Polizei: Pfefferspray > ____ > Schusswaffe

Hallo WWW-ler, grade eben beim Internetstöbern gefunden:

Polizei erschießt Randalierer in Hannover
Kurz nach 22:00 Uhr geht ein Anruf bei der Polizei in Hannover ein. Eine 22-Jährige fühlt sich von ihrem Freund bedroht. Dieser steht vor der Tür, mit einem Messer in der Hand, droht die Tür einzutreten. Als die Polizei eintraf, bedrohte er die Beamten mit zwei Messern – und wurde daraufhin von mehreren Schüssen getroffen, nachden der Einsatz von Pfefferspray erfolglos war.

Da frage ich mich als Zivilist, wo denn die seit Jahren bekannten, nicht lethalen Einsatzmittel an den Gürteln der deutschen Polizei bleiben …

Dass von 10.000 gewaltbereiten Angreifern, die in den „Genuß“ der 50.000 Volt kommen, einer dabei ist, der unter Drogen steht und wegen Übergewicht an einem erhöhtem Herzinfaktrisiko leidet, nehme ich doch da als normaldenkender Normalbürger jederzeit in Kauf, oder ?

Wie denkt Ihr darüber ? TASER - Segen oder Fluch ?

Gruss Kai G.

Hi,

die Wahrscheinlichkeit einen Treffer aus einem Taser zu überleben ist wesentlich höher als einen Treffer aus einer 9mm zu überleben.
Oder andersrum, es ist wahrscheinlicher an einer Schussverletzung zu sterben als an einem Taser-Treffer.

Müssen wir den Polizisten zumuten die Tötung eines Menschen in Kauf zu nehmen, wenn es auch weniger dramatisch geht?

Zusammenfassung und Vorbereitung auf die Antwort zur Frage

Wie denkt Ihr darüber ? TASER - Segen oder Fluch ?

Antwort
Segen

Freundliche Grüsse
Ray

Hallo,
würdest Du Dich von einem Durchgedrehten für 1800,- im Monat mit einem Messer anbohren lassen, weil die Reichweite und Geschwindigkeit von dem Ding bei weitem höher ist als die von Deinem Teaser? Von den räumlichen Verhältnissen in einem Treppenhaus mal ganz abgesehen?
Gruß
loderunner

Da frage ich mich als Zivilist, wo denn die seit Jahren
bekannten, nicht lethalen Einsatzmittel an den Gürteln der
deutschen Polizei bleiben …

Das „Pfefferspray“ ist eines dieser nicht lethalen Wirkmittel und offensichtlich ist es doch im Einsatz!

Dass von 10.000 gewaltbereiten Angreifern, die in den „Genuß“
der 50.000 Volt kommen, einer dabei ist, der unter Drogen
steht und wegen Übergewicht an einem erhöhtem Herzinfaktrisiko
leidet, nehme ich doch da als normaldenkender Normalbürger
jederzeit in Kauf, oder ?

Und du nimmst auch in Kauf, dass ein Polizist dann für Extremsituationen (und nicht für den „Hausgebrauch“) für den Umgang mit Pfefferspray, Schlagstock, Pistole und dann auch noch einem Taser ausgebildet sein muss? Irgendwann wird es schlicht praktisch unmöglich all die Ausbildungs- und Übungsstunden in den Dienstalltag zu integrieren, die zwingend erforderlich sind. Und waffenlose Selbstverteidigung will man ja auch noch beherrschen.
Bei den Überstunden und der Auftragsbelastung, die heutzutage bewältigt werden müssen ist das momentan schon kaum möglich.

Wie denkt Ihr darüber ? TASER - Segen oder Fluch ?

Ganz ehrlich? Lieber gut und treffsicher geschossen, als mit Glück „getasert“.

Gruß Andreas

Hi,

die Wahrscheinlichkeit einen Treffer aus einem Taser zu
überleben ist wesentlich höher als einen Treffer aus einer 9mm
zu überleben.
Oder andersrum, es ist wahrscheinlicher an einer
Schussverletzung zu sterben als an einem Taser-Treffer.

Woher nimmst du dieses Wissen? Meines Wissens ist es dank unseres brillianten Rettungswesens in Deutschland durchaus schwierig an einer Schusswunde in eine Extremität zu sterben - und auf etwas anderes wird ja grundsätzlich nicht geschossen.

Gruß Andreas

gezielt - getroffen
Hi,

…und auf etwas anderes wird ja grundsätzlich nicht geschossen.

Tja, wissen das die Geschosse?

Gruss
Ray

…und auf etwas anderes wird ja grundsätzlich nicht geschossen.

Tja, wissen das die Geschosse?

Du wirst es nicht glauben, aber den Kollegen wird durchaus beigebracht wo das böse Ende der Waffe ist…

man ich könnte Kotzen.
wenn ich einem mit dem messer bedrohe oder einer pistole oder einen überfall mache,muß ich damit rechnen das ich erschossen werde.

aber erstmal alle auf die polizei, die müssen sich dann auch noch
wegen solchen pennern verteidigen,und der richter läßt sie wieder laufen.und der polizist wird evtl.noch bestraft.

komisch wenn irgendwas los ist und wir nicht mehr weiter wissen und weglaufen rufen wir die blauen engel und die müssen sich dann mit den typen rumprügeln ihn aber nicht dabei verletzen.

das ist genau wie mit der feuerwehr es brennt,aber sie sollen wenn möglich nicht mit wasser löschen es könnte ja was naß werden.

gebt den:
polizisten
feuerwehrmänner
krankenschwestern
pflegerinnen
u.s.w

10.000.00 € im monat das haben sie sich verdient.

mfg mücke aus hamburg

Hi

Ich bin absolut gegen die Benutzung von Tasern. Warum? Guck nach Amerika. (Das hat nix mit Antiamerika zu tun, die Dinger sind nunmal dort im Einsatz): Die Hemmschwelle so ein Teil einzusetzen sinkt gewaltig.
„Lololö, ist ja nicht tödlich.“ Auf sowas bin ich hier in Deutschland nicht scharf.

Es ist ja nicht so, dass ein Polizist die Waffe in die Hand gedrückt bekommt und dann nur weiß - im Notfall muss ich irgendwo hinschießen.

Polizisten wissen in 99,9% aller Fälle, wie man mit der Waffe umgeht und ich bezweifle sehr, dass ein Polizist einen tödlichen Schuss einem nicht-tödlichen, so er möglich ist, bevorzugt.

Ich mag mich hier irren und lasse mich gerne von den hier anwesenden Hütern des Gesetzes berichtigen, aber soweit ich weiß ist der Kopfschuss nicht grundsätzlich vorgeschrieben, was bei weitem die einfachste Methode wäre den Gegner (auf immer und ewig) außer Gefecht zu setzen.

Soweit *mir* bekannt ist, wird aber eher in Schulter und Knie geschossen, wenn es geht. Zum Umgang mit der Waffe gehört auch das Zielen-lernen, da mag es talentierte und untalentierte Polizisten geben aber ein tödlicher Schuss ist auch für einen Polizisten traumatisch. Der wird sicher nicht beabsichtigt herbeigeführt, soviel Vertrauen muss in die Polizei doch noch da sein.

Ein Schuss will also überlegt sein, dass das schnell geht, dafür wird ja trainiert.
Mir ist es aber lieber, eine Polizei zu haben, die mit Schusswaffen bewaffnet ist und a) weiß, wie man damit umgeht und b) so weit es möglich ist weiß, wann es nötig ist als eine Polizei vor der ich Angst haben muss, weil ich eventuell getazert werde, weil ich in der Stadtbibliothek meinen Ausweis vergessen habe.

lg
Kate

Hallo Kai,

Wie denkt Ihr darüber ? TASER - Segen oder Fluch ?

Vielleicht gibt es ja tatsächlich Fälle, wo Taser eine Eskalation der Situation verhindern - allein mir fehlt der Glaube. Woran mir allerdings kein Glaube fehlt ist das hier:

Im Palm Beach County und der Treasure Coast (Florida) wurden nach Recherchen der Zeitung The Palm Beach Post seit 2001 mehr als 1.000 mal Taser-Waffen eingesetzt […] Ein Viertel der Personen, die geschockt wurden, war unbewaffnet, nicht gewalttätig und stellte keine Gefahr für die Polizisten dar. Oft wurden Personen auch mehrmals geschockt. (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20260/1.html)

Oder das:
Der überwältigte junge Mann hatte bereits mehrmals um Hilfe geschrieen, doch niemand im Raum erhob die Stimme oder schritt ein. Kerry versuchte anscheinend die Sache zu überspielen und begann damit, die „gute“ Frage zu beantworten, ohne sich aber direkt an die Sicherheitskräfte zu wenden. Eine Polizistin verlangte von dem Studenten, der von sechs Sicherheitskräften auf den Boden gedrückt wurde, dass er aufhören soll, ansonsten werde er „getasert“. Der aber rief weiter um Hilfe, bat darum, nicht „getasert“ zu werden, und fragte, was er denn getan habe. Als Antwort wurde er von der Polizistin mit der Elektroschockwaffe mehrmals angegriffen. Ganz klar ein Akt der Disziplinierung und Strafe, denn Meyer hätte sich gegen die Übermacht der Sicherheitskräfte nicht wehren können.
(http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26227/1.html)

Dann noch das:
So haben Polizisten in Florida am Samstag einen 48-jährigen Mann, der bereits Handschellen anhatte und im Polizeiwagen saß, mit einer Taser-Waffe zu disziplinieren gesucht, um ihm auch Fußfesseln anlegen zu können. Daran ist der Mann gestorben, der festgenommen wurde, weil er angeblich Musikgeräte in einem geliehenen Lastwagen an einer Tankstelle beschädigte. (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24402/1.html)

Sind tatsächlich noch weitere Kommentare nötig?

Gruß
Martin

Ich verstehe nicht mal den Zusammenhang. Der Mann hatte ein Messer, was hilft da ein Teaser?

ja, leider
Hi Martin,

Sind tatsächlich noch weitere Kommentare nötig?

Ja, leider.

Bei den von Dir angeführten Beispielen handelt es sich ausschliesslich um Vorfälle in USA.
Die Mentalität der Polizeikräfte in USA unterscheidet sich von der Mentalität europäischer Polizeikräfte doch gewaltig.

Gruss
Ray

sorry
sorry, aber ich gerate zunehmend unter den deutlichen Eindruck, dass Dir nicht mehr zu helfen ist

Sind tatsächlich noch weitere Kommentare nötig?

Ja, leider.

Bei den von Dir angeführten Beispielen handelt es sich
ausschliesslich um Vorfälle in USA.
Die Mentalität der Polizeikräfte in USA unterscheidet sich von
der Mentalität europäischer Polizeikräfte doch gewaltig.

Ach, bitte! Unnötige Polizeigewalt gibt es also in Deutschland nicht?
Ich hab lang genug eng mit Polizisten zusammengearbeitet, um zu wissen,
wie so die „Durchschnittsmentalität“ ist. Deine Aussage ist sicher
richtig, es ist eine andere, aber Mißbrauch der Taser ist vorprogrammiert.

Ich bin der Meinung, unsere Polizei sollte Geld und Zeit erstmal in
wichtigere Dinge investieren. Bedarf ist da genug. Diese Taser-Geschichte
ist der gleiche Mist wie die rasant voranschreitende Bespitzelung
und Ausspionierung unschuldiger Bürger - „Oh, kommt aus Amiland und
stellt scheinbar erstmal viele ruhig!“. Das es nicht wirkt und mehr
Mißbrauch als GEbrauch nach sich zieht, sehen die kontrollgierigen
Herrschaften nicht.

.m

Tach!

Naja, ich habe mal irgendwo die folgende Beschreibung von einem Messerkampf gelesen:

Stelle dir vor, du trägst ein komplett weisses Outfit.
Weisse Handschuhe, weisse Gesichtsmaske, weisse Schuhe.
Dir steht ein wütendes Kind mit einem Edding in der Hand gegenüber.
Jetzt mußt du das Kind Kampfunfähig machen, ohne Edding auf deine Kleider zu kriegen.

Messer sind tödliche Waffen. Das wird den Polizisten sehr bewusst gewesen sein.

Außerdem wirk Pfefferspray normalerweise relativ effektiv.

In dem Fall würde ich sagen, das war je nach Auftreten des Menschen mit dem Messer berechtigte Notwehr.

Viele Grüße!
Ph.

Also, das wurde von mir Polizisten anders erklärt. Danach gehe man dazu über, nicht mehr zu versuchen, gezielt zu schießen und zu treffen, sondern mit weniger Genauigkeit - dafür schneller - zu schießen und dafür mehrfach. Das klang für mich auch erst auf den zweiten Blick plausibel, dann allerdings schon. Denn das genaue Zielen ist in den meisten Situationen, in denen ein Schusseinwaffeneinsatz von Polizisten im Streifendienst erforderlich wird, ohnehin nicht möglich.

Ist nicht lange her, dass man mir das so erklärt hat.

Levay

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Also, das wurde von mir Polizisten anders erklärt. Danach gehe
man dazu über, nicht mehr zu versuchen, gezielt zu schießen
und zu treffen, sondern mit weniger Genauigkeit - dafür
schneller - zu schießen und dafür mehrfach.

Das ist auch nicht unrichtig - heißt aber nicht, dass man den gezielten Schuss nicht „drauf haben“ muss. Das was du hier ansprichst ist der sogenannte „Deutschuss“. Das Problem am Deutschuss ist, dass man ihn eigentlich noch mehr üben muss, als den gezielten Schuss, um Fremdgefährdung subjektiv ausschließen zu können - sonst verbietet sich grundsätzlich jeder Schusswaffengebrauch.
Das Problem des „point and shoot“ oder des „kurz ins Ziel Gehens und Schießens“ ist, dass eben eine gezielte Schussabgabe - zumindest beim ersten Schuss - nicht vorgesehen ist und der Schütze somit eine optimale Hand-Augen-Koordination haben muss. Wer diese nicht hat, weil er nicht oft genug trainieren kann wird beim Deutschuss noch eher als beim gezielten Schuss vom Staatsanwalt zerpflückt werden, wenn er in die Situation gekommen ist geschossen haben zu müssen.
Ziel ist es hier mindestens eine Doublette zu schießen, wobei man den zweiten Schuss dann allerdings gezielt(er) abgibt - dementsprechend ist auch das Üben einer gezielten Schussabgabe nach einem Deutschuss unerlässlich. Man merkt: Das Deutschießen macht den Übungsbedarf nicht geringer, sondern erhöht ihn im Gegenteil sogar noch.

Das klang für mich auch erst auf den zweiten Blick plausibel, dann :allerdings schon. Denn das genaue Zielen ist in den meisten :Situationen, in denen ein Schusseinwaffeneinsatz von Polizisten im
Streifendienst erforderlich wird, ohnehin nicht möglich.

Ist nicht lange her, dass man mir das so erklärt hat.

Ist auch absolut korrekt, nur bedarf es für einen Polizisten, der nunmal täglich in eine solche Situation kommen kann auch eines entsprechend hohen Übungsaufwandes an seiner Dienstwaffe - und das ist das problem, was ich skizzieren wollte: Jedes neue Hilfsmittel zur körperlichen Gewalt/zum unmittelbaren Zwang muss der PVB beherrschen und das heißt üben, üben üben. Und es gibt genug Dienststellen die das schon beim Schießen nicht sicherstellen können.

Gruß Andreas

Messer sind tödliche Waffen. Das wird den Polizisten sehr
bewusst gewesen sein.

Richtig, ein Angriff mit einem Messer ist so ziemlich das gefährlichste, was einem passieren kann, insbesondere, wenn der Angreifer mit einem Messer umgehen kann - Schusswaffen und ihre Auswirkung sind relativ berechenbar, bei Messern ist das nicht so!

Oder wie es mein Ausbilder in Waffenloser Selbstverteidigung einst formulierte: „Wenn dich jemand mit einem Messer angreift, dann schieß oder lauf - wenn beides nicht geht, dann geh ohne Rücksicht auf Verluste drauf und fang an zu beten…“

Gruß Andreas

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sorry, aber ich gerate zunehmend unter den deutlichen
Eindruck, dass Dir nicht mehr zu helfen ist

Sorry, aber ich gerate zunehmend unter den deutlichen Eindruck, dass Du weder Ahnung hast, wovon Du redest, noch mit wem Du redest. Nicht mal das worüber ist so richtig klar.

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Ergänzend…
…muss ich natürlich erwähnen, dass auch beim Deutschuss grundsätzlich das Ziel nur das „kampfunfähig“ machen ist und nicht die gezielte Tötung, welche rechtlich in den seltensten Fällen zu rechtfertigen ist. Denn der PVB muss zunächst seine spezifischen Rechte als Polizist ausschöpfen, bevor er sich auf allgemeingültige „Notwehr“ berufen kann. Also geht es auch hier primär um das Treffen von Extremitäten, denn auch der ungezielteste Schuss darf nie wirklich ungezielt sein.

Oder um es anders zu sagen: Spontaneität will gut geplant sein.

Gruß Andreas