Planwirtschaft

Hallo Leute

Ich bin fast nie in diesem Brett, deshalb verzeiht, wenn meine Frage
hier kalter Kaffee oder ueberaus naiv ist.

Die moderne Martwirtschaft, wie z.B. hier in Dtld. praktiziert, hat
Konkurrenz zum Prinzip. D.h. Unternehmen versuchen staerker zu sein
als andere, woraus folgt, dass Wachstum als gut angesehen wird.
Tatsaechlich ist das Wirtschaftswachstum ein wesentlicher Indikator
fuer die wirtschaftliche Staerke eines Unternehmens, bzw. fuer die
eines Staates.
Aus dem Prinzip der Konkurrenz folgt auch, dass ein Unternehmen sich
nichts erlauben darf, was zu seiner relativen Schwaechung gegenueber
den Konkurrenten fuehren wuerde. Deshalb sind Zahlen wichtiger als
Menschen (also Arbeitsplaetze muessen im Kampf geopfert und Arbeiter
muessen moeglichst effizient eingesetzt werden).
Ein Unternehmen in einer Wirtschaft auf Grundlage des Prinzips
Konkurrenz orientiert sich an anderen Unternehmen und nicht am Bedarf
der Menschen. Der Konsument ist ein notwendiges und schlecht zu
kalkulierendes Uebel, dessen Kauflust ueber seinen natuerlichen,
bescheidenen Bedarf hinaus angetrieben werden muss.
Eine solche Wirtschaft, die also die Konkurrenz als Prinzip hat,
fuehrt zu:

  • Teilung der Gesellschaft in Gewinner und Verlierer
  • Gegnerschaft zwischen den Menschen und soziale Kaelte
  • Entfremdung des Menschen von seinen natuerlichen Beduerfnissen
    durch das Erwecken kuenstlicher Beduerfnisse mittels Werbung
  • Ausbeutung der natuerlichen Ressourcen

Ein Gegenmodell waere eine Wirtschaft, deren Prinzip Gemeinsamkeit
ist. Es wird nur produziert, was die Menschen brauchen und es spielt
gar keine Rolle, wie effizient ein Unternehmen ist, weil es nicht im
Wettbewerb steht.
Statt eines Wettlaufes machen die Unternehmen nun eine gemuetliche
Wanderung.
Typisch fuer eine Gesellschaft auf Grundlage dieser Wirtschaftsform
sind:

  • Enger sozialer Zusammenhalt der Menschen, weil das Konzept der
    Gegnerschaft nur bei Spielen interessant ist
  • geringer Stress
  • oekologisches Wirtschaften, d.h. kein Zugrunderichten der Umwelt

Es haette nicht jeder seine eigene Waschmaschine, sondern eine
Hausgemeinschaft wuerde sich eine teilen. Das haette Vorteile wie:

  • mehr Kontakt zwischen den Mietern eines Hauses (heute hat jeder
    seine eigene und kennt die Nachbarn nicht)
  • weniger Produktionsaufwand fuer die Herstellung von Waschmaschinen,
    d.h. weniger Arbeit, also mehr Freizeit fuer den Hersteller und
    weniger Umweltbelastung

Ich habe hier nur ein paar Gedanken skizziert. Wer sich schon mit
diesen Dingen befasst hat, der kennt die Details und weiss worauf ich
hinaus will, ohne dass ich ausfuehrlich werden muss.

Das Scheitern der Planwirtschaften im Ostblock ist kein prinzipielles
Gegenargument, es richtet sich nur gegen die schlechte Durchfuehrung
und ist teilweise auch der Konkurrenz mit dem Westen geschuldet, d.h.
die DDR hat sich an der BRD mit den Massstaeben letzterer messen
wollen, obwohl sie sie abgelehnt hat.

Die neue Wirtschaftsordnung waere nur moeglich, wenn sie gleichzeitig
global eingefuehrt wird. Gegenwaertig ist aber jedes Land so im Netz
der Globalisierung verstrickt, das es mit den Woelfen heulen muss,
dem gemeinsamen Untergang entgegen.

Was faellt euch zu diesen Gedanken ein?

Gruss, Tychi

Hi Tychi,

ist das Dein Ernst? Ich tu mal so, als würde ich es ernst nehmen …

Die Planwirtschaft funktioniert wunderbar, das einzige störende Element sind die Menschen.
Was Du bemängelst ist, daß der natürliche Egoismus der Antrieb für die Wirtschaft ist. Genau das ist der Grund, warum Planwirtschaft nicht funktioniert. Da sorgt dieser Egoismus nämlich dafür, daß niemand ein unnötiges Risiko eingeht. Es macht einfach keinen Sinn, mehr zu tun, als unbedingt nötig. Planwirtschaft kann nie besser funktionieren, als das in der DDR der Fall war. Du müßtest Dir schon andere Menschen backen.

Gruß, Rainer

Hallo,

Was faellt euch zu diesen Gedanken ein?

daß ich meine Waschmaschine nicht teilen will. Ich will nicht, daß ich mich mit anderen darüber unterhalten muß, wann ich waschen kann. Ich will nicht riskieren, daß meine Klamotten von dem Bleichmittel meines Vorgängers verätzt werden. Ich will nicht, daß irgendwelche Mitbewohner die Leerung des Flusensiebs mit dem Schraubendreher vornehmen, so daß wir den Techniker bestellen müssen. Ich will auch nicht, daß meine Mitbewohner den Schlauch lockern und so das halbe Haus unter Wasser gesetzt wird. Ich will nicht mit meinem Mitbewohnern darüber diskutieren müssen, ob wir das Billigmodell für 199 Euro kaufen, das meine Socken frißt und drei mal soviel Wasser und Strom verbraucht wie das Topmodell von Miele für 1.200 Euro. Ich will mich vor allem zwischen diversen Modellen entscheiden können und nicht zwischen den drei von der staatlichen Waschmaschinenbehörde vorgegebenen Modellen. Ich WILL, daß die Industrie um mich als Kunden kämpft, neue Technologien entwickelt, die meine Bedürfnisse besser erfüllen, Prozesse optmiert, so daß mir von meinem sauer verdienten Geld noch was übrig bleibt, nachdem ich die Waschmaschine meiner Träume gekauft habe.

Wenn Du jetzt ziemlich viele „ich“ in meinen Ausführungen findest, hat das seinen Grund: Dein Modell läuft auf die Einschränkung der persönlichen Freiheit hinaus, das aus meiner Sicht höchste Gut unserer Gesellschaft (auch wenn man in den letzten Jahren verstärkt daran genagt hat).

Gruß,
Christian

Hallo Rainer

ist das Dein Ernst?

Ja.

Ich tu mal so, als würde ich es ernst
nehmen …

Danke.

Die Planwirtschaft funktioniert wunderbar, das einzige
störende Element sind die Menschen.
Was Du bemängelst ist, daß der natürliche Egoismus der Antrieb
für die Wirtschaft ist. Genau das ist der Grund, warum
Planwirtschaft nicht funktioniert. Da sorgt dieser Egoismus
nämlich dafür, daß niemand ein unnötiges Risiko eingeht. Es
macht einfach keinen Sinn, mehr zu tun, als unbedingt nötig.
Planwirtschaft kann nie besser funktionieren, als das in der
DDR der Fall war. Du müßtest Dir schon andere Menschen backen.

Das glaube ich nicht und du kannst es nicht beweisen, weil du nur
Menschen kennst, die in einer konkurrenzorientierten Gesellschaft
aufwuchsen, bzw. von dieser schnell umgepolt wurden (ehemalige
DDR-Buerger). Natuervoelker machen vor, dass sie ohne
Konkurrenzdenken tausende Jahre bestehen koennen.
Der Egoismus ist teilweise genetisch aber teilweise auch
erziehungsbedingt. Mit der Pflicht zur Arbeit wuerden auch die Faulen
arbeiten, so wie heute die Menschen arbeiten, weil sie sonst nicht
genug Geld bekommen. In beiden Wirtschaftsmodellen muss irgendein
Zwang zur Arbeit da sein. Dies ist also kein Gegenargument.
Selbst wenn mit der Planwirtschaft der DDR schon das Optimum erreicht
worden waere, trifft doch zu, dass die ehemaligen DDR-Buerger das
soziale Klima der DDR wesentlich angenehmer fanden als das heutige
(kann nicht nur mit dem „Frueher-war-alles-besser-Effekt“ erklaert
werden) und ihre vermeintliche Not waere zu DDR-Zeiten noch geringer
gewesen, wenn sie wirklich gewusst haetten, dass sie mit dem Traum,
dem DDR-Regime zu entkommen, in Wahrheit einer Chimaere nachjagten,
denn das Leben im „Goldenen Westen“ stellte sich als weniger
gluecklich heraus als erwartet.
Davon abgesehen hat das Einsperren und das Unterdruecken der
Menschen, und darunter litten die DDR-Buerger am meisten, nichts mit
Planwirtschaft zu tun. (Nur fuer den Fall, dass jemand auf die Idee
kommt, Planwirtschaft mit dem Argument abzulehnen, dass die
DDR-Buerger ungluecklich waren.)
Der Mangel an Konsumguetern in der DDR ist psychologisch dem heutigen
Ueberfluss vorzuziehen, besonders, wenn man wegen zu wenig Geldes am
exzessiven Konsum nicht teilnehmen kann.
Manch ein DDR-Buerger drueckt es so aus: „Frueher musste ich
wochenlang einem Buch nachjagen und war dann uebergluecklich, als ich
es endlich hatte. Heute kriege ich jedes Buch sofort; das ist
langweilig.“
Auch fuehrte der Mangel zu mehr Nachbarschaftshilfe.

Gruss, Tychi

Gruss, Tychi

Hallo Tychi,

was mir dazu einfällt: Dass das ein Schrieb eines derjenigen ist, die offensichtlich angst vor Konkurrenz haben.

Alle Deine Beschreibungen der Konkurrenzsituation sind negativ geprägt.
Nun füge ich meine dazu:

  • Konkurrenz führt zu Höchstleistungen, das Aneinandermessen führt zu besseren Lösungen, als das gemeinschaftliche Puscheln und Wattebauchschmeissen.
  • Konkurrenz macht Spass
  • Erfolg macht erotisch:wink:
  • persönlicher Reichtum gibt Dir die Macht, Deine Gesellschaft nach Deinen Regeln zu verbessern, ohne andere fragen zu müssen oder so etwas leicht frustriert:wink: schreiben zu müssen
  • Konkurrenz führt zu schnellerer Anpassung an sich verändernde Randbedingungen. Insgesamt also zu einem gesünderen und flexibleren System.

Und nun?

Grüße
Jürgen

Nebenbei: 40% der Amerikaner glauben, dass sie in kürze zu den 1% Bestverdienenden gehören werden (Quelle letzte „Zeit“, obs stimmt, keine Ahnung, der Trend ist aber sicher da). Wieviel Deutsche glaubst Du meinen das?

Gemeinschaftsbenutzung
Hallo, Christian

daß ich meine Waschmaschine nicht teilen will.

bei der Benutzung einer gemeinsamen Waschmaschine, innerhalb einer zerstrittenen Hausgemeinschaft, leuchten mir deine Argumente teilweise ein.

Teiweise, weil es auf die einzelnen Personen ankommt, mit denen man einen gemeinsamen Gebrauchsgegenstand teilen möchte.
Z.B. In einem relativ anonymen Wohnheim, in dem die Kosten von Reparaturen und Neuanschaffungen, nicht direkt auf die einzelnen Bewohner umgesetzt werden, ist die Gefahr von Beschädigungen sicherlich eher gegeben, als in einer Hausgemeinschaft, in der jeder Einzelne für die Kosten von Instandhaltung etc. zur Kasse gebeten wird.

Doch, wie siehst du z.B. Fahrgemeinschaften unter dem Aspekt:

  • die Kosten für alle Beteiligten zu verringern
  • die Umweltbelastungen zu vermindern?

Wenn Du jetzt ziemlich viele „ich“ in meinen Ausführungen
findest, hat das seinen Grund: Dein Modell läuft auf die
Einschränkung der persönlichen Freiheit hinaus, das aus meiner
Sicht höchste Gut unserer Gesellschaft (auch wenn man in den
letzten Jahren verstärkt daran genagt hat).

Ich verstehe, was du meinst, aber in bestimmten Bereichen halte ich die gemeinsame Benutzung von Gegenständen - mein Beispiel: „gemeinsame Autobenutzung“ für sinnvoll.

Einsam im Stau gemeinsam pünklich zur Arbeit.

Gruß
karin

Hallo exc

Was faellt euch zu diesen Gedanken ein?

daß ich meine Waschmaschine nicht teilen will. Ich will nicht,
daß ich mich mit anderen darüber unterhalten muß, wann ich
waschen kann. Ich will nicht riskieren, daß meine Klamotten
von dem Bleichmittel meines Vorgängers verätzt werden. Ich
will nicht, daß irgendwelche Mitbewohner die Leerung des
Flusensiebs mit dem Schraubendreher vornehmen, so daß wir den
Techniker bestellen müssen. Ich will auch nicht, daß meine
Mitbewohner den Schlauch lockern und so das halbe Haus unter
Wasser gesetzt wird. Ich will nicht mit meinem Mitbewohnern
darüber diskutieren müssen, ob wir das Billigmodell für 199
Euro kaufen, das meine Socken frißt und drei mal soviel Wasser
und Strom verbraucht wie das Topmodell von Miele für 1.200
Euro. Ich will mich vor allem zwischen diversen Modellen
entscheiden können und nicht zwischen den drei von der
staatlichen Waschmaschinenbehörde vorgegebenen Modellen. Ich
WILL, daß die Industrie um mich als Kunden kämpft, neue
Technologien entwickelt, die meine Bedürfnisse besser
erfüllen, Prozesse optmiert, so daß mir von meinem sauer
verdienten Geld noch was übrig bleibt, nachdem ich die
Waschmaschine meiner Träume gekauft habe.

Du bist eben ein Kind deiner Zeit. Umwelt formt den Menschen. In
einer anderen Umgebung aufgewachsen, haettest du diese Ansprueche
nicht. Die Beduerfnisse, auf die du dich berufst, sind keine
natuerlichen, mit denen der Mensch auf die Welt kommt.

Wenn Du jetzt ziemlich viele „ich“ in meinen Ausführungen
findest, hat das seinen Grund: Dein Modell läuft auf die
Einschränkung der persönlichen Freiheit hinaus, das aus meiner
Sicht höchste Gut unserer Gesellschaft (auch wenn man in den
letzten Jahren verstärkt daran genagt hat).

Die persoenliche Freiheit kann doch nicht darin bestehen, viele
verschiedene Waren zur Auswahl zu haben und die ganz allein in seiner
Wohnung zu benutzen. Das hiesse ja, dass die persoenliche Freiheit zu
Zeiten geringeren Warenangebots geringer gewesen waere als heute.
Persoenliche Freiheit ist Meinungsfreiheit, Reisefreiheit,
Konfessionsfreiheit, Freiheit sich nach seinem Gusto zu entfalten.
Nichts davon wuerde die Planwirtschaft einschraenken.

Gruss, Tychi

Hallo!

Tatsaechlich ist das :Wirtschaftswachstum ein :wesentlicher Indikator
fuer die wirtschaftliche :Staerke eines Unternehmens…

Arg verkürzt. Es gibt genügend Unternehmen, die ohne Wachstum von Umsatz, Produktion/Dienstleistung dauerhaft profitabel arbeiten.

…die eines Staates.

Den Zwang zum Wachstum schaffen wir uns selbst. Grundsätzlicher Natur ist dieser Zwang nicht.

Aus dem Prinzip der :Konkurrenz folgt auch, dass :ein Unternehmen sich nichts :erlauben darf, was zu seiner :relativen Schwaechung
gegenueber den Konkurrenten :fuehren wuerde. Deshalb sind :Zahlen wichtiger als
Menschen (also Arbeitsplaetze :muessen im Kampf geopfert und
Arbeiter muessen moeglichst :effizient eingesetzt werden).

Auch wenn Du ganz auf Dich allein gestellt für Deine Existenz sorgen mußt, mußt Du möglichst effizient arbeiten.

Ein Unternehmen in einer :Wirtschaft auf Grundlage des :stuck_out_tongue:rinzips Konkurrenz :orientiert sich an anderen :Unternehmen und nicht am
Bedarf der Menschen.

Unternehmerisches Handeln dient immer der Bedürfnisbefriedigung. Dabei spielt natürlich die Wettbewerbssituation eine Rolle.

Der Konsument ist ein :notwendiges und schlecht
zu kalkulierendes Uebel, :dessen Kauflust ueber seinen
natuerlichen,
bescheidenen Bedarf hinaus :angetrieben werden muss.

Was ist denn „der natürliche Bedarf des Konsumenten“? Eine Erdhöhle, ein Wasserloch und ein paar Felle?

Ein Gegenmodell waere eine :Wirtschaft, deren Prinzip
Gemeinsamkeit ist. Es wird :nur produziert, was die Menschen brauchen…

Und wer bestimmt, was Menschen brauchen?

und es spielt gar keine :Rolle, wie effizient ein :Unternehmen ist…

An anderer Stelle beklagst Du die Ausbeutung von Ressourcen. Wie schonend Planwirtschaften mit Menschen und den natürlichen Lebensgrundlagen umgehen, kannst Du überall bewundern. Die Planwirtschaften pflegen regelmäßig die Sauläden auf diesem Globus zu sein, wo es vom Arbeitsschutz bis zum Material an allem mangelt, nur nicht an verdreckter Umwelt.

Es haette nicht jeder seine :eigene Waschmaschine, sondern :eine Hausgemeinschaft wuerde :sich eine teilen.

Vielleicht pfeift mancher auf eine Hausgemeinschaft und will viel lieber sein eigenes Haus haben. Vielleicht hat mancher gar keine Lust zum Klönschnack, wenn er einfach nur Wäsche waschen will. Wäre doch immerhin möglich?!

Die neue Wirtschaftsordnung :waere nur moeglich, wenn sie
gleichzeitig global :eingefuehrt wird.

Wahrlich eine „wirklichkeitsnahe“ Vorstellung. Sie muß aber scheitern, es sei denn, Du zwingst Andersdenkende mit Gewalt zu ihrem sozialistischen Traum. Es wird nämlich immer ein paar Leute geben (meine Wenigkeit z. B.), die sich von niemandem vorschreiben lassen wollen, was sie produzieren und anbieten. Es gibt kaum etwas Spannenderes als den Blick in den Markt, als die Ausschau nach Bedürfnissen und die Deckung des entdeckten oder initiierten Bedarfs. Planwirtschaft trampelt solche individuelle Initiative tot. Planen kann man nur Altbekanntes und alles Neue ist ein Störgröße im Plan.

Wie toll es funktioniert, wenn man das Handeln Apparatschicks frei von Wettbewerb überläßt und wie sinnvoll dabei mit Ressourcen (Geld) umgegangen wird, kannst Du beim Staat sehen. Dort gibts ein paar Millionen weitgehend streßfrei in den Tag lebender Leute, die beliebige Mengen Geld einfach verschwinden lassen. Und zwar genau das Geld, das Menschen nach dem bösen, kapitalistischen Prinzip mit Wettbewerb und ähnlich unbequemen Dingen erwirtschafteten.

Gruß
Wolfgang

Hallo Juergen

was mir dazu einfällt: Dass das ein Schrieb eines derjenigen
ist, die offensichtlich angst vor Konkurrenz haben.

Hab’ ich nicht. Ich habe Mitleid mit den von mir Besiegten :smile:.

Alle Deine Beschreibungen der Konkurrenzsituation sind negativ
geprägt.
Nun füge ich meine dazu:

  • Konkurrenz führt zu Höchstleistungen, das Aneinandermessen
    führt zu besseren Lösungen, als das gemeinschaftliche Puscheln
    und Wattebauchschmeissen.

Ist Hoechstleistung etwas Gutes?
Ich bin eher jemand, der sich mit Mittelmaessigem zufriedengibt und
dafuer Zeit fuer Musse und Genuss hat.
Bessere Loesungen sind meistens nicht noetig. Sobald z.B. ein
technisches Geraet mehr kann als sein Vorgaenger, tauchen meist auch
neue Probleme auf. Ich glaube, dass die Menschen nicht gluecklicher
geworden sind waehrend die Autos immer besser wurden.

  • Konkurrenz macht Spass

Im Spiel ja. Im Ernst nicht. Frag’ jemanden, der nicht das Glueck
hatte, mit ausreichend viel Begabung gesegnet worden zu sein, um sich
behaupten zu koennen.

  • Erfolg macht erotisch:wink:

Wenn der Erfolgreiche dann auch noch die Zeit und die Musse hat, sich
der Erotik zu widmen.

  • persönlicher Reichtum gibt Dir die Macht, Deine Gesellschaft
    nach Deinen Regeln zu verbessern, ohne andere fragen zu müssen
    oder so etwas leicht frustriert:wink: schreiben zu müssen

Mir persoenlich geht es gut. Aber vielen Leuten eben nicht.

  • Konkurrenz führt zu schnellerer Anpassung an sich
    verändernde Randbedingungen. Insgesamt also zu einem
    gesünderen und flexibleren System.

Die sich veraendernden Randbedingungen sind meistens Folge der
Konkurrenzsituation. Ohne sie gaebe es die Notwendigkeit zur
schnellen Anpassung nicht.

All deine vermeintlichen Vorteile sind nur innerhalb eines
konkurrenzbasierten Wertesystems Vorteile. Sie stellen keine
absoluten Gueter dar, wie Glueck, Liebe, Zufriedenheit, Zuversicht.
Zwar kann man diese Gueter auch im Konkurrenzsystem erzielen, aber
sie sind meiner Meinung nach im System „Gemeinsamkeit“ leichter zu
verwirklichen.

Nebenbei: 40% der Amerikaner glauben, dass sie in kürze zu den
1% Bestverdienenden gehören werden (Quelle letzte „Zeit“, obs
stimmt, keine Ahnung, der Trend ist aber sicher da). Wieviel
Deutsche glaubst Du meinen das?

1%?
Sind die Amis, die das glauben, realistisch?

Gruss, Tychi

Hi,

erfüllen, Prozesse optmiert, so daß mir von meinem sauer
verdienten Geld noch was übrig bleibt, nachdem ich die
Waschmaschine meiner Träume gekauft habe.

Du bist eben ein Kind deiner Zeit. Umwelt formt den Menschen.
In
einer anderen Umgebung aufgewachsen, haettest du diese
Ansprueche
nicht. Die Beduerfnisse, auf die du dich berufst, sind keine
natuerlichen, mit denen der Mensch auf die Welt kommt.

vielleicht liest Du meinen Text noch einmal: Das was ich an dem Objekt Waschmaschine festgemacht habe, läßt sich sämtlichst abstrahieren. Es geht um die Freiheit, Entscheidungen, die mein Leben betreffen, alleine fällen zu können, ohne mich mit irgendjemandem, den ich nicht befragen möchte, abstimmen zu müssen. Ich will an dem Ort und zu der Zeit das machen können, was ich will, sofern ich die Reche anderer Menschen nicht unzumutbar einschränke bzw. verletze. Mir hat niemand zu sagen, was ich mit meinem Vermögen, meiner Zeit und meinen Ideen zu machen habe und das war eben vor 10.000 Jahren auch nicht anders. Heute wird der Widerpart verklagt, früher gabs eins mit der Keule über die Rübe.

Wenn Du jetzt ziemlich viele „ich“ in meinen Ausführungen
findest, hat das seinen Grund: Dein Modell läuft auf die
Einschränkung der persönlichen Freiheit hinaus, das aus meiner
Sicht höchste Gut unserer Gesellschaft (auch wenn man in den
letzten Jahren verstärkt daran genagt hat).

Die persoenliche Freiheit kann doch nicht darin bestehen,
viele
verschiedene Waren zur Auswahl zu haben und die ganz allein in
seiner
Wohnung zu benutzen. Das hiesse ja, dass die persoenliche
Freiheit zu
Zeiten geringeren Warenangebots geringer gewesen waere als
heute.

Auch da gab es die Freiheit, aus diesen Waren frei auszuwählen und vor allem hatte und hat jederman das Recht und die Möglichkeit, neue Waren auf den Markt zu bringen.

Persoenliche Freiheit ist Meinungsfreiheit, Reisefreiheit,
Konfessionsfreiheit, Freiheit sich nach seinem Gusto zu
entfalten.
Nichts davon wuerde die Planwirtschaft einschraenken.

Literaturempfehlung:
http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/gg1_de…
http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/gg1_de…

Mit anderen Worten: Sobald der erste des Weges kommt, der ernsthaft primitive und grundgesetzwidrige Wirtschaftstheorien umsetzen will, hole ich die Keule von meinem Urururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururgroßvater wieder raus.

Gruß,
Christian

Hi,

  • Konkurrenz führt zu Höchstleistungen, das Aneinandermessen
    führt zu besseren Lösungen, als das gemeinschaftliche Puscheln
    und Wattebauchschmeissen.

Ist Hoechstleistung etwas Gutes?
Ich bin eher jemand, der sich mit Mittelmaessigem
zufriedengibt und
dafuer Zeit fuer Musse und Genuss hat.

das ist kein Widerspruch. Nur wenn ich mit meiner Leistung zufrieden bin, kann ich guten Gewissens genießen. Mal ganz davon abgesehen, daß mir gute Leistung die monetären Mittel verschafft, die ich dafür brauche.

Nebenbei: 40% der Amerikaner glauben, dass sie in kürze zu den
1% Bestverdienenden gehören werden (Quelle letzte „Zeit“, obs
stimmt, keine Ahnung, der Trend ist aber sicher da). Wieviel
Deutsche glaubst Du meinen das?

1%?
Sind die Amis, die das glauben, realistisch?

Nein, aber der Glaube an den unbegrenzten Erfolg ist etwas, was uns derzeit abgeht. Nur wer glaubt, daß er sich verbessern kann, wird motiviert sein, dies zu versuchen. Der Großteil der Deutschen scheint sich derzeit aufs Meckern und Fordern zu beschränken, anstatt zu überlegen, wie er sich selber in eine bessere Position bringen kann.

Gruß,
Christian

Hallo Karin.

Teiweise, weil es auf die einzelnen Personen ankommt, mit
denen man einen gemeinsamen Gebrauchsgegenstand teilen möchte.
Z.B. In einem relativ anonymen Wohnheim, in dem die Kosten von
Reparaturen und Neuanschaffungen, nicht direkt auf die
einzelnen Bewohner umgesetzt werden, ist die Gefahr von
Beschädigungen sicherlich eher gegeben, als in einer
Hausgemeinschaft, in der jeder Einzelne für die Kosten von
Instandhaltung etc. zur Kasse gebeten wird.

Entscheidend ist nicht, was möglich oder denkbar ist, sondern was die Menschen wollen. Ich will mich nicht mit anderen Leuten befassen, wenn ich entscheide, daß etwas machen will. Das ist die persönliche Freiheit, die sowohl ich als auch die Väter des Grundgesetzes als eines der höchsten Rechtsgüter auffassen.

Doch, wie siehst du z.B. Fahrgemeinschaften unter dem Aspekt:

  • die Kosten für alle Beteiligten zu verringern
  • die Umweltbelastungen zu vermindern?

Tja, wenn man meint, daß man mit dem Auto zur Arbeit fahren will, dann kann man das so machen. Ist mir aber egal, weil ich niemals auf den Gedanken kommen würde, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Ich kenne Menschen, die Fahrgemeinschaften gegründet haben und ich erinnere mich an viele Flüche, zerbrochene Freundschaften und lange Diskussionen über die Kostenaufteilung.

Einsam im Stau gemeinsam pünklich zur Arbeit.

Wieso fährt man schneller, wenn man mit mehr Leuten unterwegs ist? Erweiterungsfrage: Wieso ist man eher bei der Arbeit, wenn man unterwegs noch andere Leute aufsammeln muß, die sich mal verspäten, irgendwas zuhause vergessen haben und umständlich ihren Mantel im Kofferraum verstauen müssen?

Gruß,
Christian

Hallo!

Sie stellen keine
absoluten Gueter dar, wie :Glueck, Liebe, Zufriedenheit,
Zuversicht.

Das wären nur absolute Güter, wenn alle Menschen die gleichen Vorstellungen von z. B. Glück und Zufriedenheit hätten. Haben sie aber nicht. Das ist ein nicht mehr flickbarer Webfehler jeglicher Planwirtschaft.

Zwar kann man diese Gueter :auch im Konkurrenzsystem :erzielen…

Es gibt z. B. Leute, die empfinden Konkurrenz als lustvoll und befriedigend.

…aber sie sind meiner :Meinung nach im System :„Gemeinsamkeit“ leichter zu
verwirklichen.

Genau so argumentieren alle Ideologen und Demagogen: Erstmal mußt Du einen Gürtel mit Sprengstoff umbinden und hinterher gehts Dir unverschämt gut. Wir müssen erst alles kurz und klein hauen, aber hinterher… Kirchen pflegen sehr ähnlich zu agieren. Gib erst die Freiheit des selbstbestimmten Lebens her und dann…

Niemand wird gezwungen, den neuesten 6-Zylinder mit 127 programmierbaren Sitzpositionen zu kaufen. Jeder kann frei wählen, ob er alle naselang ein neues Handy mit stündlich wechselndem Klingelton braucht. Wer im Intensivhaltungs- Waschbetonklotz leben will, kann dort gerne einziehen. Wer ganz anders leben will, kann es sich wunschgemäß einrichten. Jeder kann frei wählen, was er tut oder läßt. Wenn es Dir Spaß macht, suche Dir jemanden, der stets ansagt, wie Du zu leben hast. Aber verlange doch nicht von allen anderen Menschen, daß sie auch solche Ansage toll finden sollen.

Deine seit 100 Jahren immer wieder aufgebackene Idee ersetzt individuelle Freiheit durch einen engen Rahmen verordneter Bedürfnisse. Dabei hat jeder Mensch einen freien Willen und er hat vor allen Dingen nur ein einziges Leben. Es ist doch ein Jammer, dieses eine einzige Leben und die Freiheit des Kopfes verquasten Ideologen zu opfern!

Wenn jemand ganz wild auf Hausgemeinschaft mit Gemeinschaftswaschmaschine ist, steht ihm dieser Weg jeden Tag offen. Aber es gibt eben auch die Möglichkeit, ganz anders zu leben. Wer sagt Dir denn, daß die Leute so scharf darauf sind, sich - um beim Beispiel zu bleiben - bei der Wama-Nutzung mit Nachbarn abzusprechen? Ich lebte vor ein paar Jahren mit dieser Notwendigkeit und ich kann Dir verraten, es war zum Kotzen. Die Wäsche wie auch der ganze Rest des Lebens fallen eben nicht immer nach Plan an, es sei denn, man zwingt alles in einen Plan. Das ist der Pferdefuß: Zwang! Das eine einzige, kurze Leben unter von anderen Leuten vorgegebenem Zwang verbringen, statt eigenverantwortlicher Gestaltung? Das sind im Grunde menschenverachtende Ideen.

Ungeachtet dessen können planwirtschaftliche Elemente ihre Berechtigung haben, wenn es etwa in Notzeiten darum geht, Menschen mit ein paar lebensnotwendigen Dingen zu versorgen. Sodann ist erstes Ziel, die Not und den Zwang zur Planwirtschaft zu beseitigen.

Gruß
Wolfgang

Hallo, Christian

Einsam im Stau gemeinsam pünklich zur Arbeit.

Wieso fährt man schneller, wenn man mit mehr Leuten unterwegs
ist?

weniger Autos unterwegs -> desto flüssigerer Verkehr.

Erweiterungsfrage: Wieso ist man eher bei der Arbeit,
wenn man unterwegs noch andere Leute aufsammeln muß, die sich
mal verspäten, irgendwas zuhause vergessen haben und
umständlich ihren Mantel im Kofferraum verstauen müssen?

Das kommt doch auf die Regelungen an, die man individuell trifft!

Gruß
karin

Hallo Karin!

Das kommt doch auf die :Regelungen an, die man :individuell trifft!

Wunderbar auf den Punkt gebracht - Individuell!
Jeder kann, aber jeder kann auch ganz anders und müssen muß schon gar keiner.

Die Lust auf Zwang und Bevormundung werde ich nie nachvollziehen wollen.

Gruß
Wolfgang

Hi Tychi,

(Ion Tychi? :wink:)

Die Planwirtschaft funktioniert wunderbar, das einzige
störende Element sind die Menschen.
Was Du bemängelst ist, daß der natürliche Egoismus der Antrieb
für die Wirtschaft ist. Genau das ist der Grund, warum
Planwirtschaft nicht funktioniert. Da sorgt dieser Egoismus
nämlich dafür, daß niemand ein unnötiges Risiko eingeht. Es
macht einfach keinen Sinn, mehr zu tun, als unbedingt nötig.
Planwirtschaft kann nie besser funktionieren, als das in der
DDR der Fall war. Du müßtest Dir schon andere Menschen backen.

Das glaube ich nicht und du kannst es nicht beweisen, weil du
nur
Menschen kennst, die in einer konkurrenzorientierten
Gesellschaft
aufwuchsen, bzw. von dieser schnell umgepolt wurden (ehemalige
DDR-Buerger).

35 Jahre DDR bieten genug Zeit zum Nachdenken. Der Versuch, da so gut wie möglich zu überleben, sorgen auch dafür, daß man sich mit den vorherrschenden Theorien befaßt. Es gibt genug Anschauungsmaterial, die Theorie mit der Praxis zu vergleichen.

Natuervoelker machen vor, dass sie ohne
Konkurrenzdenken tausende Jahre bestehen koennen.

Ja, sogar ganz ohne jede Entwicklung. Die Planwirtschaft behindert zusätzlich jeden Fortschritt. Innovationen gibt es nur, wenn sich diese wo anders bereits durchgesetzt haben. Dieses ‚anders‘ möchtest Du zusätzlich noch ausblenden. Absoluter Stillstand wäre die Folge.

Stell Dir vor, die Planwirtschaft hätte sich vor 120 Jahren durchgesetzt. Wer hätte wohl beschlossen, die Produktion von PKWs zu beginnen? Die Dinger waren ja anfänglich nicht nützlich. Niemand, denke ich. Warum auch? Wie würde die Gegenwart aussehen? Ich wäre wohl Tagelöhner und würde jetzt gerade hungrig nach Hause kommen und mich ärgern, daß nichts zu Essen da ist. Da schmeckt mein Schnitzel gleich noch besser. :wink:

Der Egoismus ist teilweise genetisch aber teilweise auch
erziehungsbedingt. Mit der Pflicht zur Arbeit wuerden auch die
Faulen
arbeiten, so wie heute die Menschen arbeiten, weil sie sonst
nicht
genug Geld bekommen. In beiden Wirtschaftsmodellen muss
irgendein
Zwang zur Arbeit da sein. Dies ist also kein Gegenargument.

Zwang zur Arbeit ja, aber jede Entwicklung wird behindert, weil dazu mehr nötig ist, als die aufgezwungene Arbeit zu erledigen.

Selbst wenn mit der Planwirtschaft der DDR schon das Optimum
erreicht
worden waere, trifft doch zu, dass die ehemaligen DDR-Buerger
das
soziale Klima der DDR wesentlich angenehmer fanden als das
heutige

Wer hat Dir denn das erzählt? Ich habe jetzt weniger enge Freunde, ja, das leigt aber schlicht daran, daß man Probleme gemeinsam leichter lösen kann, Probleme, die ich jetzt nicht habe.

(kann nicht nur mit dem „Frueher-war-alles-besser-Effekt“
erklaert
werden) und ihre vermeintliche Not waere zu DDR-Zeiten noch
geringer
gewesen, wenn sie wirklich gewusst haetten, dass sie mit dem
Traum,
dem DDR-Regime zu entkommen, in Wahrheit einer Chimaere
nachjagten,
denn das Leben im „Goldenen Westen“ stellte sich als weniger
gluecklich heraus als erwartet.

Du meinst, die Verklärung von Mangel und psychischen Streß durch den Zwang, permanent zu lügen hätte etwas positives? Vergiß es!

Davon abgesehen hat das Einsperren und das Unterdruecken der
Menschen, und darunter litten die DDR-Buerger am meisten,
nichts mit
Planwirtschaft zu tun. (Nur fuer den Fall, dass jemand auf die
Idee
kommt, Planwirtschaft mit dem Argument abzulehnen, dass die
DDR-Buerger ungluecklich waren.)

Nein, gar nicht. Das Eine und das andere sollte man nicht vermischen. Planwirtschaft funktioniert nicht nur deshalb nicht, weil das DDR-Regime die Schuld daran trägt, es funktioniert nicht, weil Menschen keine Idealisten sind.

Der Mangel an Konsumguetern in der DDR ist psychologisch dem
heutigen
Ueberfluss vorzuziehen, besonders, wenn man wegen zu wenig
Geldes am
exzessiven Konsum nicht teilnehmen kann.
Manch ein DDR-Buerger drueckt es so aus: „Frueher musste ich
wochenlang einem Buch nachjagen und war dann uebergluecklich,
als ich
es endlich hatte. Heute kriege ich jedes Buch sofort; das ist
langweilig.“

Das hat zwar nichts damit zu tun, aber … ja, ich habbe auch mal Monate lang ein Buch gesucht, aber nicht bekommen. Leider war es ein Lehrbuch. Daß mir das Buch gefehlt hat, hat das Studium nicht gerade vereinfacht. OK, genützt hätte es auch nichts, das Studium wurde von der Stasi beendet. :wink:

Auch fuehrte der Mangel zu mehr Nachbarschaftshilfe.

Ja, Not schweißt zusammen, führt aber auch zu Korruption. Die nannte sich im Osten ‚Beziehungen‘. Es wurde mehr verschoben, als verkauft. Was ist daran positiv?

Gruß, Rainer

Hallo, Wolfgang

… Wer
ganz anders leben will, kann es sich wunschgemäß einrichten.
Jeder kann frei wählen, was er tut oder läßt.

Falsch!
Es gibt Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sind, die billigste Variante zu wählen.

Wenn jemand ganz wild auf Hausgemeinschaft mit
Gemeinschaftswaschmaschine ist, steht ihm dieser Weg jeden Tag
offen. Aber es gibt eben auch die Möglichkeit, ganz anders zu
leben.

Wenn man es sich finanziell leisten kann - oder will!

Wer sagt Dir denn, daß die Leute so scharf darauf sind,
sich - um beim Beispiel zu bleiben - bei der Wama-Nutzung mit
Nachbarn abzusprechen?

Vielleicht weil sie ihre Schmutzwäsche sammeln (ist auch ökologisch sinnvoll) und damit ihre Waschmaschine nicht jeden Tag benötigen.
Warum brauche ich als Single, eine eigene Waschmaschine, wenn ich nur einmal in der Woche einen Tag wasche?

Ich lebte vor ein paar Jahren mit
dieser Notwendigkeit und ich kann Dir verraten, es war zum
Kotzen.

Studentenwohnheim - Gell?

Die Wäsche wie auch der ganze Rest des Lebens fallen
eben nicht immer nach Plan an, es sei denn, man zwingt alles
in einen Plan. Das ist der Pferdefuß: Zwang!

-> Organisation!

Das eine einzige,
kurze Leben unter von anderen Leuten vorgegebenem Zwang
verbringen, statt eigenverantwortlicher Gestaltung? Das sind
im Grunde menschenverachtende Ideen.

Jetzt übertreibst du schamlos.

Gruß
karin

Hallo, Wolfgang

Das kommt doch auf die :Regelungen an, die man :individuell trifft!

Wunderbar auf den Punkt gebracht - Individuell!
Jeder kann, aber jeder kann auch ganz anders und müssen muß
schon gar keiner.

wie schon geschrieben, es gibt auch wirtschaftliche Zwänge, finanzieller Art oder ökologisch sinnvolle Konzepte.

Die Lust auf Zwang und Bevormundung werde ich nie
nachvollziehen wollen.

Ich verstehe deine Argumentation nicht!
Einerseits stehst du voll hinter dem Gedanken des sinnvollen ökonomisch nachhaltigen Wirtschaftens -> Umwelttechnologie/ Vorsorge gegen menschlich verursachte Klimaveränderung -> Kiotoprotokoll.
Andererseits bist du gegen ökologisch sinnvolle Umweltprojekte, bzw. Denkansätze zu ökonomischem Verhalten.

Gruß
karin

Hallo Tychi,

Ist Hoechstleistung etwas Gutes?
Ich bin eher jemand, der sich mit Mittelmaessigem
zufriedengibt und
dafuer Zeit fuer Musse und Genuss hat.

Auch in der Medizin? Nur so als ein Beispiel von vielen, warum ich froh bin, noch immer in einem deutlich überdurchschnittlichen Umfeld zu leben. Und alles daransetzen werde, dass dies auch so bleibt!

  • Konkurrenz macht Spass

Im Spiel ja. Im Ernst nicht. Frag’ jemanden, der nicht das
Glueck
hatte, mit ausreichend viel Begabung gesegnet worden zu sein,
um sich
behaupten zu koennen.

Nun gut, soll ich also das Niveau auf diejenigen anpassen, die an einem der beiden Extremwerten agieren? Wohl kaum, nur ein erfolgreiches Konkurrenzsystem ermöglicht es, für schwächere wirklich da sein zu können. Um das zu erleben, brauchst Du gar nicht so weit fahren: Schau Dich mal wie ich in der Ukraine um und dann erzähl mir nochmal, dass ein nivellierendes Land besser für seine Bürger sorgt als ein wettbewerbsorientiertes. Und bitte erklär mir jetzt nicht, dass wir im Westen dafür verantwortlich sind, dass der Kommunismus gescheitert ist:wink:

  • Erfolg macht erotisch:wink:

Wenn der Erfolgreiche dann auch noch die Zeit und die Musse
hat, sich
der Erotik zu widmen.

Du hast echt ein seltsam-deprimierendes Bild vom Erfolgreichen …

  • persönlicher Reichtum gibt Dir die Macht, Deine Gesellschaft
    nach Deinen Regeln zu verbessern, ohne andere fragen zu müssen
    oder so etwas leicht frustriert:wink: schreiben zu müssen

Mir persoenlich geht es gut. Aber vielen Leuten eben nicht.

Und: Bill Gates (als Beispiel) kann das wegen seines Erfolges mit einem Federstrich ändern, wenn er will (was er auch tut). Kannst Du das? Nö, Du siehst es und leidest an Deiner Machtlosigkeit. Schade auch. Mir persönlich wäre ersteres lieber

  • Konkurrenz führt zu schnellerer Anpassung an sich
    verändernde Randbedingungen. Insgesamt also zu einem
    gesünderen und flexibleren System.

Die sich veraendernden Randbedingungen sind meistens Folge der
Konkurrenzsituation. Ohne sie gaebe es die Notwendigkeit zur
schnellen Anpassung nicht.

Ach Gottchen. Natürlich, der Mensch als Krone der Schöpfung beeinflusst alles. Und der Kapitalist als Krone des Menschen sowieso:wink:

All deine vermeintlichen Vorteile sind nur innerhalb eines
konkurrenzbasierten Wertesystems Vorteile. Sie stellen keine
absoluten Gueter dar, wie Glueck, Liebe, Zufriedenheit,
Zuversicht.

Diese Güter sind absolut unabhängig vom System, wie auch regelmäßig Länder-Statistiken beweisen. Nur: Ich bin lieber glücklich und verliebt und reich und erfolgreich als glücklich und verliebt und arm und erfolglos. Aber dir sei auch zweiteres gegönnt, so Du willst:wink:

Zwar kann man diese Gueter auch im Konkurrenzsystem erzielen,
aber
sie sind meiner Meinung nach im System „Gemeinsamkeit“
leichter zu
verwirklichen.

Nein, denn Du ignorierst schlicht weiterhin das Potential des Wettbewerbs.

Sind die Amis, die das glauben, realistisch?

Sicher nicht, aber sicher glücklicher, als die vielen Deutschen, die feste daran glauben, dass es ihnen in der gleichen Zeit schlechter gehen wird. Mit ebensolchem Realismus, nebenbei …

Grüße
Jürgen *das Glas ist halbvoll und Leistung muss sich lohnen*

Hallo Tychi,

Die moderne Martwirtschaft, wie z.B. hier in Dtld.
praktiziert, hat
Konkurrenz zum Prinzip.

Nein, Konkurrenz ist selbstverständlich in einer Planwirtschaft auch gegeben: z.B. gibt es die Konkurrenz um den Titel „Held der Arbeit“ (so wie bei uns bei WalMart :wink:, es gibt politische Konkurrenz, es gibt die Konkurrenz der Technokraten in puncto Planerfüllung, etc.

Dass es in der Planwirtschaft keine Konkurrenz gäbe, ist einmal dem falschen ideologischen Selbstverständnis des real exitierenden Sozialismus geschuldet, zum anderen auch der „kapitalistischen“ Gegen-Ideologie.

Es geht also nicht um „Konkurrenz/Nicht-Konkurrenz“, wenn man zwischen Markt- und Planwirtschaft unterscheiden möchte, sondern darum, an welchen strukturellen Positionen die Konkurrenz gegeben ist.

In der Marktwirtschaft ist sie auf der Ebene der Produktionskoordination (Betriebe) gegeben, was zur Folge hat, dass in der Marktwirtschaft zwei Dinge miteinander untrennbar verbunden sind:
Mangelsignal (also die Information welche Produkte in der Volkswirtschaft fehlen) und Anreiz zur Produktion dieser Dinge (Hoffen auf Profit).

Dies ist in der Planwirtschaft nicht der Fall; welche Produkte gebraucht werden, muss irgendwie anders ermitteln werden, z.B. durch Befragungen, etc.;
dann kommt der Plan, der diese Information umsetzt, dann die Produktion (und dann möglicherweise die Einsicht, dass die produzierten Produkte schon gar nicht mehr gekauft werden, weil der Weg von der Befragung zur Produktion zu lange gedauert hat, oder weil die konkrete Nachfrage in der Marktwirtschaft viel verläßlicher Information darüber abgibt, welche Produkte gebraucht werden als etwa eine Befragung).

Diese Differenz halte ich für die entscheidene (Prof. Spree, der genau darüber letzten Freitag eine Vorlesung gehalten hat, übrigens auch).

D.h. Unternehmen versuchen staerker zu
sein
als andere, woraus folgt, dass Wachstum als gut angesehen
wird.

diese Folgerung erschließt sich mir überhaupt nicht;

Den Unternehmen geht es nicht um die anderen (außer halt aus speziellen Gründen), sondern in erster Linie geht es in der Marktwirtschaft um die optimale Reproduktion des Kapitals, anders gesprochen: um dessen höchstmögliche „Verzinsung“.

(dass die Konkurrenz zwischen Unternehmen der Motor des Geschehens wäre, würde ich eher als planwirtschaftliches Konkurrenzmoment denken; welcher Betrieb, welche Abteilung erfüllt den Plan am besten?)

In der Öffentlichkeit gilt Wachstum aus ganz anderen und sehr vielfältigen Gründen als „gut“.

Tatsaechlich ist das Wirtschaftswachstum ein wesentlicher
Indikator
fuer die wirtschaftliche Staerke eines Unternehmens, bzw. fuer
die
eines Staates.

das Wirtschaftswachstum selbst sagt eigentlich nicht viel über die Stärke eines Staates aus; stell Dir vor, der Sudan hätte ein 100%iges WW. Wäre er deshalb ein wirtschaftlich starker Staat?

Bei der wirtschaftlichen Stärke eines Staates geht es nicht um Wachstumszahlen, sondern um Bestandsgrößen: Außenhandelsbilanz, BIP, Anteil am Weltmarkt, etc.

Aus dem Prinzip der Konkurrenz folgt auch, dass ein
Unternehmen sich
nichts erlauben darf, was zu seiner relativen Schwaechung
gegenueber
den Konkurrenten fuehren wuerde.

Ein Unternehmen/Kapitalbesitzer darf sich nichts erlauben, was die optimale Reproduktion (Verzinsung) seines Kapitals gefährdet, also nichts suboptimales;

Deshalb sind Zahlen wichtiger
als
Menschen

ja; in der Volkswirtschaft geht es nicht um den Menschen
(Prof. Sinn, der vom Ifo-Institut, hat mal in der Vorlesung gesagt: „Wenn Sie den Menschen wollen, dann gehen Sie in Philosophie- oder Theologievorlesungen“; und das hat er weder kritisch noch sonderlich bissig gemeint, sondern rein sachlich)

(also Arbeitsplaetze muessen im Kampf geopfert und
Arbeiter
muessen moeglichst effizient eingesetzt werden)

selbstverständlich

Ein Unternehmen in einer Wirtschaft auf Grundlage des Prinzips
Konkurrenz orientiert sich an anderen Unternehmen und nicht am
Bedarf
der Menschen.

es orientiert sich am Profit, der optimalen Reproduktion des Kapitals (ich wiederhole es schon zu oft: um Konkurrenz zu anderen Unternehmen geht es nicht in erster Linie, sondern höchstens, wenn diese Konkurrenz im Namen der optimalen Kapitalreproduktion gewonnen bzw. ausgeschaltet werden soll; das Streben nach Oligo- oder Monopolstellungen ist ein Grundzug marktwirtschaflicher Unternehmen).

Der Konsument ist ein notwendiges und schlecht
zu
kalkulierendes Uebel, dessen Kauflust ueber seinen
natuerlichen,
bescheidenen Bedarf hinaus angetrieben werden muss.

sicherlich richtig!

Eine solche Wirtschaft, die also die Konkurrenz als Prinzip
hat,
fuehrt zu:

  • Teilung der Gesellschaft in Gewinner und Verlierer
  • Gegnerschaft zwischen den Menschen und soziale Kaelte

nicht notwendig! (ich glaube, dass man in einer Marktwitschaft, wie etwa die BRD sie bis in die 70er hinein hatte, kaum Verlierer sieht und auch wenig soziale Kälte; das war ja der ursprüngliche Sinn der „sozialen Marktwirtschaft“, welche aber -rein vom Wirtschaftssystem her betrachtet- eindeutige eine Marktwirtschaft war)

Die Frage ist aber: schüttelt eine Marktwirtschaft nicht immer im Laufe der Zeit ihre „sozialen“ Fesseln ab? Ich würde darauf ein klares Ja antworten.

  • Entfremdung des Menschen von seinen natuerlichen
    Beduerfnissen

das philosophische Problem ist: welche Bedürfnisse sind „natürlich“ (dazu gibt es immense Literatur)

was aber auf jeden Fall stimmt:
In der Marktwirtschaft sind die menschlichen Bedürfnisse den Regeln der Kapitalreproduktion nachgeordnet (das bestreitet niemand, weder Gegner noch Befürworter der Marktwirtschaft)

durch das Erwecken kuenstlicher Beduerfnisse mittels Werbung

richtig, aber die Unterscheidung zwischen „natürlichen“ und „künstlichen“ Bedürfnissen ist unglaublich schwierig (schon mal dem Menschen in seinem Naturzustand begegnet?; thematisiere es doch mal im Philosophie-Board, wenn Dich das interessiert)

Das Scheitern der Planwirtschaften im Ostblock ist kein
prinzipielles
Gegenargument, es richtet sich nur gegen die schlechte
Durchfuehrung
und ist teilweise auch der Konkurrenz mit dem Westen
geschuldet, d.h.
die DDR hat sich an der BRD mit den Massstaeben letzterer
messen
wollen, obwohl sie sie abgelehnt hat.

Ja, das stimmt; der Westen hatte auch im Osten eine klare Deutungshoheit.
Fukuyama (ein philosophierender Neocon, also gewiss kein „Linker“) hat in „The End of History“ sinngemäß geschrieben: Auch im Osten wurde Freiheit immer im Sinne der westlichen Ideologie verstanden, niemals im Sinne des Leninismus. Nur darum aber konnten sich die Bürger dort für unfrei halten.

Es geht aber nicht nur um das Messen mit der Westen, sondern darum, dass die Ostblockstaaten genauso nach den Regeln des Kapitals spielen mussten, wie marktwirtschaftliche Systeme auch, weil sie genauso an der Weltwirtschaft teilnehmen mussten; und die Wetwirtschaft spielt seit 500 Jahren nach den Regeln des Kapitals.

Die neue Wirtschaftsordnung waere nur moeglich, wenn sie
gleichzeitig
global eingefuehrt wird.

Richtig; das war übrigens auch immer schon die Grundthese des Marxismus. (von Stalin mit seiner These des „Sozialismus in einem Land“ über Bord geworfen, von Trotzki und anderen deshalb aufs Schärfste kritisiert; aber auch Stalin meinte mit „einem Land“ die gesamte „kommunistische Welt“, nicht eine Nationalökonomie!).

Gegenwaertig ist aber jedes Land so
im Netz
der Globalisierung verstrickt, das es mit den Woelfen heulen
muss,
dem gemeinsamen Untergang entgegen.

Nein, das ist eine zu einfache Sicht der Dinge: die Globalisierung verspricht einigen Staaten gute Chance zum Bessergestelltsein, z.B. Südostasien (China, Indien, etc.), weil dort infolge der Globalisierung sehr viel Kapital hinströmt.

Was aber Globalisierung verhindert, ist die „stalinistische“ Lösung des Systemwechels bzw. sogar der Systemsteuerung „in einem Land“.

Damit wird im Grund die Ebene der Politik mehr und mehr ausgeschaltet, weil diese so organisiert ist, dass sie an Landesgrenzen gebunden ist.

Deshalb verstehe ich die Globalisierung in erster Linie als sehr umfangreiche Ent-Demokratisierung dieser Welt.

Was faellt euch zu diesen Gedanken ein?

Als erstes fiel mir ein: Hätte Tychi die Frage in Sozialwissenschaftsboard gestellt, dann wären die Antworten wohl etwas weniger ideologisch gefärbt gewesen :wink:

Viele Grüße
franz