Plötzlicher Kinderwunsch?!

Guten Abend,

ich hab einfach das sehr dringliche Bedürfnis hier mal meine Gefühle niederzuschreiben, vielleicht hat ja jemand noch einen netten Rat.

Also, mein Partner (24) und ich (23) sind bereits seit 7 Jahren zusammen, wir wohnen seit 5 Jahren zusammen, sind glücklich, haben zwei Katzen…wir waren uns über die Kinderfrage immer einig. Wir wollten beide nämlich NIEMALS Kinder bekommen. Wir beide haben familiär ziemlich viel durchgemacht, ich habe meinen Bruder vor vielen Jahren verloren, habe allgemein einen schlechten Draht zu meinen Eltern und zu sonstigen Familienmitgliedern (außer meiner Oma) besteht kein Kontakt.
Mein Freund ist schon so gut wie sein Leben lang ein Scheidungskind, sein Vater hat sich nie um ihn gekümmert und wird es wohl auch nie tun. Seine Mutter ist auch keine richtige Mutter für ihn. Sein Opa (seine Vaterfigur) ist vor über 10 Jahren gestorben.

Vielleicht kann man so nachvollziehen warum wir beide eher keine Familienmenschen sind, nun aber zur Ausgangssituation.

Plötzlich, aus heiterem Himmel konfrontiert mich mein Freund mit einem Kinderwunsch (O-ton: „vielleicht mal irgendwann“). Wir haben übers Heiraten gesprochen (hatten wir aber schön öfter)…und plötzlich kam er mit der „Bedingung“, wenn wir heiraten, müsste ich aber auch seinen Wunsch akzeptieren (und somit auch sagen, ja, ich will irgendwann Kinder).

Dieser Wunsch kommt für mich sowas von aus dem Nichts, dass ich gar nicht richtig damit umzugehen weiß. Erst dachte ich, er würde mich auf den Arm nehmen und einfach nur ein wenig ärgern wollen. Vorhin hat er mir aber noch mal mit ernster Mine gesagt „Ich liebe dich, ich könnte dich auch heiraten, aber ich könnte mir eben auch das andere vorstellen“. Ich hab ihn schon tausendmal gefragt woher das auf ein mal kommt, er weiß es angeblich selber nicht.

Mir geht es total schlecht, ich möchte ihn auch nicht kränken, wenn dieser Wunsch wirklich ernst gemeint sein sollte (ich kanns eben immer noch nicht glauben, seine Einstellung zu Kindern war allgemein immer sehr ablehnend). Ich würds mir ja gerne für ihn überlegen, aber ich kann mir Kinder (oder nur eins) überhaupt nicht vorstellen. Ich möchte es nicht, nein, es wiedert mich fast an daran zu denken, eine kleine Familie zu sein :frowning: . Das klingt total hart, aber ich bin einfach nicht so und das weiß er auch, wir waren uns ja immer einig und ich war so glücklich, dass wir dieselbe Meinung haben.

Geht sowas? Ich hab öfter schon gehört, Frauen würden irgendwann ihre innere Uhr ticken hören und auf ein mal doch Kinder haben wollen. Aber Männer? Und so plötzlich, aus heiterem Himmel und man weiß selbst nich warum, es ist einfach so?!
Es ist ja nicht so, dass er schon alt ist und man sich da Gedanken macht, er ist 24, also jung. Selbst wenn ich Kinder haben wollen würde, wäre mir dieses Alter definitiv zu jung um selbst darüber nachzudenken.

Ich weiß nicht was ich denken oder machen soll. Richtige Gespräche finden nicht statt, da er ja selbst nicht weiß warum oder woher der Gedanke kommt.
Ich komm eben überhaupt gar nicht damit klar.
Ich war eigentlich so glücklich wie ist es, und wollte da niemals etwas dran ändern. Und jetzt sowas? Jetzt zweifle ich an der Zukunft unserer Beziehung, und das treibt mir die Tränen in die Augen. Ich kann doch aber nicht meinen Körper und mein Leben nur nach ihm richten, weil ich ihn liebe.

Ich weiß nicht, ich bin sehr durcheinander und aufgewühlt.
Vielleicht weiß jemand wie ich damit umgehen kann und wie ich mit ihm reden kann…

Hallo Janni.

Ein spontaner Kinderwunsch entsteht oft aus einem Mangel an Liebe.
Wie ist es damit, nach 7 Jahren Beziehung?
Liebt ihr euch noch? Zeigt ihr euch eure Liebe?
Oder seit ihr in Routine erstarrt?

Sucht er eventuell nach Sinn im Leben und findet keinen anderen?
Gibt es noch erstrebenswerte Ziele, oder habt ihr quasi schon alles erreicht?

Es gibt viele Gründe, pauschal kann man dazu kaum etwas sagen.

Gruß, Nemo.

Hallo Nemo,

danke für deine Antwort :smile:

Ja wir lieben uns noch sehr und meiner Meinung nach, zeigen wir uns das auch oft. Natürlich ist hier und da ein wenig Alltagstrott eingekehrt, lässt sich aber wie ich finde kaum vermeiden.
Ich find das aber nicht weiter schlimm, selbst den Alltag liebe ich mit ihm :smile:

Also einen Sinn im Leben, ich weiß nicht. Mein Freund hat einen sehr ausfüllenden Job, mit dem er auch sehr zufrieden ist. Er hat für sein Alter schon wirklich viel erreicht und kann mehr als stolz auf sich sein. Aber natürlich ist das noch nicht das Ende der Karriereleiter.

Ich bin momentan arbeitlos und natürlich auch sehr unzufrieden und unglücklich. Aber bei mir äußert sich der Wunsch ja auch nicht :wink:

Liebe Janni,
oje, ich kann gut verstehen, dass du jetzt aufgewühlt bist. Es ist auch sehr schwierig, in so einer Sache einen guten Rat zu erteilen - in dem Sinne: Mach das, dann wird schon alles klappen. Aber vielleicht hilft es dir ja ein bisschen, einfach die Meinung einer außenstehenden Person zu lesen.
Unterschiedliche Vorstellungen, was die Familienplanung betrifft, sind eine sehr heikle Angelegenheit. Bei mir war es zum Beispiel so, dass ich schon sehr früh genau wusste, dass ich mal Kinder haben wollte, und dass für mich ein Partner, der das komplett anders gesehen hätte, gar nicht in Frage gekommen wäre (und ich kann mir vorstellen, dass es bei dir genauso war, nur eben umgekehrt). Aber das Vertrackte an eurer Situation ist ja, dass ihr euch jahrelang in diesem Punkt einig gewesen seid. Dass sich die Meinung deines Freundes „plötzlich“ ändert, ist natürlich erstmal ein Schock für dich. Allerdings glaube ich auch nicht, dass er seine Einstellung wirklich von heute auf morgen geändert hat und ebenso schnell wieder ändern wird. Das „gärt“ vielleicht schon länger in seinem Unterbewusstsein vor sich hin, aber wenn so etwas dann ans Licht kommt, weiß man halt meistens trotzdem nicht so recht, woher das „auf einmal“ kommt. Du schreibst, dass es bisher kaum Gespräche gab, weil er dir nicht erklären kann, warum er seine Meinung geändert hat - ich würde mal von dieser Frage Abstand nehmen, wenn sie eure Kommunikation blockiert. Darüber zu sprechen ist nämlich im Moment das wichtigste. Ich hätte da noch eine Frage an dich: Einerseits schreibst du, dass dein Freund von „vielleicht irgendwann“ gesprochen hat, andererseits klingt es so, als wäre das die Bedingung für eine Heirat. Will er dich einfach darum bitten, auch mal ein bisschen mehr darüber nachzudenken, oder fordert er von dir wirklich ein definitives Versprechen, das du ihm sogar möglichst bald geben sollst? Dann musst du ihm nämlich auch sagen, dass du ihm so ein Versprechen zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich geben kannst. Aber: Ich glaube überhaupt nicht, dass ihr deswegen keine gemeinsame Zukunft haben könnt. Ihr seid schon ziemlich lange zusammen, und ihr seid glücklich miteinander. Andererseits seid ihr auch noch sehr jung: Du hast Recht, die „biologische Uhr“ tickt noch für keinen von euch beiden, und ihr müsst euch mit solchen Entscheidungen, so wichtig sie auch sein mögen, noch nicht so wahnsinnig unter Druck setzen. Mein einziger Rat an dich ist also eigentlich kein wirklicher, aber: Lasst euch Zeit. Redet so entspannt wie möglich darüber, aber lasst das Thema auch zwischendurch mal ruhen. Ich will damit nicht sagen: Du bist so jung, mit der Zeit wird sich der Kinderwunsch schon einstellen. Absolut nicht! Denn wenn jemand zu mir gesagt hätte: Denk mal ein bisschen mehr drüber nach, dann kommst du vielleicht auch mit der Vorstellung klar, keine Kinder zu haben - dann hätte ich auch mit absoluter Sicherheit sagen können: Ganz bestimmt nicht! Und beide Wünsche sind gleich viel wert. Aber wenn die Alternative wäre, sofort Schluss zu machen, dann lese ich aus deinem Text heraus, dass das für euch beide zur Zeit sowieso unvorstellbar ist. Also mach dich jetzt nicht verrückt und geh das Ganze mit so viel Ruhe wie möglich an. Du schreibst sehr gefühlvoll und offen, ich kann mir nicht vorstellen, dass Gespräche dieser Art zwischen dir und deinem Partner rein gar nichts bewirken sollen.
Liebe Grüße und viel Glück euch beiden,
Pierretta

OT
Könntest du bitte so aller 2…3…4 Sätze einen Absatz machen?

Dann würde mich nicht mehr davon abhalten fühlen, deine Texte durchzuzähen.

Ergebensten Dank.

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+ich
+ge

Hallo,
also den Satz versteh ich zwar nicht 100%ig:

Dann würde mich nicht mehr davon abhalten fühlen, deine Texte
durchzuzähen,

aber ich weiß, was du meinst, und werde mich bessern! Hab meinen eigenen Beitrag jetzt angeklickt, und das schaut wirklich abschreckend aus =)
Liebe Grüße,
Pierretta

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Hi Janni

Vielleicht bist du an einem Scheidepunkt vielleicht auch nicht.

Wenn du verstehen willst warum er sich plötzlich eine Familie vorstellen kann musst du erstmal wissen warum er es vorher nicht konnte. Vielleicht haben sich über die Zeit ja seine Ansichten und Meinungen dahingehen so geändert durch euer scheinbar überwiegend glückliches Zusammenlebens.

Deine Gründe müssen ja nicht seine Gründe gewesen sein.

Außerdem wenn er 24 ist und ihr seit 7 Jahren zusammen seid, war er damals 17 und mit 17 sieht man die Welt und seine Zukunft halt noch anders. In jungen Jahren ändern sich Meinung und Ansicht oft da man ja immer mehr Erfahrung sammelt und die verwertet.

Aber selbst wenn du verstehst warum er nun auch Kinder haben möchte irgendwann man, wird das ja nichts an seinem Zukunftswunsch ändern. Gerade der Kinderwunsch kann sehr stark werden das dem viel geopfert wird.

Ums reden kommt ihr nicht herum.
Du solltest noch paar Tage warten und deine Gedanken sortieren. Neue Situationen müssen erstmal überdacht werden.

Zu einem Kind überreden lassen wenn du gar keines willst solltest du aber auch gar keinen Fall. Ein Kind ist eine sehr lange Verpflichtung wo viel zurückgesteckt werden muss. Es benötigt viel Zeit und Kraft.

Es gibt viele Menschen die dem mit Freuden entgegensehen, die Rituale wie Essenssprüche, Gute Nachtgeschichten etc. und andere schreckt sowas schon ab und sie sehen es als eine Fessel wo andere drin aufgehn.

Wenn du dich entscheiden musst… entscheid dich für dich!

Da er wohl kein Kind von heute auf morgen will (sowas muss eh sorgfälig angegangen werden) hast du ja eigentlich noch Zeit. Setz dich nicht so unter Druck.

MfG
Lilly

Hallo

Also, mein Partner (24) und ich (23) sind bereits seit 7
Jahren zusammen, wir wohnen seit 5 Jahren zusammen, sind
glücklich, haben zwei Katzen…wir waren uns über die
Kinderfrage immer einig. Wir wollten beide nämlich NIEMALS
Kinder bekommen.

So lange du hier extra Katzen erwähnst, aber dann keine Kinder willst, fällt es mir in der Tat schwer, nicht begütigend darauf hinzuweisen, dass du ja noch sehr jung bist.

Wir beide haben familiär ziemlich viel
durchgemacht, ich habe meinen Bruder vor vielen Jahren
verloren,

Ist das ein Grund, keine Kinder zu wollen?

habe allgemein einen schlechten Draht zu meinen
Eltern

Irgendwann wird man erwachsen, und dann wird der gute Draht zu den eigenen Kindern plötzlich wichtiger als der gute Draht zu den eigenen Eltern.

und zu sonstigen Familienmitgliedern (außer meiner Oma)
besteht kein Kontakt.

Jaja, wenn man Gründe sucht, findet man sie irgendwo, gell?

Mein Freund ist schon so gut wie sein Leben lang ein
Scheidungskind, sein Vater hat sich nie um ihn gekümmert und
wird es wohl auch nie tun.

Siehe unten.

Seine Mutter ist auch keine
richtige Mutter für ihn.

Aber er hat sie immerhin irgendwie bis zum 24. Lebensjahr überlebt?

Sein Opa (seine Vaterfigur) ist vor
über 10 Jahren gestorben.

Ja tragisch, da darf man natürlich keine Kinder mehr bekommen wollen.

Vielleicht kann man so nachvollziehen warum wir beide eher
keine Familienmenschen sind

Ich persönlich kann’s, wie man sicher bemerkt, anhand deiner Aussagen nicht. Ich bin ohne meinen richtigen Vater aufgewachsen, er hat sich auch kaum um mich gekümmert, und mein Ehrgeiz war es daher schon immer, eines Tages zu beweisen, dass ich Verantwortung besser übernehmen kann als er. So herum kann man es nämlich auch betrachten und deinem Freund wird es halt eher so gehen wie mir, als dass er in Resignation versumpft wie du. Vielleicht fühlt er sich mit 24 halt noch etwas zu jung, mit der Zukunft abzuschließen.

Geht sowas? Ich hab öfter schon gehört, Frauen würden
irgendwann ihre innere Uhr ticken hören und auf ein mal doch
Kinder haben wollen. Aber Männer? Und so plötzlich, aus
heiterem Himmel und man weiß selbst nich warum, es ist einfach
so?!

Das nennt man Fortpflanzungstrieb, er ist eine natürliche Erscheinung bei psychisch gesunden Menschen im fortpflanzungsfähigen Alter. Also freu dich, dass dein Freund offensichtlich gesund ist.

Es ist ja nicht so, dass er schon alt ist und man sich da
Gedanken macht, er ist 24, also jung. Selbst wenn ich Kinder
haben wollen würde, wäre mir dieses Alter definitiv zu jung um
selbst darüber nachzudenken.

Kenne ich, es gibt genug Frauen, denen ständig irgendwas dazwischen kam, die überall irgendwelche Hindernisse und wichtigere Projekte sahen, bis sie mit Mitte-Ende dreißig plötzlich weinerlich bis hektisch wurden.

Ich weiß nicht was ich denken oder machen soll. Richtige
Gespräche finden nicht statt, da er ja selbst nicht weiß warum
oder woher der Gedanke kommt.

Woher kommt der Sexualtrieb?

Ich komm eben überhaupt gar nicht damit klar.
Ich war eigentlich so glücklich wie ist es, und wollte da
niemals etwas dran ändern. Und jetzt sowas? Jetzt zweifle ich
an der Zukunft unserer Beziehung, und das treibt mir die
Tränen in die Augen. Ich kann doch aber nicht meinen Körper
und mein Leben nur nach ihm richten, weil ich ihn liebe.

Nein, du hast wie alle Menschen ein Recht darauf, deine Fehler selbst zu machen und sie in zehn oder zwanzig Jahren zu erkennen und zu bedauern, aber als geschehen zu akzeptieren.

Gruß
smalbop

Hallo smalbop,

Kenne ich, es gibt genug Frauen, denen ständig irgendwas
dazwischen kam, die überall irgendwelche Hindernisse und
wichtigere Projekte sahen, bis sie mit Mitte-Ende dreißig
plötzlich weinerlich bis hektisch wurden.

ich kenne genügend Frauen um die 40 (mich eingeschlossen), die sich gegen Kinder entschieden haben - und keine davon hat ihren Entschluss bereut! Der Grund: Sie suchten nicht nach Gründen, die dagegen sprechen, sondern sie besitzen schlicht und einfach nicht diesen „Muttertrieb“. Soll vorkommen! Vielleicht ein Gendefekt? :smile:

Ostergrüße

Kathleen

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Hallo Kathleen

ich kenne genügend Frauen um die 40 (mich eingeschlossen)

Ja, die Ostfrauen hatten schon immer eine wesentlich nüchternere Einstellung zur Familienplanung.

die
sich gegen Kinder entschieden haben - und keine davon hat
ihren Entschluss bereut!

Dafür sind sie mit 40 auch noch zu jung. Das böse Erwachen wird aber spätestens in dem Moment kommen, wo sie auf häusliche Pflege angewiesen sind.

Der Grund: Sie suchten nicht nach
Gründen, die dagegen sprechen, sondern sie besitzen schlicht
und einfach nicht diesen „Muttertrieb“. Soll vorkommen!
Vielleicht ein Gendefekt? :smile:

Gendefekte fallen vom Himmel. Damit macht unsere Gesellschaft es sich zu einfach. Massenhafte Kinderlosigkeit, mit welchen guten oder vorgeschobenen Gründen man sie auch immer erklären und damit rationalisieren will, ist sicher viel eher ein Ausdruck von Degeneration. Sonst wäre Kinderlosigkeit ja auch in anderen Weltkulturen so verbreitet wie bei uns.

Ebenfalls schöne Ostergrüße
smalbop

Hallo smalbop,

Ja, die Ostfrauen hatten schon immer eine wesentlich
nüchternere Einstellung zur Familienplanung.

und haben damit doch mehr Kinder produziert - jedenfalls vor der „Vereinigung“. Komisch nur, dass ich und die besagten Frauen nicht aus dem Osten kommen.

Dafür sind sie mit 40 auch noch zu jung. Das böse Erwachen
wird aber spätestens in dem Moment kommen, wo sie auf
häusliche Pflege angewiesen sind.

Ist die Frustration nicht viel größer, wenn man Kinder in die Welt gesetzt hat, die sich ein Kehricht darum scheren, wenn es um Pflege geht?
Sorry, ich habe meinen Vater und den Lebensgefährten meiner Oma bis zum Tode mitgepflegt und „betüddele“ täglich meine 90-jährige Oma. Meine Schwester war immer der Ansicht, dass doch für alle ein Pflegeheim viel besser sei! Sie hat übrigens drei Kinder! Ach, übrigens hat mein Mann Krebs und keiner kann mir sagen, ob ich mit ihm alt werden kann. Ich bin in dieser Situation mehr als froh, dass ich keine Kinder habe, die es betrifft!

Gendefekte fallen vom Himmel. Damit macht unsere Gesellschaft
es sich zu einfach.
Massenhafte Kinderlosigkeit, mit welchen
guten oder vorgeschobenen Gründen man sie auch immer erklären
und damit rationalisieren will, ist sicher viel eher ein
Ausdruck von Degeneration.

Hm, und wie erklärst Du Dir diese Degeneration? Ich möchte hier zwischen Zweierlei differenzieren: gesellschaftlich/politische Bedingungen, die dazu führen, dass Frauen Bedenken haben, und eben den Frauen, die keinen Kinderwunsch haben. Ob im letzteren Fall auch Ängste dahinterstecken, die durchbrochen werden können, ist damit nicht ausgeschlossen.

Viele Ostergrüße

Kathleen

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… ist eine Tätigkeitswortschöpfung von mir und geht auf das Eigenschaftswort „zäh“ zurück.

Es bezeichnet alle Tätigkeiten, die man mit größerer als notweniger Anstrengung tut.

Zum Beipiel an einem Gummiseil 100m-Lauf machen. Oder manche Texte lesen.

Schöne Grüße

To.i

Hallo!

Bevor ich mich zu Deinem Beitrag äußere, schonmal im Voraus: Ich bin erst 17, aber das heißt ja nicht, dass ich überhaupt keine Ahnung hab. Ich hab auch schon viel durchmachen müssen, wo auch meine Familie im Vordergrund gestanden hat.

Jetzt zu Deinem „Problem“:
Das hört sich alles wirklich ein wenig komisch an, wenn Dein Freund tatsächlich zuerst keine Kinder haben wollte und jetzt doch anderer Meinung ist. Kann es sein, dass er in letzter Zeit öfter Pärchen gesehen hat, die beispielsweise mit ihren Kindern am spielen waren? Der Einfluss von außen kann nämlich auch dazu beitragen, dass er jetzt anders fühlt. Dazu kann es ja auch gut möglich sein, dass Dein Freund sich davon überzeugen will, dass er ein guter Vater sein kann, was sein Vater für ihn ja schließlich nicht gewesen ist und er ihm das jetzt zeigen oder vorhalten will.

Ein Pärchen, das ich kenne, wollte zuerst auch keine Kinder, jetzt sind sie eine kleine glückliche Familie. Grund ist bei ihnen gewesen, dass sie Abwechslung in ihre Beziehung bringen wollten und sie sich gegenseitig beweisen wollten, dass sie auch solch einer Aufgabe gewachsen sind. Ein Kind ist ja schließlich etwas Wundervolles und kann sogar über Depressionen hinweg helfen.

Frag Dein Freund am besten noch einmal ganz direkt, wie er sich das mit der kleinen Familie genau vorstellt, ob er sich bewusst ist, was auf euch zukommen wird und auch, ob es vielleicht etwas mit seiner Vergangenheit zu tun hat. Denk auch daran zu erwähnen, dass auch Du eine schwere Kindheit und Jugend gehabt hast und dass Du noch ein wenig Zeit zum Nachdenken brauchst. Das wird er sicherlich akzeptieren.

Alles Gute!

Liebe Annika!

Ich versprech dir, ich sammle deine Einzelteile auf, wenn sie dich nachher deswegen zerreißen:

Ein Kind ist ja
schließlich etwas Wundervolles und kann sogar über
Depressionen hinweg helfen.

Ansonsten, danke für deinen Beitrag. Gut aufgetragen und formuliert!

To.i

Hallo

Ja, die Ostfrauen hatten schon immer eine wesentlich
nüchternere Einstellung zur Familienplanung.

und haben damit doch mehr Kinder produziert - jedenfalls vor
der „Vereinigung“.

Stimmt, das wird auf verschiedene Einflüsse zurückgeführt - umfassende Kinderbetreuung (wobei diese wegen der herrschenden Arbeits_pflicht_ auch notwendiger Bestandteil staatlicher Fürsorge war, wie auch vielleicht dem Umstand geschuldet, dass man den sozialistischen Menschen eben möglichst früh an das Leben im Sozialismus gewöhnen wollte) - frühe Eheschließung bei dann höherer Fruchtbarkeit (von Betroffenen oft als „kleine Flucht ins Private“ beschrieben, die damals schon hohen Scheidungsraten sprechen dafür) und eben ganz generell der Umstand, dass nicht nur, wie im Westen, allein die Vorteile des Kinderkriegens (Rentenzahler) sozialisiert wurden, sondern zu einem guten Teil auch die privaten Lasten.

Komisch nur, dass ich und die besagten
Frauen nicht aus dem Osten kommen.

Ach du bist das! Das ist in der Tat komisch, denn damit bist du jene einzige 40jährige Deutsche, die Kathleen heißt und nicht aus dem Osten kommt. :smile:

Dafür sind sie mit 40 auch noch zu jung. Das böse Erwachen
wird aber spätestens in dem Moment kommen, wo sie auf
häusliche Pflege angewiesen sind.

Ist die Frustration nicht viel größer, wenn man Kinder in die
Welt gesetzt hat, die sich ein Kehricht darum scheren, wenn es
um Pflege geht?

Dafür gibt es natürlich keine Garantie, denn sowas kann man nur in Grenzen beeinflussen. Aber es gibt umgekehrt die Garantie, dass sich kein Kind um einen kümmern wird, wenn man erst gar keines in die Welt gesetzt hat.

Sorry, ich habe meinen Vater und den Lebensgefährten meiner
Oma bis zum Tode mitgepflegt und „betüddele“ täglich meine
90-jährige Oma. Meine Schwester war immer der Ansicht, dass
doch für alle ein Pflegeheim viel besser sei! Sie hat übrigens
drei Kinder!

Drei Kinder. Vielleicht bist gerade deswegen du diejenige, die sich primär um die Alten zu kümmern hat? Deine Schwester trägt ihre Generationsschulden eben bei der Erziehung eigener Kinder ab - etwas, das du dir ersparst.

Ach, übrigens hat mein Mann Krebs und keiner kann
mir sagen, ob ich mit ihm alt werden kann. Ich bin in dieser
Situation mehr als froh, dass ich keine Kinder habe, die es
betrifft!

Ich kenne nun aber keinen Menschen, der jemals zu mir gesagt hätte: „Ach übrigens, mein Vater ist unlängst gestorben, es wäre besser, ich hätte nie gelebt.“
Und möglicherweise fällt es einem Menschen ja auch leichter, eine Krankheit zu ertragen, wenn er weiß, dass mehr von ihm bleibt als eine Todesanzeige.

Gendefekte fallen vom Himmel. Damit macht unsere Gesellschaft
es sich zu einfach.
Massenhafte Kinderlosigkeit, mit welchen
guten oder vorgeschobenen Gründen man sie auch immer erklären
und damit rationalisieren will, ist sicher viel eher ein
Ausdruck von Degeneration.

Hm, und wie erklärst Du Dir diese Degeneration? Ich möchte
hier zwischen Zweierlei differenzieren:
gesellschaftlich/politische Bedingungen, die dazu führen, dass
Frauen Bedenken haben, und eben den Frauen, die keinen
Kinderwunsch haben. Ob im letzteren Fall auch Ängste
dahinterstecken, die durchbrochen werden können, ist damit
nicht ausgeschlossen.

Das ist eine äußerst komplexe Sache, in die viele unterschiedliche Dinge hineinspielen. Ein paar Aspekte nur ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne weitschweifigen Erklärungen, den ich will erstens keinen Roman draus werden lassen und zweitens nicht den Faden kapern: Einführung von Sozialversicherungen (Entkopplung von Kinderreichtum und sozialer Absicherung), Umwelteinflüsse in der westlichen Welt (Fruchtbarkeitsschädigung durch Pharmazeutika im Trinkwasser, die Zeugungsfähigkeit der Männer hat in den letzten Jahrzehnten signifikant abgenommen), Verweltlichung (Materialismus - „unterm Strich zähl ich“ - löst Religiosität - „seid fruchtbar und mehret euch“ - als gesellschaftliches Leitbild ab, vielleicht eine Folge der geistigen Verarmung infolge der Nazizeit). Es gibt massenhaft Länder auf der Erde, die nahezu keine soziale Absicherung (und auch kaum Kinderbetreuungseinrichtungen) bieten, wo es aber trotzdem (oder vielleicht deshalb?) praktisch keine kinderlosen Menschen gibt.

Individuelle Ängste bei Menschen, die bewusst oder unbewusst kinderlos bleiben wollen, sind natürlich weit schwieriger zu erfassen, da diese Ängste oft sogar diffus sind oder ganz unerkannt bleiben. Bert Hellinger bietet dazu und zu psychosomatischen Erkrankungen, auch Krebserkrankungen, mit seiner systemischen Psychotherapie diverse Denkansätze, obwohl ich niemanden, der seine gewollte Kinderlosigkeit rationalisiert, auf die Psychiatercouch zwingen will. Letztlich muss jeder selbst wissen, was er tut. Wenn zu viele so handeln, brauchen wir uns halt um die Funktion unserer sozialen Sicherungssytseme keine Sorgen mehr zu machen, die werden dann nämlich zusammen mit dem ganzen Staat einfach implodieren und wir sind abrupt wieder auf dem Stand, dass jeder sich und den seinen (und nur den seinen) selber helfen muss.

Ostergruß
smalbop

hi

ich finde diesen Wunsch relativ normal und auch bei Männern kommt oft irgendwann ein Kinderwunsch, auch wenn er es sich als junger Mensch noch nicht vorstellen konnte. Ich kenne sehr viele Männer, die mit 18 keine Kinder wollten und mit 30 dann welche hatten.

viele können sich vor allem in jungen jahren nicht vorstellen, mal Kinder zu haben - aus den verschiedensten Gründen, oft aber weil man mit der eigenen Herkunftsfamilie nicht glücklich war oder weil man sich nicht verpflichten möchte oder noch zu unreif fühlt.

Menschen ändern sich - vor allem in den ersten Jahren des Erwachsenenlebens, andere Dinge werden wichtig, die früher unvorstellbar waren und Dinge, die einem mit 18 ungeheuer wichtig sind, erscheinen mit 25 eher lächerlich.

Dein Freund hat seine Familie hinter sich gelassen, er ist nicht mehr von ihr abhängig (auch nicht emtotional) und schaut nach vorne, was sein könnte und nicht mehr, was mal war. Er hat sich vollständig abgenabelt und ist in sich stabil geworden. Manche schaffen das mit Anfang 20, andere erst sehr viel später.

Gleichzeitig hat er beruflich einiges erreicht, er hat die äusseren Bedingungen für ein Nestbau gelegt und weiss, er ist nicht sein Vater, sondern jemand anderes, der unter anderen Voraussetzungen andere Kinder mit einer anderen Person als seiner Mutter haben wird. Er geht davon aus, das er es besser machen wird. Ausserdem hat er inzwischen vielleicht auch Kinder bei Freunden kennen gelernt und bemerkt, das er sich mit diesen merkwürdigen Wesen anfreunden könnte.

Kinderwunsch reift meist langsam und er weiss, er ist nun reif genug dafür, deshalb hat er es dir gesagt.

Wenige Paare, die noch in der Schulzeit zusammen fanden „überleben“ die Berufsausbildung und das unabhängig von den Eltern werden, denn dieser Sprung ist der grösste im Leben und prägt un dverändert die Menschen.

Ich habe keine Glaskugel und will dir keine Angst machen, aber es ist möglich, dass dein Freund sich nicht nur von seiner Familie emanzipiert hat, sondern vielleicht auch von dir - als jemand, die Teil seiner Jugend war und den Sprung in die Gegenwart vielleicht nicht schafft - die Kinderfrage ist vielleicht nur ein Teil davon.

Gruss, Sama

Moin,

„Ich liebe dich, ich könnte dich auch heiraten,
aber ich könnte mir eben auch das andere vorstellen“. Ich hab
ihn schon tausendmal gefragt woher das auf ein mal kommt, er
weiß es angeblich selber nicht.

Was darauf hindeutet, dass er entweder nicht in der Lage ist, sich selbst zu reflektieren, oder dir den Grund nicht nennen will.

Ich würds mir ja
gerne für ihn überlegen, aber ich kann mir Kinder (oder nur
eins) überhaupt nicht vorstellen. Ich möchte es nicht, nein,
es wiedert mich fast an daran zu denken, eine kleine Familie
zu sein :frowning: . Das klingt total hart, aber ich bin einfach
nicht so und das weiß er auch, wir waren uns ja immer einig
und ich war so glücklich, dass wir dieselbe Meinung haben.

Was würde das „für ihn überlegen“ denn in der Realität bedeuten, auch für das Kind? Nicht bei jeder Frau kommt bei Schwangerschaft/Geburt automatisch auch ein Mutterinstinkt und eine Freude auf das Kind. Möchtest du das Kind einer Mutter sein, die dich ablehnt? Was ist, wenn er dich zwei Jahre später sitzen läßt und du sitzt plötzlich als alleinerziehende Mutter mit einem Kind da, das du eigentlich nie wolltest?

Oder bedeutet, dass er sich ein Kind wünscht, dass er dann selbstverständlich auch in Elternzeit gehen würde, sich hauptsächlich um die Erziehung, Haushalt etc. kümmern würde und auch im Fall einer Trennung das Kind dann zu sich nehmen würde?

Frag ihn das doch mal. Falls er dich dann nur erstaunt anschaut, sollte er vielleicht nochmal nachdenken, was er da eigentlich von dir verlangt.

Gruß
M.

So lange du hier extra Katzen erwähnst, aber dann keine Kinder
willst, fällt es mir in der Tat schwer, nicht begütigend
darauf hinzuweisen, dass du ja noch sehr jung bist.

Was für eine herablassende Bemerkung!

Das nennt man Fortpflanzungstrieb, er ist eine natürliche
Erscheinung bei psychisch gesunden Menschen im
fortpflanzungsfähigen Alter.

Es gibt keinen Fortpflanzungstrieb, nur einen Sexualtrieb. Schließ nicht von dir auf andere.

Grüße Bellawa.

Hallo smalbop,
in Zeiten, in denen das Recht der Frauen auf Kinderlosigkeit gern hitzig verteidigt wird (oder sind diese Zeiten schon wieder vorbei…?) ist dein Beitrag sehr interessant. (An manchen Stellen vielleicht auch etwas zu - wenn auch gewollt - provokant; so etwas:

Und möglicherweise fällt es einem Menschen ja auch leichter,
eine Krankheit zu ertragen, wenn er weiß, dass mehr von ihm
bleibt als eine Todesanzeige.

musst du gerade Kathleen ja nicht unbedingt schreiben, aber okay.)

Jetzt würde ich dich aber gern etwas dazu fragen, und dabei begebe ich mich persönlich auf dünnes Eis, weil ich selbst vier Geschwister habe und bei mir selbst der Wunsch nach vielen Kindern schon im Teenageralter aufgekommen ist. Aber:
Du schreibst vom gesunden Fortpflanzungstrieb, der auf psychische Normalität hinweist; Kinderlosigkeit hingegen ist für dich ein „Ausdruck von Degeneration“ oder hat mit „individuellen Ängsten“ zu tun.

Was ist allerdings mit den Ängsten, die einen dazu treiben, sich „plötzlich“ Kinder zu wünschen? Damit meine ich nicht so nüchterne Überlegungen wie: „Wer wird mich mal pflegen?“
Ich meine solche Gründe, die schon jemand angesprochen hat (ich glaube, es war RSNemo): das Gefühl, zu wenig geliebt zu werden; die (vielleicht panische) Suche nach einem „Sinn im Leben“ - was bleibt von mir, wenn ich tot bin (siehe oben)?

Wenn die von dir genannte Degeneration tatsächlich stattgefunden hat, gibt es in dieser Gesellschaft vielleicht ebenso selten einen „ganz natürlichen“ Kinderwunsch, wie einen völlig angstfreien Wunsch nach Kinderlosigkeit?

Ging mir nur gerade so durch den Sinn, vielleicht magst du ja noch deinen Senf dazu geben.

Liebe Grüße,
Pierretta