Hallo,
der ganze Laber vom Abschiessen von Passagierflugzeugen, Steuerung vom Boden aus etc. - das alles sind nur Beispiele für den wilden, aber völlig hirnlosen Aktionismus von Leuten, die keine Ahnung von Luftfahrt haben aber meinen sie müßten die Bevölkerung mit unsinnigen Gesetzen und Regelungen beruhigen.
Sollte in der Tat einmal ein Flugzeug verdächtig im deutschen Luftraum unterwegs sein dauert es viel zu lange bis die ganze notwendige Entscheidungskette für Gegenmaßnahmen durchlaufen ist.
In der Zwischenzeit hat ein Terrorist, wenn er wirklich an Bord ist und einen Anschlag plant, längst alle Zeit der Welt gehabt sich in irgendeine Innenstadt, ein Hochhaus, oder eine Industrieanlage zu stürzen. Man muß sich doch nur mal überlegen wie lange ein Flugzeug wohl bis zum nächsten sensiblen Ziel fliegt - innerhalb weniger Minuten kann man über Deutschland wohl immer ein Ziel anvisieren. Wir leben schliesslich nicht in der sibirischen Tundra, sondern in einem der dichtbesiedelsten Ballungsräume Europas und der Welt.
Es ist völlig abwegig anzunehmen daß man die gesicherte Erkenntnis einer Entführung erkennen und verarbeiten, weitermelden, die Luftwaffe informieren, Jets aufsteigen lassen, zum entführten Flugzeug fliegen lassen, den Verteidigungsminister informieren und entscheiden lassen, einen Aschußbefehl weitermelden und dann auch noch umsetzen kann bevor ein entschlossener Terrorist (s)ein Ziel erreicht hat.
Meiner Meinung nach ist diese Wildwest-Entscheidung des letzten Jahres, nachdem der Verteidigungsminister in der Tat einen Abschußbefehl geben kann, das Papier nicht wert auf dem das steht.
Ein Flugzeug vom Boden aus zu steuern ist auch blödsinnig weil ein Terrorist dann eben nicht in der Luft zuschlägt, sondern sich Zutritt zu der Befehlszentrale verschaffen könnte und dann von dort aus die Flugzeuge fehlleitet - ohne daß die Piloten es verhindern könnten.
Was ist wenn ein Computerfehler auftritt? Stürzen dann eben „mal ein paar Flugzeuge“ ab, weil die Piloten nichts mehr tun können als dem Absturz zusehen?
Für solche Fälle muß es irgendwen geben der eingreifen kann - und damit hat man aber auch wieder ein Sicherheitsproblem weil es einen Ansatz für Terroristen gäbe…
Die meisten Anti-Terror-Gesetze der letzten Zeit sind blinder, unüberlegter Aktionismus, Wichtigtuerei und Profilierungsabsicht von Leuten, die keine Ahnung haben aber glauben sich mit diesem Thema wichtig machen zu können.
Meiner Meinung nach gibt es nur einen wirklich sinnvollen Ansatz: Ein bewaffneter Terrorist darf gar nicht erst an Bord kommen! Die ganzen Szenarien, eine Terrorattacke in der Luft bekämpfen zu wollen, sei es mit Maßnahmen im Flugzeug oder sogar von außen, sind allesamt problematisch und oft undurchführbar. Allein die Frage wer wann was entscheidet ist immer kritisch. Wer will - und kann - die Verantwortung tragen, wer kann sich je sicher sein was im Inneren eines Flugzeugs los ist, in dem er nicht persönlich anwesend ist? Sowohl der juristische als auch der moralische Aspekt einer solchen Entscheidung ist IMHO nicht zu unterschätzen. Was ist wenn eine Fehlentscheidung getroffen wird?
Ich denke man muß dafür sorgen daß die Sicherheitskontrollen am Boden „wasserdicht“ werden. Das bringt wesentlich mehr als alle anderen Hollywood-Methoden, die da überlegt werden.
Das Geld sollte einfach in ausreichende und umfangreiche Kontrollmechanismen an den Airports gesteckt werden, damit Passagiere und Servicepersonal am Boden so schnell und komfortabel wie bisher, aber wesentlich effektiver kontrolliert werden können.
Gruß,
MecFleih