Hallo,
ich möchte mal einige Zitate aus einer Presseerklärung von einer islamischen Gemeinde wiedergeben, das die Diskussion vielleicht auf eine inhaltliche Richtung lenkt.
Denn die Frage ist doch, ob der Papst mit seinen Andeutungen recht hat?! Ich meine nein, denn die frühe islamische Geschichte kennt keine gewaltsame Bekehrung von Andersgläubigen.
Gruss,
berlinmal
Die Aussagen des Papstes sind nicht geeignet Frieden zwischen den Religionen und Völkern zu fördern“
Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass Papst Benedikt XVI. in seiner Vorlesung an der Universität Regensburg ein Zitat angeführt hat, in dem die Lehre und die Person des Propheten Muhammad saw äußerst verfälscht und verzerrt dargestellt werden. Dieses Vorgehen ist nicht dazu geeignet, Verständigung zwischen den Religionen und Frieden zwischen den Völkern zu fördern. Darüber hinaus enthält diese Äußerung sachliche Fehler.
Der Papst erwähnt, dass der Vers des Qur-ân „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ (2:257), aus einer Zeit stamme, als der Prophet machtlos gewesen sei. Jedoch ist die ganze zweite Sure Al-Baqarah, in der dieser Vers vorkommt, in Medina offenbart worden. Hier war der Prophet keineswegs machtlos, er war anerkannter Herrscher von Medina, dessen Autorität von allen ansässigen Stämmen aufgrund eines Vertrages anerkannt wurde.
Der zweite Fehler ist, dass der Papst das Wort Jihaad, welches eigentlich Anstrengung bedeutet, mit „Heiliger Krieg“ übersetzt. Dieser weit verbreitete Fehler kann einem normalen Bürger nachgesehen werden, ist aber einer intellektuell so hochstehenden Person nicht würdig. Das Wort „Heiliger Krieg“ hat seinen Ursprung im Abendland. Es wurde im 11. Jahrhundert geprägt, um Kreuzzüge zu rechtfertigen.
Bedauerlich ist auch, dass durch die Vorlesung der Eindruck erweckt wird, der Islam befürworte die Verbreitung des Glaubens durch Gewalt. Das entspricht auf keinen Fall dem Islam, der Qur-ân sagt eindeutig:
„Lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.“ (18:30)
Der Verweis auf den islamischen Gelehrten aus dem Mittelalter namens Ibn Hazm ist auch zu kritisieren. Dieser zitierte Gelehrte besitzt für islamische Theologie und Philosophie keine zentrale Autorität. Mit den Hauptquellen des Islam – Qur-ân und Hadith – lässt sich seine Aussage nicht vereinbaren. Vielmehr wird Allah im Qur-ân „Al-Hakim“ – der Weise – genannt. Gleichzeitig werden die Menschen in zahlreichen Versen aufgefordert, Vernunft und Verstand zu gebrauchen und weise zu handeln:
Der Papst zitiert in der Vorlesung solche Worte des Kaisers Manuel II. über den Propheten Muhammad saw, die sehr beleidigend und verletzend sind. Dieses Zitat ist völlig überflüssig. In der heutigen Zeit sind Worte und Taten notwendig, die dem Dialog und der Kommunikation zwischen den Religionen dienen. Diese Aussage ist nicht geeignet Frieden zwischen den Religionen und Völkern zu schaffen.
Eine detaillierte Erwiderung auf die aufgeworfenen Fragen und Themen von Benedikt XVI. werden wir in absehbarer Zeit folgen lassen.
i.V. Wagishauser
Ahmadiyya Muslim Gemeinde Deutschland e.V.
Die Richtigkeit kann ich allerdings nicht bezeugen.