hallo ,
eine Frage: werden bei der Pisa-Untersuchung eigentlich nur deutsche Schulkinder getestet, oder auch nichtdeutsche?
Denn hier könnte der Grund für das Ergrebnis sein.
Würden nur deutsche Kinder getestet, dürfte das Ergebnis besser ausfallen.
Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Nur stellt Euch die Schwierigkeiten eines …sagen wir mal Türkenkindes vor, dessen Eltern kaum Deutsch können. Wie soll der dann unsere Sprache gut beherrschen?
Ebenso mit den anderen Fächern.
Dazu kommt: in welchen Schulgattungen wurde getestet? Ab der 5 Klasse sind nur noch die Schüler in der Hauptschule, die von den Lehrern als Schrott bezeichnet werden. Alle anderen werden, wenn es nur irgend möglich ist, auf eine höhere Schule geschickt.
Also, wie wurde getestet.
Grüße
Raimund
Hallo,
aber ausländische Schüler gibt es in anderen Ländern ja auch. Das Verhältnis mag zwar mal höher mal niedriger sein, aber mit dem Problem haben letztendliche alle zu kämpfen. Ist also auch ein Indiz dafür, inwieweit die Schule die Integrationsaufgaben bewältigt.
Wenn wir letztendlich nur ein paar Plätze hintendran wären, dann könnte man ja noch sagen wir hätten halt einen höheren Ausländeranteil. Aber so eine große Rolle, dass es uns derart weit nach hinten wirft kann es IMHO nicht spielen.
Ciao
Kaj
Hallo,
in PISA 2003 wurden - wie in PISA 2000 - auch Jugendliche mit Migrationshintergrund getestet. Wie PISA-Ergebnisse ohne diese Jugendlichen aussehen würden, wurde in PISA 2000 bereits einmal berechnet und in einem der Berichtsbände veröffentlicht. Der Vergleich mit anderen Staaten ist in diesem Fall jedoch sehr schwierig, weshalb dieses Herausrechnen der Jugendlichen mit Migrationshintergrund wenig tragfähig ist. Außerdem ist es eine Aufgabe eines Staates, der GESAMTEN Bevölkerung solche Bildungschancen zu geben, daß sie an der modernen Gesellschaft teilhaben können.
Die Jungen rechnet man auch nicht raus, weil sie - wie PISA 2000 gezeigt hat - schlechter lesen können als die Mädchen.
Erfaßt wurden Schülerinnen und Schüler aller Schulformen.
Ein Wort zu den Pressemeldungen zu angeblichen PISA-Ergebnisse der zweiten Studie: Der Sprecher des deutschen PISA-Konsortiums, Professor Prenzel, hat eine Presseerklärung herausgegeben:
http://pisa.ipn.uni-kiel.de/Presseerklaerung221104.pdf
In dieser Erklärung werden die in der Presse genannten Ergebnisse als „nicht korrekt“ bezeichnet.
Antworten auf weitere Fragen geben die FAQs der PISA-Koordination in Kiel:
http://pisa.ipn.uni-kiel.de/faq.html
Grüße,
Oliver Walter,
der einer der Autoren des Kapitels zum soziokulturellen Hintergrund / Migration von PISA 2003 ist.
Hallo Raimund
das war ja gerade das Besondere an Deutschland: Dass hier diejenigen, die nicht von Hause aus schon Bildung mitbekommen, auch in der Schule keine bekommen.
Ich verstehe das so, dass bei uns ein wichtiger Teil der "Schul"bildung durch die Eltern vermittelt wird, und nicht durch die Lehrer.
In anderen Ländern war das wesentlich anders. Dort lernt man wirklich was in der Schule, so das es nicht so wichtig ist, ob man als Ausländer oder Inländer die Schule besucht.
Viele Grüße
Thea
Vorteil oder Nachteil?
Hallo Raimund
das war ja gerade das Besondere an Deutschland: Dass hier
diejenigen, die nicht von Hause aus schon Bildung mitbekommen,
auch in der Schule keine bekommen.Ich verstehe das so, dass bei uns ein wichtiger Teil der
"Schul"bildung durch die Eltern vermittelt wird, und nicht
durch die Lehrer.
Ich halte das nicht unbedingt für einen Nachteil, wenn
man sich die größtenteils total veralteten und zum
Teil fachlich grottenfalschen Lehrpläne so anschaut
In anderen Ländern war das wesentlich anders. Dort lernt man
wirklich was in der Schule, so das es nicht so wichtig ist, ob
man als Ausländer oder Inländer die Schule besucht.
Mir ists recht, wenn meine Kinder mal nicht zu sehr
durch Fremde in ihrer Entwicklung beeinflusst werden.
Gruss, Marco
Hallo Raimund,
eine Frage: werden bei der Pisa-Untersuchung eigentlich nur
deutsche Schulkinder getestet, oder auch nichtdeutsche?
Denn hier könnte der Grund für das Ergrebnis sein.
Würden nur deutsche Kinder getestet, dürfte das Ergebnis
besser ausfallen.
Oehm Raimund, ueberleg mal: GB, Frankreich, Beneluxlaender haben zum Beispiel einen hoeheren Anteil an Zuwanderern als Deutschland. Wenn wir nun „nichtdeutsche“ Schulkinder herausrechnen und dito fuer ebenjene genannten Laender, dann sehen „deutsche“ Schulkinder im Vergleich noch schlechter aus. Ganz dumme Idee fuer pisageschaedigte Deutschnationale, statt vorher einmal nachzudenken, machen ihre skurrilen Vorschlaege Deutschland noch schlechter im Vergleich, dienen dabei gar als Paradebeispiel …
Uebrigens, wie ein Vorredner, das Problem der Integration haben andere Laender auch.
viele gruesse, peter
hallo ,
eine Frage: werden bei der Pisa-Untersuchung eigentlich nur
deutsche Schulkinder getestet, oder auch nichtdeutsche?
Denn hier könnte der Grund für das Ergrebnis sein.
Nee, Raimund. Wenn ich das Wissen der Kids von heute mit dem vergleichbaren meiner Generation vergleiche, sind die wirklich dümmer. Liegt an den Lehrplänen und Schulsystem, bestätigen auch die Lehrer.
Gruß
Frank
Irgendwas kann da nicht sein! Stichwort IGLU
Hi!
Also, wie wurde getestet.
So, wie das Bruttosozialprodukt ermittelt wird
Angeblich alle Nationalitäten in angeblich allen Schulen
Es wurde ja irgendwie darauf hingewiesen, dass Kinder ausländischer Herkunft in Deutschland nicht ausreichen gefördert werden, aaaaber wie erklärt sich dann das Ergebnis von IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung)?
Wenn diese Kinder sprachlich bedingte Probleme haben, dann doch wohl am Anfang! Und gerade in der Grundschuluntersuchung schneidet Deutschland ordentlich ab?!
http://www.forumbildung.de/templates/imfokus_inhalt…
http://www.grundschule-online.de/Aktuell/AEssayIglu… (allerdings nicht wirklich neutral geschrieben - aber für die Fakten…)
Ich sehe das Problem bei unseren Gymnasien, Real-, Haupt- und Gesamtschulen, nicht am Anfang, wo es um die sprachliche Integration der Migrantenkids geht! Kinder lernen Sprachen nämlich erstaunlich flott…
LG
Guido
Hallo Oliver,
der einer der Autoren des Kapitels zum soziokulturellen
Hintergrund / Migration von PISA 2003 ist.
Ihr stellt einfach nur die falschen Fragen, deshalb sind die Deutschen so schlecht
Ähm beschäftigt ihr euch dabei auch mit der Innerdeutsche Migration(Ost West)? Kann man darüber irgendwo was nachlesen? Gerade die Auswirkungen der deutschen Kleinstaaterei im Bildungbereich würden mich interessieren.
Ich hab mir mal so die Probeaufgaben angeschaut, vor allem Textverständnis - da kann man was falsch machen? Bei einigen Aufgaben muss man ja relativ frei die Antwort formulieren - wie wird das dann ausgewertet? Und was mir immer einfällt ist folgendes, wir hatten in der Schule(5-6 Klasse) öfter Tests auszufühlen - die dann weitergereicht wurden und von dennen keiner wusste wozu die gut sind. Egal es gab keine Zensuren und der kleine Anarchist in mir hat dann immer völligen Unsinn reingeschrieben, mutwillig verrechnet etc…
Wie wollt ihr verhindern das die Schüler euch nicht einfach den Stinkefinger zeigen? Also ich würde es machen, einfach aus einem angeborenen Hass gegen Papierbergeschubser. Ich würde mich erstmal in den Feind hineinversetzen und dann meine Lösung so schreiben das ihr gar nicht checkt das ich bewusst falsche Antworten gebe. Japan und China müssten meiner Theorie nach die besten bei der Pisastudie sein, das beweist dann aber auch nur das die Leute da noch Obrigkeitshörig sind. Das so seltsame Organisationen wie die OECD wunderbar im Geldverbrennen sind kann man damit auch beweisen, aber was noch? Was hat die Studie für die Praxis gebracht? Abgesehen von den vielen sinnlosen Schnellschüssen in Deutschland?
Gruss Jan
Hallo Thea,
wie Marco schon richtig schreibt, ist das sogar eine Stärke.
In Deutschland wurde von je her die Erziehung der Kinder von den eltern übernommen. Die Schule war immer eine reine Wissensfabrik.
Leider hat sich da so einiges in den letzten 25 Jahren zum negativen geändert.
Hier sind unbewusst unsere Lehrer mit schuld (Stichwort: Schrott für Hauptschulkinder), aber ebenso der extrem hohe anteil in den Klassen an schelcht sprechenden ausländerkinder. Ich will bestimmt nicht gegen diese Kinder sein. Doch ein Anteil von teilweise 80 % ist eknfach zu hoch. Doch unsere Politiker sparen bei unseren Schulen und erhöhen loieger ihre Diäten, bzw. stecken irrsinnige Beträge ins Militär (Stichwort: Verteidigung am Hindukusch).
Dazu kommt, dass seit Jahren die gutgemeinte aber falsche meinung vorherrscht, dass sich die Klasse an den schlechten Schülern orientiert. Dies drückt automatisch das Nivewau.
In der hauptschule wirst Du erleben, dass Schüler, die gute Noten schreiben gemobbt, als Streber bezeichnet werden. ja sogar ausgegrenzt und teilweise mit Gewalt bedroht werden.
Grüße
Raimund
Hallo Frank,
siehe Antwort bei Simsy.
OK?
Grüße
Raimund
hallo ,
eine Frage: werden bei der Pisa-Untersuchung eigentlich nur
deutsche Schulkinder getestet, oder auch nichtdeutsche?
Denn hier könnte der Grund für das Ergrebnis sein.
Würden nur deutsche Kinder getestet, dürfte das Ergebnis
besser ausfallen.
Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Nur stellt Euch die
Schwierigkeiten eines …sagen wir mal Türkenkindes vor,
dessen Eltern kaum Deutsch können. Wie soll der dann unsere
Sprache gut beherrschen?
Ebenso mit den anderen Fächern.
Dazu kommt: in welchen Schulgattungen wurde getestet? Ab der 5
Klasse sind nur noch die Schüler in der Hauptschule, die von
den Lehrern als Schrott bezeichnet werden. Alle anderen
werden, wenn es nur irgend möglich ist, auf eine höhere Schule
geschickt.
Also, wie wurde getestet.
Grüße
Raimund
Hallo,
warum machst du die Unterscheidung zwischen deutschen und nichtdeutschen Kiddys???
Das ist doch mit ein Problem bei der Integration, wenn nicht das Grundübel. Egal ob ein „armes Türkenkind“(hört sich an wie armes Negerlein) oder es eins aus Rußland ist, Sprache ist der Grundstock für jedwede Bildung. Wenn du in die Ergebnisse der Tests schaust, so wirst du Feststellen, das die Schulen die einen höhen Ausländeranteil haben, besonders schlecht abschneiden.Das schadet nicht nur den „Ausländerkindern“ sondern allen in der jeweiligen Klasse. Nicht daß ich den Kindern einen Vorwurf machen kann, sie sind;zumindest in den ersten Schuljahren; die Leittragenden. Um so mehr sind die Eltern und die die Politik gefordert.Was das weiterschieben in höhere Schulen betrifft, so schadet es auch den weiterführenden Schulen.Hier wird der Standard auch immer weiter gesenkt um nicht eine zu große Durchfallquote zu haben und das was gelehrt wird, geht oft an den späteren Bedürfnissen vorbei,
Die Pisastudie setzt alles nur in den Internationalen Vergleich.
Unsere Insel der Glückseeligkeit wird immer kleiner.
Folglich wieder ein Grund mehr die Integration voranzutreiben.
In dem Sinne
Gerhard
Hallo Jan,
gibt´s Du mir ein paar Erdnußflips ab?
Ihr stellt einfach nur die falschen Fragen, deshalb sind die
Deutschen so schlecht
Da ist in gewissem Sinn etwas dran, Jan.
Ähm beschäftigt ihr euch dabei auch mit der Innerdeutsche
Migration(Ost West)?
Zumindest mit den Unterschieden zwischen Ost und West innerhalb Deutschlands. In den Naturwissenschaften war dieser Aspekt bei PISA 2000 spannend.
Kann man darüber irgendwo was nachlesen?
Ja, in den Berichtsbänden 2 und 3 von PISA 2000. Die Auswertungen von PISA 2003 diesbezüglich werden noch dauern. Im Dezember wird über diesen Vergleich also noch nichts berichtet werden.
Ich hab mir mal so die Probeaufgaben angeschaut, vor allem
Textverständnis - da kann man was falsch machen?
Bedenke bitte, daß die Aufgaben für 15jährige sind. Und daß nicht nur 1-2 Aufgaben vorgegeben werden, sondern mehrere innerhalb einer gewissen Zeit beantwortet werden müssen.
Bei einigen
Aufgaben muss man ja relativ frei die Antwort formulieren -
wie wird das dann ausgewertet?
Dafür gibt es Codierungsregeln, die angeben, welchen Antworten welche Zahlen zugeordnet werden. Wenn z.B. gefragt worden wäre „Womit kann man heizen?“, dann würde z.B. der Antwort „Holz“ eine „1“, der Antwort „Kohle“ eine „2“ und der Antwort „Erdöl“ eine „3“ zugeordnet werden. Die Zuordnung machen Codierer, die dafür geschult werden, und sehr hoch in ihren Zuordnungen übereinstimmen sollten. Es sollte nicht passieren, daß jemand der Antwort „Holz“ eine „1“ und jemand anderes eine „2“ zuweist. In dem Beispiel mag das noch einfach klingen, aber bei Aufgaben, bei denen die Schülerinnen und Schüler längere Antworttexte schreiben, wird die Sache oft ganz schön haarig. Nach der Codierung können wir in Kiel per Computer die Zahlen weiterverarbeiten. Diese Zahlen stellen nicht die Punkte dar, die jemand in der Aufgabe erhält, helfen uns jedoch bei der Entscheidung, ob die Aufgabe richtig oder falsch bearbeitet wurde.
Um Dir einen Eindruck von der Codierarbeit zu verschaffen: Das Codierhandbuch für den nationalen Naturwissenschaftstest allein umfaßte ca. 90 Seiten. Etliche Codierer haben die Testhefte von Tausenden von Schülerinnen und Schülern durchgearbeitet, wobei der deutsche Naturwissenschaftstest ja nur einer aus einer Reihe von Tests ist und noch nicht einmal der längste. Es ist also ein ganz schönes Stück Arbeit.
Wie wollt ihr verhindern das die Schüler euch nicht einfach
den Stinkefinger zeigen?
Die Testungen werden durch Testleiter geleitet, die darauf achten, daß jeder Schüler sein Testheft bearbeitet. Außerdem werden die Testsitzungen stichprobenartig durch PISA-Qualitätsbeobachter kontrolliert. Ich war als ein solcher Beobachter unterwegs und konnte mich davon überzeugen, daß die Testungen ordnungsgemäß durchgeführt wurden.
Zur Motivation, ordentlich zu arbeiten: Parallel zu PISA 2000 wurde eine Untersuchung unter verschiedenen Bedingungen durchgeführt, inwieweit sich die Schülerinnen und Schüler ernsthaft anstrengen. Da wurde den Schülerinnen und Schülern z.B. Geld für die Testung gegeben oder gesagt, daß die Tests wie eine Klassenarbeit gewertet werden. Insgesamt kam heraus, daß die Motivation bei den PISA-Tests damals vergleichbar mit der Motivation bei einer Klassenarbeit war. In PISA 2003 wurden ebenfalls Untersuchungen in der Richtung angestellt. Aber dazu darf ich noch nichts sagen.
Japan und China müssten meiner Theorie
nach die besten bei der Pisastudie sein,
Japanische und koreanische 15jährige schneiden - gemessen an den PISA 2000-Ergebnissen - in der Tat ziemlich gut ob. Die Volksrepublik China nahm an PISA 2000 und 2003 nicht teil. Allerdings haben Hongkong und Macao dieses Mal teilgenommen.
das beweist dann aber
auch nur das die Leute da noch Obrigkeitshörig sind.
Das kann man so nicht sagen.
Das so seltsame Organisationen wie die OECD wunderbar im
Geldverbrennen sind kann man damit auch beweisen, aber was
noch? Was hat die Studie für die Praxis gebracht? Abgesehen
von den vielen sinnlosen Schnellschüssen in Deutschland?
PISA 2000 hat in Deutschland bewirkt, daß Bildung als ein sehr drängendes Problem erkannt wurde. PISA 2000 hat auch bewirkt, daß deutschlandweite Kriterien entwickelt werden, die durch die Lehre in den Schulen angestrebt werden sollen (-> Bildungsstandards). PISA hat bewirkt, daß gefragt wird: Wie können wir unser Bildungssystem so verbessern, daß junge Menschen besser auf das Leben in einer modernen Gesellschaft vorbereitet werden? PISA hat bewirkt, daß danach gefragt wird: Nützt das etwas und was nützt es, was wir in der Schule tun?
Grüße,
Oliver Walter
Pisa, das Internet und ein langfristiger Ausblick
Hallo,
Tests schaust, so wirst du Feststellen, das die Schulen die
eine Zeile, drei Fehler. Es tut mir leid, daß es jetzt gerade Dich erwischt, aber irgendwann war es mir dann doch genug.
Daß bei den Studien rauskommt, was rauskommt, ist wenig überraschend. Dieses Forum zeigt allen, die es sehen wollen, ein wunderbares Spiegelbild der Entwicklung der deutschen Sprache und letztlich auch der Gesellschaft.
Bleiben wir zunächst bei der Sprache. Früher gab es für Kinder eine relativ geringe Zahl von Gelegenheiten zum Schreiben. 90% in der Schule, 9% Postkarten und Briefe, Rest unbedeutend.
In der Schule gabs direkt konstruktive Kritik, wenn man sich verschrieb und bei Postkarten und Briefen werden sich wohl die meisten Leute Mühe gegeben haben, wenn nicht, war es egal, weil am nächsten Tag bzw. nach den Ferien die Zwangsbildung einsetzte.
Heute sieht das ganz anders aus. Grob geschätzt 9% Schule, 90% SMS und Internet/email. SMS verleitet trotz Worterkennung zu Abkürzungen und (selbstausgedachten) Kurz-/Trendworten, bei email und Internet ist alles erlaubt und alles egal.
Reden wir über das Lesen. Schon zu meiner Zeit war das Lesen von Büchern irgendwie uncool, gelesen wurden Comics und ansonsten las man widerwillig in der Schule. Heute liest jeder im Netz den Sprachmüll des anderen und keiner kümmert sich drum. Sprache wird nur zu einem geringen Teil bewußt erlernt, sondern größtenteils durch „nachmachen“.
Als wenn das nicht reichen würde, bereichern unsere ausländischen Mitbürger die Sprache um einige Spezialitäten, so daß der Alte echt krass nicht mehr vercheckt, wie es denn richtig wäre.
Hinzu kommt, daß unsere Jugend mit der Erkenntnis aufwächst, daß man nichts mehr selber zu machen oder zu lernen braucht. Hausaufgaben, Referate, notwendiges aber leider fragmentarisches Wissen gibts im Netz und wird dort kritiklos aufgegriffen. Gestern hat jemand weiter unten im Forum angemerkt, daß in einem (verlinkten) Artikel des Spiegel ständig die Rede davon war, daß ein Gebiet im Irak (?) einen Durchmesser von 20 Quadratkilometern hätte.
Ich will gar nicht wissen, wieviele Leute den Artikel gelesen und das nicht gemerkt haben. So einen Schwachsinn lese ich inzwischen bald jeden Tag. Ich hatte vor einiger Zeit mal eine Internetseite gestartet, auf der ich solche Dinge gesammelt habe. Ich habe das Projekt inzwischen eingestellt, weil ich nicht mehr nachkam (mein Liebling: „Stand nach sechs Spielen: 4:3“/Handelsblatt). Das Internet führt zu hektischem, ungefiltertem, unreflektiertem Informationskonsum. Es wird nicht mehr selbst gedacht und das Hinterfragen von Informationen fällt völlig aus. Irgendein Link genügt als Beweis dafür, daß die Erde in Wirklichkeit eine Hohlkugel ist, auf deren Innenseite wir leben.
Was im Wirtschaftsbereich in diesem Forum passiert, dürfte einigen bekannt sein. Fachwissen wird durch die bloße Existenz von zigtausend schwachsinnigen Kommentaren selbsternannter Experten - allesamt Autodidakten - negiert und damit hat man sich abzufinden. Wahrheit ist, was sich verlinken läßt. Inzwischen muß man sich ja schon anhören, daß etwas, was man nicht per Link beibringen kann, nicht der Wahrheit entsprechen kann. In absehbarer Zeit wird wohl jeder für tot erklärt, der keine eigene Internetseite hat. Hab ich ein Glück, ich habe noch drei.
Unsere Internetkultur führt unglaubliche und vermutlich leider bisher unentdeckte Veränderung, die sich schon jetzt in der Schriftsprache (und ich meine nicht solche Monster wie downgeloadet) niedergeschlagen haben und sich zunehmend auch in der Gesellschaft niederschlagen wird.
Die PISA-Studien zeigen ein Symptom einer Krankheit, die sich nicht bekämpfen läßt. Wir sind m.E. dazu verdammt, ein Riesenhaufen von Idioten zu werden.
Warten wir ab!
Yo,
Christian
Hallo Jan,
gibt´s Du mir ein paar Erdnußflips ab?
Ihr stellt einfach nur die falschen Fragen, deshalb sind die
Deutschen so schlechtDa ist in gewissem Sinn etwas dran, Jan.
Ähm beschäftigt ihr euch dabei auch mit der Innerdeutsche
Migration(Ost West)?Zumindest mit den Unterschieden zwischen Ost und West
innerhalb Deutschlands. In den Naturwissenschaften war dieser
Aspekt bei PISA 2000 spannend.Kann man darüber irgendwo was nachlesen?
Ja, in den Berichtsbänden 2 und 3 von PISA 2000. Die
Auswertungen von PISA 2003 diesbezüglich werden noch dauern.
Im Dezember wird über diesen Vergleich also noch nichts
berichtet werden.Ich hab mir mal so die Probeaufgaben angeschaut, vor allem
Textverständnis - da kann man was falsch machen?Bedenke bitte, daß die Aufgaben für 15jährige sind. Und daß
nicht nur 1-2 Aufgaben vorgegeben werden, sondern mehrere
innerhalb einer gewissen Zeit beantwortet werden müssen.Bei einigen
Aufgaben muss man ja relativ frei die Antwort formulieren -
wie wird das dann ausgewertet?Dafür gibt es Codierungsregeln, die angeben, welchen Antworten
welche Zahlen zugeordnet werden. Wenn z.B. gefragt worden wäre
„Womit kann man heizen?“, dann würde z.B. der Antwort „Holz“
eine „1“, der Antwort „Kohle“ eine „2“ und der Antwort „Erdöl“
eine „3“ zugeordnet werden. Die Zuordnung machen Codierer, die
dafür geschult werden, und sehr hoch in ihren Zuordnungen
übereinstimmen sollten. Es sollte nicht passieren, daß jemand
der Antwort „Holz“ eine „1“ und jemand anderes eine „2“
zuweist. In dem Beispiel mag das noch einfach klingen, aber
bei Aufgaben, bei denen die Schülerinnen und Schüler längere
Antworttexte schreiben, wird die Sache oft ganz schön haarig.
Nach der Codierung können wir in Kiel per Computer die Zahlen
weiterverarbeiten. Diese Zahlen stellen nicht die Punkte dar,
die jemand in der Aufgabe erhält, helfen uns jedoch bei der
Entscheidung, ob die Aufgabe richtig oder falsch bearbeitet
wurde.
Ich hab da mal ne Frage,
wird bei der Bewertung auch die „politische Einstellung“ sprich Ökokompetenz bewertet. Will heißen, das ein Schüler der bei deinem Beispiel, mit Holz antwortet, schlechter bewertet wird als einer mit Erdgas, weil es ja so schön Umweltfreundlich ist?
Wenn ja, würde mir das doch sehr zu denken geben!!!
Um Dir einen Eindruck von der Codierarbeit zu verschaffen: Das
Codierhandbuch für den nationalen Naturwissenschaftstest
allein umfaßte ca. 90 Seiten. Etliche Codierer haben die
Testhefte von Tausenden von Schülerinnen und Schülern
durchgearbeitet, wobei der deutsche Naturwissenschaftstest ja
nur einer aus einer Reihe von Tests ist und noch nicht einmal
der längste. Es ist also ein ganz schönes Stück Arbeit.
Gibt es auch einen Test für die Codierer, oder wie hoch ist die Fehlertoleranz durch deren Arbeit?
Wie wollt ihr verhindern das die Schüler euch nicht einfach
den Stinkefinger zeigen?Die Testungen werden durch Testleiter geleitet, die darauf
achten, daß jeder Schüler sein Testheft bearbeitet. Außerdem
werden die Testsitzungen stichprobenartig durch
PISA-Qualitätsbeobachter kontrolliert. Ich war als ein solcher
Beobachter unterwegs und konnte mich davon überzeugen, daß die
Testungen ordnungsgemäß durchgeführt wurden.Zur Motivation, ordentlich zu arbeiten: Parallel zu PISA 2000
wurde eine Untersuchung unter verschiedenen Bedingungen
durchgeführt, inwieweit sich die Schülerinnen und Schüler
ernsthaft anstrengen. Da wurde den Schülerinnen und Schülern
z.B. Geld für die Testung gegeben
Schade das es das noch nicht zu meiner Schulzeit gab, Kohle für Klassenarbeiten COOL.
oder gesagt, daß die Tests
wie eine Klassenarbeit gewertet werden. Insgesamt kam heraus,
daß die Motivation bei den PISA-Tests damals vergleichbar mit
der Motivation bei einer Klassenarbeit war. In PISA 2003
wurden ebenfalls Untersuchungen in der Richtung angestellt.
Aber dazu darf ich noch nichts sagen.Japan und China müssten meiner Theorie
nach die besten bei der Pisastudie sein,Japanische und koreanische 15jährige schneiden - gemessen an
den PISA 2000-Ergebnissen - in der Tat ziemlich gut ob. Die
Volksrepublik China nahm an PISA 2000 und 2003 nicht teil.
Allerdings haben Hongkong und Macao dieses Mal teilgenommen.das beweist dann aber
auch nur das die Leute da noch Obrigkeitshörig sind.Das kann man so nicht sagen.
Das so seltsame Organisationen wie die OECD wunderbar im
Geldverbrennen sind kann man damit auch beweisen, aber was
noch? Was hat die Studie für die Praxis gebracht? Abgesehen
von den vielen sinnlosen Schnellschüssen in Deutschland?PISA 2000 hat in Deutschland bewirkt, daß Bildung als ein sehr
drängendes Problem erkannt wurde. PISA 2000 hat auch bewirkt,
daß deutschlandweite Kriterien entwickelt werden, die durch
die Lehre in den Schulen angestrebt werden sollen (->
Bildungsstandards). PISA hat bewirkt, daß gefragt wird: Wie
können wir unser Bildungssystem so verbessern, daß junge
Menschen besser auf das Leben in einer modernen Gesellschaft
vorbereitet werden? PISA hat bewirkt, daß danach gefragt wird:
Nützt das etwas und was nützt es, was wir in der Schule tun?
Das hab ich mich manchmal schon vor 20 Jahren gefragt:smile:
Grüße,
Oliver Walter
Hallo Gerhard,
Ich hab da mal ne Frage,
wird bei der Bewertung auch die „politische Einstellung“
sprich Ökokompetenz bewertet. Will heißen, das ein Schüler der
bei deinem Beispiel, mit Holz antwortet, schlechter bewertet
wird als einer mit Erdgas, weil es ja so schön
Umweltfreundlich ist?
nein.
Gibt es auch einen Test für die Codierer,
Ja, natürlich überprüfen wir das.
oder wie hoch ist die Fehlertoleranz durch deren Arbeit?
Die Fehlertoleranz ist gering. Genaueres dazu möchte ich aber lieber nach dem 7. Dezember sagen.
Schade das es das noch nicht zu meiner Schulzeit gab, Kohle
für Klassenarbeiten COOL.
Das war doch nur im Rahmen einer Untersuchung!
Das hab ich mich manchmal schon vor 20 Jahren gefragt:smile:
Ich verstehe auch nicht so recht, wieso man in Deutschland jetzt erst darauf kommt. Aber ich glaube, das hat etwas mit einer grundlegenden Einstellung im pädagogischen Bereich zu tun: „Bildung kann man nicht messen.“ In anderen Staaten ist man anders davor.
Grüße,
Oliver Walter
Hi!
Wenn ich könnte, würde ich dich für deinen Beitrag mit Sternchen überschütten. Selten etwas so Treffendes gelesen.
Grüße
Heinrich
Hallo Heinrich,
Wenn ich könnte, würde ich dich für deinen Beitrag mit
Sternchen überschütten. Selten etwas so Treffendes gelesen.
danke, ich dachte erst, daß ich für den Beitrag nur Haue kassiere. Im Augenblick sieht es ja noch anders aus
Gruß,
Christian
Die Rolle der Grundschullehrer
Hallo Raimund,
im Brett Untericht und Erziehung habe ich einen Artikelbaum mitdem Titel „Herkunftsbedingte Selektion“ gestartet. Es geht dabei darum, dass die Grundschulen bei der Empfehlung für die weiterführende Schule das familiäre Umfeld im hohen Maß berücksichtigen.
Nicht Leistung zählt, sondern Herkunft.
Auf den Hauptschulen werden dann alle Kinder mit mangelhaften Deutschkenntnissen oder einem bildungsfernen Elternhaus mit Schulversagern zusmmengefasst. Selbst bei Jugendlichen, die von ihrem Potential her Akademiker werden könnten, bleibt die Bildung auf der Strecke.
Das PISA-Ergebnis spiegelt also nur die Praxis an deutschen Schulen wieder, Kinder ins Bildungsghetto zu senden.
Gruß
Carlos
Hallo Carlos,
genau der Meinung!
Nicht mehr die Leistung zählt, sondern soziale Aspekte.
Es ist ja richtig, dass alle eine Chance verdienen.
Doch sollte Leistung dann auch honoriert werden.
Leider ist es sehr oft in den Hauptschulen (nicht in der Grundschule), dass Leistung bestraft wird. Um sich Anzupassen muss man „mit den Wölfen heulen“.
Das Ergebnis ist dann PISA 1 und 2.
Die einzige Lösung sehe ich in der besseren (didaktisch) Ausbildung der Lehrer, mindestens 1/3 mehr Lehrer (statt Hindukusch) und evtl. zusätzlichen Unterricht für lernschwache Kinder.
Eben: Investition in unsere Zukunft.
Und ganz wichtig: Gymnasiallehrer wesentlich mehr Didaktik im Studium beibringen (ebenso eine permanente didaktische Fortbildung). Die paar Stunden, die die lernen ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein Grundschullehrer hat da schon wesentlich mehr drauf.
Ein Arbeiter, ein Angestellter ein… muss sich doch auch Zeit seines Lebens weiterbilden. Und das nicht nur in bezahlten Kursen.
Kann man das von Beamten nicht verlangen?
Grüße
Raimund