Papstrede am 13. Mai 2007

… die habe ich erst jetzt gelesen, daher erst jetzt dieses Posting.

Guten Tag,

es geht nicht um die Rede von 2006, in der er den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaeologos bzgl. Islam zitierte und damit viel Diskussion erzeugt hatte, sondern um Aussagen zur Eroberung Lateinamerikas. Mich hat das, vorsichtig gesagt, erschüttert. Was hat er gesagt:

„Welche Bedeutung hatte aber die Annahme des christlichen Glaubens für die Länder Lateinamerikas und der Karibik? Es bedeutete für sie, Christus kennenzulernen und anzunehmen, Christus, den unbekannten Gott, den ihre Vorfahren, ohne es zu wissen, in ihren reichen religiösen Traditionen suchten.
Christus war der Erlöser, nach dem sie sich im Stillen sehnten. Es bedeutete auch, (…) den Heiligen Geist empfangen zu haben, der gekommen ist, ihre Kulturen zu befruchten, indem er sie reinigte und die unzähligen Keime und Samen, die das fleischgewordene Wort in sie eingesenkt hatte, aufgehen ließ und sie so auf die Wege des Evangeliums ausrichtete.
Tatsächlich hat die Verkündigung Jesu und seines Evangeliums zu keiner Zeit eine Entfremdung der präkolumbianischen Kulturen mit sich gebracht und war auch nicht die Auferlegung einer fremden Kultur. (…)“

(Zitat wörtlich aus DIE ZEIT, 31.5.2007).

Wie kommt er denn auf sowas? Ist das wirklich seine Meinung oder die in größeren Bereichen der katholischen Kirche?

Also … dazu brauche ich mal ein paar Interpretationshilfen.

Danke
Laika

Hallo Laika

„Welche Bedeutung hatte aber die Annahme des christlichen
Glaubens für die Länder Lateinamerikas und der Karibik? Es
bedeutete für sie, Christus kennenzulernen und anzunehmen,
Christus, den unbekannten Gott, den ihre Vorfahren, ohne es zu
wissen, in ihren reichen religiösen Traditionen suchten.
Christus war der Erlöser, nach dem sie sich im Stillen
sehnten. Es bedeutete auch, (…) den Heiligen Geist empfangen
zu haben, der gekommen ist, ihre Kulturen zu befruchten,
indem er sie reinigte und die unzähligen Keime und Samen, die
das fleischgewordene Wort in sie eingesenkt hatte, aufgehen
ließ und sie so auf die Wege des Evangeliums ausrichtete.
Tatsächlich hat die Verkündigung Jesu und seines Evangeliums
zu keiner Zeit eine Entfremdung der präkolumbianischen
Kulturen mit sich gebracht und war auch nicht die Auferlegung
einer fremden Kultur. (…)“

(Zitat wörtlich aus DIE ZEIT, 31.5.2007).

Wie kommt er denn auf sowas?

Für eine Antwort sollte ich schon wissen:
Was konkret kritisierst Du an diesem Text, bzw was verstehst Du nicht?

Liebe grüsse
Beat

Hallo,

Was konkret kritisierst Du an diesem Text, bzw was verstehst
Du nicht?

Also was mich betrifft: Alles.
Woher will benedikt wissen, daß die Indianer unbewußt nach Jesus suchten? Ich kenne keine Quelle, aus der das hervorgeht und die Indianer kamen ja wohl mit ihren angestammten Göttern auch ganz gut klar.

Und das zweite Wunder muß mir sowieso erst einer erklären: Wie kann man den Inianern ihre Kulte und ihren Glauben nehmen, ohne ihnen dabei auch ihre Geschichte zu nehmen? Bei den Inka (aber auch woanders) waren doch Herrschaft, Glauben und Geschichte total miteinander verflochten - ohne den göttlichen Charakter der Inka konnte deren ganzer Staat nicht funktionieren. Abgesehen davon war es ja tatsächölich auch so: Von den alten Hochkulturen ist ja nichts übrig geblieben, die wurden und werden erst Jahrhunderte später wieder ausgebuddelt.

Der olle Scheinheilige in Rom soll ja mal sachlich bleiben! Die ganze indianische Gesellschaft und Kultur wurde im Namen des Kreuzes und des allerchristlichsten Königs von Spanien mit höchster Billigung seiner Vorgänger restlos ausgelöscht. Und da kann er heute so salbungsvoll daherkommen, wie er will - das macht die Millionen von toten Indianer auch nicht wieder lebendig und rettet ihre Kultur heute auch nicht mehr.

Gernot Geyer

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Kool Aid for you!

Die ganze indianische Gesellschaft und Kultur wurde im Namen
des Kreuzes und des allerchristlichsten Königs von Spanien mit
höchster Billigung seiner Vorgänger restlos ausgelöscht.

Wie bist du denn drauf???

Anscheinend bist’e vollig ignorant daruber, dass die katholische Kirche (Las Casas, die Jesuiten, etc.) sehr viel geleistet haben um den Eingeborenen zu helfen. In der Karibik kam dies zu spat, aber ansonsten hat die Kirche sehr sehr viel geleistet. Unwissend sein ist das eine, aber luegen zu verbreiten etwas anderes.

Kreuz und allerchristliche Konige deinerseits ist nicht mehr als stumpfes geblubbere. Wenn die Spanier Goldsuchtig waren ist dies deren Sache, hat doch nix mit der Kirche zu tun.

Weiterhin behaubtest du entgegen der Realitat, dass die alten Kulturen mit Mann und Maus vernichtet wurden. Dies ist ebenso unwahr.
Wenn du mal dort rumgereits warest, und die Leute dort mal angeschaut hattest, wurdest du wissen, dass die alten Kulturen noch prima weiter existieren. Lediglich in Arg, Chile, Urug, und anderen Siedlerkolonien wurden die Einheimischen erst Ende 19./Anfang 20. „vernichtet“. Ansonsten hat das Christentum mehr bewart als vernichet in Lateinamerika.

Wovon du redest trifft eher auf den Iran, Kleinasien, Pakistan, und erst recht auf Nordafrika, Agypten, und den Irak zu.

Man sollte doch in der Lage wenigstens ein bissle die Sachlage zu kennen, bevor man hier zum Rundumschlag gegen den lieben Benedikt ausholt.

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Hallo,

also zum,indest waren die spanischen Könige genau so goldgierig wie die Glücksritter. Und meines Wissens war es ein Papst, der einfach die Erde zwischen Portugiesen und Spaniern aufgeteilt hat, damit sich beide beim Goldsuchen nicht so sehr in die Quere kamen. Vom Schutz der Eingeborenen und ihrer Kultur war da leider nicht mit die Rede.

Ich weiß nicht, was Du unter Südamerika verstehst. Für mich waren das unter auch die Hochkulturen der Inka und der Atzteken - und in beidem Fällen war von einem Bannfluch des Papstes gegen die Eroberer keine Rede - eher im Gegenteil. Auch bei der Ausbeutung der südamerikanischen Silberminen hielt sich der Wiederspruch der katholischen Kirche in grenzen - und dabei gingen haufenweise Indianer drauf, die dort schuften mußten (Katholische Priester liefen ja im gefolge der Spanier immer mit - auch bei der Hinrichtung des letzten Inka war ja einer dabei und auch da ist nichts von einem kirchlichen Einspruch überliefert.)
Sicher haben zum Glück auch noch ein paar Indianerstämme überlebt. Vorzugweise im brasilianischen Urwald und so - dort, wo die Spanier nicht hinkamen. Aber das war nun weiß Gott noicht ihr Verdienst.

Einzige Ausnahme waren wohl wirklich die Jesuiten, denen ging es echt nicht nur um die Seelen sondern auch um das Wohlergehen der Menschen. Aber genau deshalb standen sie ja in Rom letztlich auf der Drehscheibe und wurden vom damaligen Papst zurückgepfiffen - der hat da brav gekuscht vor den Königen, die ihre Kolonien richtig ausbeuten wollten.

Ich sehe eigentlich nur verpaßte Chancen bei der Geschichte - von vorn bis hinten. Und mir reicht es eigentlich ehrlich, daß in ganzen Ländern damals die indianische Bevökerung vernichtet bzw, stark dezimiert wurde - auch wenn zum Glücl viele überlebt haben.
Aber dieser mord geschag unter den Augen der Kirche - und er wird nicht besser, weil er nicht alle erwischt hat. So wie ja auch der Judenmord der Nazis nicht besser wird, nur weil einige wenige fliehen könnten. Tatsache bleibt, daß damals eine Riesenschweinerei lief - und eigentlich hätte ich von jedem Papst erwartet, daß er zumindest auch diese dunkelen Seiten erwähnt und sich entschuldigt dafür. Demm so schon allein friede Freude Eierkuchen, wie Benedikt es darstellt - so war es nicht. Und das weiß der auch ganz genau, der olle Heuchler.

Gernot Geyer

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Anscheinend bist’e vollig ignorant daruber, dass die
katholische Kirche (Las Casas, die Jesuiten, etc.) sehr viel
geleistet haben um den Eingeborenen zu helfen.

Ein Las Casas und drei Jesuiten sind verschwindende Minderheiten angesicht der Konquistatoren, Glücksritter, Ausbeuter, Schlächter, Plünderer, Krankheitseinschlepper, und heute noch dick im Fett sitzende Großgrundbesitzer und Großkapitalisten, die Mörderkolonnen bezahlen.

Kreuz und allerchristliche Konige deinerseits ist nicht mehr
als stumpfes geblubbere. Wenn die Spanier Goldsuchtig waren
ist dies deren Sache, hat doch nix mit der Kirche zu tun.

Das ist ein exquisit einäugiger Blick auf die Geschichte!

Man sollte doch in der Lage wenigstens ein bissle die Sachlage
zu kennen, bevor man hier zum Rundumschlag gegen den lieben
Benedikt ausholt.

Genau das empfehle ich dir!

Fritz

Befreiungstheologie …
… man kann davon ja halten was man will, aber sie sind im Rahmen der Kirche die ganz wenigen, die nach Jahrhunderten der Unterdrückung und Ausbeutung versucht haben, das Los der in Massenslums wohnenden Menschen zu verbessern. Gegen die verantwortlichen Oligarchen hat die offizielle Kirche übrigens auch Null und Nichts getan. Im Gegenteil: Die Befreiungstheologen wurden allesamt zur Ordnung gerufen - Boff, Romero usw. Als Ernesto Cardenal (war er nicht Jesuit? Allerdings auch Mitglied der sadinistischen Regierung) vor dem Papst auf die Knie fiel, ihm die Hand küssen wollte, hat dieser ihm - vor laufenden Kameras der Weltpresse! - die Hand entzogen und ihm eine Drohpredigt mit erhobenem Zeigefinger gehalten - eine gespenstische Szene war das.

Anscheinend bist’e vollig ignorant daruber, dass die
katholische Kirche (Las Casas, die Jesuiten, etc.) sehr viel
geleistet haben um den Eingeborenen zu helfen. In der Karibik
kam dies zu spat, aber ansonsten hat die Kirche sehr sehr viel
geleistet. Unwissend sein ist das eine, aber luegen zu
verbreiten etwas anderes.

Siehe oben.

Laika

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Hallo Fritz,
ein wenig erstaunt bin ich, dass Du nicht darauf hinweist, dass Las Casas zwar tatsächlich auf die lobenswerte Idee gekomme ist, Indianer seien auch Menschen und zu schützen (einschl. ihrer Kultur), aber eben auch, zu Schutze derselebn, Afrikaner als geeignete Sklaven empfohlen hat.
Nun bin ich zwar immer für eine historische Beurteilung, aber habe trotzdem Probleme damit, Las Casas immer so unter den „Guten“ wiederzufinden.

Grüße
Taju

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Hallo, Taju!

Afrikaner als geeignete Sklaven empfohlen hat.

In diesem Kontext hier schien mir das von mir Gesagte auszureichen.

Ich bin aber froh, dass du auch noch mehr Licht auf die Wohltaten der Kirche und des vermeintlichen Wohltäters in Lateinamerika geworfen hast.

Beste Grüße
Fritz

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guten tag Laika,

Das Leid der Indios ist eine traurige Sache, man möchte am liebsten die Augen schließen. Aber es gibt keinen Ausweg. Die lehre jesu vom Gewaltverzicht hat hier recht. die armen müssen immmer draufzahlen. die völkergemeinschaft äfft diesem Treiben nach. Wo gibt es auf dem Globus ein heiles Eckchen? Was die kath. religion betrifft, wird sie durch ihre eigene Beschränkung ihren moral. und wirtscaftl. Boden selbst entziehen. Die gläubigen lateinamerikas wenden sich immer mehr der evangiklanen Gemeinden zu.

servus
Peter S

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

… Die gläubigen lateinamerikas wenden sich immer mehr
der evangiklanen Gemeinden zu.

Das ist wohl das größte Problem! Wenn der Westen und seine Institutionen versagen, geschieht das eben.

Gruss
Laika

… Die gläubigen lateinamerikas wenden sich immer mehr
der evangiklanen Gemeinden zu.

Das ist wohl das größte Problem! Wenn der Westen und seine
Institutionen versagen, geschieht das eben.

Wie kommst du denn zu dieser lustigen Auffassung? Was glaubst Du denn, wo die Evangelikalen und ihre Missionare herkommen und wo sie ihr Handwerk gelernt haben? Wieso „versagt“ da der Westen? Wenn in Brasilien Pepsi Coke den Rang abläuft, hat dann „der Westen“ versagt? Und überhaupt - wo liegt da „das Problem“? Vom Aktienkurs der Coca-Cola-Company mal abgesehen …

kopfschüttelnde Grüße,
Ralf

Hallo,

als Gegenpredigt will ich einen Text meines Lieblingsautors hier
vorstellen, den ich koinzidenziell grad gelesen habe.

_Gott, der über den Sternen thronet, ist der höchste, der
erhabenste Gegenstand, nach welchem das menschliche Herz zu streben
befähigt ist, und so darf es nicht wundern, wenn die Liebe zu ihm in
mächtigeren und dauernderen Wirkungen auftritt als die Zuneigung zu
irgendeinem der uns umgebenden Wesen.

Diese Liebe ist von der einen Seite mit klug berechnendem Scharfsinn
zur Erreichung von Kastenzwecken benutzt und von der anderen Seite
unter Verneinung eines höheren Wesens mit geringschätzendem Spotte
verurteilt und verlacht worden; aber sie ist der gewaltigste Hebel
der Kultur gewesen und hat den Völkern Gesetze vorgeschrieben, aus
deren Erfüllung ihre geistige und politische Größe hervorging.

Freilich darf die Liebe nicht frei zum Himmel streben; es streckt der
Egoismus die knöchernen Arme nach ihr aus und sucht sie immer wieder
herunterzuziehen in den Staub und Schmutz der Erde.

Jedes Volk geht seine eigenen Wege zur Erkenntnis, und die Stufen der
geistigen Anschauungen sind sehr verschieden. Leicht dünkt sich da
der eine höher, aufgeklärter und besser als der andere und maßt sich
die Aufgabe an, ihn – und wäre es unter Anwendung von Gewaltmaßregeln
– zu sich empor zu ziehen. Aber niemand darf sagen: „Mein Glaube ist
der allein richtige“, denn die verschiedenen Anbetungsformen sind
nichts als verschiedene Töne eines und desselben Akkordes, der
Harmonie mit Gott.

Die Liebe zum himmlischen Vater vermag den Menschen zum Engel, aber
auch zur Furie zu machen.

Über Galiläa, der kleinen Provinz des Landes Kanaan, ging der Stern
der Verheißung auf, stieg höher und immer höher und leuchtet nun über
alle Welt. Ob auch die Wolke seinem Strahle sich entgegenstellt und
ihn der Erde zu entziehen sucht, er dringt doch immer siegreich durch
ihre Hülle. Ob Ignoranz das kleine Senfkorn der Christuslehre
belächelt, ob Pedanterie den befeuchtenden Strom des göttlichen
Wortes in Form und Dogma zwingen will, ob der Parteihass den
Andersgläubigen mit Bann und Fluch belegt, so gilt doch von Ewigkeit
zu Ewigkeit die Verheißung: »Himmel und Erde werden vergehen, aber
meine Worte werden nicht vergehen!" Matthäus 24. 35.

Jedes einzelne dieser Worte birgt eine Tiefe der Weisheit und der
Wahrheit, an deren Ergründung noch späte Jahrhunderte zu arbeiten
haben. Klar, einfach, groß und erhaben ist ihre Philosophie, die
Philosophie der Liebe; aber schon die Jünger haben sie
missverstanden, und die hellen Sätze, welche dem Munde Jesu
entflossen, wurden mit dunklem Kitte zu einem Bauwerke verbunden, in
welchem man wohl von Liebe lehrt, sich aber wenig an Liebe kehrt.

Der Prediger, welcher von der Kanzel herab soeben das Hohe Lied der
Liebe verkündete, eifert im nächsten Augenblicke gegen den Bekenner
anderer Religionsformen; der Redner, welcher soeben von der
Unverletzlichkeit der allgemeinen Menschenrechte spricht, verteidigt
oder ignoriert wenigstens im nächsten Satze die Bekehrung, welcher
Millionen so genannter armer Heiden zum Opfer gefallen sind. Der Sohn
kommt vom Gottesdienste nach Hause, um seinen alten Vater über sich
weinen zu sehen; der Geizige verlässt das Gotteshaus, um beim ersten
Schritte in seine Wohnung den Armen von sich zu weisen; die Frauen
besuchen die Kirche, um sich Stoff zu eitlen und lieblosen Urteilen
zu holen, und der Krieger er stellt sich dem Feinde auf dem
Schlachtfelde entgegen, und jeder von beiden bittet Gott, den andern
zu vernichten.
Ein kleines Wort ist es oft nur, eine kleine Verschiedenheit in der
Auslegung, welches die Anhänger der Lehre voll der Liebe und dem
göttlichen Frieden in zahlreiche Heerlager teilt, die einander mit
allen zu Gebote stehenden Mitteln befeinden und anfechten. Wie wenig
haben sie doch das Wort dessen verstanden, dessen Lieblingsjünger in
seinen letzten Tagen nichts weiter zu sagen vermochte als: „Kindlein,
liebet euch untereinander!“ [Unter dieses Motto, das auch als sein
Wahlspruch gilt, soll Johannes die letzte Predigt vor seinem Tod
gestellt haben.]

Es ist ein Bild rührender Liebe, wenn Christus über Jerusalem klagt:
„Ich habe dich unter mich nehmen wollen, wie eine Henne ihre Küchlein
versammelt unter ihre Flügel; aber ihr habt es nicht gewollt!“
[Matthäus 23, 37]

Dieser Ruf hat noch heute, nach fast zweitausend Jahren, volle
Bedeutung. Die göttliche Liebe hält ihre Fittiche über die ganze
Schöpfung gebreitet, und das freundliche Auge des Vaters wacht und
waltet über alle seine Kinder; aber diese Kinder stehen einander in
heimlicher und öffentlicher Feindseligkeit gegenüber, und die
Selbstsucht sucht ohne Unterlass nach immer neuen Triumphen.
Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, so erfüllt uns die
Freudigkeit, mit welcher die ersten Anhänger Christi in Leid und Tod
gingen, mit Bewunderung. Ihre Opfer waren nicht umsonst gebracht,
denn aus jedem Seufzer, jedem Tropfen des vergossenen Blutes
erstanden neue Bekenner der Wahrheit. Die Liebe ist am größten, wenn
sie leidet. Bald aber erstarkte das Häuflein der Gläubigen; das
Christentum wurde Staatsreligion, und nun schlang man um die
beglückende Himmelstochter das Gewand menschlicher Leidenschaften,
drückte ihr die Waffe in die Hand und trug den kriegerischen Horden
der Eroberer das Kreuz voran mit dem festen Glauben an die
Wirklichkeit des kaiserlichen Gesichtes: „In diesem Glauben wirst du
siegen!“ [Eigentlich: „In diesem Zeichen wirst du siegen“ (In hoc
signo vinces).]

Das Beispiel Christi, welcher Petro befahl, das Schwert in die
Scheide zu stecken und dieses Gebot mit den Worten „denn wer mit dem
Schwerte sündigt, der kommt durch dasselbe um“ begründete, war
vergessen, und die Religion der Liebe ward auf den Spitzen der
Schwerter von Land zu Land, von Volk zu Volk getragen. Unter dem
Deckmantel der Religion verbargen sich alle möglichen Gelüste, und
der Name Christi, des Verkünders der Liebe, ward als Beschönigung der
beklagenswertesten Verheerungen, der Ausrottung ganzer Völkerschaften
gebraucht.

Mögen die Heldentaten der Kreuzzüge bis in die fernste Zukunft
leuchten, mag die Berührung der damaligen Völker noch so vorteilhafte
Folgen hervorgebracht haben, es war doch nur eine ungesunde Bewegung,
welcher man folgte, und das bei jenen phantastischen Zügen vergossene
Blut vermag durch nichts ausgelöscht zu werden. Mit innigem
Bedauern blickt das Auge des Menschenfreundes auf die Trümmer der
amerikanischen Adobesstädte und die traurigen Überreste der einst so
kraftvollen Indianerrasse. Von Millionen sind nur noch wenige
Tausende übrig, welche unrettbar der Bestimmung des Aussterbens
verfallen sind.

Mag der Verteidiger der christlichen Propaganda auch noch so
geistreich sprechen, eins vermag er nicht ungeschehen zu machen, die
Umgürtung der christlichen Liebe mit dem Schwerte des Krieges und der
Eroberung.

Diese Sünde ist blutig gerächt worden an dem eigenen Leibe des
Christentums. Der Fanatismus mit seiner Inquisition, seinen
Ketzergerichten, seinen Religionskriegen hat unzählige Opfer
verschlungen, sodass selbst die Gegenwart noch leidet an den
Verheerungen längst vergangener Zeiten. Unter dem Banner der
Propaganda wird die christliche Liebe zum Zerrbilde._

Jetzt beim zweiten Versuch mit dem beim ersten Mal vergessenen Namen meines Lieblingautors:

Katl May, Das Buch der Liebe, Wissenschaftliche Darstellung der Liebe, Herausgegeben von Dieter Sudhoff, Karl-May-Verlag, Bamberg Radebeul, 2006, Band 87, S. 70 und S. 72f.

Gruß Fritz

Hallo,

Was konkret kritisierst Du an diesem Text, bzw was verstehst
Du nicht?

Also was mich betrifft: Alles.
Woher will benedikt wissen, daß die Indianer unbewußt nach
Jesus suchten?

Weil alle zumindest spirituell interessierten unbewusst oder bewusst die allfällige göttliche Macht bzw den Weg dazu suchen. Und die ist ja Jesus… Ich bin der Weg die Wahrheit und das leben, niemand kommt zum (Gott) Vater ausser durch mich.

die Indianer kamen ja wohl mit ihren angestammten Göttern
auch ganz gut klar.

Eben, weil sie es suchten, machten sie sich Götter

Und das zweite Wunder muß mir sowieso erst einer erklären: Wie
kann man den Inianern ihre Kulte und ihren Glauben nehmen,
ohne ihnen dabei auch ihre Geschichte zu nehmen?

Aiuch die Allemannen/Germanen glaubten anfänglich nicht an Gott. Die Geschichte wurde danach nicht genommen

Bei den Inka
(aber auch woanders) waren doch Herrschaft, Glauben und
Geschichte total miteinander verflochten - ohne den göttlichen
Charakter der Inka konnte deren ganzer Staat nicht
funktionieren.

Das war bei den Juden auch so

Abgesehen davon war es ja tatsächölich auch so:
Von den alten Hochkulturen ist ja nichts übrig geblieben, die
wurden und werden erst Jahrhunderte später wieder
ausgebuddelt.

Welche meinst Du?

Der olle Scheinheilige in Rom soll ja mal sachlich bleiben!
Die ganze indianische Gesellschaft und Kultur wurde im Namen
des Kreuzes und des allerchristlichsten Königs von Spanien mit
höchster Billigung seiner Vorgänger restlos ausgelöscht.

So in etwa ja.

Und
da kann er heute so salbungsvoll daherkommen, wie er will -
das macht die Millionen von toten Indianer auch nicht wieder
lebendig und rettet ihre Kultur heute auch nicht mehr.

Ja, aber was Jesus ist und was die katholische Kirche tat, ist etwas ganz anderes, etwa so anders wie das was Hitler tat und das was ddas Deutsche Grundgesetz sagt.

Beat

… man kann davon ja halten was man will, aber sie sind im
Rahmen der Kirche die ganz wenigen, die nach Jahrhunderten der
Unterdrückung und Ausbeutung versucht haben, das Los der in
Massenslums wohnenden Menschen zu verbessern.

Nein, es gab viele andere, ein Beispiel: Mutter Theresa. Alle Befreiungstheologen haben nicht halb so viel für arme getan wie ´sie, Ausserdem gibt es DIE Kirche nicht, bzw die kath. kirche ist nicht die einzige.

Gruss
Beat

Hallo,

was die Juden betrifft: Die haben heute noch ihren akten Glauben und auch wieder einen Staat. Als Beweis sind sie also in diesem Falle untauglich.

Zudem könnte ich jatzt ganz gemein fragen: Warten nun heute alle Moslems, Buddhisten. Hindus usw. auch noch auf ihre motfalls gewaltsame Bekehrung zu Jesus? Ich meine, nur zu - China hat allein rund ne Milliarde Menschen, die mit feuer und Schwert endlich zum rechten Glkauben zu führen ist ne Riesenarbeit - es wird Zeit, daß Du langsam anfängst damit.
Denn das wäre doch nichts anderes: Den Völkern werden ihre angestammten Götter mit gewalt entrissen, ihnen wird eine völlig neue Ordnung aufgezwungen und darüber sollen sie sich auch noch freuen.

Acha ja - zum Schluß: Die genannte Rede hielt nicht Jesus - die hielt vielmeher der Chef der katholischen Kirche. Also muß man dann auch ebndie kritisieren. Soviel zur Gleichsetzung von Jesus und Kirche.

Gernot Geyer

2 „Gefällt mir“

Wie kommst du denn zu dieser lustigen Auffassung? Was glaubst
Du denn, wo die Evangelikalen und ihre Missionare herkommen
und wo sie ihr Handwerk gelernt haben?

Ja, gut, war etwas missverständlich ausgedrückt. Natürlich sind auch die Evangelikalen ein Produkt des Westens. Aber sind sie nicht auf einer Linie mit den Radikalen anderer Provinienz, die Schulen und andere Betreuung machen, um die Armen zu gewinnen? Könnten sowas nicht auch die anderen machen? Von höchster offizieller Seite (der Kirche)? Aber die Leitlinie des Papstes ist, sich aus der Politik heraus zu halten. Tja, dann nehmen sich eben die anderen dieser an …

kopfschüttelnde Grüße,

zurück
Laika

Satire
Servus Laika
Während ich den Text las, habe ich mir vorgestellt, wie ein guter Kabarettist (z.B. Bruno Jonas) ihn freundlich vorträgt und das Publikum sich nicht mehr einkriegt. Versuch’s mal - es funktioniert.
Viele Grüße von
Sophie

Hi Sophie,

Während ich den Text las, habe ich mir vorgestellt, wie ein
guter Kabarettist (z.B. Bruno Jonas) ihn freundlich vorträgt
und das Publikum sich nicht mehr einkriegt. Versuch’s mal - es
funktioniert.

Habs mir gerade mit Otto vorgestellt, Du hast recht.

Viele Grüße
Markus

Hallo Markus,

Habs mir gerade mit Otto vorgestellt, Du hast recht.

Das hat sie wirklich. Noch besser geht es aber mit Rüdiger Hoffmann. Oder, wenn auch etwas anders, mit Hagen Rether. :wink:

cu Amy