ok, dann eben nicht ‚diktatur‘
Hola
Ich auch nicht. Aber das ist trotzdem die beliebteste Ausrede
all jener, die unwillens und unfähig sind, ihren Kram selbst
zu lösen. „Die Europäer…“ „Die Kolonialzeit…“ „Der
Westen…“ - für so Leute sind immer die andern schuld.
Es geht hier nicht um Ausreden und Schuldzuweisungen sondern
es geht hier um das Entstehen von Konflikten. Nur wer die
Ursache eines Konflikts kenn, hat Chancen, diesen lösen zu
können. Im Fall des Nahen Ostens liegen die Ursachen eindeutig
im Europäischen Kolonalismus. Auch bei vielen afrikanischen
Ländern liegen die Ursachen für Konflikte ebenda.
Das kann man auch nicht mit unschuldigem Blick hinwegreden,
genau so wenig wie das die Ursache für ALLE Probleme in diesen
Ländern ist.
Damit kann ich mich eher anfreunden. - Trotzdem erscheint es mir oftmals so, dass die, die die Ursachen für Konflikte in der Kolonialzeit sehen, erwarten, dass der Westen diese Konflikte für sie löst. Das ist aber unmöglich, denn die Kolonialzeit ist eben nur einer von vielen Faktoren. Ethnische Konflikte gibt es wie Sand am Meer - für mich ein Zeichen von Borniertheit, Ignoranz und Mangel an Friedenswillen der Betroffenen, nicht von fehlender Friedensinitiative von ausserhalb.
Schau dir den Balkan an: Ich wette, wenn jetzt die NATO-Truppen abzögen, ginge das Gemetzel in den nächsten Monaten wieder los.
Aber ich entferne mich immer weiter vom Thema, ich merk dat schon 
äh… um diesen Aspekt von meiner Seite abzuschliessen: Historische Ursachen hin oder her - wo kein Friedenswille ist, kann auch eine ausländische Vermittlung nichts erreichen. Der Wille muss von innen kommen. Frieden kann man eh nicht erzwingen.
Hm, momentan sind die Opec-Staaten so einig wie selten zuvor.
Einig darüber, den Ölpreis stabil zu halten. Hast ja gesehen,
was die davon gehalten haben, dass das einzige richtig
schwarze Schaf in der Familie, der gute Saddam, die Ölkeule
geschwungen hat. Sie haben den Kopf geschüttelt und gesagt,
dass sie die Förderquoten beibehalten wollen.
Das widerspricht ja nicht dem, was ich geschrieben habe, es
unterstützt es sogar eher 
Ich glaub, wir haben hier aneinander vorbeigeredet. Ich hatte dich so verstanden, dass die USA und Europa ein Interesse an der Destabilisierung der Region haben. Das konnte ich nicht nachvollziehen.
Hm schon. Der Nahe Osten hat aber grade seit Ende des Kalten
Krieges einiges an strategischer Relevanz verloren - Öl gibts
noch an ganz vielen anderen Orten und vor allem in Russland.
Richtig, nur sind die dortigen Ölfelder entweder nicht von
heute auf morgen mal eben schnell zu erschließen oder die
Förderung ist relativ teuer.
Russland ist m.W. zweit- oder drittgrösster Erdölexporteuer!
Da die meisten Regimes in Arabien Diktaturen sind, schon.
Wer erzählt eigentlich immer diesen Blödsinn ? Die meisten
europäischen Länder haben auch ein Königshaus, sind sie
deshalb automatisch auch Diktaturen ?
um zum Titel meines Postings zurückzukommen. Nennen wir sie halt autokratische Systeme, wenn dir das Wort „Dikatur“ zu hart ist.
Nur um mal ein bisschen zu deiner Bildung beizutragen 
Die unmittelbaren Nachbarn Israels:
Ägypten : Präsidiale Republik seit 1953 mit strikter
Trennung von Religion und Staat 444 Abgeordnete des
Parlaments werden alle 5 Jahre frei gewählt, 10 Abgeordnete
vom Staatsoberhaupt ernannt. Das Staatsoberhaupt wird jeweils
für 6 Jahre vom Parlament nominiert und vom Volk bestätigt.
Komischerweise hat Ägypten ganze 3 Präsidenten erlebt seit es diese Verfassung gibt, von welchen einer nicht mal abgewählt wurde sondern umgebracht. Mangel an Alternativen oder Mangel an politischer Aufklärung und demokratischer Reife?
Syrien : Republik mit Mehrparteiensystem, Staatsführung
Präsident
Ein vererbbares Präsidentenamt. Finde ich eine ganz interessante demokratische Innovation…
Libanon : Rebublik mit Mehrparteiensystem, Staatsführung
Präsident
Hier melde ich mal keinen Widerspruch, nur: Der Libanon hat aussenpolitisch nichts zu melden und die Regierung ist tunlichst drauf bedacht, alle Ethnien unter einem Hut zu halten.
Jordanien : Parlamentarische Monarchie seit 1952.
Abgeeordnetenhaus mit 80 Sitzen (Wahl alle 4 Jahre) und Senat
mit 40 Mitgliedern, die für 4 Jahre vom König ernannt werden.
Regierungsführung: Premierminister, Staatsführung König
Ja, Jordanien ist eines der liberalsten arabischen Länder. Aber halt eine Monarchie. Es kann sich glücklich schätzen, dass weder der alte noch der neue König ein dummer sich selbst bereichernder Despot war/ist.
Vielleicht sagst Du mir noch was zu Iran, Irak, Saudi-Arabien, den V.A.E., Marokko und Libyen? Alles Demokratien?
Das einzige mehrheitlich muslimische Land im Vorderen Orient und Nordafrika, dem ich bescheinige, demokratisch zu sein, ist die Türkei. Eine Chaoten-Demokratie zwar, aber immerhin.
Dazu im Vergleich mal Grossbritannien :
Parlamentarisch-demokratische Erbmonarchie des Hauses Windsor.
Zweikammer-Parlament: Unterhaus mit 659 direkt gewählten
Mitgliedern. Neuwahlen spätestens nach 5 Jahren; der Termin
wird von der Regierung festgelegt. Staatsführung: Monarchie,
Regierungsführung: Premierminister
Was soll der Vergleich an dieser Stelle? Er ist total unsachlich. GB hat eine freie Presse und die längste parlamentarische Tradition in Europa (vernutlich sogar der Welt).
Die Königin tut heute kaum noch mehr als ihre Pudel spazieren zu führen und sich über ihre Kinder zu ärgern. In GB kann man sogar ganz offen darüber diskutieren, ob die Monarchie noch zeitgemäss ist. Glaube kaum, dass das in arabischen Staaten alles auch so ist.
Und seit wann ist es da relativ ruhig geworden ? Na ?
Seit sich alle ausser den Syrern aus dem Libanon raushalten?
Und wer genau ist in diesem Fall „alle“ ? Sprich: wer fehlt
dort seit einiger Zeit ?
usa, udssr, plo, israel, frankreich, italien?
Gruss