Also, es hätte mich wirklich gewundert, wenn Du nicht auch noch dazu geäußert hättest, lieber Gernot! Ich stelle bei Dir eine Neigung fest, ohne wirkliche Kenntnis der Dinge das Offensichtliche oder gemeinhin Vermutbare oder auch nur Angenommene für eine Erkenntnis auszugeben.
Ich will das an ein paar Stellen Deiner Auslassung deutlich machen:
Und als Johannes Paul II. zunehmend gebrechlicher wurde, ist
deshalb mehrfach über einen möglichen Rücktritt spekuliert
worden. Allerdings hat sich der etwas größenwahnsinnige Herr
mit keinem Geringeren als Jesus selbst verglichen, der ja sein
Kreuz auch bis zum Ende trug und mit diesem Argument jeden
Rücktritt abgelehnt.
Daß JP II größenwahnsinnig war, ist Deine - mißgünstige - Interpretation. Solange er sich als der Stellvertreter Christis versteht (die Legitimität dieses Anspruchs lassen wir jetzt mal beiseite), ist dieser Vergleich berechtigt. Doch nicht nur das: Jeder Jünger oder Nachfolger Jesu soll sich mit ihm vergleichen und an ihm messen oder messen lassen. Das hat Jesus sogar selbst gefordert.
Es gab bei den Überlegungen 2 Aspekte. Einmal einen uralten
Fall, in dem tatsächlich mal ein Papst abtrat und ins Kloster
ging.
Es gab mehrere Päpste, die abgesetzt wurden; dies war zu der Zeit, als verschiedene europäische Mächte - die französischen Könige und die deutschen Kaiser zuvörderst - um den Einfluß auf die Päpste rangen. In Spitzenzeiten gab es sogar drei Päpste. Freiwillig ist allerdings keiner zurückgetreten.
Und zum anderen ging es um das Problem, daß es ja nur
immer einen Stellvertreter Gottes auf Erden geben kann und
dessen Entscheidungen bindend sind.
Der Papst bezeichnet sich nicht als Stellvertreter Gottes, sondern als Stellvertreter Christi. Das ist - auch für theologisch weiner Bedarfte - ein Unterschied. Im Übrigen sind nicht alle seine Entscheidungen bindend: da gibt es eine genaue Prozedur, die einzuhalten ist, wenn der papst eine lehrmäßig bindende Entscheidung treffen will. Das letzte Mal hat er das 1950 getan.
Auf Deine anderen - despektierlichen, abwertenden, mißgünstigen oder höhnischen - Bemerkungen einzugehen, verzichte ich lieber. Ich halte Dich in dieser Beziehung nicht für satisfaktionsfähig.
Gruß - Rolf