Papst vs. Islam?

Hallo,

ich möchte mal einige Zitate aus einer Presseerklärung von einer islamischen Gemeinde wiedergeben, das die Diskussion vielleicht auf eine inhaltliche Richtung lenkt.

Denn die Frage ist doch, ob der Papst mit seinen Andeutungen recht hat?! Ich meine nein, denn die frühe islamische Geschichte kennt keine gewaltsame Bekehrung von Andersgläubigen.

Gruss,
berlinmal

Die Aussagen des Papstes sind nicht geeignet Frieden zwischen den Religionen und Völkern zu fördern“
Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass Papst Benedikt XVI. in seiner Vorlesung an der Universität Regensburg ein Zitat angeführt hat, in dem die Lehre und die Person des Propheten Muhammad saw äußerst verfälscht und verzerrt dargestellt werden. Dieses Vorgehen ist nicht dazu geeignet, Verständigung zwischen den Religionen und Frieden zwischen den Völkern zu fördern. Darüber hinaus enthält diese Äußerung sachliche Fehler.

Der Papst erwähnt, dass der Vers des Qur-ân „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ (2:257), aus einer Zeit stamme, als der Prophet machtlos gewesen sei. Jedoch ist die ganze zweite Sure Al-Baqarah, in der dieser Vers vorkommt, in Medina offenbart worden. Hier war der Prophet keineswegs machtlos, er war anerkannter Herrscher von Medina, dessen Autorität von allen ansässigen Stämmen aufgrund eines Vertrages anerkannt wurde.

Der zweite Fehler ist, dass der Papst das Wort Jihaad, welches eigentlich Anstrengung bedeutet, mit „Heiliger Krieg“ übersetzt. Dieser weit verbreitete Fehler kann einem normalen Bürger nachgesehen werden, ist aber einer intellektuell so hochstehenden Person nicht würdig. Das Wort „Heiliger Krieg“ hat seinen Ursprung im Abendland. Es wurde im 11. Jahrhundert geprägt, um Kreuzzüge zu rechtfertigen.

Bedauerlich ist auch, dass durch die Vorlesung der Eindruck erweckt wird, der Islam befürworte die Verbreitung des Glaubens durch Gewalt. Das entspricht auf keinen Fall dem Islam, der Qur-ân sagt eindeutig:
„Lass den gläubig sein, der will, und den ungläubig sein, der will.“ (18:30)
Der Verweis auf den islamischen Gelehrten aus dem Mittelalter namens Ibn Hazm ist auch zu kritisieren. Dieser zitierte Gelehrte besitzt für islamische Theologie und Philosophie keine zentrale Autorität. Mit den Hauptquellen des Islam – Qur-ân und Hadith – lässt sich seine Aussage nicht vereinbaren. Vielmehr wird Allah im Qur-ân „Al-Hakim“ – der Weise – genannt. Gleichzeitig werden die Menschen in zahlreichen Versen aufgefordert, Vernunft und Verstand zu gebrauchen und weise zu handeln:

Der Papst zitiert in der Vorlesung solche Worte des Kaisers Manuel II. über den Propheten Muhammad saw, die sehr beleidigend und verletzend sind. Dieses Zitat ist völlig überflüssig. In der heutigen Zeit sind Worte und Taten notwendig, die dem Dialog und der Kommunikation zwischen den Religionen dienen. Diese Aussage ist nicht geeignet Frieden zwischen den Religionen und Völkern zu schaffen.

Eine detaillierte Erwiderung auf die aufgeworfenen Fragen und Themen von Benedikt XVI. werden wir in absehbarer Zeit folgen lassen.

i.V. Wagishauser
Ahmadiyya Muslim Gemeinde Deutschland e.V.

Hallo,

ich möchte mal einige Zitate aus einer Presseerklärung von
einer islamischen Gemeinde wiedergeben, das die Diskussion
vielleicht auf eine inhaltliche Richtung lenkt.

Denn die Frage ist doch, ob der Papst mit seinen Andeutungen
recht hat?! Ich meine nein, denn die frühe islamische
Geschichte kennt keine gewaltsame Bekehrung von
Andersgläubigen.

Gruss,
berlinmal

Danke für den Beitrag.

Kennt jemand die „Ahmadiyya Muslim Gemeinde Deutschland“, ist das ihre Webseite http://www.ahmadiyya.de/ ?

Bei der Webseite scheint es sich jedenfalls nicht um Mainstream-Islam zu handeln. Besonders irritierend ist, dass es offenbar nach Mohammed noch einen weiteren Propheten gab - das dürfte mit der klassischen Lehre nicht kompatibel sein.

Hallo,

Denn die Frage ist doch, ob der Papst mit seinen Andeutungen
recht hat?! Ich meine nein, denn die frühe islamische
Geschichte kennt keine gewaltsame Bekehrung von
Andersgläubigen.

Ach nein???
Und was war das, was zwischen 632 und 732 über ganz Nordafrika, die iberische Halbinsel und halb Frankreich hinweggezogen ist???
Geschichte nachlesen!

Gruß
Barney

Moin,

die frühe islamische
Geschichte kennt keine gewaltsame Bekehrung von
Andersgläubigen.

Ach nein???
Und was war das, was zwischen 632 und 732 über ganz
Nordafrika, die iberische Halbinsel und halb Frankreich
hinweggezogen ist???
Geschichte nachlesen!

Ich habe nachgelesen und folgendes gefunden:

http://www.sub.uni-goettingen.de/ebene_1/orient/docs…

Demnach haben es die Muslime nach der Eroberung Spaniens freigestellt, zum Islam überzutreten oder ihren alten Glauben beizubehalten. Somit bestand zunächst lediglich eine geringe herrschende Schicht aus Muslimen. Viele Spanier insbesondere aus der Oberschicht traten im Verlaub der Zeit zum Islam über, unter anderem, weil sie sich davon Vorteile versprachen. Von den Juden in Spanien wurden die Muslime sogar als „Befreier“ gefeiert, weil sie unter der vorherigen christlichen Regierung wohl ziemlich zu leiden gehabt hatten. In dem Text kann ich überhaupt keinen Hinweis auf „gewaltsame Bekehrung Andersgläubiger“ finden, ganz im Gegenteil. Also klär uns doch bitte auf, was du meinst mit „nachlesen!“ ?

Gruß
Marion

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HAllo Marion,

nein - es gab im Islam keine Bekehrung mit Gewalt.
Aber Fakt ist nun einmal, daß unter dem Banner Islam die Eroderung der iberischen Halbinsel erfolgte und daß die Türken unter dem gleichen Banner auch schon vor Wien standen. Und Fakt ist genau so, daß Byzanz einmal eine der heligen christlichsten Städte der Welt war - und daß Istanbbaul heute alles andere als christlich ist. Übrigens: versuche doch mal, in der Türkei eine christliche Kirche zu bauen und eine christliche Gemeinde zu gründen, dann wirst Du erfahren, was Restriktionen von staatlicher Seite sind und wie weltoffen ider auch nicht die Türkei ist.
Denn da liegt das eigentliche Problem - es gab nie eine Gleichberechtigung von Christen in islamischen Ländern. Sie wurden geduldet und verachtet - aber sie hatten keine Chance z.B. in irgendwelche Staatsämter zu kommen. Sie wurden rechtlich nuicht so behandelt wie Moslems, mußten oft mehr Steuern zahlen, ihre Meinung war für das allgemeine Leben bedeutungslos.
Klar - die christlichen Staaten gingen mit ihren Juden früher auch nicht anders um.
Aber trotzdem wäre es eine Lüge, zu sagen der Islam wäre tolerant. Das kann er gar nicht, genau so wenig wie jeder andere Glauben. Einfach weil nach seinem verständnis nur der Moslem Recht hat und alle anderen automatisch nicht recht haben können.
Das ist modernen Europa nicht so tragisch, weil es hier keine Staatsreligionen mehr gibt und Staat und Kirche getrennt sind. Da gibt es Gesetze für Gleichberechtigung, auch wenn die Kirche immer wieder kautstarke Rückzugsgefecht führt gegen viele Maßnahmen.
Aber es wird problematisch, wenn z.B,. der Islam Staatreligion ist und sich das Land bzw. die Nation dementsprechend sieht. Dann nämlich kann von einer Gleichberechtigung und von echter Toleranz keine rede mehr sein - allenfalls noich von Duldung. Dann wird das Recht, weiner anderen relegion anzugehören und diese ausüben zu dürfen zu einem Akt der Gnade oder Ungnade von Seiten der herrschenden religion - und oft wird das sehr sehr restriktiv gehandhabt. ich erinner da nur daran, daß es schon Todesurteile wegen angeblicher christlicher Missionierung gab in jüngster Vergangenheit, daß manche Staaten gar keine Kirchen dulden, daß die Ausübung christlicher Gottesdienste oft strafbar ist und daß mitunter schion der Besitz einer Bibel bestraft werden kann.
Das ist sicher von Land zu Land verschieden - aber es hängt einfach mit dem Selbstverständnis zusammen, daß die Anhänger der wahren Religion ganz natürlich darüber verfügen wollen, ob und wie andere Irrlehren vertreten werden dürfen. Es ist nämlich nicht die gleiche Augenhöhe, mit der wir uns gegenüberstehen, wenn ich absolut davon überzeugt bin, Recht zu haben und der einzig wahren Lehre anzugehören, während Du meiner Meinung nach irrst und eh zur Verdammnis veruteilt bist.

Gernot Geyer

Hallo,

Bei der Webseite scheint es sich jedenfalls nicht um
Mainstream-Islam zu handeln. Besonders irritierend ist, dass
es offenbar nach Mohammed noch einen weiteren Propheten gab -
das dürfte mit der klassischen Lehre nicht kompatibel sein.

Ich meine mich zu erinnern, dass ich mal gelesen habe, dass sie auch nur in Deutschland/ Europa (?) als Muslime gezählt werden. Da ich die Quelle nicht mehr finde, bekommst du eben einen Ausschnitt aus Wikipedia :wink: Die Richtigkeit kann ich allerdings nicht bezeugen.
Ahmadi-Muslime (Urdu: احمدیہ Ahmadiyya) verstehen sich als Nachfolger Hazrat Mirza Ghulam Ahmad (* 1835, † 1908 aus Qadian), der diese islamische Konfession am 23. März 1889 in Indien gegründet hat. Sie teilte sich 1914 in die Untergruppen Ahmadiyya Muslim Jamaat (arabisch: الجماعة الأحمدية)‎ und Lahore Ahmadiyya Movement (Ahmadiyya Anjuman Ishaat-i-Islam Lahore, AAIIL) auf.
Die Ahmadi-Muslime verstehen sich als Reformbewegung innerhalb des Islam, wobei sie eine Rückbesinnung auf den Kern der islamischen Glaubenslehre anstreben, was von Teilen der islamischen Welt als häretische Anmaßung verstanden wird. Die Ahmadi-Muslime grenzen sich allerdings scharf von militant-fundamentalistischen Strömungen ab und betonen die friedlichen und toleranten Elemente des Islam.

Kati

Hallo,

das wichtige dabei ist nicht, was die heutigen Muslime machen oder nicht.
Vielmehr müsste man mal nachforschen, wie der Koran zu dieser Problematik steht. Hier kommt es wieder zu der Interpretationsfrage. Wenn man aber weiß, wie Mohammad den Koran bzw. den Islam gelebt hatte, wird einen bewußt, was der Islam war und was die sog. Gläubigen aus ihn gemacht haben.

Nach meiner Recherche ist kein Fall bekannt, dass Mohammad selber irgendeiner Person in seinen Leben ein Leid angetan haben soll oder jemanden beleidigt, etc. Das sind Dinge, die werden viel zu wenig beachtet.

Nach ihm gab es natürlich immer mal wieder Herrscher, die sich die Religion als Legitimation für ihre Machtstellung genommen haben. Aber im Grunde hatten sie mit den Islam von Mohammad und den Koran nicht viel zu tun.

Ein Muslim darf z.B. einen Andersgläubigen in keinster Weise benachteiligen oder gar beschimpfen. Von Verfolgung mal ganz abgesehen.

Übrigens ist es unerheblich, von welcher islamischen Gemeinde diese Presseerklärung kommt und welche theologischen Wurzeln sie hat. Wichtig ist allein die Tatsache, dass wir es hierbei mit einer Gemeinschaft zu tun haben, die sich bedingungslos zum Frieden bekennt. Dies haben wir bei islamischen Gemeinden heutzutage nicht gerade häufig.

Gruß, berlinmal

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Aha, danke.
Hazrat Mirza Ghulam Ahmad hat sich wohl selbst auch nicht als Propheten, sondern als Mahdi gesehen. Es gibt also keinen Widerspruch zum Koran.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mahdi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo berlinmal,

Nach meiner Recherche ist kein Fall bekannt, dass Mohammad
selber irgendeiner Person in seinen Leben ein Leid angetan
haben soll oder jemanden beleidigt, etc.

Unstrittig ist, dass Mohammed Kriege geführt hat. Natürlich gibt es verschiedene Arten, Kriege zu führen, aber ich halte es für fast sicher, dass dabei durch Mohammed selber oder auf seinen Befehl hin einer „Person ein Leid angetan“ wurde. Ich las auch von brutalen Straf- und Vergeltungsmaßnahmen, die Mohammed angeordnet haben soll, aber ob das stimmt, weiß ich nicht.
Um nicht gleich wieder in irgendwelche merkwürdigen Schubladen eingeordnet zu werden möchte ich erwähnen, dass ich sehr friedliebende tolerante Muslime kenne!
Gruß!
Christian

Hi,

Demnach haben es die Muslime nach der Eroberung Spaniens
freigestellt, zum Islam überzutreten oder ihren alten Glauben
beizubehalten.

Sehr witzig! Und die Eroberungsfeldzüge macht man natürlich auch aus lauter Nächstenliebe und Toleranz, und nicht zwecks Verbreitung des „einzig wahren Glaubens“ durch Feuer und Schwert.

Abgesehen davon: Bei näherer Betrachtung sieht dieses „Freistellen“ der Glaubenszugehörigkeit dann aber doch nicht so erfreulich aus, wie du das hier darzustellen versuchst, weil das aber schon gar nichts mit unserer heutigen Religionsfreiheit zu tun hatte. Es herrschte eine klare Benachteiligung und eine Beschneidung der persönlichen Rechte der Andersgläubigen. Unterdrückung ist wohl auch eine Form der Gewalt. Und wenn es nach dem 2. Kalifen gegangen wäre, hätte man die Christen sogar umbringen müssen.

Gruß
Barney

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Moin,

Demnach haben es die Muslime nach der Eroberung Spaniens
freigestellt, zum Islam überzutreten oder ihren alten Glauben
beizubehalten.

Sehr witzig! Und die Eroberungsfeldzüge macht man natürlich
auch aus lauter Nächstenliebe und Toleranz, und nicht zwecks
Verbreitung des „einzig wahren Glaubens“ durch Feuer und
Schwert.

Kennst du dich ein klein wenig in der damaligen Geschichte aus? Damals hat so ziemlich jeder Fürst, jeder König, jedes Pisselreich Eroberungsfeldzüge durchgeführt. Nun ausgerechnet den Muslims zu unterstellen, sie taten dies zwecks Verbreitung des „einzig wahren Glaubens“ (was an sich schon falsch ist, weil der Islam auch das Christentum und das Judentum als wahren Glauben anerkennt) ist nicht nur angesichts der fehlenden Zwangsislamisierung der eroberten Länder einfach nur lächerlich, sorry.

Abgesehen davon: Bei näherer Betrachtung

Was hast du denn da näher betrachtet? Kannst du eine Quelle nennen? Die von mir verlinkte Quelle sagt jedenfalls etwas anderes als das, was du uns hier glauben machen willst. Und sorry, im Zweifelsfall glaube ich lieber einer Universitätsquelle als „Barney“.

Nichts für ungut, aber behaupten kann man viel.
Gruß
Marion

Moin,

Aber Fakt ist nun einmal, daß unter dem Banner Islam die
Eroderung der iberischen Halbinsel erfolgte und daß die Türken
unter dem gleichen Banner auch schon vor Wien standen.

Und jetzt stehen christlichen Truppen in Bagdad. Und? Sagt das irgendwas über das Christentum aus?

Übrigens: versuche doch mal,
in der Türkei eine christliche Kirche zu bauen und eine
christliche Gemeinde zu gründen,

Versuch doch mal in der Türkei als Frau mit Kopftuch ein öffentliches Amt zu bekleiden. Und was sagt das jetzt über „den Islam“ aus? Das „der Islam“ dagegen ist, dass Frauen Kopftücher tragen?

Es hat unter islamischen Herrschern Blütezeiten der religiösen Toleranz gegeben (und das auch ohne die hier immer wieder geforderte „Aufklärung“ oder Säkularisierung( und es hat unter islamischen Herrschern Blütezeiten von Intorleranz und Verfolgung gegeben. Was sagt das jetzt über „den Islam“ aus?

Genau das gleiche kann man übrigens auch über christliche Herrscher sagen. Was sagt das dann über „das Christentum“ aus?

Denn da liegt das eigentliche Problem - es gab nie eine
Gleichberechtigung von Christen in islamischen Ländern.

Meine Güte Gernot, wie kommst du auf dieses schmale Brett? Im Libanon werden führende politische Ämter von Christen ausgefüllt, gleiches gilt für Agypten. Eine der reichsten und einflussreichsten Familien in Ägypten, die Sawiris, sind Christen. Im palästinensischen Parlament gibt es sogar ein Minderheitsgesetz, dass auch Christen im Parlament vertreten sind. Gleiches gibt es im Iran für die iranischen Juden. Vielleichst machst du dich erstmal ein wenig schlau, bevor du solche Dinge behauptest?

Gruß
Marion

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Hallo PH,

Bei der Webseite scheint es sich jedenfalls nicht um
Mainstream-Islam zu handeln. …

Stimmt diese Organisation verbreitet den Islam aktiv durch Informationsarbeit, d.h. sie missionieren. Und Moslems die von ihrem Glauben so ergriffen sind, dass sie Ungläubige nicht verachten, sondern überzeugen wollen, das ist wirklich kein Mainstream.

Gruß
Carlos

Hallo,

ch schrrieb „Es gab…“ nd nicht „es gibt“. Das Ganze bezieht sich also auf die Geschichte.
Im Übrigen ist der Libanon kein islamisches Land im eigentlichen Sinne - der war schon immer von mehreren Religionen geprägt, wobei bis vor einigen Jahren die Moslems nicht einmal in der Mehrheit waren - das ist erst auf Grund der hohen Geburtenzahl vor ein paar Jahrzehnten gekippt.
Und im Wissen um die durchaus vorhandenen Ausnahmen habe ich geschrieben von „Ländern, in denen der Islam Staatsreligion“ ist - auch weil ja genau das in meinen Augen der eigentliche Knackpunkt ist.
Denn Länder, die laut Verfassung eine Trennung von Staat und Religion haben, stellen ja nicht das problem dar - dort sorgt der Staat von Amts wegen für eine Gleichbehandlung.
Im Obrigen scheinst Du in bezug auf die Türkei größere Bildungslücken zu haben, wie ich. Ich habe nämlich erst unlängst wieder in einem sehr seriösen Magazin einen Beitrag darüber gelesen, welchen Repressalien christliche gemeinden im Inneren des Landes dort heute noch ausgesetzt sinbd und daß dadurch die Zahl dieser gemeinden immer weiter schrumpft - auch weil es praktisch unmöglich ist, neue gemeinden zu gründen und christliche Kirchen neu zu errichten.
Und wenn Dir das nicht reicht, dann erinnere ich nur an den Völkermord an den armenischen Christen zu Beginn des 2o Jahrhunderts, der ja bis heute von offiziellen türkischen Stellen geleugnet wird. Auch die heutige Regierung weigert sich strikt, diese Tatsache überhaupt nur zur kenntnis zu nehmen - von einer Entschuldiguing am armenischen Volk mal ganz abgesehen und eventuelle Gedanken wie der, daß die noch voirhandenen Armenier das Recht gekämen, in einer gewissen kulturellen Autonomie wieder in ihrer Heimat zu siedeln, wagt schon gar keiner mehr zu denken.

Gernot Geyer

Moin,

ch schrrieb „Es gab…“ nd nicht „es gibt“. Das Ganze bezieht
sich also auf die Geschichte.

Und wie gut kennst du dich in der Geschichte aus? Ist dir wirklich nicht bekannt, dass es mehrheitlich muslimischen Ländern blühende christliche Gemeinden gab? Ist dir bekannt, dass die „gemeinsame“ Sprache der orientalischen Christen nicht Latein, sondern syrisch war? Ist der bekannt, dass die Leibärzte der abassidischen Kalifen häufig syrische Christen waren? Kennst du Yahya Ibn Adi, ein christlicher Gelehrter des 10. Jhd, der in Bagdad lebte und sowohl Muslims, als auch Christen unterrichte? Und…und…und…

Nein, ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber all diese Informationen lassen sich mit ein wenig Mühe im Internet finden.

Im Übrigen ist der Libanon kein islamisches Land im
eigentlichen Sinne - der war schon immer von mehreren
Religionen geprägt, wobei bis vor einigen Jahren die Moslems
nicht einmal in der Mehrheit waren - das ist erst auf Grund
der hohen Geburtenzahl vor ein paar Jahrzehnten gekippt.

Ja und? Sollte dir das nicht erst recht zu denken geben, dass es anscheinend sehr wohl friedliche Koexistenz zwischen Christentum und Islam gibt und gab?

Und im Wissen um die durchaus vorhandenen Ausnahmen habe ich
geschrieben von „Ländern, in denen der Islam Staatsreligion“
ist - auch weil ja genau das in meinen Augen der eigentliche
Knackpunkt ist.
Denn Länder, die laut Verfassung eine Trennung von Staat und
Religion haben, stellen ja nicht das problem dar - dort sorgt
der Staat von Amts wegen für eine Gleichbehandlung.
Im Obrigen scheinst Du in bezug auf die Türkei größere
Bildungslücken zu haben, wie ich.

Nichts für Ungut Gernot, aber hier wiedersprichst du dir doch selbst. Es gibt kaum ein islamisches Land, das eine dermaßen rigorose Trennung von Staat und Religion hat, wie die Türkei. Erst behauptest du, dass diese Länder nicht das Problem darstellen, dann führst eben die Türkei als Paradebeispiel für Verfolgung Andersgläubiger an. Und auch hier bist du wieder auf einem Auge blind. Es dürfte kaum ein Volk in der Türkei dermaßen unter Verfolgung gelitten haben, wie die Kurden, und die Kurden sind Muslims. Was sagt uns das nun über „den Islam“ ?

Du kannst es drehen und wenden wie du willst, all deine Beispiele, selbst wenn sie korrekt sind, taugen in keinster Weise dazu irgendwelche allgemeingültigen Aussagen über „den Islam“ zu treffen. Sie sagen allenfalls etwas über eine ganz bestimmte Situation zu einer ganz bestimmten Zeit an einem ganz bestimmten Ort aus. Nicht mehr und nicht weniger.

Gruß
Marion

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Moin,

Es dürfte kaum ein Volk in der Türkei
dermaßen unter Verfolgung gelitten haben, wie die Kurden, und
die Kurden sind Muslims. Was sagt uns das nun über „den Islam“

Die Türken und Araber sehen die Kurden nicht als wahre Moslems, sondern als Jeziden (nicht Moslem) und Feueranbeter.

Auch das findet man im Internet.

Gruß
W.

Friedfertiger Mohammed?

Nach meiner Recherche ist kein Fall bekannt, dass Mohammad
selber irgendeiner Person in seinen Leben ein Leid angetan
haben soll oder jemanden beleidigt, etc.

Nach meiner Recherche schon:
Mit Billigung Mohammeds wurde ein ganzer Stamm, der sich bereits ergeben hatte, massakriert. (Lt. Wikipedia).

Die Banu Quraiza waren zur Zeit Mohammeds, zusammen mit den Banu
Qainuqa und den Banu Nadir, einer der drei einflussreichsten
jüdischen Stämme von Yathrib (heute Medina). Sie lebten im 7.
Jahrhundert und alle Männer wurden 627 von Muslimen unter dem
Oberbefehl Mohammeds, ausgerottet. Frauen und Kinder landeten in der
Sklaverei.

Auch nachzulesen in Sure 22.

Oder die Schlacht von Badr 624 (belegt in Sure 3:123) oder die Eroberung Mekkas 630, überall war Mohammed anwesend und kommandierte die Aktionen.

Mohammed war durchaus für gewaltsame Aktionen zu haben, solange sie von der richtigen, der guten (=eigenen) Seite ausgingen.

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HAllo,

letztlich kann man sowieso nie alle Länder glaich beurteilen - das ist nun mal so. Unterschiede gibt es da immer.
Und natürlich ist die gerade die Türkei da einen eigenen Weg gegangen und eshalb nicht als islamistisch einzuschätzen. Nur bleibt die Unterdrückung der christlichen religionsausübung da trotzdem ein Fakt genau so wie das Leugnen des Völkermordes an den christlichen Armeniern. Ich weiß nicht, wieso die türkische Naion das offenbar völlig verdrängt hat, ich kann nur annehmen, daß es doch eine gewisse Rolle dabei spielen könnte, daß die Masse der Türken nun einmal Moslems sind und daß die Opfer „nur“ Christen waren bzw. daß die Interessen der „nur“ christlichen Minderheit da generell als dem Üblichen wiedersprechend negiert werden.

Sicher gab es auch ein nebeneinander von Christen und Moslems in der Vergangenheit. Und es ist ein unbestrittenes Verdienst des Islam, daß es Zwangsbekehrungen und Vertreibungen Andersgläubiger, wie wir Christen es aus unserer Geschichte kennen, in den vergangenen Jahrhunderten da nicht gab.
Nur heißt das noch nicht Gleichbehandlung. Und die Existenz einzelner Gelehrter bedagt auch wenig. Auch christliche Könige hatten jüdische Bankies und Astronomen - das hat sie nicht gehindert, die Juden in Ghettos zu stecken und ihnen die Ausübung der meisten Berufe zu untersagen.
Fakt ist, daß solche christichen Gelehrten und Berater meist völlig von der Gnade des herrschers abhängig waren, weil sie nicht über die Hausmacht verfügten, die andere Würdenträger hatten. Einem Wesir, der dem moslemischen Adel entstammte, den Kopf abzuschlagen, konnte zu einem Aufstanmd dessen Stammes führen. Das konnte Tausende mit dem Schwert in der Hand auf die Pferde treiben.
Ein christlicher Berater war da bequemer. Schon deshalb, weil die Christen ja meist gar keine Waffen tragen durften und auch kein Land besaßen, waren die ungefährlich. Der hatte keine Hausmacht irgendwo und war echt auf die Gnade des herrschers angewiesen. Infolgedessen war er auch wesentlich loyaler und ggf.leichter zu entsorgen. Auch das war ja einer der Gründe dafür, weshalb manche Sultane u.a. christliche Berater schätzten.

Gernot Geyer

Hallo,

nur als Information: Die Gemeinschaft hat nach eigenen Angaben über 80 Millionen Mitglieder. Quelle: www.alislam.org

Gruß, Berlinmal

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Es dürfte kaum ein Volk in der Türkei
dermaßen unter Verfolgung gelitten haben, wie die Kurden, und
die Kurden sind Muslims. Was sagt uns das nun über „den Islam“

Die Türken und Araber sehen die Kurden nicht als wahre
Moslems, sondern als Jeziden (nicht Moslem) und Feueranbeter.

Während die meisten Yeziden Kurden sind, ist bei weitem nicht die Mehrheit der Kurden Yeziden. Es sollte klar sein, dass es dazwischen einen Unterschied gibt. Davon abgesehen, wurden und werden Yeziden im grossen und ganzen grösstenteils einfach ignoriert.

Tatsächlich ist das Projekt „Kurdistan“ ein in höchstem Masse nationales Unternehmen und hat mit Religion überhaupt nichts zu tun. Zumindest unter den Kurden, die ich persönlich kenne, kann ich keine Trennlinie zwischen Yeziden und Sunniten (oder Schiiten) erkennen, was die Befürwortung eines unabhängigen Kurdistans angeht. Übrigens: Die iranischen Yeziden (eine sehr kleine Minderheit, aber dennoch), interessiert das gar nicht.

Aber der Islam wird wohl schuld sein…

Gruss, Omar