Pointy-Belohnungssystem Motivation

Hallo,

ich habe gerade immer wieder Zoff mit meinem Sohn (11), der seit einiger Zeit überhaupt keinen Ehrgeiz mehr in der Schule entwickelt und, wenn ich nicht alles stets und dauernd kontrolliere und sanktioniere, meinstens Noten unterhalb ausreichend nach Hause bringt. Gerne auch in Lernfächern wie Religion oder Biologie. An der Intelligenz liegts sicher nicht, er hat einfach Null Bock.

Ich will das gar nicht, aber es bringt mich einfach zur Weißglut, dass er so gar keinen Lernehrgeiz hat und so ein Phlegma ist.

Nach langen Gesprächen haben wir herausgefunden, dass mein Schimpfen ihm nur noch mehr die Lust an der Schule nimmt und ihn total verunsichert(jaja, ich weiß, das war klar). Aber was soll ich statt dessen machen? Laissez-Faire? Hab ich auch versucht, geht aber nicht lange und war auch nicht von Erfolg gekrönt.

Er wünscht sich Belohnungen und meint, das würde ihn motivieren.

Zum Beispiel hiermit:
http://www.pointy.ch/
Das hat sich für mich erstmal toll angehört, wenn ich aber auf deren Facebook-Seite schaue, wimmelt es da von Warnungen, mit so einem Belohnungssystem für alles würden die Kinder die intrinsische Motivation verlieren. Mal abgesehen davon, dass die bei meinem Sohn sowieso gegen 0 tendiert, wäre das einen Versuch wert?

Ich weiß, das gleiche kann man auch machen, indem man einfach Belohnungspunkte auf ein Stück Papier schreibt, aber mir gehts nicht um Sinn oder Unsinn und Preis dieses elektronischen Geräts an sich, sondern darum, ob die Methode an sich sinnvoll ist oder mach ich damit noch mehr kaputt? Ich kann mir halt vorstellen, dass dieses Gerät mit Düdelüü und so weiter noch extra Spaß macht.

Oder habt ihr Alternativvorschläge?

Grüße
Chang

Hallo,

Verstärkerpläne/Belohnungspläne sind eine gute Sache, wenn man ein gewünschtes Verhalten herbeiführen möchte, aber man muss sie konsequent durchziehen.

Das geht auch in der Schule zB über die Anzahl Meldungen.
Man kann einzelne Fächer vereinbaren in denen es einen Feedbackbogen gibt. Dort gibt es dann die Spalten 0,1,2 für die Anzahl der Meldungen.
Der Schüler geht nach der Stunde zum Lehrer und lässt ihn sich ausfüllen.
Für erreichte Punktzahlen (evtl pro Woche und/oder pro erreichter Punktzahl) gibt es kleine Vergünstigungen.
Man kann einen solchen Plan auch so gestalten, dass man sich Punkt für ein größeres Ziel ansparen kann…

Das hat zum Einen den Vorteil, dass der Lehrer das Kind wahrnimmt und sich dadurch die Beziehung festigt und zum Anderen bekommt das Kind das mitmacht auch vom Unterricht mehr mit.

Zuhause könnte ein Wochenplan hilfreich sein, was wann erledigt werden muss. Darin werden Zeiträume für Hausaufgaben, zusätzliches Lernen und Freizeitaktivitäten vermerkt.
Es kann allerdings sein, dass Mama oder Papa da zusätzlcih motivieren müssen mit den Arbeiten zu beginnen.
Ein Hausaufgabenheft, dass von den Eltern kontrolliert werden kann (wenn etwas eingetragen wurde kann das auch bewertet werden, ebenso wie zuhause Bescheid sagen, ob ein Test oder eine Arbeit ansteht)
Auch kleine Erfolgserlebnisse können die Motivation erhöhen.

Oft ist es auch so, dass die Zeiträume die man für diverse Arbeiten benötigt falsch eingeschätzt werden (meist zu lang) und auch deshalb die Motivation fehlt.

Wie Du bereits erkannt hast hat Schimpfen letztendlich nur den Gegenteiliegn Effekt, die Motivation an sich und die Fähigkeit sich selbst zu motivieren sinkt noch weiter.

Manche Kinder lassen sich leicht über einen Wettstreit motivieren, wenn zB der Freund etwas besser ist als man selbst, könnte man das Kind auch in diese Richtung motivieren die Note des Freundes zu toppen. Das passt aber nicht zu jedem Kind und soll auch nicht ausarten, denn in den allgemeinen Wettstreit im Leben treten sie früh genug ein…

Was sagt denn der Lehrer dazu?

So oder so ähnlich können solche Pläne aussehen:
http://www.legasthenieserver.com/AB/pdf/AB-4532-04-0…
http://www.adhs-und-ich.de/downloadbereich_adhs_und_…
http://www.adhs.hexal.de/downloads/

Gruß
M.

Hallo,

da versucht wieder eine Firma unnötigen Quatsch für teures Geld an den Mann/Frau zu bringen. Wozu braucht man das? Belohnungspunkte, die eingetragen werden, dann eine tolle Melodie dudelt…
Halte ich für nicht zielführend. Das Geld kann man sich sparen.

Ob überhaupt ein Belohnungssystem zielführend ist, ist die Frage. Das „Schimpfprinzip“ hat keinen Erfolg. klar.
Vielleicht solltest du erstmal einfach so loben und dann deinem Sohn hin und wieder (aber für ihn unabhängig von seinen Lerntätigkeiten) mal was gutes tun. Sonst lernt er nämlich nur, wenn er auch was dafür bekommt. Und das ist der berühmte Schuss nach hinten.

Haelge

Hallo Haelge,

was Gutes tun wir ihm die ganze Zeit, mein Mann ist eher der Ansicht, man solle ihn kürzer halten, weil er zu verwöhnt ist und deshalb auch keinen Ehrgeiz hat, weil er ja sowieso alles kriegt was er will. (Stimmt so aber auch nicht)

Im Gegenteil zu ihm waren wir nämlich fleißig in der Schule und haben beide sehr gute und gutbezahlte Jobs :smile:

Das Belohnungsprinzip wäre halt ein Wettbewerb, ein Ansporn.

Und wenn er (nur) lernt, wenn er was dafür bekommt, wäre doch schon ein Fortschritt, oder? Momentan lernt er nur, wenn ich ihn anschreie.

Grüße

Hallo Maja,

vielen Dank!

Verstärkerpläne/Belohnungspläne sind eine gute Sache, wenn man
ein gewünschtes Verhalten herbeiführen möchte, aber man muss
sie konsequent durchziehen.

Das geht auch in der Schule zB über die Anzahl Meldungen.
Man kann einzelne Fächer vereinbaren in denen es einen
Feedbackbogen gibt. Dort gibt es dann die Spalten 0,1,2 für
die Anzahl der Meldungen.

Das hört sich gut an und ist doch auch so ähnlich wie dieses Pointy-System. Auch das mit dem Ansparen, man könnte z.B. für 50 Punkte einen Bubble-Tea (oder was er sich so reinziehen wil) vereinbaren, für 100 einen Kinobesuch, für 400 einen neuen Kopfhörer, sowas in der art
(Der Witz ist, bisher hätte er das von uns wahrscheinlich ohnehin früher oder später gekriegt, jetzt müsste er darauf sparen, ER will es aber trotzdem so probieren)

Ein Hausaufgabenheft, dass von den Eltern kontrolliert werden
kann (wenn etwas eingetragen wurde kann das auch bewertet
werden, ebenso wie zuhause Bescheid sagen, ob ein Test oder
eine Arbeit ansteht)

Stimmt, das wird bei uns auch gerne vergessen :smile:

Auch kleine Erfolgserlebnisse können die Motivation erhöhen.

Eben, das war ja mein Gedanke

Manche Kinder lassen sich leicht über einen Wettstreit
motivieren, wenn zB der Freund etwas besser ist als man
selbst, könnte man das Kind auch in diese Richtung motivieren
die Note des Freundes zu toppen. Das passt aber nicht zu jedem
Kind und soll auch nicht ausarten, denn in den allgemeinen
Wettstreit im Leben treten sie früh genug ein…

Auch das habe ich schon probiert. Ist ihm egal.

Was sagt denn der Lehrer dazu?

Dass er nett, ruhig, sozial und unauffällig ist, sich zu selten meldet und dass er sich wundert, warum mein Sohn so schlechte Noten hat, die Lehrer sind eigentlich selber verwundert.

http://www.legasthenieserver.com/AB/pdf/AB-4532-04-0…
http://www.adhs-und-ich.de/downloadbereich_adhs_und_…
http://www.adhs.hexal.de/downloads/

Danke, die schau ich mir bestimmt! (Obwohl er sicher kein ADHS und auch keine Legasthenie hat, aber das ist ja egal)

Dann würdest du für ihn aber prinzipiell ein Belohnungssystem nicht ablehnen?

Grüße
Chang

Hallo,

ich halte Verstärkersysteme auch für eine gute Idee. Allerdings sollte man ein paar Dinge beachten:

  1. Die Belohnung muss reizvoll genug für das Kind sein. Eine Belohnung in Aussicht zu stellen, die vielleicht pädagogisch wertvoll, aber für das Kind eher uninteressant ist, ist schlecht für die Motivation. Hier muss man als Eltern/ Pädagoge manchmal in den sauren Apfel beißen und eine Belohnung in Aussicht stellen, die man selbst nicht sooo prickelnd findet.

  2. Die Erreichbarkeit muss in einem überschaubaren Zeitrahmen gewährleistet sein. Wenn Dinge mit einem oder wenigen Punkten belohnt werden, aber die Belohnung 800 Punkte erfordert, ist die Gefahr hoch, dass die Motivation auf der Strecke bleibt.

Lieber mit einer „kleineren“ Belohnung anfangen, die aber in einem relativ kurzen Zeitraum (bei einem 11-Jährigen würde ich maximal 2 Wochen wählen) erreichbar ist.

Funktioniert das Ganze, kann man zusätzlich eine größere Belohnung in einem größeren Zeitraum in Aussicht stellen.

  1. Niemals Punkte wegen Fehlverhaltens abziehen. Das demotiviert unnötig. Es ist für das Kind Frust genug, keinen Punkt zu erhalten. Da muss man nicht noch eins draufsetzen und hart erarbeitete Punkte wegnehmen.

Insgesamt macht es Sinn, den Verstärkerplan gemeinsam mit dem Kind zu erstellen: Wofür soll es Punkte geben? Welche Belohnung steht in Aussicht?

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Chang,

Das hört sich gut an und ist doch auch so ähnlich wie dieses
Pointy-System. Auch das mit dem Ansparen, man könnte z.B. für
50 Punkte einen Bubble-Tea (oder was er sich so reinziehen
wil) vereinbaren, für 100 einen Kinobesuch, für 400 einen
neuen Kopfhörer, sowas in der art
(Der Witz ist, bisher hätte er das von uns wahrscheinlich
ohnehin früher oder später gekriegt, jetzt müsste er darauf
sparen, ER will es aber trotzdem so probieren)

man muss da keinen unnötigen Schnickschnack extra kaufen, solche Pläne stellt man sich gemeinsam zusammen, dann hat man auch wieder was geschafft ;o)
Wenn der Sohn von anfang an gerne mitzieht ist das umso besser.
Die Zeiträume sollten aber nicht zu lange bis zur ersten Einlösemöglichkeit sein, sonst wird das schon wieder zu abstrakt, ähnlich wie die Aussichten Straßenfeger zu werden.

Ein Hausaufgabenheft, dass von den Eltern kontrolliert werden
kann (wenn etwas eingetragen wurde kann das auch bewertet
werden, ebenso wie zuhause Bescheid sagen, ob ein Test oder
eine Arbeit ansteht)

Stimmt, das wird bei uns auch gerne vergessen :smile:

Auch kleine Erfolgserlebnisse können die Motivation erhöhen.

Eben, das war ja mein Gedanke

In dem Plan sollten dann aber auch Positionen dabei sein, die auf jeden Fall erreicht werden können.
Wenn man mal so demotiviert ist, sind Erfolgserlebnisse besonders wichtig, damit man nicht aus den Augen verliert, dass „es“ sich lohnt.
Und bitte alles positiv formulieren, nichts eintragen was man _nicht_ machen soll.

Manche Kinder lassen sich leicht über einen Wettstreit
motivieren, wenn zB der Freund etwas besser ist als man
selbst, könnte man das Kind auch in diese Richtung motivieren
die Note des Freundes zu toppen. Das passt aber nicht zu jedem
Kind und soll auch nicht ausarten, denn in den allgemeinen
Wettstreit im Leben treten sie früh genug ein…

Auch das habe ich schon probiert. Ist ihm egal.

Das kenne ich ;o)

Was sagt denn der Lehrer dazu?

Dass er nett, ruhig, sozial und unauffällig ist, sich zu
selten meldet und dass er sich wundert, warum mein Sohn so
schlechte Noten hat, die Lehrer sind eigentlich selber
verwundert.

Was sagt das Kind dazu?
Nicht immer liegt es tatsächlich nur am Nicht Wollen…manchmal ist auch eine Portion Nicht Können dabei und die notwendige Anstrengung wäre zu groß und wird deshalb vermieden.
Geht es dem Kind im Unterricht vielleicht zu schnell?
Was wenn der Lehrer das Kind nach einer Antwort fragt?
hat es immer alle Unterrichtsmaterialien beisammen?
Dementsprechend würde ich doch auch in dieser Richtung nachhaken.

http://www.legasthenieserver.com/AB/pdf/AB-4532-04-0…
http://www.adhs-und-ich.de/downloadbereich_adhs_und_…
http://www.adhs.hexal.de/downloads/

Danke, die schau ich mir bestimmt! (Obwohl er sicher kein ADHS
und auch keine Legasthenie hat, aber das ist ja egal)

Ja das ist grundsätzlich egal, das waren ja nur Beispiele, sie werden in den genannten Bereichen eben häufig als positve Verstärker eingesetzt und haben sich dort bewährt, gerade weil man sonst leicht in einen Frustkreislauf gerät in dem die Spirale hauptsächlich abwärts dreht…
Dass das anfangs mit mehr Kontrolle verbunden ist, bleibt nicht aus, aber diese Kontrolle verfolgt ja ihrerseits ein positives Ziel.

Dann würdest du für ihn aber prinzipiell ein Belohnungssystem
nicht ablehnen?

Wie gesagt, man muss sowas nicht kaufen und das angebotene Teil finde ich persönlich viel zu umfangreich in der Bedienung…aber wenn’s Spaß macht ;o)

Gruß
M.

1 Like

Danke, Jule,

also dann stimmt das so pauschal doch nicht, dass man die Eigenmotivation durch so ein Belohnungssystem zerstört.

Ich dachte wie gesagt an drei Ziele, die z.B. für 50, 100, 400 Punkte erreichbar sind, wofür es z.B. für „toll gelernt“ 5 Punkte gibt, für eine halbe Stunde Lesen 5 Punkte, für einmal Müll rausbringen 1 Punkt, für eine 1 in einer Schulaufgabe 15 Punkte, usw. Das würde ich mit ihm gemeinsam festlegen, genauso ie die zu erielenden Belohnungen. Für 50 Punkte z.B. ein Bubble-Tea, für 50 Punkte gehen wir ins Schwimmbad etc.

Das heißt, die 50 Punkte kann er u.U. schon in einer Woche erreichen, wenn er sich sehr anstrengt.

Das mit dem Punkte wegnehmen stimmt und dazu bin ich immer schnell verleitet, vor allem auch als Drohmittel :wink: Deshalb fand ich bei diesem Pointy gut, dass das da von vornherein gar nicht möglich ist.

Noch dazu kommt, dass ich zwei Kinder habe und mein kleiner Sohn will das auch.

Vielleicht kriegen wir ja einen richtigen Wettstreit ums Brav- und Fleißigsein?

Viele Grüße

Danke, Maja,
ob ich jetzt das Pointy kaufe, oder so was selber bastle, bespreche ich noch mit den Kindern.
Andere Frage: Macht es Sinn, Kinder für gute Noten zu belohnen?
Oder soll man lieber nur die Anstrengung honorieren
Oder geht beides zusammen?

Das Problem ist halt, dass ich an manchen Tagen nicht bei beiden Kindern schaffe, die Hausaufgaben komplett anzuschauen und dann noch durch Abfragen in sämtlichen Fächern herauszufinden, wie fleißig sie gelernt haben.

Grüße

Hallo,

ich wäre vorsichtig damit, Noten in die Punktevergabe miteinzubeziehen. Was zählen sollte, wäre die Anstrengung, nicht das Ergebnis. Wenn das nämlich nicht so funktioniert, kann das schnell Demotivation auslösen.

Nach meiner Erfahrung verspricht jedes Kind, ab sofort nur noch gute Noten zu schreiben, wenn es merkt, dass den Eltern das wichtig ist. Es ist in diesem Moment auch ganz sicher, dass es das schaffen kann. Wenn die Realität es dann aber einholt, ist die Enttäuschung sehr groß.

Und: Achte darauf, dass du Zuwendung nicht an das Punktesystem hängst. Ein Schwimmbadbesuch mit dir sollte auch ohne Leistung möglich sein - aber vielleicht könnte es ja ein besonderes Schwimmbad sein?

Und noch was: Nicht zu viele Dinge an das System hängen. Such dir einen, höchstens zwei Bereiche aus, die du bepunktest - also z.B. Hausaufgaben/ Lernen und Mithilfe im Haushalt. Damit das Motivationssystem in bestimmten Bereichen funktioniert, braucht es auch Bereiche, die nicht permanent der Beobachtung und Bewertung unterliegen.

Man kann die Bereiche durchaus variieren, sollte aber bei der Wahl eines neuen einen anderen rausnehmen.

Schöne Grüße,
Jule

1 Like

Hallo,

ich habe Lehramt studiert und in unserem Studium wurde uns immer erzählt, gute Noten bzw. die Aussicht, sich verbessern zu können, würde Kinder sehr intrinsisch motivieren, weil ja jedes Kind von sich aus gut sein will. Ich finde das Schmarrn. Ich wusste von klein an um die Wichtigkeit guter Noten und habe für eine konkrete Klassenarbeit trotzdem nur auf den letzten Drücker und weil ich mich selbst an die Leine gelegt habe. Auch im Studium hat das noch gut funktioniert: „Wenn du heute x Seiten an deiner Examensarbeit geschrieben hast, darfst du heute abend zur Salsaparty fahren.“ Z. T. hab ich die Erfüllung solcher Belohnungen auch anderen Leuten in die Hand gedrückt um mich nicht selber zu bescheißen.

Wenn dein Sohn zu dir sagt, Belohnungen würden ihn motivieren, zeugt das meiner Meinung nach von einer gewissen Weitsicht seinerseits. Er scheint ziemlich genau zu wissen, dass gute Leistungen wichtig sind. Er weiß aber ebensogut, dass sein innerer Schweinehund momentan zu allmächtig ist, damit er von alleine lernt. Ganz ehrlich, es ist auch schwer, als 11-jähriger über Jahre hinweg die intrinsische Motivation für gute Leistungen aufrecht zu erhalten, wenn das Ziel so abstrakt ist wie „in 10-15 Jahren mal ein guter Job“. Das ist für einen 11-jährigen doch noch derartig weit weg! Wer von uns hat denn einen derart langen Atem, über Jahre hinweg konzentriert und diszipliniert auf ein Ziel hinzuarbeiten, was einem noch gar nicht richtig was sagt?
Er schlägt dir nun vor, kleinschrittiger zu denken, was ich sehr sinnvoll finde, eben weil es funktioniert. Er möchte seine Motivation nicht davon nähren, irgendwann mal in Form eines tollen Jobs den Lohn für seine Mühen zu bekommen, sondern er möchte in regelmäßigen Abständen eine Bestätigung bekommen, dass er was leistet. Da er das von selber als System vorschlägt, was funktionieren kann, finde ich das intrinsisch genug um es mal auszuprobieren. Muss ja nicht mit dem Gerät da sein, geht ja auch selbstgemacht.

Gruß

Hallo

Oder habt ihr Alternativvorschläge?

Meistens macht man das gerne, wofür man Aufmerksamkeit bekommt - und zwar nicht irgendwann in einem Jahr, sondern sofort.

Wenn man einfach mal zuschaut, wie einer Hausaufgabe macht, sich erklären lässt, was er da tut, und was daran so langweilig ist, und vielleicht gemeinsam überlegt, wie man es weniger langweilig gestalten könnte, das wirkt extrem motivierend.

Allerdings darf für diese Methode das Vertrauensverhältnis nicht schon gestört sein, was ich allerdings bei diesen Sätzen fast vermuten würde:

wenn ich nicht alles stets und dauernd kontrolliere und sanktioniere
es bringt mich einfach zur Weißglut

Dann könnte das vielleicht ein Nachhilfelehrer machen, am besten jemand, der auch als Vorbild fungieren könnte (für einen 11-jährigen also unbedingt ein junger Mann), das könnte allerdings ins Geld gehen.

Viele Grüße

ob ich jetzt das Pointy kaufe, oder so was selber bastle,
bespreche ich noch mit den Kindern.
Andere Frage: Macht es Sinn, Kinder für gute Noten zu
belohnen?
Oder soll man lieber nur die Anstrengung honorieren
Oder geht beides zusammen?

Du kannst natürlich die Kinder auch für gute Noten belohnen, das aber bitte abseits der Verstärkerpläne.

Wähle auch nicht zu viele Punkte aus, die bewertet werden sollen.
Da es hier ja um schulische Probleme geht würde ich Haushaltshilfeposten nur dann mit aufnehmen, wenn die Kinder das als zusätzliche „Einnahmequelle“ wollen. Ansonsten würde ich mich auf das beschränken, was ich auch verstärken will.

Punkte könnten sein:

  • Hausaufgaben komplett im Hausaufgabenheft aufgeschrieben
  • fängt alleine mit den Hausaufgaben an
  • Hat sich notiert, wann Arbeiten/Tests anstehen und Zuhause mitgeteilt.
  • hat zusätzlich zu den Hausaufgaben noch soundsoviele Minuten(Einheiten) für ein anderes Fach gelernt (zB. Vokabeln die man auch in einer Art Memory lernen kann, noch eine Matheaufgabe gemacht, Bio im Buch gelesen)
  • hat Zuhause zu einem Thema Fragen gestellt
  • hat (Zuhause) nachgefragt, weil es etwas nicht verstanden hatte
  • hat sich die geschriebenen Noten ins Hausaufgabenheft eingetragen
  • konnte zu ausgewählten Fächern Zuhause über das derzeitige Thema berichten

    Nur eben nicht alles auf einmal fragen, gell ;o)

Das Problem ist halt, dass ich an manchen Tagen nicht bei
beiden Kindern schaffe, die Hausaufgaben komplett anzuschauen
und dann noch durch Abfragen in sämtlichen Fächern
herauszufinden, wie fleißig sie gelernt haben.

Diese Zeit wirst Du Dir aber nehmen müssen, wenn das funktionieren soll, denn Verstärkerpläne deren vereinbarte Punkte vor ihrem verabredeten Ende einschlafen motivieren nicht, ganz im Gegenteil.
Plane Du Dir auch eine Zeit ein wann Du fragst:

  • Sind Arbeitsmaterialien vorzubereiten?
  • Welche Neuigkeiten gibt es in der Schule?
  • Was habt Ihr auf, stehen Arbeiten/Tests an?
    und wann Du ins Hausaufgabenheft schaust und mit den Kindern die Punkte ihrer Pläne durchgehst. Du kennst ihren Stundenplan und weisst, wann sie welche Fächer haben.

Ich halte auch das Feedback durch den Lehrer wichtig für das Kind, damit es sieht, wie andere es einschätzen und der Kontakt Schüler/Lehrer nochmal aktiv hergestellt wird.

Gehst Du eigentlich mit den Kindern geschriebene Arbeiten nochmal durch, kannst Du da sagen, was genau die Probleme sind? (Echte Wissenslücken oder ungenaues Lesen/Arbeiten?)

Bei schlechten Noten werden keine Punkte abgezogen!
Auch bei anderweitig schlechten Verhaltensweisen, die nicht auf dem Verstärkerplan stehen werden keine verdienten Punkte abgezogen.
Verdiente Punkte wurden durch zuvor erwünschtes Verhalten verdient, basta ;o)

Hier soll ein vereinbartes erwünschtes Verhalten belohnt werden, wenn es angewendet wird damit das Kind lernt, dass es sich lohnt.
Es soll hier kein unerwünschtes Verhalten verleidet werden.

Eventuell solltest Du auch eine regelmäßige Nachhilfe in Erwägung ziehen, die nicht durch die Eltern erteilt wird.

Gruß
M.

1 Like

Hallo,

dieses Belohnungssystem kenne ich nicht, aber Du hast schon recht damit, dass die Motivation „von innen“ kommen sollte. Nur was tun, wenn dem nicht so ist.

Bei sehr kleinen Kindern machen es sogar die Lehrer: z.B. Punkte für gutes Mitarbeiten und bei einer bestimmten Punktzahl darf die ganze Klasse einen Ausflug machen (z.B. Spielplatz oder Kino). Die Schüler, die schneller mit ihren Aufgaben fertig werden, dürfen spielen (und bekommen nicht etwa noch eine Zusatzaufgabe hingestellt). Beim Instrumentenunterricht arbeiten die Lehrer oft mit Stickern o.ä., die die Kinder bekommen, wenn sie gut geübt haben oder gut mitgearbeitet haben.

Irgendwann lassen diese Belohnungen nach und man erwartet von den Kindern, dass sie sich selber motivieren, weil sie die Ziele der Arbeit erkennen (gute Noten, das Stück vor Publikum vorspielen zu können) - und eben Spass dabei haben zu lernen.

Ich würde das Belohnen bei einem 11-jährigen aber nicht verteufeln und per se ablehnen. Es muss nur richtig dosiert sein und es sollte nach und nach durch Anerkennung und Lob ersetzt werden. Bzw. Anerkennung und Lob für gute Arbeit sollte sowieso da sein, aber anscheinend reicht es Deinem Sohn aus irgendwelchen Gründen noch nicht aus.

Ich finde die Idee mit einem Punktesystem nicht schlecht, wobei das Lernen an sich auch schon arbeiten ist - man sollte also nicht nur auf die Endnote schauen. Es gibt Kinder, die Lernen und üben und schaffen trotzdem nur eine vier oder drei - ihnen diese Leistung nicht anzuerkennen wäre falsch, denn das wäre ja doppelt bestraft.

Kennst Du „Ich schaff’s“ von Ben Furman? Das könnte eventuell eine Alternative sein!

Viele Grüße

Vielen Dank an alle, die mir (bis jetzt) geantwortet haben! Ich bin echt baff, wieviel Fachkenntnis und Einfühlungsvermögen ich hier (wieder mal) sehe. Echt ganz ganz großes Lob!!

Nachhilfe haben wir auch schon durch, es hat die Noten überhaupt nicht verbessert, obwohl die Nachhilfelehrerin wirklich sehr gut und motiviert war (naja, jetzt weiß ich, es hätte ein Lehrer sein sollen :smile: )

Aber das hilft natürlich auch nicht weiter, wenn man in Religion und Bio in der Ex eine 6 kassiert. Ich glaube, da geht es nicht darum, etwas nicht zu verstehen.

Ich werde eure Tipps aufgreifen und es mit dem Belohnen versuchen. So wie jetzt kann es jedenfalls nicht weitergehen. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander und sprechen auch darüber, warum ich so sauer werde und er versucht mir zu erklären, warum er etwas verpeilt hat. Aber beim nächsten Mitteilungszettel wegen Hausaufgabe-Vergessen oder der nächsten schlechten Note geht das Ganze wieder von vorn los.

Danke!!

Hallo Chili,

welches genau meinst du?http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_1?__mk_de_DE=%…
gibts anscheinend mehrere… hört sich aber gut an. Eignet sich das auch für Jugendliche?

Grüße
Chang

Hallo,

dieses hier:
http://www.amazon.de/schaffs-Spielerisch-praktisch-L…

Das eignet sich auch für Jugentliche - auch Erwachsene können davon profitieren!

Viele Grüße

1 Like

danke! bestell ich mir zu Weihnachten :smile: