Polizeidienstuntauglich wegen ssv Narben

Hallo ihr lieben. Ich bin weiblich, 17 Jahre alt und hatte mich bei der bayrischen Landespolizei beworben. Polizist ist mein Traumberuf welcher heute leider zerplatzt ist.
Ich habe meinen ganzen Einstellungstest erfolgreich absolviert, doch dann kam die ärztliche Untersuchung. Bei dieser wurden meine Narben der selbstverletzung entdeckt. Ich habe dazu eine Stellungnahme geschrieben und abgeschickt. Heute kam der Brief…untauglich.
Vorgeschichte: Mein Vater hat mich und meine Mutter als ich 13 war verlassen (ein auf den anderen Tag) was ich mit dem Alter nicht nachvollziehen konnte. Irgendwann hatte ich dann auch einen Freund der mich verlassen hat (mit 14 Jahren) und dort kamen diese alten Gefühle wieder hocht. Ich habe mich selbstverletzt. Ich habe dies paar mal gemacht, bis mir dann klar geworden ist WAS MACHE ICH DA ÜBERHAUPT? Daraufhin habe ich es gelassen und habe auch mit meiner Mutter darüber geredet.
Meine Narben sind nicht tief (auf dem Arm kaum sichtbar bis auf eine) und auf dem Bein 4 dünne fast unsichtbare Streifen. Was aufjedenfall NICHT das entschuldigt was ich gemacht habe.
Aufjedenfall wollte ich fragen ob ich was dagegen machen kann. Ein Einspruch oder sowas ähnliches.
In meine Stellungnahme hatte ich sogar geschrieben das ich für ein Gutachten bin. Aber dies wurde komplett ignoriert.
In psychologischer Behandlung war ich nie, da es nie wieder vor kam und ich mich auch nicht psychisch instabil fühle. Für mich war das eine schwere Zeit wo ich leider auch Aufmerksamkeit mit wecken wollte.
Also wie gesagt kann man dagegen was machen? Oder ist das Thema Polizei jetzt vorbei für mich?
Ich würde mich sehr über antworten freuen☺️

Das habe ich dir doch schon erklärt:

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Jetzt wo ich die absage bekommen habe wollte ich nur nochmal sicher gehen☺️Dankeschön und wie genau soll ich das machen? Soll ich zu einem Psychologen und ein psychologisches Gutachten einholen? Habe ich 100% das Recht darauf zu beweisen das mit mir alles Inordnung ist? Oder dürfen sie einfach so sagen nein wir wollen dich aufgrund dessen nicht?

Nein, du musst dir jetzt dringend anwaltlichen Beistand holen. Der Anwalt oder die Anwältin sollte sich mit Verwaltungsrecht auskennen.

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Hi @gina.lol,

wenn Du bei der bayerischen Polizei nicht genommen wurdest, frage ich mich: Was spricht dagegen, es noch in anderen Bundesländern zu versuchen? Die Anforderungen und Verfahren sind ja, soweit ich weiß, in den Bundesländern unterschiedlich.
Was waren denn detailliert die Gründe für Dein Ausscheiden? Zumindest in NRW geben sie dies wohl genau an, wenn sie einen Bewerber ablehnen …

So oder so: Ich würde aber zuvor eine Narbenbehandlung mit Laser in Betracht ziehen. Danach fallen die Narben wahrscheinlich noch weniger auf und verursachen vielleicht keine so großen Probleme mehr beim Einstellungstest.

Schöne Grüße
Stefanie

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Hallo, danke für deine liebe Antwort. Ja ich habe tatsächlich schonmal über eine Laser Behandlung nachgedacht :slight_smile:Und ich denke dies werde ich auch mit meinem 18 Lebensjahr durchführen. Ich werde es als nächstes bei der Bundespolizei versuchen. Mit viel Glück kann ich aber bei der Landespolizei noch ein Gutachten Vorreichen was beweist das ich stabil bin.

Hi,

ich würde da nicht zuviel Energie drauf verschwenden. Die Bayerische Polizei hat viele Bewerber und kann anscheinend sehr wählerisch sein.

Aktuelle Zahlen von 2023 habe ich gerade nicht zur Hand. Aber 2019 wurden 1.700 Auszubildende eingestellt, etwa 18.000 hatten sich beworben. Auch 2020 meldete die Bayerische Polizei gleichbleibend hohe Zahlen bei den Bewerbern und Einstellungen. (Quelle: BR.de)
Und im Jahr 2022 bewarben sich auch immerhin noch rund 10.400 Personen auf die 1.570 Stellen in Bayern.

Ich persönlich würde die Narben behandeln lassen und es nächstes Jahr nochmal versuchen, wenn es denn unbedingt die Bayerische Polizei sein muss. Die Wartezeit könntest Du nutzen, um in der Zwischenzeit an einem Polizeitest-Coaching teilzunehmen. Angeblich kann man damit seine Chancen steigern (und ich vermute, dass der Trainer ebenfalls ein gutes Wort für Dich einlegen kann). Ich hab Dir hier beispielhaft eine Seite verlinkt. Das soll keine Wertung darstellen. Es gibt noch viele weitere (z.B. hier)

Schöne Grüße
Stefanie

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Sie soll also bei der nächsten Bewerbung bzw. ärztlichen Untersuchung lügen? Ich wiederhole mich: Wenn das herauskommt, erfolgt zwingend die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis mit Verlust aller Pensionsansprüche. Außerdem rätst du hier zu einer Straftat (Einstellungsbetrug). Anstiftung ist übrigens auch strafbar. Ach, und in Bayern wird sie natürlich kein zweites Mal eingeladen. Was ist das für ein praxisfernes Denken?

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Wo hab ich geschrieben, dass sie lügen soll??? Lass das gefälligst, mir Dinge zu unterstellen!
Sie soll die Narben behandeln lassen, damit sie weniger auffällig sind. Das ist alles.

Aha? Hast Du eine Quelle dafür?

Laut dieser Seite (Absatz „Ausnahmeregelung in Bayern“) heißt es:
„In den meisten Bundesländern werden Wiederholer wie neue Bewerber behandelt und müssen das ganze Verfahren noch einmal durchlaufen. Nur Bayern stellt hier eine Ausnahme da. Im Freistaat können Bewerber auf Wunsch auch nur einen bestimmten Teil wiederholen. So kann man sich nur dem Test widmen, durch den man durchgefallen ist. Auch Personen, die sich in der Rangliste verbessern wollen, können so gezielt vorgehen und ihre Chancen auf eine Einstellung erhöhen.“

Schöne Grüße
Stefanie

Das bezieht sich auf die Tests (theoretischer Teil und Sporttest), wo man sich tatsächlich verbessern könnte. Sicher aber nicht auf die ärztliche Untersuchung, bei der man „durchgefallen“ ist, weil sie einen für psychisch labil halten.

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Das lese ich da nicht raus. Sorry.
Aber Du hast sicher eine Quelle …

Einen Unterschied macht das nur, wenn sie verschweigt, dass und warum sie diese Narben hatte. Nennen wir es halt nicht Lüge, sondern arglistige Täuschung. So nennt es das Gesetz ja auch:

https://www.gesetze-im-internet.de/beamtstg/__12.html

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Einen Unterschied macht das nur, wenn sie verschweigt, dass und warum sie diese Narben hatte.

Das ist Deine Ansicht …
Mit dieser Absicht habe ich den Rat aber nicht gegeben und ich lasse mir das auch nicht unterstellen.
Ich bin der Meinung, dass die anscheinende Vorverurteilung einfach vermutlich weniger stark ausfällt, wenn die Narben nicht so auffällig sind, und der Arzt sich dann vielleicht mehr auf ihre tatsächliche Persönlichkeit konzentriert.
gina.lol ist jetzt offenbar 17 Jahre alt. Das bedeutet, die Narben sind drei/vier Jahre alt - und entsprechend wahrscheinlich noch nicht bestmöglich verheilt. Vielleicht glaubt man ihr deshalb nicht, dass die Selbstverletzungen schon so lange her sind …

Dann korrigiere ich mich hiermit und bitte höflich um Entschuldigung.

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Danke Dir. Kein Problem.
Wir wollen ja alle nur helfen.
Und wenn sie das missverstanden hat, dann war es auf jeden Fall gut, dass Du auf eine mögliche arglistige Täuschung und die damit einhergehenden Konsequenzen hingewiesen hast. :+1:

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Hier:

Sie soll die Narben behandeln lassen, damit sie weniger auffällig sind.

Was hat sie davon, dass die Narben weniger aufällig sind, wenn sie im Bewerbungsprozess korrekt angibt, dass sie sich geritzt hat?

Nichts.

Der Rat, die Narben zu lasern, damit sie keine Probleme machen, ist also entweder

  • total sinnlos und dumm
    . oder die Aufforderung, im Bewerbungsprozess die Unwahrheit zu sagen.

Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.

M.

Wie ich bereits geschrieben habe: Ich sehe ein, dass man das missverstehen kann.
Vielleicht schaffst Du es ja trotzdem noch, den Thread weiter zu lesen. Denn ich habe zwischenzeitlich (bereits vor 1 h) klargestellt, mit welcher Intention ich diesen Ratschlag gegeben habe …

Hi

es würde ihr in Bayern nichts nützen, weil die ärztliche Begutachtung von der ersten Einstellungsrunde dort noch vorliegt.

Die werfen die Unterlagen ja nicht weg.

Jemand der mit starken psychischen Belastungssituationen sichtbar nicht umgehen kann, sollte im Sinne Aller tatsächlich lieber nicht bei der Polizei arbeiten - oder wenn, dann nur im Innendienst als Verwaltungskraft. Dafür brauchts aber auch keinen Beamtenstatus und damit keine ‚Ankaufsuntersuchung‘ (amtsärztliches Gutachten)

Gruß h

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Ein Aspekt, der bisher nicht oder nur am Rande vorgekommen ist, ist die Frage, ob du tatsächlich stabil genug für den Polizeiberuf BIST. Die Narben sind nur ein kosmetisches Problem. Viel wichtiger ist die Frage ihrer Ursache.

Hier denke ich, dass du noch nicht da bist, wo du sein müsstest, um in einen solchen Beruf zu gehen. Das ist etwas, was dir zunächst klar sein müsste: Der POlizeiberuf gehört zu den stressigsten Berufen überhaupt. Es ist weder im Sinne der Bevölkerung noch im Sinne deiner Kollegen noch im Sinne deiner selbst, wenn du dafür nicht ausreichend gefestigt in der Psyche bist, und, genauso wichtig, weisst, was du mit dem Stress machst, der auf dich zukommt und trifft. Dafür gibt es gute, weniger gute und ziemlich schlechte Strategien.

Du hast dich, wie du schreibst, in zwei Phasen deines noch kurzen Lebens für eine Strategie entschieden, die ihren Zweck kurzfristig erfüllt, dennoch eine ziemlich schlechte Strategie ist. Du bist da wieder raus ohne externe Hilfe. Das ist einerseits gut, weil es zeigt, dass du dir auch psychischer Ebene bis zu einem gewissen Grad helfen kannst. Andererseits hast du aber keine professionelle Person, die mal mit draufgeschaut hat, ob die auch nach dem SVV gewählte Strategie wirklich langfristig sinnvoll ist und / oder ob da nichts geblieben und vielleicht nur verdrängt wurde, was noch da ist. Die einzige Person, die das bisher beurteilt hat, bist du. Die Brille des Betroffenen ist wichtig, aber sie ist nicht die einzige, die es in diesem Fall braucht.

So ist mir zum Beispiel eine Sache aufgefallen. SVV dient üblicherweise primär dem Spannungsabbau. Aufmerksamkeit Erregen ist meist nicht die Motivation. Ganz im Gegenteil werden die Wunden in aller Regel dort verübt, wo man sie verstecken kann und sie werden dann auch versteckt. Auch du beschreibst nicht, dass du in der Phase der Verletzung selbst irgendwie Kontakt zu jemandem gesucht hast. Du beschreibst, dass du erst hinterher zu deiner Mutter gegangen bist, als dir aufgefallen ist, dass es nicht gut ist, was du tust.

Das bedeutet, du bist bis heute zumindest teilweise im Irrtum, was die Ursachen angeht. Ein weiterer Aspekt, der mich aufhorchen lässt, ist die Beurteilung der Zeit danach. Du schreibst, dass du danach stabil gewesen seist. Warst du das, weil du anders mit Stress umgegangen bist oder weil du nur keinen schweren Stress mehr hattest? Auch das kann man alleine nicht gut beurteilen.

Völlig unabhängig davon, wo du deinen Beruf verwirklichen willst, rate ich dir, das mal mit einem Psychotherapeuten zu besprechen. Wenn alles gut ist, ist das besser investiertes Geld als eine Laserbehandlung. Wenn nicht alles gut ist, weisst du Bescheid und kannst dann auch vorweisen, dass du die Sache ernst nimmst. Das ist nicht nur für die Phase der Einstellung wichtig, sondern auch dauerhaft.

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