Hallo Stefan
„Normale“ Heimcomputernutzer sind Leute die sich für kleines
Geld im Kaufhaus nen Rechner mit Windows kaufen und schon froh
sind, wenn die Kiste erst mal läuft. 14jährige Kids,
alleinerziehende Verkäuferinnen, Bauhilfsarbeiter und auch der
70 jährige Rentner aus der Nachbarschaft hat jetzt nen Rechner
damit er die Emails seiner Enkel lesen kann.
Diese Leute, die Du da beschreibst, haben wenig bis keine Ahnung von Netzwerken, Protokollen etc. Wenn die sich also eine PFW installieren, dann sind sie nicht in der Lage, sie auch relativ sinnvoll zu konfigurieren. Von den Meldungen, die diese PFW dann jeweils aufpoppen lässt, sind sie überfordert, weil sie nicht verstehen, was da passiert. Sie klicken dann eher nach dem Zufallsprinzip auf Ja oder Nein.
Dadurch ist der Rechner in einem Zustand, in dem niemand, am allerwenigsten der Benutzer, mit Sicherheit sagen kann, ob der Rechner sicher ist oder nicht. So ein Zustand ist absolut unbrauchbar.
Und denen erzähl du mal dass ein anderer Browser („Browser ?
was isn das ? ach so das Ding, na aber hab ich doch schon“)
sicherer ist, dass sie Java und ActiveX besser abschalten
sollten („was hast du mir erzählt, jetzt geht mein Internet
nicht mehr“) oder dass sie Windows Dienste deaktivieren sollen
(„wieso das denn ? und was genau soll ich da machen ? jetzt
hab ich da wo raufgeklickt und nu geht gar nix mehr“)
Dann erzähl Du denen mal, wie sie eine PFW einigermassen sinnvoll konfigurieren können. Das kommt auf das selbe hinaus, die werden Dich auch mit grossen Augen anschauen. ‚Was ist ein Portscan?‘ und ähnliches.
Und irgendwann kommt dir die Erleuchtung, dass diese Leute die
Super-Sicherheit die du ihnen verschaffen willst gar nicht
haben wollen.
Es geht irgendwo nicht darum, was so jemand haben will oder nicht. Es geht darum, was er braucht, damit er sich und den Rest der Welt nicht unnötig gefährdet. Da muss das Wollen ggf. ein wenig zurückstehen.
Eine Personal-Firewall ist für diese Leute eine klare Sache
auf die sie (wenn auch widerwillig) bereit sind sich
einzulassen.
Nein, genau das ist ein zwar oft wiederholter Spruch, daber auch ein ganz grosser Irrtum. Wie ich schon in einer anderen Antwort erwähnt habe, weist auch das BSI darauf hin, dass eine PFW a) nur eines von zahlreichen Bestandteilen eines Konzepts sein sollte und mit Sachen wie sinnvoller Konfiguration des Systems etc. einher gehen soll und b) dass man für die sinnvolle Konfiguration eine Ahnung von TCP/IP etc. haben muss.
Und:
Eine Personal-Firewall hat definitiv die Eigenschaft die
Sicherheit zu verbessern.
Nein, das hat sie nicht ‚definitiv‘. Sondern nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Voraussetzungen, die aber die von Dir beschriebenen Anwender nicht erfüllen.
Wer sich das nötige Wissen nicht selber aneignen kann oder will, der muss sich an jemanden wenden, der über dieses Wissen verfügt. Das kostet u.U. Geld. Geht mir aber z.B. beim Auto genauso. Weil ich mir das nötige Wissen nicht selber aneignen kann, wie ich die Bremsen korrekt reparieren kann, gehe ich zu einem KFZ-Mechaniker, damit der mein Auto in einem betriebssicheren Zustand hält.
CU
Peter