Panikattacke beim lauten vorlesen. bin verzweifelt

Hallo,

ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, denn ich bin mittlerweile wirklich am Verzweifeln.
Ich bin 16 und gehe in die 10.Klasse am Gymnasium.
Als ich in die 8.Klasse kam, wurden die Klassen neu gemischt und von da an fing es an: Ich bekam plötzlich totale Panik, wenn wir in der Schule einen Text gelesen haben und ich laut vorlesen sollte. Ich verstand die Welt nicht mehr, denn gerade in dem Bereich hatte ich alles andere als Probleme. Von der Grundschule an war ich immer die beste Leserin in der Klasse, habe schon vor vielen Leuten in der Kirche vorgelesen und in der 5. Klasse auch beim Lesewettbewerb gewonnen. Bis Anfang der 8. Klasse hatte ich immer Spaß am Lesen. Bis auf einmal dieses Problem auftauchte. Leider kann ich mich nicht mehr richtig dran erinnern, wie es genau anfing, aber ich glaube es hat sich „angeschlichen“, also wurde von Monat zu Monat schlimmer. Jedenfalls ist es so, dass mein Herz dann anfängt zu rasen, meine Hände zittern, und mir bleibt fast die Luft weg. Wenn ich also zum vorlesen aufgefordert werde, schaffe ich vielleicht die ersten paar Sätze, doch dann kann ich nicht mehr, weil ich nicht genügend Luft bekomme, zum Atmen schon, aber nicht zum Lesen. Es fühlt sich so an, als wird mir die Luft zugeschnürt. Letztes Schuljahr habe ich angefangen, allen meinen Lehrern von meinem Problem zu berichten und sie gebeten, mich nicht mehr zum Lesen aufzufordern, denn natürlich war das vor der Klasse ziemlich unangenehm, und das dann zu erklären umso mehr. Selbst mein Hausarzt wusste nicht weiter, da ich z.B. bei Referaten keine Probleme habe, auch nicht, mich im Unterricht zu melden und Beiträge zu bringen, im Gegenteil. Er hat mich zwar zu einem Psychologen überwiesen, aber ich bin nicht hingegangen, da es mir einfach so unerklärlich vorkommt und ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Psychologe eine Lösung weiß. Es ist also nur beim lauten Vorlesen vor der Klasse. Vor meinen Eltern oder auch vor nur ein paar Leuten kann ich ganz normal lesen. Ich bin mir sicher, wenn ich nur vor einem Teil der Klasse außerhalb des Unterrichts lesen würde, gäbe es keine Probleme. Ich kann es mir einfach nicht erklären. Letztes Jahr gab es dann noch folgenden Vorfall: Wir haben eine Lektüre gelesen und sind zum Vorlesen einfach die Reihen durchgegangen, ich wusste also, dass ich sicher drankam, und wann. Die ganze zeit hatte ich schon Panik und Angst davor, habe mich gefragt, wie das klappen soll, mir schon alle möglichen Ausreden einfallen lassen. doch als ich dann an der reihe war und anfing zu lesen, war die Panik plötzlich nicht mehr da. Kein Zittern, Herzrasen mehr, genügend Luft hatte ich auch. Es war wie von der einen Sekunde auf die andere verschwunden. Da dachte ich schon, ich hätte das Problem überwunden, aber schon ein paar Tage später als ich aufgerufen wurde zum Lesen, war die Panik wieder da. Das Komische ist auch, dass ich, glaube ich, wenn ich mich freiwillig melden würde, MANCHMAL sogar lesen könnte. aber wie gesagt nicht immer, nur finde ich überhaupt keinen Zusammenhang, wann es klappen könnte und wann nicht. ich habe in der letzten Zeit schon öfters versucht, mich zu überwinden, es einfach mal zu versuchen. Aber ich kann es einfach nicht. Ich schaffe es nicht, diese innere Barriere zu überwinden, am Ende siegt immer die Angst. Denn was mache ich, wenn es trotz allem nicht klappt? Mir wäre das so peinlich, denn jeder würde wahrscheinlich nachfragen, was denn das gerade war.

Bitte helft mir, ich möchte diese Panik nicht mehr ertragen müssen, sondern einfach wieder so Lesen können wie früher und auch wieder den Spaß daran finden, denn der ist mir mittlerweile deutlich vergangen.

Liebe Grüße und danke im Vorraus
Sara

Hello!
Ich weiß nicht, ob Dir das nun weiterhilft, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß Du durch die Anspannnung und Aufregung Deine Atmung nicht mehr richtig kontrollierst und Dich dann selbst beim Lesen überholst.

Also es gibt z. B. eine Therapie für stotternde Leute, die nur sprechen während sie ausatmen. Und wenn sie einatmen, reden sie nicht mehr. Das erfordert sicher einiges an Konzentration, aber es könnte vielleicht ein Lösungsweg für Dich sein. Ist eben nur meine Vermutung jetzt, da ich mir das ja nicht genau vorstellen kann, wie es so bei Dir genau ist.

Kannst mir ja mal eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, damit ich weiß, was Du meinst :wink: Aber probier es mal aus - einatmen, Text lesen, einatmen, weiterlesen, usw.

also ehrlich…
hi,

du bist lustig: nicht zu einem psychologen gehen wollen aber statt dessen uns pappenheimer hier vertrauen, als könnten wir dir besser helfen…so ein quatsch!

würdest du dich, wenn du nach einem fahrradunfall mit gebrochenem bein an der stasse liegen würdest, auch von einem hilfs-sanitäter am bordstein operieren lassen?

du vertraust hier irgendwelchen unbekannten, die wasweissich-für-wissen hier reinkritzeln können, dabei gibt es super ausgebildete und fachlich streng kontrollierte psychologen und psychologinnen, die fachleute auf dem gebiet der behandlung von angst sind. das, was du uns hier schilderst, ist für die absoluter standard, das ist -sorry- dermassen gut behandelbar, dass es fast schon langweilt.

ich möchte dir mut machen, dich sofort einem psychologen anzuvertrauen, du wirst sowieso lange auf einen freien platz warten müssen, diese leute haben viele gute hilfreiche ideen und können dir gut helfen!

eins noch von mir zur sache: warum sagst du, dass bei dir „immer die angst siegt“ wenn doch auf einmal nach einer längeren aufregungszeit quasi wie von alleine das problem auf einmal weg war? das ist doch keine angemessene (und schon gar nicht hilfreiche) bewertung deiner eigenen „angst-besiegen-fähigkeit“. wenn dich das auch nicht vollends überzeugt, so ist sie mindestens noch erhalten geblieben. mindestens hast also DU gesiegt, nicht die angst!

das, was dich natürlich verunsichert, ist, es nicht erklären zu können, stimmt´s? dir fehlt sozusagen das gefühl, berechnen zu können, wann du probleme beim vorlesen hast, und wann nicht. dazu empfehle ich dir, dich selbst zu beobachten und IMMER vorzulesen, wenn es sein soll. mache einen kalender, in dem du einträgst, wann du aufgeregt warst, und wann es problemlos geklappt hat. nach 10 mal ziehst du bilanz und hast einen überblick. über die angst als solche mach´dir keine sorgen, sie kommt, sie nervt und sie geht. sie bleibt nur dann, wird sogar stärker, wenn man sie versucht auf jeden fall zu vermeiden. lies also vor und rechne damit, dass die „nervige“ (aber wirklich harmlose!) angst immer wieder mal auftritt. wenn du das hinnehmen wirst, wirst du einen siegeszug über angst antreten, wie ihn deine klasse noch nie gesehen hat!

sage deiner lehrerin, dass du beim vorlesen deine neuerdings nervige angst besiegen willst und dass sie dich ruhig zwischen durch drannehmen soll, es aber sein könnte, dass du in stocken gerätst. wenn es deine klassengemeinschaft zulässt (und man dich nicht auslacht), kann das auch mal offen besprochen werden. ALLE, auch lehrer, auch ich, haben angst! wenn du allen zeigst, dass du das überwinden willst und es tust, werden alle sehr beeindruckt über deinen mut sein.

der mut ist nämlich da am größten, wo die angst am größten ist!

dabei lass dir, wenn nötig, aber vom psychologen helfen, das alles schafft man manchmal nicht alleine und es tut gut, solche aktionen zwischendurch zu besprechen. es ist aber auch alleine möglich, hauptsache du vermeidest es nicht, vorzulesen und angst zu bekommen und stärkst deine (schon aufgetretene) kraft, das problem zu beseitigen.

Hallo Sara,

ich habe früher mal einen Artikel für jemanden geschrieben, die beim Autofahren in Panik geriet. Sie hatte also das gleiche Problem wie du, nur in einer anderen Situation. Und im Unterschied zu dir, hatte sie einen bestimmten Gedanken, der die Angst auslöste, aber das ist nicht so erheblich.
Hier ist der Artikel:
/t/panikattacken-beim-autofahren/3222527/3
Darin findest du auch einen Link auf einen weiteren Artikel, der ebenfalls hilfreich sein kann.

Tychi

Liebe Sara,

ich fand deine Anfrage sehr interessant, da ich ein ähnliches Problem habe und nicht davon ausgegangen bin, dass es anderen durchaus auch so gehen könnte… (was ich mittlerweile ziemlich engstirnig finde… ^^’)
Seit der 5. Klasse (dh. seit ca. 4 1/2 Jahren) habe ich das gleiche Problem mit dem Singen vor der Klasse. Eine Sing-LK kommt ja nun nur einige Male pro Jahr vor, deshalb beneide ich dich auch wirklich nicht um dein spezielles Problem, da dich das sicher täglich verfolgen dürfte… Ich habe in meiner Grundschulzeit sehr gern gesungen, war auch eine Zeit lang im Chor. Ich bin ein recht guter Sänger, denke ich, treffe aber in der „LK-Situation“ kaum einen Ton, weil ich zum einen keine Luft kriege und zum anderen meine Stimme viel höher ist, als ich fähig wäre, zu singen… ^^'Außerdem zittern meine Beine, als wäre ich die Personifizierung eines Presslufthammers… In letzter Zeit scheint sich das auch auf das Gedichtansagen vor der Klasse auszuweiten, was mich extrem stört… Erklären kann ich mir das Ganze bis jetzt auch nicht. (habe auch ehrlich gesagt nie weiter über die Ursachen nachgedacht, sondern es einfach als gegeben hingenommen…) Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich mich lange genug seelisch und moralisch auf die betreffende Situation vorbereite, die ersten paar Sekunden ganz gut durchhalte, dann steigert sich die Panik aber in einem nicht enden wollendem Crescendo ins Unermessliche, es kommt also letztlich aufs gleiche raus… Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass es wirklich einfacher ist, wenn man sich freiwillig meldet - nicht sehr, aber immerhin etwas und vielleicht trägt die Tatsache, dass man dabei nicht mehr vollkommen der Entscheidung des Lehrers ("…du kommst jetzt dran.") ausgeliefert ist, sondern mit dem Ergreifen der Initiative auch eine gewisse Kontrolle über die Situation gewinnt, dazu bei, nach einigem „Üben“ die Angst vor dieser zu mindern…
Was auffällig ist, ist finde ich, dass es sich bei den panikverursachenden Dingen um Sachen handelt, in denen man ->eigentlich

Liebe Sara,

Was auffällig ist, ist finde ich, dass es sich bei den
panikverursachenden Dingen um Sachen handelt, in denen man
->eigentlich