Hallo!
Nachdem in der Sportschau quasi eben dieser 3. Weltkrieg
angekündigt wurde, sah man ein paar äußerst verärgerte
Fans den Platz stürmen - mein erster Gedanke: Und wann kommt
es? Ich dache so an Aktionen wie bei meinem ersten
Match in Griechenland (PAOK-Aris) - und dann das …
Sorry, aber was ich gesehen habe, waren vermummte Randalierer, die mit langen Stöcken bewaffnet die Ordner und Spieler vor sich hergetrieben haben. Das ist nicht der 3. Weltkrieg - aber das ist auch nicht okay.
Der Platzsturm aufgrund des Unmutes ist zu verstehen
Warum?
und diese
Stangen, die sie mit hatten, waren wahrscheinlich von
Doppelhaltern (ansonsten müßte das Berliner Kontrollpersonal
eines über die Rübe bekommen, denn wie kommen sonst diese
Stangen ins Stadion), die im schlimmsten Fall eine Hautrötung
verursachen können.
Ich glaube nicht, dass es nicht darum geht, wieviel Schaden tatsächlich angerichtet wurde und wie groß die Gefahr für Leib und Leben tatsächlich war, sondern Menschen hier wegen einem Spiel (ja, Fußball ist nur ein Spiel!) ausgerastet sind und bereit waren, Gewalt und Schrecken einzusetzen.
Wären die Hertha-Spieler wirkliche Herthaner, hätten
sie sich den Fans gestellt (denen wäre absolut nix
passiert - auch als Ultra oder gar Hooligan verprügelt man
nicht seine eigene Mannschaft).
In Südamerika werden Spieler, die ein Eigentor schießen auch mal erschossen. Was bitteschön am Verhalten der Chaoten ließ denn darauf schließen, dass sie friedlich bleiben würden?
Andrerseits wäre der Platzsturm anders aufzuziehen gewesen:
ohne Stangen und Sachbeschädigungen, dafür umso lautstarker.
Mit welchem Recht durften die Chaoten überhaupt den Platz stürmen?
Ein Spieler, ein Trainer, ein Manager, etc. kommt, steigt ab
und geht, ein Fan bleibt ewig, steigt mit ab, steigt mit auf.
Ein Fan kann sich ganz einfach keinen anderen Verein
suchen - alles andere sind lediglich Sympathisanten (so
wie die Zuschauer der Bayern).
Auch wenn Du es nicht glaubst: Ich verstehe, was Du meinst. Als ich noch in Stuttgart wohnte, war ich auch des öfteren bei Spielen des besten Stuttgarter Fussballklubs, hab den Abstieg in die dritte und dann in die vierte Liga miterlebt und wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, nach Cannstatt zum VfB zu fahren, obwohl dort die Erfolgserlebnisse deutlich reicher gesät sind.
Das macht mich jetzt noch nicht zum Kickers-Ultra, aber es soll zeigen, dass ich Dich durchaus verstehe. Nach Nick Hornby: Du suchst Dir nicht Deinen Verein aus, sondern Dein Verein sucht sich Dich aus.
Bloß - auch wenn das richtig ist und auch wenn der Verein zu meinem Lebensinhalt wird, dann hau ich niemandem aufs Maul (und drohe es nicht einmal an), auch wenn ich von seinen Leistungen enttäuscht bin, denn der andere ist auch ein menschliches Wesen.
Deinen Unmut, Deine Verzweiflung, kannst Du nur so zeigen; nur
so kommst Du an die Vereinsführung, an die Spieler ran; alles
andere wird ignoriert oder maximal mit Kopfnicken angenommen
und mit dem nächsten Wimpernschlag vergessen.
Blödsinn! Hasstiraden, Androhung von Gewalt und Gewalt waren noch nie ein wirksames Mittel der Kommunikation. Hier führt es nur zu einer Entfremdung von Verein(sführung) und so genannten „Fans“.
Irgendwie klingt in Deinem Posting auch mit, dass ein Fan nur dann ein guter Fan ist, wenn er (wie kindisch!) sein Lebensglück von einem Verein abhängig macht. All die anderen, die auch noch in weißer Bettwäsche schlafen können, nennst Du abfällig: „Sympathisanten“. Wie arrogant!
Michael