Hallo,
Du hast also für Dein Kind die Diagnose ADHS erhalten?
Wann wurde die gestellt und was genau habt Ihr bisher unternommen?
Was wurde in der Verhaltenstherapie gemacht?
Gab es auch eine oder mehrere Ergotherapie/n?
Mit welcher Literatur hast Du Dich in Bezug auf ADHS selbst informiert?
Was habt Ihr Zuhause diesbezüglich angewendet?
Das kannst Du auch gerne per Mail beantworten.
Kinder und auch Jugendliche mit ADHS stehen schon bei scheinbar einfachen Aufgaben vor für sie nahezu nicht überwindbaren Hindernissen.
Sie wissen nicht, wie sie sich konzentrieren können, sie wissen nicht wie sie lernen sollen, sie wissen auch nicht wie sie die Anforderungen die an sie gestellt werden erfüllen sollen.
Sie brauchen Halt und jemanden, der sie unterstüzt. Dazu gehören neben klaren Ansagen Regeln und auch die Kontrolle, dass diese Regeln eingehalten werden. Dabei formuliert man möglichst positiv…also zB Anweisungen geben für das was sie machen sollen…nicht negieren.
Einfachstes Beispiel:
Denke jetzt nicht an ein Zebra…
Erschwerend kommt jetzt noch die Pubertät hinzu, wobei in dieser Zeit doch elementare Bereiche des Gehirns sozusagen „wegen Umbau geschlossen“ sind…andere Bereiche hinken bei ADHS dafür auch oft hinterher, besonders die Fähigkeit sich selbst zu steuern…
Wenn die Situation mal so eingespielt und verfahren ist wie hier, dann lässt sich das nicht von jetzt auf gleich wieder ändern aber steter Tropfen höhlt den Stein.
Wichtig ist herauszufinden, was ihr denn genau Frust beschert und warum das so ist.
Bei ADHS Betroffenen steht und fällt alles auch mit dem Lehrer selbst. Innerhalb von Millisekunden bewerten die Kinder ihre Lehrer und letztlich auch umgekehrt. Oft schalten die Kids dann einfach ab und machen sich unsichtbar oder stören.
Wichtig ist daher ständig auch mit den Lehrern in Kontakt zu bleiben, damit man möglichst rasch gegensteuern kann, wenn der Schulstoff auf der Strecke zu bleiben droht. Notfalls mit Nachhilfe (bitte Einzelnachhilfe)
Hast Du schonmal mit Signalkarten gearbeitet?
Nichts ist schlimmer, als ständige Misserfolge ohne jegliche Erfolgerlebnisse. Resignation, Verweigerung und Blockaden stellen sich so ganz schnell ein und dann gibt es kaum ein Entkommen aus dem Teufelskreis.
Fernsehen oder Games sind auch deshalb so interessant, weil sie dem Gehirn (zunächst) den notwendigen Input bringen und die Kids direkt auf diese Art der Reize reagieren. Ihr Gehirn fühlt sich einfach wohl und ausgeglichen damit, es muss nicht fokussieren, weil es einfach alles aufsaugt was da kommt.
Durch viel Bewegung und Sport lassen sich aber ähnliche Resultate erzielen, damit sich das Gehirn „wohlfühlt“, weswegen sportliche Betätigung enorm wichtig ist.
Es wäre wirklich auch mal zu prüfen, ob das Absetzen des Medikamentes zu diesem Zeitpunkt wirklich so sinnvoll war. Notfalls muss hier nochmal ein Spezialist zu Rate gezogen werden.
Du als Mutter musst auch lernen konsequent zu werden, denn nur das setzt die notwendigen Grenzen. Du musst Dich mit der Materie auseinandersetzen, damit Du adäquat gegensteuern kannst.
Auf keinen Fall solltest Du die „Laissez faire“ Schiene fahren, damit tust Du weder dem Kind, noch Dir, noch seiner Umwelt einen Gefallen.
Jetzt kannst Du entweder das unerwünschte Verhalten versuchen zu verleiden, was nicht selten eine Frust und Aggressionsspirale zur Folge hat innerhalb derer sich die Fronten noch mehr verhärten, oder Du bestärkst positives Verhalten zB durch Verstärkerpläne, die gemeinsam gestaltet werden können.
Das könnte so aussehen, dass zB die Fernsehzeit begrenzt wird…wird diese eingehalten gibt es Punkte.
Werden Alternativen wahrgenommen, gibt es Punkte…
Wird für die Schule etwas getan, gibt es Punkte.
Du wirst auch eine ganze Weile noch energisch dazu auffordern müssen, bleibe hartnäckig.
Gemeinsam werden kleine, mittlere und ein großes Ziel vereinbart, da bei erreichen der festgelegten Punktzahl eingelöst werden kann.
Wichtig! Erreichte Punkte für erbrachte Leistungen werden auf keinen Fall abgezogen.
Aus unserem Archiv:
/t/pointy-belohnungssystem-motivation/7078294
Stelle fest, womit sich der Teenie motivieren lässt und womit sich die Tochter selbst motivieren kann.
Wenn das Kind hochbegabt ist, dann gib ihr den notwendigen Input…vielleicht wendest Du Dich auch mal an die DGhK:
http://www.dghk.de/
Alternative Anlaufstellen können Erziehungsberatungsstellen sein oder auch die Kinder und Jugendpsychiatrie (dort gibt es meist auch ambulante Sprechstunden).
Je nachdem wo die Schwachstellen liegen wäre evtl doch nochmal eine geeignete Unterstützung durch eine Therapie notwendig.
Hast Du hier schonmal reingeschaut?
http://www.seht.de/
Die Zeit ist hart, voller Kontrolle und voller Hindernisse aber auch Du schaffst das, wenn Du konsequent am Ball bleibst.
Gruß
M.