, ähnlich also
wie beim Osterfest.

Zu Pesach werden keine „Lämmer verspeist“. Auch stammen die Osterbräuche nicht von Pesach. Im Gegenteil - oft sind sie exakt entgegengesetzt, zb. Zu Ostern gibt es spezielles Brot (zumindest in Österreich), zu Pesach ist Brot verboten!

Was allerdings christlich ist und sehr wohl von Pesach stammt (vielleicht hast du das verwechselst?) ist das Ritual der Kommunion. Im Brechen des Brotes und im Weintrinken ist eindeutig das Pesachmahl zu erkennen. Diese Dinge finden nämlich genau so statt. Und hier ist auch die Verbindung des Sedermahls mit dem letzten Abendmahl, welches ja eindeutigerweise ein Seder sein muß und so gezeichnet und gemalt wird (was sonst - bei jüdischer Besetzung :stuck_out_tongue:).

Gruß
dataf0x

http://de.wikipedia.org/wiki/Ostern

Der Eintrag beim Absatz zu „Pesach“ ist für die Tonne. Auch der verlinkte Artikel enthält (wieder) Fehler und Hülle und Fülle. Editieren zwecklos. Ich frage mich, ob auch die anderen Inhalte überhaupt richtig sind.

Gruß
dataf0x

Hi,

du verstehst ganz offensichtlich wesentlich mehr davon als ich, deshalb nimm bitte meine folgende Bemerkung als Frage und nicht als Besserwisserei:

  1. Wenn zu Pesach kein Lamm gegessen wird und Brot verboten ist, wie passt das dann zu Buch Exodus cap. 12, also der Stelle, an der das Pesach eingesetzt wird (jedenfalls hab ich das so gelernt):

1Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: ~ 2Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm sollt ihr die Monates des Jahres anheben. 3Sagt der ganzen Gemeinde Israel und sprecht: Am zehnten Tage dieses Monats nehme ein jeglicher ein Lamm, wo ein Hausvater ist, je ein Lamm zu einem Haus. 4Wo ihrer aber in einem Hause zu einem Lamm zu wenig sind, so nehme er’s und sein nächster Nachbar an seinem Hause, bis ihrer so viel wird, daß sie das Lamm aufessen können. 5Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, daran kein Fehl ist, ein Männlein und ein Jahr alt; von den Schafen und Ziegen sollt ihr’s nehmen 6und sollt’s behalten bis auf den vierzehnten Tag des Monats. Und ein jegliches Häuflein im ganzen Israel soll’s schlachten gegen Abend. 7Und sollt von seinem Blut nehmen und beide Pfosten der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, darin sie es essen. 8Und sollt also das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot , und sollt es mit bitteren Kräutern essen. 9Ihr sollt’s nicht roh essen noch mit Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, sein Haupt mit seinen Schenkeln und Eingeweiden. 10Und sollt nichts davon übriglassen bis morgen; wo aber etwas übrigbleibt bis morgen, sollt ihr’s mit Feuer verbrennen. 11Also sollt ihr’s aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an den Füßen haben und Stäbe in euren Händen, und sollt’s essen, als die hinwegeilen; denn es ist des HERRN Passah.

  1. Wenn zu Pesach Brot verboten ist, warum ist das Brotbrechen ein Zeichen für den Ursprung des Rituals im Pesachfest?

Im übrigen wollte ich, vielleicht ist das so nicht deutlich geworden, nur sagen, dass das christliche Osterfest deshalb so eng mit dem Pesachfest zusammenhängt, weil erstens die Ereignisse, auf die sich Ostern beziehen, also Kreuzigung und Auferstehung, an einem Pesachfest bzw. kurz davor/kurz danach geschehen sind, und zweitens in der christlichen Bibelauslegung immer alttestamentliche Bibelstellen als Vorausdeutungen auf neutestamentliche Ereignisse gedeutet werden, so z. B. die oben zitierte Stelle als Vorausdeutung auf die Abendmahleinsetzung. Am Gründonnerstag ist der obige Text im übrigen in der katholischen Kirche der alttestamentliche Gottesdiensttext.

Es ist leider immer noch für einen katholisch-christlich sozalisierten Menschen in Deutschland schwierig zwischen den echten jüdischen Traditionen und dem, was einem als jüdisch dargestellt wird, z.B. im Religionsunterricht, zu unterscheiden. Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn mir solche Widersprüche aufgelöst werden.

Ich glaube auch, dass sich Juden und Christen wesentlich besser verstehen würden, wenn sie mehr von der jeweils anderen Religion wüssten, speziell die Christen mehr von der jüdischen Religion. Die Christen vergessen leider allzu oft, dass Jesus von Nazareth und Paulus (als eigentlicher Relgionsgründer) Juden waren.

Grüße,

Oliver

Zu Pesach werden keine „Lämmer verspeist“. Auch stammen die
Osterbräuche nicht von Pesach. Im Gegenteil - oft sind sie
exakt entgegengesetzt, zb. Zu Ostern gibt es spezielles Brot
(zumindest in Österreich), zu Pesach ist Brot verboten!

Was allerdings christlich ist und sehr wohl von Pesach stammt
(vielleicht hast du das verwechselst?) ist das Ritual der
Kommunion. Im Brechen des Brotes und im Weintrinken ist
eindeutig das Pesachmahl zu erkennen. Diese Dinge finden
nämlich genau so statt. Und hier ist auch die Verbindung des
Sedermahls mit dem letzten Abendmahl, welches ja
eindeutigerweise ein Seder sein muß und so gezeichnet und
gemalt wird (was sonst - bei jüdischer Besetzung :stuck_out_tongue:).

Gruß
dataf0x

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Hallo!

  1. Wenn zu Pesach kein Lamm gegessen wird und Brot verboten
    ist, wie passt das dann zu Buch Exodus cap. 12, also der
    Stelle, an der das Pesach eingesetzt wird (jedenfalls hab ich
    das so gelernt):

Jüdisches Brauchtum ist mehr als nur dieser Text (wie in jeder Tradition). Es wird zu Pesach kein Lamm gegessen, und schon gar keines geschlachtet (wie zb. es ein griechischer Osterbrauch ist!), denn das wäre ja das Pesachopfer, das nur im Tempel vonstatten gehen kann. Es gibt aber keinen Tempel mehr. Beim Pesachmahl liegt lediglich ein Knochen am Teller in der Mitte des Tisches, der aber nicht angerührt wird. Er symbolisiert nur das Opfer im Tempel.

  1. Wenn zu Pesach Brot verboten ist, warum ist das Brotbrechen
    ein Zeichen für den Ursprung des Rituals im Pesachfest?

Unter „Brot“ habe ich jetzt flapsig gesäuertes Brot verstanden. Entschuldigung, wenn das nicht klar war! Unter Brot versteht man normalerweise gesäuertes, also aufgegangenes Brot, entweder aus Sauerteig oder aus Hefeteig. Dieses Brot im eigentlichen Sinne ist zu Pesach nicht drin, sondern nur „ungesäuertes Brot“. Dieses „Brot“ würde aber kein normaler Mensch als Brot bezeichnen, sondern eher als Knäckebrot, Keks ohne Geschmack (oder gleich Wellpappe, wenn er mutig ist…). Das „Osterbrot“, das es in katholischen Ländern gibt, ist aber genau jenes Brot, das verboten ist: Es ist aus Hefeteig und weich! Wer aus Österreich kommt, der kennt das. In Bayern gibt es das sicher auch.

Bei der Kommunion wird aber „ungesäuertes Brot“ benutzt, nämlich ein „Kuchenboden“, der aus Wasser und Mehl besteht, genau wie Matzot. Hier ist die Verbindung mehr als eindeutig. Dieses „Brot“ wird auch auseinandergebrochen - genau wie beim Sedermahl.

Im übrigen wollte ich, vielleicht ist das so nicht deutlich
geworden, nur sagen, dass das christliche Osterfest deshalb so
eng mit dem Pesachfest zusammenhängt, weil erstens die
Ereignisse, auf die sich Ostern beziehen, also Kreuzigung und
Auferstehung, an einem Pesachfest bzw. kurz davor/kurz danach
geschehen sind

Das ist eine Verbindung, die sich ausschließlich aus christlicher Interpratation der INHALTE ergibt. Es gibt keine Verbindung bei den RITUALEN, ihrer Herkunft und ihrer Bedeutung. Ganz im Gegensatz bei der Ableitung der Kommunion aus dem Sedermahl. Austesten läßt sich diese „Verbindung“, indem man einem in christlichen Bräuchen eher unbedarften Juden das Osterfest vorzeigt und darauf wartet, daß irgendeine Reaktion kommt „oh das kommt mir bekannt vor“. Da ist nichts. Nicht einmal umgekehrt wird einen Christen ein Pesachmal an Ostern erinnern (wenn, dann eher an Weihnachten). Das sind zwei Inhalte, zwei Feste, die nichts miteinander zu tun haben, außer eine inhaltiche Brücke in *eine* Richtung. (Wohl aber bei der Spendung der Kommuniation. Da ist mehr als eindeutig, was sich woher auf Umwegen abgeleitet hat.)

Es ist leider immer noch für einen katholisch-christlich01
sozalisierten Menschen in Deutschland schwierig zwischen den
echten jüdischen Traditionen und dem, was einem als jüdisch
dargestellt wird, z.B. im Religionsunterricht, zu
unterscheiden.

Meine Meinung dazu: Unterricht in „Weltreligionen“ ist ein PC-Feigenblatt, das mehr Mißverständnisse erzeugt als ausräumt. Believe me ich weiß wovon ich spreche.

Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn mir solche
Widersprüche aufgelöst werden.

Ich bin mitten drin :smile:

Ich glaube auch, dass sich Juden und Christen wesentlich
besser verstehen würden, wenn sie mehr von der jeweils anderen
Religion wüssten, speziell die Christen mehr von der jüdischen
Religion.

Ohja da hast du vollkommen recht. Geballtes Wissen über Jüdisches gibt es bei Wikipedia, wo sich einem die Zehennägel aufrollen, auch wenn vergleichsweise wenig Einblicke hat (wie ich).

Gruß
dataf0x

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Hallo Datafox,

ich stimme Dir voll zu, was Deine Einschätzung bzgl. Wiki über Judentum betrifft.
Edieren zwecklos, denn die Mehrheit entscheidet und nicht die Kompetenz. Ärgerlich nur, mit welcher Penetranz auf Wiki verlinkt wird.

Angeblich soll der technisch-naturwissenschaftliche Bereich besser sein. Das kann ich aber nicht beurteilen.

Viele Grüsse

Iris

Hallo,

  1. Wenn zu Pesach kein Lamm gegessen wird und Brot verboten
    ist, wie passt das dann zu Buch Exodus cap. 12, also der
    Stelle, an der das Pesach eingesetzt wird (jedenfalls hab ich
    das so gelernt):

Jüdisches Brauchtum ist mehr als nur dieser Text (wie in jeder
Tradition). Es wird zu Pesach kein Lamm gegessen, und schon
gar keines geschlachtet (wie zb. es ein griechischer
Osterbrauch ist!), denn das wäre ja das Pesachopfer, das nur
im Tempel vonstatten gehen kann. Es gibt aber keinen Tempel
mehr. Beim Pesachmahl liegt lediglich ein Knochen am Teller in
der Mitte des Tisches, der aber nicht angerührt wird. Er
symbolisiert nur das Opfer im Tempel.

  1. Wenn zu Pesach Brot verboten ist, warum ist das Brotbrechen
    ein Zeichen für den Ursprung des Rituals im Pesachfest?

Unter „Brot“ habe ich jetzt flapsig gesäuertes Brot
verstanden. Entschuldigung, wenn das nicht klar war! Unter
Brot versteht man normalerweise gesäuertes, also aufgegangenes
Brot, entweder aus Sauerteig oder aus Hefeteig. Dieses Brot im
eigentlichen Sinne ist zu Pesach nicht drin, sondern nur
„ungesäuertes Brot“. Dieses „Brot“ würde aber kein normaler
Mensch als Brot bezeichnen, sondern eher als Knäckebrot, Keks
ohne Geschmack (oder gleich Wellpappe, wenn er mutig
ist…). Das „Osterbrot“, das es in katholischen
Ländern gibt, ist aber genau jenes Brot, das verboten ist: Es
ist aus Hefeteig und weich! Wer aus Österreich kommt, der
kennt das. In Bayern gibt es das sicher auch.
Bei der Kommunion wird aber „ungesäuertes Brot“ benutzt,
nämlich ein „Kuchenboden“, der aus Wasser und Mehl besteht,
genau wie Matzot. Hier ist die Verbindung mehr als eindeutig.
Dieses „Brot“ wird auch auseinandergebrochen - genau wie beim
Sedermahl.

Das hatte ich mir fast gedacht, dass Du ungesäuertes Brot meinst. Osterbrot aus Hefeteig ist in meiner Region nicht so üblich, aber ich kenne das natürlich. Das bei der Kommunion verwendete Brot kenne ich natürlich, wir sagen Hostien dazu und es ist genauso wie du es beschrieben hast.

Im übrigen wollte ich, vielleicht ist das so nicht deutlich
geworden, nur sagen, dass das christliche Osterfest deshalb so
eng mit dem Pesachfest zusammenhängt, weil erstens die
Ereignisse, auf die sich Ostern beziehen, also Kreuzigung und
Auferstehung, an einem Pesachfest bzw. kurz davor/kurz danach
geschehen sind

Das ist eine Verbindung, die sich ausschließlich aus
christlicher Interpratation der INHALTE ergibt. Es gibt keine
Verbindung bei den RITUALEN, ihrer Herkunft und ihrer
Bedeutung.

Natürlich ist das eine christliche Interpretation. Aber das Christentum ist nunmal eine Religion, die sich aus der jüdischen entwickelt hat. Ich meine das ganz ohne Werturteil. Ursprünglich denke ich, war das Christentum nur eine jüdische Sekte, dann hat aber eine derartige Modifikation und Veränderung stattgefunden, dass das jüdische im christlichen kaum mehr erkennbar ist - gleichwohl denke ich, dass es immer noch vorhanden ist. Deshalb würde ich behaupten wollen, dass es auch nur Ritualspuren des Jüdischen im Christlichen gibt.

Ganz im Gegensatz bei der Ableitung der Kommunion
aus dem Sedermahl. Austesten läßt sich diese „Verbindung“,
indem man einem in christlichen Bräuchen eher unbedarften
Juden das Osterfest vorzeigt und darauf wartet, daß irgendeine
Reaktion kommt „oh das kommt mir bekannt vor“. Da ist nichts.
Nicht einmal umgekehrt wird einen Christen ein Pesachmal an
Ostern erinnern (wenn, dann eher an Weihnachten). Das sind
zwei Inhalte, zwei Feste, die nichts miteinander zu tun haben,
außer eine inhaltiche Brücke in *eine* Richtung. (Wohl aber
bei der Spendung der Kommuniation. Da ist mehr als eindeutig,
was sich woher auf Umwegen abgeleitet hat.)

Du hast sicher recht, was die gegenseitige Erkennbarkeit dieser Spuren betrifft. Aber gerade dein Hinweis auf die Kommunion-Spendung weist eben daraufhin, dass es Gemeinsamkeiten gibt, denn liturgisch und theologisch ist die Einsetzung und Ausübung des Altarsakraments integral mit Ostern verknüpft, die sonntägliche Messfeier der Katholiken ist eben ein „kleines“ Ostern.

Es ist leider immer noch für einen katholisch-christlich01
sozalisierten Menschen in Deutschland schwierig zwischen den
echten jüdischen Traditionen und dem, was einem als jüdisch
dargestellt wird, z.B. im Religionsunterricht, zu
unterscheiden.

Meine Meinung dazu: Unterricht in „Weltreligionen“ ist ein
PC-Feigenblatt, das mehr Mißverständnisse erzeugt als
ausräumt. Believe me ich weiß wovon ich spreche.

Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn mir solche
Widersprüche aufgelöst werden.

Ich bin mitten drin :smile:

Danke dafür. Ich habe einiges gelernt.

Ich glaube auch, dass sich Juden und Christen wesentlich
besser verstehen würden, wenn sie mehr von der jeweils anderen
Religion wüssten, speziell die Christen mehr von der jüdischen
Religion.

Ohja da hast du vollkommen recht. Geballtes Wissen über
Jüdisches gibt es bei Wikipedia, wo sich einem die Zehennägel
aufrollen, auch wenn vergleichsweise wenig Einblicke hat (wie
ich).

Na ja. Das ist eben das leidige mit dem Internet. Sehr praktisch, aber eben doch auch unzuverlässig bisweilen.

Ich persönlich bin ohnehin der Überzeugung, dass ein Gott bzw. ein göttliches Prinzip, so es denn eines gibt, keine personale Natur hat und so unerreichbar transzendent ist, dass es menschliche Beschreibungs und rationale Erkenntnis nicht erfassen kann. Die rituellen Ausprägungen sind somit immer nur Hilfsmittel für das Begreifen des Daseins und das Wunder der Schöpfung. Ich mag diese Vorstellung schon deshalb, weil sie jede Religion zulässt und jede als gleichwertig akzeptieren kann.

Beste Grüße

Oliver

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