Polizistenkarriere

Neulich hab ich da was gehört, was ich kaum glauben kann: je mehr Strafzettel, Ordnungswidrigkeiten und sonstige Vergehen ein Polizist (auch in seiner Freizeit) anzeigt, desto schneller wird er befördert.
Ist das echt so?

fragt sich
Chris

Wo haste denn den Schwachsinn her…

Neulich hab ich da was gehört, was ich kaum glauben kann: je
mehr Strafzettel, Ordnungswidrigkeiten und sonstige Vergehen
ein Polizist (auch in seiner Freizeit) anzeigt, desto
schneller wird er befördert.
Ist das echt so?

… is echt völliger Blödsinn.
Natürlich erwartet man von Verkehrüberwachungsdienststellen auch das sie Owis vervolgen und von Streifendiensten in Zivil das sie Straftäter festnehmen, also Anzeigen fertigen, aber anzahl von Anzeigen = Vorankommen ist absoluter Quatsch.
Auch hängt es ja nicht von der Anzahl von Anzeigen ab, die jemand schreibt, sondern von deren Beweiskräftigkeit/Qualität der Ermittlungsarbeit, ob sie vor Gericht bestand haben.
Es gibt außerdem ne Menge Beamter, die selbst gar keine Anzeigen schreiben, weil sie z.B. Vorgesetzten Funktionen ausüben - :smile: dann wäre ja schluß mit der Karriere - nach Deiner Theorie…

Wie ein Beamter vorankommt hängt als erstes von der Abschlußnote der Ausbildung ab, die spielt solange er in der selben Laufbahn bleibt immer eine Rolle.
Dann kommen die Beurteilungen seiner Dienstl. Leistungen. Sie setzten sich aus verschiedensten Punkten zusammen, z.B. Fachwissen, Verhalten ggü. dem Bürger, Verhalten ggü. dem Vorgesetzten, körperliche Leistungsfähigkeit, Güte (nicht Anzahl) der Schriftlichen Arbeiten… etc, etc.
Aus ihnen setzt sich letztlich eine Gesamtnote zusammen und der mit der besten Note kommt idR am schnellsten weiter.

M.

Hallo Zusammen,

nee, is leider wirklich nicht völliger Blödsinn. Sicher ist das nicht der ofizielle und schon garnicht der einzige Grund für eine Beförderung, aber leider ist da schon ein Körnchen Wahrheit dran.

Es gibt außerdem ne Menge Beamter, die selbst gar keine
Anzeigen schreiben, weil sie z.B. Vorgesetzten Funktionen
ausüben - :smile: dann wäre ja schluß mit der Karriere - nach
Deiner Theorie…

Die sammeln dann eben anderweitig interne „Pluspunkte“…

Wie ein Beamter vorankommt hängt als erstes von der
Abschlußnote der Ausbildung ab, die spielt solange er in der
selben Laufbahn bleibt immer eine Rolle.
Dann kommen die Beurteilungen seiner Dienstl. Leistungen. Sie
setzten sich aus verschiedensten Punkten zusammen, z.B.
Fachwissen, Verhalten ggü. dem Bürger, Verhalten ggü. dem
Vorgesetzten, körperliche Leistungsfähigkeit, Güte (nicht
Anzahl) der Schriftlichen Arbeiten… etc, etc.
Aus ihnen setzt sich letztlich eine Gesamtnote zusammen und
der mit der besten Note kommt idR am schnellsten weiter.

Das sind alles offizielle Möglichkeiten, um die Karriereleiter hochzukrabbeln, doch leider hab ich erfahren müssen, daß nichts, aber auch wirklich absolut rein garnichts unmöglich ist.
Irgendwie auch einleuchtend : Ein Polizist fällt den Vorgesetzten durch Aufklärung vieler Straftaten auf, oder er fällt eben dadurch auf, daß er viele Anzeigen schreibt, also immer „wach“ durch die Gegend maschiert. Dies trägt nicht unerheblich dazu bei, daß der Bereich, in dem dieser Polizist arbeitet, auffallend „sauber“ ist. Dadurch haben die Vorgesetzen ein besseres Ansehen etc.( weniger Kriminalität in ihrem Ort)!
Und was tut man, um noch besser zu sein ? Man will den Beamten motivieren, noch besser zu sein…und wie am besten ? Beförderung in Aussicht stellen…so funktionieren doch viele Systeme.

So abwägig ist das also nicht ! Wohlgemerkt…es ist sicher keine offizielle, wenndoch legale Methode.

Gruß, Vanessa

Hi Nes,

ist eigentlich doch abwegig. Es mag zwar hier und da, wie überall auch Kunkgeleien geben, aber eine Beförderung eines Polizisten hängt, ähnlich wie in der Bundeswehr davon ab, ob und wieviele Planstellen es für die Dienststelle und den Posten gibt. Sind keine Planstellen frei, gibt es keine Beförderung.

Auch wenn ein Polizist aufgrund besonderer Verdienst befördert werden soll, muss erst eine Planstelle beantragt werden. Wird diese zugewiesen, erfolgt die Beförderung, wird sie nicht zu gewiesen, bleibt sie aus.

Angemekrt sei auch, dass es es für einen Polizisten im mittlerern Dienst äusserst schwer ist, befördert zu werden. Mein Onkel beispielsweise wartet seit 3 Jahren auf seine Beförderung zum Poliziehauptmeister, es gibt einfach keine Planstellen…:wink:

CIAo

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Vorstellungen hast Du…

Hallo Zusammen,

nee, is leider wirklich nicht völliger Blödsinn. Sicher ist
das nicht der ofizielle und schon garnicht der einzige Grund
für eine Beförderung, aber leider ist da schon ein Körnchen
Wahrheit dran.

Natürlich ist da auch teilweise was dran, weil man natürlich bei zwei Beamten die im selben Bereich arbeiten feststellen kann ob der eine auch mal was macht wenn in der Einsatzübersicht was drinsteht und beim anderen nicht Aber:

Irgendwie auch einleuchtend : Ein Polizist fällt den
Vorgesetzten durch Aufklärung vieler Straftaten auf, oder er
fällt eben dadurch auf, daß er viele Anzeigen schreibt, also
immer „wach“ durch die Gegend maschiert. Dies trägt nicht
unerheblich dazu bei, daß der Bereich, in dem dieser Polizist
arbeitet, auffallend „sauber“ ist. Dadurch haben die
Vorgesetzen ein besseres Ansehen etc.( weniger Kriminalität
in ihrem Ort)!

Das ist schlichtweg Unsinn aus Sachunkenntnis:
Anzeigen fertigen führt ja Genau zum Gegenteil - je Mehr Anzeigen aus eigener Kraft desto höher Steigt die Kriminalitätsstatistik - Von wegen der Bereich wird „sauber“ - das macht die Stadtreinigung…

Und was tut man, um noch besser zu sein ? Man will den Beamten
motivieren, noch besser zu sein…und wie am besten ?
Beförderung in Aussicht stellen…so funktionieren doch viele
Systeme.

Die Beförderung an sich ist ja nicht mal auf Grund besonderer Einzelleistungen, z.B. Mord aufklären, Lebensrettung möglich.
Das läuft nach Äußerst komplizierten Vorgängen, Bewertungsmatrixen etc.
Manchmal sind Beamte besonders Qualifiziert z.B. als Sprechfunker, sie werden dann an entsprechender Stelle eingesetzt, die evtl. höher als ihr Dienstgrad zu besetzen ist. Dann werden sie befördert ohne auch nur eine Anzeige zu schreiben, sie haben ja ganz andere Aufgaben.

So abwägig ist das also nicht ! Wohlgemerkt…es ist sicher
keine offizielle, wenndoch legale Methode.

Natürlich ist das so pauschal gesagt wie im Ausgangsthread Unsinn. Zumal man das ja auch gar nicht vergleichen kann. Eine Anzeigenaufnahme wegen Vergewaltigung dauert idR viel länger als wegen Ladendiebstahl. Hat dann der Beamte der die Vergewaltigung aufgenommen hat weniger getan als der andere?
Außerdem läuft der Ausgangsthread ja auf folgendes hinaus:
Scheiße viele Leute an und Du wirst befördert.
DEM IST EINFACH NICHT SO…

M.

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stimmt!
Hallo Chris

Ich habe letzthin ein Buch von einem ehemaligen Polizisten gelesen, der genau das beschrieben hatte …!! Und das in der Schweiz (es ist eben nicht alles Gold, was glänzt …). Deshalb sind sie bei uns auch so „drauf“ mit dem Bussen verteilen usw. Eigentlich ist es ein offenes Geheimnis; es weiss jeder, aber keiner getraut sich was zu sagen …

Grüsse aus Zürich
Moni

-)
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Ich kann nur für D sprechen… OT
ot

Das ist schlichtweg Unsinn aus Sachunkenntnis:
Anzeigen fertigen führt ja Genau zum Gegenteil - je Mehr
Anzeigen aus eigener Kraft desto höher Steigt die
Kriminalitätsstatistik - Von wegen der Bereich wird „sauber“ -
das macht die Stadtreinigung…

Mit sauber meine ich auch eher aufgeklärt, Du Witzbold…
Die Statistik der Aufklärung steigt aber nun mal auch…und es ist doch sicherlich klug, einen Ladendiebstahl nicht nur in der Kriminalitätsstatistik zu sehen sondern eben auch in der der Aufklärung !

Und was tut man, um noch besser zu sein ? Man will den Beamten
motivieren, noch besser zu sein…und wie am besten ?
Beförderung in Aussicht stellen…so funktionieren doch viele
Systeme.

Die Beförderung an sich ist ja nicht mal auf Grund besonderer
Einzelleistungen, z.B. Mord aufklären, Lebensrettung möglich.
Das läuft nach Äußerst komplizierten Vorgängen,
Bewertungsmatrixen etc.
Manchmal sind Beamte besonders Qualifiziert z.B. als
Sprechfunker, sie werden dann an entsprechender Stelle
eingesetzt, die evtl. höher als ihr Dienstgrad zu besetzen
ist. Dann werden sie befördert ohne auch nur eine Anzeige zu
schreiben, sie haben ja ganz andere Aufgaben.

Hast Du überhaupt gelesen, was ich geschrieben hab ? Natürlich kann nicht jeder Polizist Anzeigen schreiben.

So abwägig ist das also nicht ! Wohlgemerkt…es ist sicher
keine offizielle, wenndoch legale Methode.

Natürlich ist das so pauschal gesagt wie im Ausgangsthread
Unsinn. Zumal man das ja auch gar nicht vergleichen kann. Eine
Anzeigenaufnahme wegen Vergewaltigung dauert idR viel länger
als wegen Ladendiebstahl. Hat dann der Beamte der die
Vergewaltigung aufgenommen hat weniger getan als der andere?
Außerdem läuft der Ausgangsthread ja auf folgendes hinaus:
Scheiße viele Leute an und Du wirst befördert.
DEM IST EINFACH NICHT SO…

Es tut mir ja nun furchtbar Leid, daß ich da eben andere Erfahrungen gemacht habe, aber die werde ich nicht auf Träume zurückführen…da kannst Du groß und wer-weiß-nicht-wie schreiben.

Nochmal : Eine Beförderung hängt wohl kaum nur von geschriebenen Anzeigen ab, und ich meine mit Anzeigen schreiben eben auch nicht nur Parksünder, sondern alle Anzeigen.

Ich meine einfach nur, dass alles eine Rolle spielt bei einer Beförderung. Wenn sich auf eine Stelle 100 Polizisten bewerben und davon dann 10 in der engeren Auswahl stehen weil sie die gleiche Qualifikation haben, wird dann gelost ? Nein…eben.
Auch hier gibt es Vitamin B, und sei es, daß ein Vorgesetzter dir gut gesonnen ist, weil du eben durch etwas besonders aufgefallen bist…oder einfach nur, weil ihm deine Nase gefällt.

Ich weiß das von einem guten Freund, der selbst Polizist ist !

Sicher ist es dann auch nochmal von Stadt zu Stadt (oder Dorf) verschieden. Im Überigen gibt es oben noch ein posting mit ähnlicher Tendenz…

Gruß,
Vabe ( Vanessa )

Hi Maus,

und wenn es doch eine Stelle und auch gleich 5 Bewerber gibt ? Was dann ?

Ausführlicher hab ich schon weiter oben Stellung bezogen…

Gruß,
Vabe

Pseudo-Experten
HI!

Jeder darf ja zu allem mitdiskutieren, aber Vermutungen als Tatsachen auszugeben…damit outet man sich höchstens als Pseudo-Experte!

Hallo Zusammen,

nee, is leider wirklich nicht völliger Blödsinn. Sicher ist
das nicht der ofizielle und schon garnicht der einzige Grund
für eine Beförderung, aber leider ist da schon ein Körnchen
Wahrheit dran.

Was du alles weißt!! Alle Achtung.

Es gibt außerdem ne Menge Beamter, die selbst gar keine
Anzeigen schreiben, weil sie z.B. Vorgesetzten Funktionen
ausüben - :smile: dann wäre ja schluß mit der Karriere - nach
Deiner Theorie…

Die sammeln dann eben anderweitig interne „Pluspunkte“…

Indem sie vielleicht gute (qualitativ!!!) Leistungen erbringen!?

Wie ein Beamter vorankommt hängt als erstes von der
Abschlußnote der Ausbildung ab, die spielt solange er in der
selben Laufbahn bleibt immer eine Rolle.
Dann kommen die Beurteilungen seiner Dienstl. Leistungen. Sie
setzten sich aus verschiedensten Punkten zusammen, z.B.
Fachwissen, Verhalten ggü. dem Bürger, Verhalten ggü. dem
Vorgesetzten, körperliche Leistungsfähigkeit, Güte (nicht
Anzahl) der Schriftlichen Arbeiten… etc, etc.
Aus ihnen setzt sich letztlich eine Gesamtnote zusammen und
der mit der besten Note kommt idR am schnellsten weiter.

Völlig Richtig!

Das sind alles offizielle Möglichkeiten, um die Karriereleiter
hochzukrabbeln, doch leider hab ich erfahren müssen, daß
nichts, aber auch wirklich absolut rein garnichts unmöglich
ist.

Das sind nicht die offiziellen sondern die tatsächlichen Möglichkeiten!

Und was tut man, um noch besser zu sein ? Man will den Beamten
motivieren, noch besser zu sein…und wie am besten ?
Beförderung in Aussicht stellen…so funktionieren doch viele
Systeme.

Dazu hat der direkte Vorgesetzte gar nicht die Möglichkeit, da er die Beförderung lediglich über die 3-jährige Beurteilung beeinflussen kann.

Der Beamte wird heutzutage nach dem Leistungsprinzip befördert. Hierzu wird er alle drei Jahre offiziell beurteilt. Zwar erstellt in der Regel der direkte Vorgesetzte die Beförderung, hierbei ist er allerdings an Quotierungen gebunden und muss den Beamten an der Leistung aller Beamter mit dem gleichen Dienstgrad messen lassen. Hierzu wird NICHT die Anzahl der geschriebenen Anzeigen, sondern die gesamte Leistung herangezogen. Das letzte Wort hat hier schlussendlich der Polizeipräsident und nicht der Vorgesetzte, dem die Nase des Beamten besonders gut gefällt.

Natürlich hat ein Polizeibeamter die Pflicht Straftaten zu verfolgen und anzuzeigen. Das ist nämlich sein Job!! Spielt er lieber Karten oder sitzt den halben Tag im Cafe wird dies sicher auffallen. Rast er aber wie wild durch die Gegend und zeigt ungerechtfertigt Bürger an, wird er durch dauernde Beschwerden und Gegenanzeigen sehr schnell NEGATIV auffallen.

Positiv auffallen kann er z.B. durch Dankesschreiben von Bürgern, durch Lebensrettungen, bei denen er sich selbst in erhebliche Gefahr gebracht hat etc.

Da wir auch weiterhin von dem typischen Streifenbeamten sprechen, kann ich dazu soviel sagen. Seine Planstelle hängt nicht am Arbeitsplatz sondern an ihm selber. Wird er in eine andere Dienststelle versetzt (der Aufgabenbereich kann dabei auch anspruchsvoller sein) wird er nicht automatisch befördert. Er nimmt seine Stelle sozusagen mit und kann weiterhin nur aufgrund seiner alten Beurteilung befördert werden, bis nach 3 Jahren eine neue erstellt wird.

Die Beförderungsstellen werden im Laufe des Jahres der Behörde zugewiesen, dann wird der Beamte befördert, der in seiner Beförderungsgruppe die beste Beurteilung hat. Haben mehrere Beamte die gleiche Note (was häufig vorkommt, da keine großer Beurteilungsspielraum vorhanden ist), wird nach weiteren Kriterien (oben schon genannt) ausgewählt. Wichtigstes Kriterium ist hierbei in der Regel die letzte Beförderung, derjenige der also am längsten wartet, wird gleich „guten“ Kollegen vorgezogen. Weitere Kriterien siehe oben.

Wie man sieht ist dieses System sehr unflexibel (3-Jahres-Zeitraum), wer also ein paar Monate mal ausflippt und Bürger zu Unrecht anzeigt, wird höchstens durch ein Disziplinarverfahren bestraft, aber mit Sicherheit nicht nächste Woche befördert! Und das sind Tatsachen, wie ich euch versichern kann, da ich in diesem Fall mal echte Expertin bin.

Gruß
Jeanny

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Absoluter Quatsch!
Nein Chris, das ist definitiv nicht so. Bitte unten den Beitrag von Mike und meinen Beitrag anschauen, dann bist du schlauer.

Gruß
Jeanny

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Hi Maus,

und wenn es doch eine Stelle und auch gleich 5 Bewerber gibt ?
Was dann ?

Hi,

ich bin kein Polizist, ich kann Dir nur das sagen, was ich als Angehöriger eines Beamten in der PI Bad Doberan so erlebt und miterfahren hab. Wenn eine Planstelle zugewiesen wird, und es aber 5 Bewerber gibt, dann wird im Regelfalle der befördert, dem diese Beförderung am ehesten zusteht. Da gibt es keine Rangliste nach Sucherfolgen, Aufklärungsprozenten und sonstiges.

CIAo

Von 'ner Bekannten,…
…die in der kleinsten Großstadt D’s Dienst macht und sich regelmäßig über ihren Freund & Kollegen und dessen Kollegen aufregt, die ständig Knollen schreiben, wegen der Beförderung.

Hm. Tja, was soll ich da jetzt glauben…

Jedenfalls gibts eine schöne Disku hier, hehe.

Chrass

Rätselhaft:
Hi,

was mich wirklich zu diesem Thema brenndend interessiert: In allen Städten, in denen ich zuhause war oder bin (in Deutschland selbstverfreilich) sind die Knöllchenschreiber keine Beamten im Polizeidienst, sondern Angestellte der Stadtverwaltung, die im Auftrage des Strassenverkehrsamtes unterweg sind und Parksünder bezetteln. In welcher Stadt oder Gemeinde oder Bundesland machen dies Polizisten? Würd mich wirklich interessieren…:wink: Die Verkehrskontrollen machen logischerweise Polizisten, aber hier kann von Zettelwut ja kaum die Rede sein, da gibt es noch viel z wenige…

CIAo

Das ist in den Ländern unterschiedlich geregelt.
Teilweise machen die „Knöllchen“ Angestellte im Verkehrsüberwachungsdienst. Trotzdem sind auch Polizeibeamte zum fertigen der Anzeigen und Erheben von Verwarnunggeld ermächtigt.
So brauch aberd er Funkwagen sich idR nicht mit ner zugeparkten Straße rumärgern, weil es ja auch „Politessen“ gibt, die nix anderes machen. mDie Kontrollen führen aber nur "richtige Polizisten evtl in Zusammenarbeit mit den Angestellten durch. Schon wegen der Bewaffnung und dem Recht zur Zwangsanwendung.

M.

So…

Mit sauber meine ich auch eher aufgeklärt, Du Witzbold…
Die Statistik der Aufklärung steigt aber nun mal auch…und es
ist doch sicherlich klug, einen Ladendiebstahl nicht nur in
der Kriminalitätsstatistik zu sehen sondern eben auch in der
der Aufklärung !

Das was Du hier erzählst hat was mit hell und dunkelfelddelikten und sich selbst klärenden Delikten zu tun. Ladendiebstähle werden nahezu IMMer aufgeklärt, weil der dedektiv nämlich den Täter dazuliefert…

Ich würde sagen wir lassen das Thema, weil ich keine Zeit hab die Thematik hier aufzuführen - hab mal ne Projektarbeit zum Thema K-Statistik im Bereich Btm geschrieben, die hatte 20 Seiten…

Es tut mir ja nun furchtbar Leid, daß ich da eben andere
Erfahrungen gemacht habe, aber die werde ich nicht auf Träume
zurückführen…da kannst Du groß und wer-weiß-nicht-wie
schreiben.

Nochmal : Eine Beförderung hängt wohl kaum nur von
geschriebenen Anzeigen ab, und ich meine mit Anzeigen
schreiben eben auch nicht nur Parksünder, sondern alle
Anzeigen.

Ich meine einfach nur, dass alles eine Rolle spielt bei einer
Beförderung. Wenn sich auf eine Stelle 100 Polizisten bewerben
und davon dann 10 in der engeren Auswahl stehen weil sie die
gleiche Qualifikation haben, wird dann gelost ? Nein…eben.
Auch hier gibt es Vitamin B, und sei es, daß ein Vorgesetzter
dir gut gesonnen ist, weil du eben durch etwas besonders
aufgefallen bist…oder einfach nur, weil ihm deine Nase
gefällt.

Ich weiß das von einem guten Freund, der selbst Polizist ist !

Sicher ist es dann auch nochmal von Stadt zu Stadt (oder Dorf)
verschieden. Im Überigen gibt es oben noch ein posting mit
ähnlicher Tendenz…

Ich hab das alles im Gegensatz zu Dir nicht von einem Freund sondern bin Polizeibeamter. Mir sind zZ 35 Beamte/innen unterstellt.
Daher kenne ich mich im Beurteilungswesen recht gut aus - ich mache das nämlich.
Ich entscheide letztlich wer befördert wird und ich spreche auch mit anderen Kollegen darüber wie und warum wer befördert wird.
Ich persönlich beobachte besonders(kurz gesagt): Hat der Beamte was im Schädel, setzt er das um und strengt er sich an
(jaja das ist jetz hier echt nur gaaanz kurz gefasst)
Ob und wieviele Anzeigen er schreibt wird nur interessant, wenn er z.B. extra zur Verkehrsüberwachung eingeteilt ist.
Und hier muß man auch die Streifenübersicht sehen, denn es kann ja sein, daß er einen Alkoholsünder mit Widerstand hatte und das 6 stunden gedauert hat, also evtl. nur 1 Anzeige und keine Owianzeige bei rauskommt.
Also ist die Anzeigenanzahl mir egal, ich lese die Vorgänge nach Qualität - ist mit einer Verurteilung zu rechnen, sind die Anzeigen inhaltlich ausführlich gefertigt (sofern das möglich u. erforderlich ist)

Vielleicht gibt es ja irgendwo in D noch Vorgesetzte die sie nicht lesen sondern zählen - das weiß ich nicht.
Vielleicht gehen die ja bald in Pension…
Aber es gibt mit Sicherheit noch ne Menge Beamte die glauben, sie müßten mal einfach einen Haufe Parksünder aufschreiben um besser voran zu kommen - naja bei mir ist das nicht so und ich kenne auch niemand…

So ich hoffe das reicht jetz. Vielleicht glaubst Du ja nun das ich mich etwas besser auskenne?

M.

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Richtig. Kleine Länderunterschiede…

Bis hier, sehr richtig!!!

Dazu hat der direkte Vorgesetzte gar nicht die Möglichkeit, da

er die Beförderung lediglich über die 3-jährige Beurteilung
beeinflussen kann.

Das stimmt, aber ist es bei euch nicht auch so, daß idR ja vorher Beurteilungen zur Beendigung zA, BAL, Beförderung gefertigt werden?

Der Beamte wird heutzutage nach dem Leistungsprinzip
befördert. Hierzu wird er alle drei Jahre offiziell beurteilt.
Zwar erstellt in der Regel der direkte Vorgesetzte die
Beförderung, hierbei ist er allerdings an Quotierungen
gebunden und muss den Beamten an der Leistung aller Beamter
mit dem gleichen Dienstgrad messen lassen. Hierzu wird NICHT
die Anzahl der geschriebenen Anzeigen, sondern die gesamte
Leistung herangezogen.

Genau so ist es!!!

Das letzte Wort hat hier schlussendlich

der Polizeipräsident und nicht der Vorgesetzte, dem die Nase
des Beamten besonders gut gefällt.

Ist das bei euch echt so das DER sich persönlich darum kümmert, in Berlin unterschreibt er eigent. nur die Urkunde :smile:

Natürlich hat ein Polizeibeamter die Pflicht Straftaten zu
verfolgen und anzuzeigen. Das ist nämlich sein Job!! Spielt er
lieber Karten oder sitzt den halben Tag im Cafe wird dies
sicher auffallen. Rast er aber wie wild durch die Gegend und
zeigt ungerechtfertigt Bürger an, wird er durch dauernde
Beschwerden und Gegenanzeigen sehr schnell NEGATIV auffallen.

Positiv auffallen kann er z.B. durch Dankesschreiben von
Bürgern, durch Lebensrettungen, bei denen er sich selbst in
erhebliche Gefahr gebracht hat etc.

GENAU SO SIEHTS AUS!!!

Da wir auch weiterhin von dem typischen Streifenbeamten
sprechen, kann ich dazu soviel sagen. Seine Planstelle hängt
nicht am Arbeitsplatz sondern an ihm selber. Wird er in eine
andere Dienststelle versetzt (der Aufgabenbereich kann dabei
auch anspruchsvoller sein) wird er nicht automatisch
befördert. Er nimmt seine Stelle sozusagen mit und kann
weiterhin nur aufgrund seiner alten Beurteilung befördert
werden, bis nach 3 Jahren eine neue erstellt wird.

Das ist in Berlin allerdings anders geregelt, aber für den Beamten vorteilhafter.

Die Beförderungsstellen werden im Laufe des Jahres der Behörde
zugewiesen, dann wird der Beamte befördert, der in seiner
Beförderungsgruppe die beste Beurteilung hat. Haben mehrere
Beamte die gleiche Note (was häufig vorkommt, da keine großer
Beurteilungsspielraum vorhanden ist), wird nach weiteren
Kriterien (oben schon genannt) ausgewählt. Wichtigstes
Kriterium ist hierbei in der Regel die letzte Beförderung,
derjenige der also am längsten wartet, wird gleich „guten“
Kollegen vorgezogen. Weitere Kriterien siehe oben.

Wie man sieht ist dieses System sehr unflexibel
(3-Jahres-Zeitraum), wer also ein paar Monate mal ausflippt
und Bürger zu Unrecht anzeigt, wird höchstens durch ein
Disziplinarverfahren bestraft, aber mit Sicherheit nicht
nächste Woche befördert! Und das sind Tatsachen, wie ich euch
versichern kann, da ich in diesem Fall mal echte Expertin bin.

Auch das ist in Berlin etwas unterschiedlich, aber das mit dem Dis. stimmt 100%. Und unser System ist auch sehr unflexibel.
In Details ist das wirklich sehr Unterschiedlich, insgesamt aber ähnlich - naja muß ja auch so sein, Polizei ist schließlich Ländersache.

Gruß,

M.

Hallo Jeanny,

ich habe nie behauptet, vom Fach, also wirkliche Expertin, zu sein, wie du es darstellst.

Ich habe lediglich mitgeteilt, was ich erlebt bzw. gehört habe. Und das, was ich so höre, nehme ich sicher nicht immer ernst, aber da es sich in diesem Fall um einen wirklich sehr guten lasngjährigen Freund handelt, der bis vor kurzem im Polizeidienst tätig war, weiß ich, daß ich ihm glauben kann.

Ich denke, es gibt wirklich sehr viele Dinge, die uns erstmal unsinnig oder unwahrscheinlich erscheinen. Ich habe einige Zeit ehrenamtlich in der Drogenberatung gearbeitet und kann behaupten, daß es irre viel blauäugige bzw. gutgläubige Menschen gibt. Es gibt sicher Dinge, die kann man wirklich nur durch Fachliteratur oder eben durch entsprechende Ausbildung lernen und erfahren. Jedoch gibt es im Gegensatz dazu auch Dinge, die man eben nicht dort, sondern wirklich nur in der Schule des Lebens lernen/erfahren kann.

Gruß,
Vabe

HI,

klar kann ich nachvollziehen, dass du einem guten Freund glaubst. Wenn du aber intern genug Kenntnisse hättest über eine Sache und seine Aussage jeder Logik widerspricht, würdest du ihm wohl eher auch nicht glauben.

Du sagst, er sei bis vor kurzem Polizeibeamter gewesen. Würde mich ehrlich gesagt interessieren, warum er es jetzt nicht mehr ist! Außer im Ruhestand gibt es kaum Beamte, die freiwillig ihren Beruf aufgeben, u.a. da dies mit erheblichen sozialen Nachteilen verbunden ist (z.B. keine Renten- und Arbeitslosenversicherung bzw. Nachversicherung zu sehr schlechten Konditionen). Wenn er allerdings nicht freiwillig gegangen ist, kann ich mir vorstellen, wie er zu solchen Aussagen kommt.

Gruß
Jeanny

Off topic
Hi!

Was ist denn die kleinste Großstadt Deutschlands?

Gruß
Guido