Platzsturm bei Hertha BSC

Hallo,

was am WE in Berlin passiert ist, ist schon ein kleines Wunder. Glaubt man den Medien, war es praktisch der 3. Weltkrieg - nur ist keine einzige Person zu Schaden gekommen. Der Sachschaden beschränkt sich auf ein paar umgekippte Stühle und Werbebanden.

Das macht die Sache nicht besser. Aber wenn die Medien mal wieder in die gleiche Richtung argumentieren, ist es schön, wenigstens eine unvoreingenommene Bewertung zu hören: http://www.magdeburger-nachrichten.de/archives/6242/…

Gruß
Ultra

PS: Lösch diesen Beitrag ruhig, wenn du es für richtig hältst.

Hallo Ultra,

findest Du das denn in Ordnung was da passiert ist?
Also die Bilder die ich im TV gesehen haben… naja… also der Schaden umfaßt nun keine Wahnsinnssummen aber ein bissl zu Bruch ging ja doch etwas.

Deine Meinung interessiert mich.

Gruß
b.

Hallo Ultra (schöner Name!),

dass hier keiner zu Schaden gekommen ist und der Sachschaden im unteren Bereich blieb ist ja nun keine Argument für Randale im Stadion. Fest steht, dass kann jeder unvoreingenommene Zuschauer im TV sehen, dass die Leute da teilweise mit Stangen aufs Feld rennen und zwar Richtung Spielertunnel. Hier davon zu reden, dass keiner irgendjemandem was tun wollte, is dann doch etwas gewagt meinst du nicht?!
Dass der Fussball im Profibetrieb nun mal zum Massenspektakel wird bei dem die „echten Fans“ etwas zu kurz kommen mögen gestehe ich dir und dem Artikel ja zu, aber wenn es denjenigen, die da auf das Feld rennen nicht passt, dann geht doch nicht zu Hertha sondern meinetwegen zu TeBe Berlin in die Regionalliga. Wenn man nicht voll hinter dem Verein steht und dann eben nicht bereit ist für 300 Euro und zwei Urlaubstage nach Lissabon zu fahren, dann soll man es eben nicht machen und sich dann nachher über die Millionäre aufregen und versuchen, denen die Köpfe einzuschlagen.
Krawalle auf dem Spielfeld haben meiner Meinung nach auch überhaupt nichts mit den angesprochenen „Emotionen“ zu tun. Emotionen, das ist Mitleiden, Mitfreuen und den Leuten da meinetwegen immer beizustehen, meinetwegen in der 5. Liga und nicht nach einer verkorksten Saison zu versuchen, die windelweich zu prügeln…

Phipz

Hi,

Nein, ich kann es nicht verstehen. Klar, es ist ‚nicht viel‘ passiert, der Schaden hält sich in Grenzen und zum Glück ist niemand verletzt worden. Nur, wie lange bleibt das noch so?

Man kann mit seinem Verein mitfeiern, mitleiden und gern auch mitreisen. Aber bei Ausschreitungen ist für mich persönlich Schluss. Wäre das in GB passiert hätte man heute Hooligan-Schlagzeilen in den Zeitungen und keiner würde sich ernsthaft drüber wundern.

Das hier http://www.derwesten.de/nachrichten/im-westen/HSV-Fa… sah übrigens wirklich wie der 3. Weltkrieg aus.

Gruss,
Little.
fährt gerne zum Fußball

Hi!

was am WE in Berlin passiert ist, ist schon ein kleines
Wunder. Glaubt man den Medien, war es praktisch der 3.
Weltkrieg - nur ist keine einzige Person zu Schaden gekommen.
Der Sachschaden beschränkt sich auf ein paar umgekippte Stühle
und Werbebanden.

Nachdem in der Sportschau quasi eben dieser 3. Weltkrieg angekündigt wurde, sah man ein paar äußerst verärgerte Fans den Platz stürmen - mein erster Gedanke: Und wann kommt es? Ich dache so an Aktionen wie bei meinem ersten Match in Griechenland (PAOK-Aris) - und dann das …

Der Platzsturm aufgrund des Unmutes ist zu verstehen und diese Stangen, die sie mit hatten, waren wahrscheinlich von Doppelhaltern (ansonsten müßte das Berliner Kontrollpersonal eines über die Rübe bekommen, denn wie kommen sonst diese Stangen ins Stadion), die im schlimmsten Fall eine Hautrötung verursachen können.

Wären die Hertha-Spieler wirkliche Herthaner, hätten sie sich den Fans gestellt (denen wäre absolut nix passiert - auch als Ultra oder gar Hooligan verprügelt man nicht seine eigene Mannschaft).

Andrerseits wäre der Platzsturm anders aufzuziehen gewesen: ohne Stangen und Sachbeschädigungen, dafür umso lautstarker.

Verständnis? Ja.
Ein Spieler, ein Trainer, ein Manager, etc. kommt, steigt ab und geht, ein Fan bleibt ewig, steigt mit ab, steigt mit auf.
Ein Fan kann sich ganz einfach keinen anderen Verein suchen - alles andere sind lediglich Sympathisanten (so wie die Zuschauer der Bayern).
Deinen Unmut, Deine Verzweiflung, kannst Du nur so zeigen; nur so kommst Du an die Vereinsführung, an die Spieler ran; alles andere wird ignoriert oder maximal mit Kopfnicken angenommen und mit dem nächsten Wimpernschlag vergessen.

Grüße,
Tomh

Hallo Ultra,

dein Nickname ist Programm?

Ich finde, man sollte sich da nicht nur auf TV-Bilder verlassen, sondern muss das alles sehr viel differenzierter sehen.
Ähnlich „schlimme“ Szenen hatten wir im Dezember in Stuttgart doch auch.

Laut Presse bedrohte damals ein aufgebrachter Mob aus vermummten Ultras Spieler und Funktionäre und sprach gar Morddrohungen aus.

Beim Aufschlagen der Zeitungen hab ich mich, als persönlich Beteiligter, schon sehr über diese Berichterstattung gewundert.
Standen vor dem Haupteingang doch Familienväter mit Kindern, Haupttribühnen-Sitzer und Stehplatzinhaber einträchtig miteinander und sang „Scheiß Millionäre“ und „Wir ham die Schnauze voll“ und verlangte nach Gesprächen mit Verantwortlichen.

Die handvoll (mehr waren es wirklich nicht) Chaoten, waren vom Ordnungsdienst sehr schnell entfernt worden.

Daraus hat die Presse dann Morddrohungen konstruiert,was meinem persönlich Erlebten extrem widersprach.

Ich schätze jetzt mal, das die Sache in Berlin von der Presse ähnlich sensationslüstern aufgebauscht wurde.

Als Fußballfan musst du heutzutage aufpassen, dass du nicht ganz schnell kriminalisiert wirst.

Gruß
Lawrence

Hallo!

Nachdem in der Sportschau quasi eben dieser 3. Weltkrieg
angekündigt wurde, sah man ein paar äußerst verärgerte
Fans den Platz stürmen - mein erster Gedanke: Und wann kommt
es? Ich dache so an Aktionen wie bei meinem ersten
Match in Griechenland (PAOK-Aris) - und dann das …

Sorry, aber was ich gesehen habe, waren vermummte Randalierer, die mit langen Stöcken bewaffnet die Ordner und Spieler vor sich hergetrieben haben. Das ist nicht der 3. Weltkrieg - aber das ist auch nicht okay.

Der Platzsturm aufgrund des Unmutes ist zu verstehen

Warum?

und diese
Stangen, die sie mit hatten, waren wahrscheinlich von
Doppelhaltern (ansonsten müßte das Berliner Kontrollpersonal
eines über die Rübe bekommen, denn wie kommen sonst diese
Stangen ins Stadion), die im schlimmsten Fall eine Hautrötung
verursachen können.

Ich glaube nicht, dass es nicht darum geht, wieviel Schaden tatsächlich angerichtet wurde und wie groß die Gefahr für Leib und Leben tatsächlich war, sondern Menschen hier wegen einem Spiel (ja, Fußball ist nur ein Spiel!) ausgerastet sind und bereit waren, Gewalt und Schrecken einzusetzen.

Wären die Hertha-Spieler wirkliche Herthaner, hätten
sie sich den Fans gestellt (denen wäre absolut nix
passiert - auch als Ultra oder gar Hooligan verprügelt man
nicht seine eigene Mannschaft).

In Südamerika werden Spieler, die ein Eigentor schießen auch mal erschossen. Was bitteschön am Verhalten der Chaoten ließ denn darauf schließen, dass sie friedlich bleiben würden?

Andrerseits wäre der Platzsturm anders aufzuziehen gewesen:
ohne Stangen und Sachbeschädigungen, dafür umso lautstarker.

Mit welchem Recht durften die Chaoten überhaupt den Platz stürmen?

Ein Spieler, ein Trainer, ein Manager, etc. kommt, steigt ab
und geht, ein Fan bleibt ewig, steigt mit ab, steigt mit auf.
Ein Fan kann sich ganz einfach keinen anderen Verein
suchen - alles andere sind lediglich Sympathisanten (so
wie die Zuschauer der Bayern).

Auch wenn Du es nicht glaubst: Ich verstehe, was Du meinst. Als ich noch in Stuttgart wohnte, war ich auch des öfteren bei Spielen des besten Stuttgarter Fussballklubs, hab den Abstieg in die dritte und dann in die vierte Liga miterlebt und wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, nach Cannstatt zum VfB zu fahren, obwohl dort die Erfolgserlebnisse deutlich reicher gesät sind.

Das macht mich jetzt noch nicht zum Kickers-Ultra, aber es soll zeigen, dass ich Dich durchaus verstehe. Nach Nick Hornby: Du suchst Dir nicht Deinen Verein aus, sondern Dein Verein sucht sich Dich aus.

Bloß - auch wenn das richtig ist und auch wenn der Verein zu meinem Lebensinhalt wird, dann hau ich niemandem aufs Maul (und drohe es nicht einmal an), auch wenn ich von seinen Leistungen enttäuscht bin, denn der andere ist auch ein menschliches Wesen.

Deinen Unmut, Deine Verzweiflung, kannst Du nur so zeigen; nur
so kommst Du an die Vereinsführung, an die Spieler ran; alles
andere wird ignoriert oder maximal mit Kopfnicken angenommen
und mit dem nächsten Wimpernschlag vergessen.

Blödsinn! Hasstiraden, Androhung von Gewalt und Gewalt waren noch nie ein wirksames Mittel der Kommunikation. Hier führt es nur zu einer Entfremdung von Verein(sführung) und so genannten „Fans“.

Irgendwie klingt in Deinem Posting auch mit, dass ein Fan nur dann ein guter Fan ist, wenn er (wie kindisch!) sein Lebensglück von einem Verein abhängig macht. All die anderen, die auch noch in weißer Bettwäsche schlafen können, nennst Du abfällig: „Sympathisanten“. Wie arrogant!

Michael

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Hmmm… sah natürlich schon heftig aus, und dann auch noch 1.BL, da ist das „Medieninteresse“ natürlich sofort da! Es gibt da nichts zu verharmlosen oder zu beschönigen, aber mein Gott…
Der Ordnungsdienst hat entweder gepennt oder man hat schlichtweg nicht damit gerechnet! Bis zum Saisonende werden die Berliner dann halt die eine oder andere Hundertschaft in, um und zwischen den Fanblocks im Stadion haben…( und der Verein eine saftige Geldstrafe)

Und was so landauf-landab jedes Wochenende vor und nach Spielen ausserhalb der Stadien so passiert… *hüstel* Das ist teilweise noch heftiger!
Darum fahr ich auch so ungern zu Auswärtsspielen meiner Fortuna, wobei es sich mittlerweile doch etwas gebessert hat, liegt aber hauptsächlich am knallharten Odnungsdienst (selbst meine kleine Tochter wird komplett „abgetastet“) und den Hundertschaften vor Ort…
Traurig, aber es scheint nicht ohne zu funktionieren!

Gruss

Kai

Deine Meinung interessiert mich.

Das ist sehr nett von dir, die werde ich aber hier nicht äußern. Es ging mir ja nicht um eine Bewertung des Platzsturms. Es ging mir ja gerade um die Tatsache, dass die Medien sofort eben eine solche Bewertung abgeben und die Schuldigen längst ausgemacht sind. Wen interessieren da noch die Hintergründe?

Gruß
Ultra

dass die
Medien sofort eben eine solche Bewertung abgeben und die
Schuldigen längst ausgemacht sind.

Wen denn, wenn nicht die, die auf den Platz gestürmt sind?

Gruß
Elke

Hi!

In Südamerika werden Spieler, die ein Eigentor schießen auch
mal erschossen.

Sorry, aber Südamerika (vor allem Argentinien) ist ein eigenes Pflaster, DAS hat nix mehr mit Fußball zu tun.

Andrerseits wäre der Platzsturm anders aufzuziehen gewesen:
ohne Stangen und Sachbeschädigungen, dafür umso lautstarker.

Mit welchem Recht durften die Chaoten überhaupt den Platz
stürmen?

Ich spreche hier nur mal aus eigener Erfahrung: Wenn Du als Fan wahrgenommen werden willst (vom Verein), brauchst Du eine mediale Schlagzeile - und diese bekommst Du leider Gottes nur in negativer Hinsicht.
Ich als Feigling war „damals“ bei unserem („friedlichen“) Platzsturm und sofortigen Protest vor der VIP-Tribüne nicht direkt dabei, aber genau dieses Ereignis brachte meinen Verein dazu, doch etwas mehr auf die Fans einzugehen und einige Punkte, die von uns gefordert wurden, umzusetzen, die jahrelang mit einem kopfnickenden „Haben wir eh vor“ und einem leisen „Interessiert uns aber eigentlich nicht“ abgeschmettert wurden - aber jetzt waren wir in den Medien.
Dass wir aber eben schon jahrelang MIT dem Verein zusammenarbeiten wollten, das wir bereits vereinsübergreifend anti-rassistische und anti-faschistische Aktionen initiierten (ab 1997!! - ohne Vereins- oder Liga-Unterstützung), DAS interessierte absolut niemanden - das paßte nicht in das Schema „Fußball-Fan“.

Hier führt es
nur zu einer Entfremdung von Verein(sführung) und so genannten
„Fans“.

Ich sehe es umgekehrt: Die Entfremdung des Vereins von seinen Fans führt hierzu; jenen Fans, die ihre letzten Euros für eine 0:3-Auswärtsniederlage ein paar hundert Kilometer entfernt bei Regen und eisigem Wind ausgeben und schon alle (legalen) Möglichkeiten ausgeschöpft haben, sich endlich mal zumindest ein bißchen Gehör zu schaffen.

Irgendwie klingt in Deinem Posting auch mit, dass ein Fan nur
dann ein guter Fan ist, wenn er (wie kindisch!) sein
Lebensglück von einem Verein abhängig macht. All die anderen,
die auch noch in weißer Bettwäsche schlafen können, nennst Du
abfällig: „Sympathisanten“. Wie arrogant!

Du hast mich doch nicht verstanden: Das „Fan-Sein“ definiert jeder für sich anders. Für mich ist es seit zehn Jahren aufgrund der Entfernung per Internet und Teletext die Spiele meines Vereins zu verfolgen - und das, obwohl mein Verein wieder in der ersten Liga spielt, nicht einmal regelmäßig - es haben sich halt auch die Lebensumstände verändert.

Zugegeben: Ich kenne die genauen Umstände bei der Herha nicht, lediglich dass sie als alljährlicher Europacup-Platzanwärter abgeschlagen an letzter Stelle stehen.
Aber ich habe die Ignoranz und Selbstgefälligkeit einer Vereinsführung samt Söldnertruppe bereits einmal mitgemacht und deswegen verstehe ich den Unmut und den daraus resultierenden Platzsturm - die „Bewaffnung“ und die Sachbeschädigungen habe ich anscheinend nicht klar und deutlich in meinen letzten Posting abgelehnt.

Was mich hierbei viel mehr verwundert, ist die Tatsache, dass allwöchentlich im Vor- und Nachfeld von Fußballspielen mitsamt Körperverletzung und Sachbeschädigungen in Millionenhöhe randaliert wird, dies jedoch anscheinend allen zeimlich egal ist - DAS sind für mich die wahren Chaoten - nicht ein paar Kasperl (manche mögen es anders sehen), die NACH einem Spiel mal kurz übers Spielfeld laufen …

Grüße,
Tomh

PS: 15.10.91: Bayern München - Stuttgarter Kickers 1:4 - das hatte was :wink:

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Hallo,

offenbar hat der Platzsturm die Profis aufgeweckt.
5-1 in Wolfsburg!

Seltsamerweise waren ähnliche Reaktionen diese Saison schon in Stuttgart und Nürnberg zu beobachten.

also, wenn´s hilft…

Gruß
Lawrence