Sucht… (leicht off topic)
Hallo Fegerle !
nur ganz kurz, will nur, das ihr auch mal darüber nachdenkt:
Wie ich schon schrieb… bis vor kurzem war ich noch in einer Drogenpraxis tätig, nun bin ich in der Drogenberatung.
Ich denke also seit Jahren darüber nach. Ich setze mich tag täglich mit der Sucht auseinander. Und deshalb kann ich auch so mit Bestimmheit sagen, dass jeder Junkie, jeder Alkoholiker und jeder andere Süchtige „selber Schuld“ ist an seiner Sucht.
Schuld ist ein großes Wort, das ich nicht gerne benutze, deshalb auch in " … ".
Ich möchte jetzt hier auch kein Referat über Sucht halten, dass würde in diesem Zusammenhang einfach zu weit führen und sprengt meinen zeitlichen Rahmen.
Nur soviel dazu : Ein Süchtiger sieht sich zu und zu gerne in der Opferrolle, die ihm einfach nicht gut tut. Und diese Opferrolle wird leider auch noch oft von der Gesellschaft bestätigt, womit teilweise wirklich fatale Schäden bei den Süchtigen angerichtet werden.
Das passiert natürlich nicht aus Boshaftigkeit, sondern lediglich aus Unwissenheit.
ich denke auch oft, oh, immer diese besoffenen, oder: man
stinkt der nach alk, da richt ja der ganze bus…
Das macht ja noch lange keinen Alkoholiker aus 
Wenn du oder ich einen über den Durst getrunken haben, sind wir auch besoffen und riechen nach Alk, nur merken wir es dann nichtso wie Außenstehende.
Aber viele -klar nicht alle- alkoholiker sind das auch nicht
ohne grund geworden…
Niemand wird ohne Grund süchtig… niemand!
manche, klar, denen ist den ganzen tag
langweilig, weil sie arbeitslos sind, aber arbeiten gehen
könnten,
Und auch diese Menschen haben einen Grund, der ist vielleicht für dich nicht so offensichtlich, aber er ist da.
aber andere, haben vielleicht ihre arbeit aus
welchen gründen auch immer verloren, bemühen sich und bekommen
aber wg. ihres alters keinen job mehr, sie sind unglücklich,
trinken, ihre frau läuft ihnen davon, sie trinken noch
mehr…die wollten bestimmt nicht alki werden!
Und genau das ist das, was ich mit der Opferrolle meine, entschuldige bitte, aber genau das ist das fatale.
In diesem Moment stellst du den Alkoholiker als Opfer seines ehemaligen Arbeitgebers, seiner Frau und der Gesellschaft dar.
Damit schadest du dem Süchtigen, weil er fühlt sich in seiner Opferrolle bestätigt und hat nicht wirklich die Möglichkeit, seine Sucht in Frage zu stellen und daran zu arbeiten…gerade für Süchtige ist es oft sehr wertvoll, wenn sie auf dieser Schiene fahren können, denn so müssen sie nicht an ihre eigentlichen Probleme ran…und fallen immer tiefer in die Sucht.
Und im Überigen wird noch lange nicht jeder Mensch in solch einer Sitation abhängig…anderen geht es noch viel beschissener und sie kämen im Traum nicht auf die Idee, sich irgendwelche Suchtfördernden Mittel reinzuknallen.
Nicht jeder Mensch bringt einen Suchtcharakter mit.
mein onkel z.b. hat auch immer sehr viel gesoffen, er stand
jeden tag mit den obdachlosen am kiosk an der ecke, er hat
zwar arbeit gehabt, aber sehr viele geldprobleme…, er ist
ein mensch, der kann nicht über seine probleme reden…und
langsam und langsam bist du abhängig!
Klar…und was tut man dann ?
Was bringt es deinem Onkel wenn ich mich vor ihn stelle und ihm beipflichte, wie schwer er es doch hat und wie böse und gemein die Welt ist ?
Das bringt gar nichts…damit richte ich nur Schaden an, weil er sich in diesem Moment in seiner Sucht bestätigt fühlt und ich ihm somit die Chance nehme, etwas an sich und seiner Situation zu ändern.
ich möchte damit nur sagen, dass man meiner meinung nach nicht
alle alkis unter einen hut stecken kann und sagen kann, die
sind selber schuld! man sollte immer erst mal hinterfragen,
was dazu geführt hat!
Jein…sie sind „selber Schuld“ an ihrer Abhängigkeit, niemand hat sie gezwungen, zu saufen.
Und da kann ich schon alle unter einen Hut stecken, ob das nun der Penner von der Straße ist oder der Manager eines großen Konzerns.
Natürlich muß man hinterfragen das Warum hinterfragen, denn sonst kämen sie niemals raus aus ihrer Abhängigkeit…aber die Frage nach dem Warum stellt sich in der Tat erst dann, wenn der Süchtige etwas an seiner Situation verändern will…vorher ist diese Frage nutzlos.
Liebe Grüße,
Vanessa