Philosophie und der 11.9

Die Schreckenstaten vom 11. September beherrschen seitdem die Medienberichterstattung in einem kaum gekannten Ausmaß. Selten wird ein Thema derart einhellig zum Thema Nr. 1 gemacht.

Als Philosophierender frage ich nach der Wahrheit dieses Phänomens. Dabei unterstelle ich, dass niemals für irgend einen Menschen etwas zum Thema Nr. 1 wird, das nicht wenigstens einen Wesenszug mit sich führt, der den Menschen zutiefst angeht und daher (schon immer) zum philosophischen Themenkreis gehört. Diese Voraussetzung nicht gelten zu lassen, ist möglich, könnte aber leicht auch ein Zeichen von Ignoranz sein.

Dagegen würde mich jede Antwort auf die herausfordernde Umfrage freuen, die ich hiermit starte:

Was haben die so schockierenden Ereignisse vom 11. September mit Philosophie zu tun? (Welche ‚Obertöne‘ schwingen hier sozusagen mit?)

jede Antwort

Was haben die so schockierenden Ereignisse vom 11. September mit Philosophie zu tun?

(Welche ‚Obertöne‘ schwingen hier sozusagen mit?)

Daß bei dir „sozusagen ein paar Obertöne mitschwingen“ ist kaum zu beweifeln. Ist aber eher eine psychologische Frage als eine philosophische.

C.V.

Ist aber eher eine psychologische Frage als
eine philosophische.

Hallo, Carnivora,

soll das heißen, dass die Philosophie sich nicht in die Niederungen des aktuellen Geschehens begibt?
Oder dass Philosophie keine Wertungen, Einschätzungen, Verhaltenshilfen für diese Probleme anbieten will oder kann?
Dass die Philosophie uns gar nichts dazu zu sagen hat?
Dann allerdings erhebt sich bei mir allerdings der Wunsch, einmal ein paar Fenster dieses Elfenbeinturmes einzuwerfen, auf dass wieder etwas mehr Frischluft darinnen wehen möge.
Gruß,
Eckard.

Philosophie und Psychologie
Hallo Eckard,

ich möchte Carnivora ein wenig zu Hilfe kommen. Er hat mit dieser Bemerkung nur die Ausdrucksweise („Obertöne“) bemängelt.

soll das heißen, dass die Philosophie sich nicht in die
Niederungen des aktuellen Geschehens begibt?

Doch schon, aber während die Psychologie aus einzelnen Phänomenen eine Theorie macht, versucht die Philosophie zunächst die Möglichkeit einer solchen Theorie überhaupt zu begründen. Die Behauptung, dass die Ereignisse auf die Philosophie einwirken, impliziert, dass Empirisches Nicht-Empirisches beeinflussen kann und auch beeinflusst. Aber auf welche Weise es dies tun kann, ist ein Thema der Philosophie.

Oder dass Philosophie keine Wertungen, Einschätzungen,
Verhaltenshilfen für diese Probleme anbieten will oder kann?

Doch, das kann sie (siehe meine HP, *hüstel*), aber sie tut das auf der Grundlage derjenigen Philosophie, die du hier abwertest, indem du ihr den Willen absprichst, „praktisch zu werden“ (um mit Kant zu sprechen).

Dass die Philosophie uns gar nichts dazu zu sagen hat?

Natürlich sind hier Grundfragen der Ethik berührt, insbesondere auch der Politischen Philosophie, aber es ist ein bisschen viel verlangt, auf der Grundlage dieses singulären Aktes die ethischen Theorien (ja, es sind mehrere) im Rahmen von w-w-w zu diskutieren. Selbstverständlich betrifft das Ereignis auch fragen der Religionsphilosophie, ja sogar der Logik. Letztere aber bitte nicht so, dass nun aufgrund dieses Ereignisses etwa die Logik geändert werden müsse, sondern eher insofern, als die Entwicklungen der Handlungslogik oder auch der (ökonomischen) Entscheidungstheorie hier ad absurdum geführt wurden.

Dann allerdings erhebt sich bei mir allerdings der Wunsch,
einmal ein paar Fenster dieses Elfenbeinturmes einzuwerfen,
auf dass wieder etwas mehr Frischluft darinnen wehen möge.

Ich kann den Hauch spüren. :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller
(für Nachfragen immer zu haben)

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Eine kleine Hilfestellung

Daß bei dir „sozusagen ein paar Obertöne mitschwingen“ ist
kaum zu beweifeln. Ist aber eher eine psychologische Frage als
eine philosophische.

Das mit den „Obertönen“ kann - ein gewisses Wohlwollen beim Gebrauch von Metaphern allerdings vorausgesetzt - etwa in (moralisch gewiss weit entfernter) Analogie zu dem verstanden werden, was die Deutschen Idealisten seinerzeit bei der Französischen Revolution „heraushörten“.

Auch der Holocaust hat die Philosophie - ich verweise etwa auf Adorno - zu bemerkenswerten Akzentsetzungen provoziert.

Und so fremd sind Philosophie und Psychologie einander nun auch nicht, wenn man dem Schubladendenken nicht gar zu ergeben ist.

Danke, Thomas,
und gar so destruktiv war mein Posting auch gar nicht gemeint.
Ich war nur verwundert, dass sich hier nicht ebenfalls eine Diskussion über das aktuelle Thema aus philosophischer Sicht ergab.
Schließlich werde nicht nur ich mich allein mit der richtigen Einordnung der Geschehnisse herumschlagen, wenn auch andere sich vielleicht eher an den örtlichen Ayatollah/Pfarrer/Priester/Rabbi/Schamanen wenden würden mit derr Bitte ihnen die Welt zu erklären.
Nun gut - tatsächlich gab mir Deine HP einen nutzbaren Denkansatz in Form des Mai-Arikels (wenn der sich auch auf die Einordnung der Rentenreform bezog - der Gedankenansatz ist in etwa anwendbar).
Gruß
Eckard.

Mai-Artikel
Hallo Eckard,

Nun gut - tatsächlich gab mir Deine HP einen nutzbaren
Denkansatz in Form des Mai-Arikels (wenn der sich auch auf die
Einordnung der Rentenreform bezog - der Gedankenansatz ist in
etwa anwendbar).

ja, ich weiß, dass ich etwa ein halbes Jahr im Verzug bin. Wenn ich Zeit habe, stelle ich auch die Artikel für die Folgemonate ins Netz. Daneben habe ich auch technische Probleme.

Aber inhaltlich würde mich der Bezug, den du entdeckt hast, schon genauer interessieren. Was meinst du mit der Einordnung der Rentenreform?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Auch eine kleine Hilfestellung

*g* ich habe mein Posting polemischer gemeint, als es angekommen ist:

Selten wird ein Thema derart einhellig zum Thema Nr. 1 gemacht.
Als Philosophierender frage ich nach der Wahrheit dieses Phänomens.

Du bist ja laut deiner ViKa kein Laie. Folglich wirst du mit „Wahrheit“ hier nichts irgendwie Mysteriöses oder sogar Religiöses gemeint haben. Folglich fragt deine Frage lediglich danach, ob es wahr ist, daß seit dem 11.9. „ein Thema derart einhellig zum Thema Nr. 1 gemacht“ wurde bzw wird.

Die Antwort ist: ja, es ist wirklich Thema Nr. 1 zur Zeit *lach*

Dabei unterstelle ich, dass niemals für irgend einen Menschen etwas zum Thema Nr. 1 wird, das nicht wenigstens einen Wesenszug mit sich führt, der den Menschen zutiefst angeht

Was gibt es daran zu „unterstellen“? Das Entsetzen, der Schrecken, die Verunsicherung der Existenz, der Tod, der Schmerz des Verlustes usw. geht den Menschen wie jede andere Kreatur „zutiefst“ an. Und das ist ein psychologisches Phänomen.

und daher (schon immer) zum philosophischen Themenkreis gehört.

Ich weiß nicht, was ein philosophischer Themenkreis sein soll. Aber daß der Mensch selbst Urheber größten Entsetzens ist bzw. sein kann… wolltest du das zum Gegenstand einer „philosophischen“ Frage machen? Warum hast du das dann nicht so formuliert?

Diese Voraussetzung nicht gelten zu lassen, ist möglich, könnte aber leicht auch ein Zeichen von Ignoranz sein.

Diese ebenso selbstverständliche wie entsetzliche „Wahrheit“ über den Menschen zu ignorieren, wäre wohl eher eine Zeichen von Demenz als von Ignoranz. Folglich dito ein psychologisches Phänomen.

Und so fremd sind Philosophie und Psychologie einander nun auch nicht, wenn man dem Schubladendenken nicht gar zu ergeben ist.

Differenzierungen sind zum differenzierteren Denken da. Darauf zu verzichten bedeutet, den „philosophischen Themenkreis“ (??) zu verlassen.

C.

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ich möchte Carnivora ein wenig zu Hilfe kommen. Er hat mit
dieser Bemerkung nur die Ausdrucksweise („Obertöne“)
bemängelt.

Nett von dir, daß du dachtest, ich bräuchte Hilfe. Aber warum du mich maskulinisierst, versteh ich nicht. „-a“ ist im lat. eine fem.-Endung - hihi.

dass Empirisches
Nicht-Empirisches beeinflussen kann und auch beeinflusst. Aber
auf welche Weise es dies tun kann, ist ein Thema der
Philosophie.

Das ist ein ganz interessantes Statement. Jedenfalls ginge diesem „Thema“ wohl voraus, ob Empirisches Nicht-Empirisches beeinflussen kann. Oder?

Dass die Philosophie uns gar nichts dazu zu sagen hat?

Natürlich sind hier Grundfragen der Ethik berührt,
insbesondere auch der Politischen Philosophie, aber es ist ein
bisschen viel verlangt, auf der Grundlage dieses singulären
Aktes die ethischen Theorien (ja, es sind mehrere) im Rahmen
von w-w-w zu diskutieren.

Daß Menschen Urheber des menschlichen Entsetzens sein können: ist das eine Grundfrage der Ethik oder der Politischen Philosophie?

C.

soll das heißen, dass die Philosophie sich nicht in die
Niederungen des aktuellen Geschehens begibt?

Nein, das sollte das nicht heißen, wie kommst du darauf? Die Philosophie wird in den Niederungen des aktuellen Geschehens betrieben. Wo sonst!?

Oder dass Philosophie keine Wertungen, Einschätzungen,
Verhaltenshilfen für diese Probleme anbieten will oder kann?

Ich glaube nicht, daß Philosophie Wertungen usw. geben soll oder kann. Das ist ihre Aufgabe nicht. Ihre Aufgabe ist o.B.d.A., die Grundlagen für Wertungen usw. kritisch zu hinterfragen. Anders gesagt, die Vorarbeit für Wertungs möglichkeiten zu leisten. Aber das hat Thomas Miller ja schon ungefähr so gesagt.

C.

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Aber inhaltlich würde mich der Bezug, den du entdeckt hast,
schon genauer interessieren.

Hallo, Thomas, Du mußt jetzt ganz tapfer sein, denn ich zitiere Dich:
„Nehmen wir zum Beispiel die Rentenreform. Viele meinen hier etwas zu meinen, aber ihre Meinung hängt - wenn sie einmal genau nachdenken - an den Informationen, die wir durch die Medien bekommen. Wir müssen diesen (schon vorgedachten) Meinungen glauben - ob wir das wollen oder nicht. Aber dadurch bekommt natürlich unsere “Meinung” etwas Fremdes, das wir nicht selbst erarbeitet haben, ja das wir nicht einmal selbst erarbeiten können. Reicht es, sich auf die Medien zu verlassen? Reicht es, im Rahmen der täglichen Nachrichten sich über die Rentenreform zu informieren. Nein, es kann nicht reichen. Aber können wir denn mehr erreichen? Soll ich mich denn um jedes einzelne Thema selbst kümmern. Eigentlich ja, aber da das nicht möglich ist, müssen wir uns damit zufrieden geben, wenig zu wissen - und das auch nur aus der Perspektive anderer Menschen. Reicht das? Nein, das reicht natürlich nicht. Und was sollen wir stattdessen machen? Verzweifeln? Nein, aber ein bisschen Einsicht in das eigene Nichtwissen würde schon reichen, um uns auf der einen Seite die Schwierigkeiten nicht selbst anzulasten und auf der anderen Seite nicht zu vehement für oder gegen etwas zu sein, das wir gar nicht beurteilen können. Bleiben wir bescheiden, und fragen wir, wo wir fragen können.“
Wenn ich jetzt das Wort „Rentenreform“ durch den Begriff „Terroranschläge“ ersetze, dann können wir den gleichen Text auch für den September hernehmen - oder irre ich mich gar so sehr?
Und deshalb muß ich hier gleich den anderen Mai-Text zitieren:
„Denn das weiß ich nur allzu gut, dass ich weder viel noch wenig weise bin. Ich ging also zu einem für weiser Gehaltenen. Im Gespräch mit ihm schien mir dann dieser ‘Weise’ zwar sich weise vorzukommen, aber nicht es zu sein. Das versuchte ich ihm dann zu zeigen, worauf ich ihm dann verhasst war. Als ich dann fortging, dachte ich mir, dass dieser etwas zu wissen meint, ohne es wirklich zu wissen. Ich aber meine etwas, was ich nicht weiß, eben nicht. Ich scheine also um dieses Wenige weiser zu sein als er, daß ich, was ich nicht weiß, auch nicht meine zu wissen.“
Sei mir nicht böse, denn es ist nicht persönlich auf Dich bezogen, sondern sondern auf das, was heute so unter „Philosophie“ läuft.
Während sich die Alten doch bemühten, die Welt und das, was sie bewegte zu durchdenken und zu erläutern und dem sich Bemühenden wenigstens gewisse Richtwerte oder zumindest Denkhilfe für die Einordnung der Geschehnisse um ihn herum zu vermitteln, scheint mir dies - auch in diesem Gespräch - nicht mehr der Fall zu sein. Statt dessen der für den Suchenden etwas magere Verweis auf die Schwesterwissenschaft Psychologie.
Vielleicht liege ich ja vollkommen daneben, wenn ich es bisher als Aufgabe der Philosophie betrachtete, über das was die Welt im innersten bewegt, formt und zusammenhält nachzudenken und zu diskutieren. Dann bitte ich um Verzeichung - und werde mir weiterhin meine eigene armselige Philosophie zusammenzimmern müssen, sogut es mir eben möglich ist.
Beste Grüße
Eckard

Hallo Eckard,

Hallo, Thomas, Du mußt jetzt ganz tapfer sein, denn ich
zitiere Dich:

ich bin tapfer gewesen, aber es hat nichts genützt. Ich habe mir den Text schon so lange nicht mehr angeschaut, dass ich einfach nicht mehr wusste, was drin steht, und zum Zeitpunkt des Postings hatte ich keine Zeit mehr, genauer nachzusehen.

Wenn ich jetzt das Wort „Rentenreform“ durch den Begriff
„Terroranschläge“ ersetze, dann können wir den gleichen Text
auch für den September hernehmen - oder irre ich mich gar so
sehr?

Nein, du irrst überhaupt nicht IMHO. So war es gemeint.

Während sich die Alten doch bemühten, die Welt und das, was
sie bewegte zu durchdenken und zu erläutern und dem sich
Bemühenden wenigstens gewisse Richtwerte oder zumindest
Denkhilfe für die Einordnung der Geschehnisse um ihn herum zu
vermitteln, scheint mir dies - auch in diesem Gespräch - nicht
mehr der Fall zu sein.

Es ist halt sehr schwer, wirklich gültige Werte zu benennen und zu begründen.

Statt dessen der für den Suchenden etwas magere Verweis auf die
Schwesterwissenschaft Psychologie.

Ich habe das als eine Art Beleidigung des Fragers aufgefasst (im Sinne einer nicht gerechtfertigten „Esoterisierung“).

Vielleicht liege ich ja vollkommen daneben, wenn ich es bisher
als Aufgabe der Philosophie betrachtete, über das was die Welt
im innersten bewegt, formt und zusammenhält nachzudenken und
zu diskutieren. Dann bitte ich um Verzeichung - und werde mir
weiterhin meine eigene armselige Philosophie zusammenzimmern
müssen, sogut es mir eben möglich ist.

Natürlich hast du grundsätzlich Recht, das vorweg. Nur es ist auch unbestritten, dass es mindestens zwei Arten von Philosophie gibt: die vor Kant und die nach Kant. Beide haben grundsätzlich ihre Berechtigung, aber die nachkantische Philosophie ist nicht nur begründeter, sie ist auch bescheidener und weiß, dass man nicht für jedes Problem eine Lösung haben kann, die gegen jeden Angriff immun ist. Das soll nicht gegen Platon etc. gesagt sein, sondern gegen die, die Platon ohne Kant lesen, also die Unbescheidenheit der antiken Philosophie auf die heutige Zeit übertragen wollen. Das geht m. E. nicht - oder eben nur in geringem Maße bzw. unter Qualitätseinbußen. Letzteres bedeutet aber wiederum auch nicht, dass diese Art zu philosophieren ganz unnütz wäre. Im Gegenteil, sie ist höchst nützlich, aber immer unter dem Vorbehalt der moderneren Erkenntnisse.

Und auch bei Kant sind ja die Grundfragen der Philosophie benannt, und zwar vierfach:

  1. Was kann ich wissen? (Erkenntnistheorie)
  2. Was soll ich tun? (Ethik)
  3. Was darf ich hoffen? (Religionsphilosophie)
  4. Was ist der Mensch? (Anthropologie)
    [Frage 4 als Zusammenfassung der Fragen 1-3].

Auch Kant hat es nicht vermocht, jede dieser Fragen eindeutig und unumstritten zu beantworten. Insofern wird auch er von der „Philosophia perennis“, der „immerwährenden“ Philosophie überholt. Aber Kant hat der Philosophie auch ein neues Selbstverständnis gegeben. Seine wichtigste Erkenntnis scheint mir zu sein, dass wir immer nur das erkennen können, wofür wir eine Antenne haben. Die Folge davon, nämlich dass „objektives“ Philosophieren im Grunde genommen eine Farce ist, will aber niemand wirklich wahr haben.

Philosophie als Wissenschaft ist immer reflexiv, das heißt: sie sucht nach den Bedingungen von Gegebenem, in der Transzendentalphilosophie Kants ist es die Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis überhaupt, bei Habermas ist es die Suche nach den Bedingungen menschlicher Kommunikation. Mit anderen Worten: Ein Statement abzugeben, ist noch keine Philosophie, nur dann, wenn ein reflexives Moment dabei ist.
(Das war jetzt auch nicht gegen dich gerichtet, das hast du sicher gemerkt. Aber ich wollte das nicht ungesagt lassen.)

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Hallo,

Aber warum du mich maskulinisierst, versteh ich nicht. „-a“ ist
im lat. eine fem.-Endung - hihi.

oh sorry sorry sorry! Aber es gibt hier einige Menschen, die mit weiblichen Namen auftreten, ohne feminin zu sein (oder umgekehrt). *Wahrscheinlich war es doch nur wieder das klassische Vorurteil…* (Schäääm!!)

Jedenfalls ginge diesem „Thema“ wohl voraus, ob
Empirisches Nicht-Empirisches beeinflussen kann. Oder?

So sehe ich das auch. Es wird nur leider immer unbefragt vorausgesetzt, dass dies so sei.

Daß Menschen Urheber des menschlichen Entsetzens sein können:
ist das eine Grundfrage der Ethik oder der Politischen
Philosophie?

Nein, aber die Frage ist z. B., unter welchen Umständen man Gewalt einsetzen darf (Problem des Tyrannenmords) und welche Bedeutung die Religion haben darf. Weiterhin ist es eine wichtige Frage, wie weit Menschenrechte reichen und ob bzw. wie man sie „verwirken“ kann. Eine Antwort ist keineswegs so leicht zu geben, wie es den Anschein hat.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Danke Thomas,
erst mal genug Stoff zum Nachdenken. Die ollen Griechen waren bisher das einzige, was ich zu diesem Thema kannte (natürlich weiß ich wer Kant, Hegel, usw waren, habe aber nichts davon gelesen).
Deine Anmerkungen werfen mich wieder zurück - scio nescire.
Aber spätestens wenn ich in Rente bin werde ich mich auch damit befassen.
Ich danke Dir wirklich, ich kann zumindest schemenhaft erkennen, dass da noch ein ein riesiger Bereich ist, den ich bisher nicht so wahrgenommen habe.
Liebe Grüße
Eckard.

Nachdenken
Hallo Eckard,

zuerst dachte ich: „Toll, ich habe jemanden überzeugen können, dass ein Kantlektüre sinnvoll und nützlich ist.“ Aber dann ist es mir in den Sinn gekommen, dass die Lektüre auch sehr, sehr schwer ist. Bevor du dich also an Kant selbst wagst, würde ich dir einen größeren Lexikonartikel zu Kant empfehlen oder ein kleines, überschaubares Buch. Ich empfehle gerne Otfried Höffe und sein Kantbuch, aber auch bei Reclam gibt es ein kleines Heftchen von Valentiner über Kant.

Auch diese Empfehlung soll natürlich in keiner Weise dich oder deine Fähigkeiten abwerten. Aus Erfahrung weiß ich aber, wie schwer diese Texte von Kant wirklich sein können, sie sind allenfalls mit Hegel oder Heidegger vergleichbar, schon sprachlich (und inhaltlich erst Recht).

Kurzum: Kant nicht zu kennen, ist ein Verlust. Kant nicht zu verstehen, ist keine Schande. Mit Kant zu denken, ist der größte philosophische Gewinn, den ich mir denken kann.

Petri Heil!

Herzliche Grüße

Thomas Miller

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

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Ach ja …
Hallo,

es fehlt noch Links zu Kant

http://www.idealismus.de/kant.phtml
http://home.t-online.de/home/Winfried.Krauss/kant.htm

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Philosophie
Ist es erlaubt, sich in deine Unterhaltung mit Th. einzumischen?
Wenn ja, dann beziehe ich mich auf dein Posting hier und die folgenden, ok?

Ich war nur verwundert, dass sich hier nicht ebenfalls eine Diskussion über das aktuelle Thema aus philosophischer Sicht ergab.

Über das Thema (oder vielleicht sollten wir sagen über die Ereignisse, auch die ab gestern folgenden?) läßt sich vieles sagen. Aber dazu müßte deutlicher sein, wie du „philosophische Sicht“ verstanden haben möchtest. Magst du dazu vielleicht was sagen? Was erwartest du genauer gesagt speziell von „der“ Philosophie, und zwar im Unterschied zu welcher Wissenschaft sonst?

Die Fragestellung „Was haben… mit Philosophie zu tun“ fand ich jedenfalls etwas verschroben, denn was sollen Philosoph(inn)en dazu sagen, was irgendwas „mit Philosophie“ zu tun hat? Es gibt nichts, absolut nichts, mit dem sich Philosophie nicht beschäftigt.

Falls das nicht deutlich ist, was ich meine: Ein analog unklarer Fragesatz wäre z.B. „Was hat das WTC mit Materie zu tun?“. Was soll man dazu sagen?

Das kann wenn auch andere sich vielleicht eher an den örtlichen Ayatollah/Pfarrer/Priester/Rabbi/Schamanen wenden würden mit derr Bitte ihnen die Welt zu erklären.

Die Frage, die sich unmittelbar aus Leo’s Text ergibt, da er von schrtecklichen Ereignissen sprach, ist aus meiner „Sicht“ das, was ich ihm auch antwortete: „Was ist der Mensch, insofern er selbst der Urheber größten ‚Schreckens‘ für den Menschen ist?“. Vielleicht auch diese „Was ist das eigentlich genau das Grauenenhafte an ganz speziell diesem’Terror’akt?“. Oder ähnliches. Aber danach wurde nicht gefragt.

Aber du hast völlig Recht: Dies sind Grundfragen gerade von Religionen, obwohl die Antworten von dieser Seite her sicher unpräziser sein werden, als die von diversen Philosophien. Es wäre genauer gesagt eine Frage der Religionsphilosophie.

…sondern sondern auf das, was heute so unter „Philosophie“ läuft.

Was läuft denn „heute so unter Philosophie“? Welche Philosophie meinst du? Wenn du damit einige populistische „Philosophen“ meinst, die sich in den Medien über Sachen äußern, von denen sie nichts verstehen, dann stimme ich dir jedenfalls zu.

Während sich die Alten doch bemühten, die Welt und das, was sie bewegte zu durchdenken und zu erläutern

Das tun heute viele Philosophen ebenfalls. Aber bestimmte Schulen oder Richtungen der Philosophie, die heute die Literatur weitgehend bestimmen, beschäftigen sich eher mit theoretischer Philosophie, und die hat ganz andere Aufgaben. Die praktische Philosophie, also Ethik usw. hat bisher in allen anstehenden Fragen tatsächlich wenig geleistet (z.B. das Zeug, das unter Bioethik usw. verhandelt wird).

und dem sich Bemühenden wenigstens gewisse Richtwerte oder zumindest Denkhilfe für die Einordnung der Geschehnisse um ihn herum zu vermitteln, scheint mir dies - auch in diesem Gespräch - nicht mehr der Fall zu sein.

Ich würde sagen, das „Einordnen“ hängt davon ab, was du einordnen willst und was du mit „einordnen“ meinst. Das ist natürlich eine interessante Frage. Ich kann nicht nachvollziehen, warum du „dieses Gespräch“ schon zum Tode verurteilst, wo es noch gar nicht richtig angefangen hat?

Statt dessen der für den Suchenden etwas magere Verweis auf die Schwesterwissenschaft Psychologie.

Menno - jedes Gespräch beginnt doch erstmal mit einem Satz, oder? Warte doch erstmal die nächsten ab, vielleicht kommt ja noch was substantielles. Was ich bisher von Leo gelesen habe, waren doch nur „ich will euch jetzt mal zu denken anregen“-Statements und dann hat er sich jeweils wieder aufs Sofa gelegt bis zum nächten Versuch, das Brett zum denken anzuregen. Reaktionen und Stellungnahmen zu antworten kamen bisher wenig von ihm, fast immer nur ein Verweis auf „demnächst“. Deshalb hab ich mir erlaubt, mich auch mal hier einzubringen, ich gebe gerne zu, daß es patzig war.

Vielleicht liege ich ja vollkommen daneben, wenn ich es bisher als Aufgabe der Philosophie betrachtete, über das was die Welt im innersten bewegt, formt und zusammenhält nachzudenken und zu diskutieren.

Das ist der Job aller Wissenschaften, nicht nur der Philosophie.

Bis dann in diesem Theater

C.

Thema Nr.1

oh sorry sorry sorry! Aber es gibt hier einige Menschen, die
mit weiblichen Namen auftreten, ohne feminin zu sein (oder umgekehrt).

Sorry, soory, Thomas, aber das ist eine merkwürdige Begründung. Im LL-Brett glaube ich das auch, da gibts auch noch andere Erscheinungen des Verarschens, auf das viele reinfallen. Aber steckt bei deinem faux pas vielleicht doch noch was anderes dahinter? na? *grins*

(Schäääm!!)

Gut so! und es sei dir hiermit verziehen *tätschel*

Jedenfalls ginge diesem „Thema“ wohl voraus, ob
Empirisches Nicht-Empirisches beeinflussen kann. Oder?

So sehe ich das auch. Es wird nur leider immer unbefragt vorausgesetzt, dass dies so sei.

Das wäre also ebenfalls ein interessantes Thema, oder?

Daß Menschen Urheber des menschlichen Entsetzens sein können: ist das eine Grundfrage der Ethik oder der Politischen Philosophie?

Nein, aber die Frage ist z. B., unter welchen Umständen man
Gewalt einsetzen darf (Problem des Tyrannenmords) und welche
Bedeutung die Religion haben darf. Weiterhin ist es eine
wichtige Frage, wie weit Menschenrechte reichen und ob bzw.
wie man sie „verwirken“ kann. Eine Antwort ist keineswegs so
leicht zu geben, wie es den Anschein hat.

Das weiß ich. Aber nach ethischen Gesichtspunkten wurde ja nicht gefragt. Die zeichnen auch dieses spezielle Ereignis gar nicht aus. Und mein Versuch, eine Frage zum Thema Nr 1 zu formulieren, führt ebenfalls nicht zu einfachen Antworten. Bin mal gespannt, ob dazu noch was kommt, denn es sind ja noch ein paar Philosophen im Forum.

Herzliche Grüße

ebenfalls

C.

Hallo,

Gut so! und es sei dir hiermit verziehen *tätschel*

danke für die Streicheleinheiten.

Jedenfalls ginge diesem „Thema“ wohl voraus, ob
Empirisches Nicht-Empirisches beeinflussen kann. Oder?

So sehe ich das auch. Es wird nur leider immer unbefragt vorausgesetzt, dass dies so sei.

Das wäre also ebenfalls ein interessantes Thema, oder?

Das ist - aus meiner Sicht - eines der zentralen (meta-)ethischen Themen, denn davon hängt ja die Bewertung der Handlungen bzw. der zu befolgenden Regeln ab.

Das weiß ich. Aber nach ethischen Gesichtspunkten wurde ja
nicht gefragt. Die zeichnen auch dieses spezielle Ereignis gar
nicht aus.

Doch, in einer Hinsicht zumindest schon, wenn nämlich sofort wieder nach der Todesstrafe gerufen wird, wenn gesagt wird, dass man diese Leute abschießen soll und dergleichen. Dann ist es fraglich, ob durch dieses Ereignis prinzipielle Überlegungen obsolet werden - und warum oder warum nicht. Das ist die eigentliche philosophische Ebene, die angesprochen werden muss.

Und mein Versuch, eine Frage zum Thema Nr 1 zu
formulieren, führt ebenfalls nicht zu einfachen Antworten. Bin
mal gespannt, ob dazu noch was kommt, denn es sind ja noch ein
paar Philosophen im Forum.

Es ist in letzter Zeit recht still im Philosophiebrett. Eigentlich finde ich das schade, aber da ich daran vielleicht nicht ganz unschuldig bin, versuche ich mich in letzter Zeit mit Postings zurückzuhalten - naja, so gut es geht; meistens schreibe ich doch etwas. *schuldbeladenguck*

Herzliche Grüße

Thomas Miller

1 Like

Hi Thomas - lange nicht gesehen :smile:)

Natürlich sind hier Grundfragen der Ethik berührt,
insbesondere auch der Politischen Philosophie, aber es ist ein
bisschen viel verlangt, auf der Grundlage dieses singulären
Aktes die ethischen Theorien (ja, es sind mehrere) im Rahmen
von w-w-w zu diskutieren.

Stimme Dir zu - aber andererseits entnehme ich den Postings von Carnivora, daß sie meint, daß diese Gesichtspunkte nicht solche sind, die gerade das Ereignis vom 11.09. auszeichnen. Diese Fragen stellen sich vielmehr bei jedem politischen Ereignis und jeder politischen Handlung - wie jetzt ja auch in den Fragen der Reaktion auf das Attentat.

Die Fragestellung, was das wirklich historisch Einmalige (hoffentlich müssen wir hier nicht einestages „Erstmalige“ hinzufügen) an dem Ereignis auszeichnet, fokussiert meiner Meinung nach tatsächlich auf diese weitere „anthropologische Konstante“ (du siehst, ich mag diesen Ausdruck, da ich ihn letztens schon öfter postete in anderen Zusammenhängen *g*), die Carnivoras mit ihrer Formulierung „… der Mensch selbst Urheber des größten Schreckens für den Menschen“ (oder so ähnlich) ziemlich gut auf den Punkt gebracht hat.

Selbstverständlich betrifft das Ereignis auch fragen der Religionsphilosophie

Das sehe ich auch so, nach dem oben gesagten. Anthropologie könnte man dazunehmen.

ja sogar der Logik

Das versteh ich gar nicht. Kannst dazu noch was sagen?

Grüße
Metapher