Hallo Oliver,
Der dialektische Materialismus:
Darum geht´s mir nicht.
ich bin in der Tat froh, dass du nicht in die Diamatkerbe hauen möchtest … So können wir uns leichter einigen. Ich möchte deine Einwände - wie du siehst - rückwärts beantworten, wenn du erlaubst.
Zu dem anderen Posting will ich nur sagen, daß m.E. der
skeptizistische Standpunkt zum Solipsismus führt.
Das ist richtig, wenn es um einen absoluten Skeptizismus ginge, aber das ist nicht der Fall, sondern es handelt sich um einen methodischen Skeptizismus, den auch der von dir geschätzte Carnap vertreten hat (in Abhängigkeit übrigens von Driesch, wie ich in meiner Dissertation nachgewiesen habe).
Vgl. http://www.phillex.de/solips3.htm
Die hier angegebene Abrenzung zum reinen Solipsismus habe ich schon angesprochen, die Abgrenzung zum „methodologischen“ Solipsismus von Putnams ist der angesprochene pragmatische Kompromiss.
Die von dir genannten Probleme:
Es heißt doch „Cogito ergo sum“. Was ist, wenn ich nicht mehr
denke? Ist es nicht undenkbar, nicht zu denken? Ich meine:
Kann man sich Nichtdenken vorstellen? Kann man die eigene
Nichtexistenz denken?
Was ist, wenn man sich ins Bett legt, schläft, aufwacht und
sich nicht daran erinnern kann, was zwischendurch geschehen
ist? Hat man dann zwischendurch aufgehört zu existieren?
sind nur im absoluten Skeptizismus problematisch, weil dort positive Aussagen über die Wirklichkeit mit absoluter Gewissheit gefordert werden. Die pragmatische Variante macht diese Voraussetzungen nicht.
Wenn du nun fragst:
wieso bildet sich ausgerechnet diese Gewohnheit aus
pragmatischen Gründen? Wieso keine andere?
dann antworte ich im Sinne der Evolutionären Erkenntnistheorie, dass es sich vermutlich (!) um eine Anpassung an die erlebte Außenwelt handelt, also ein Ergebnis des Survival of the fittest. Aber ein solches Ergebnis ist nicht notwendig richtig, sondern erklärt hypothetisch, denn wie du weißt, ist die Evolutionstheorie zwar eine gute Erklärung, und man kann gut damit leben. Das Problem der Evolutionstheorie ist also nicht ihre pragmatische Richtigkeit, sondern nur, dass auch sie nicht mit absoluter Sicherheit nachweisbar ist. Das verlangt aber auch niemand mehr heute. Nur wenn eben solche Sicherheiten behauptet werden, entsteht das Problem.
Was für ein Gegenstand der Realität Dich tötet (der reale
Felsblock oder das reale Messer), ist nicht entscheidend.
Es ist insofern entscheidend, als man es nicht mit absoluter Sicherheit feststellen kann; mehr sage ich ja gar nicht. Es geht nur darum, die behauptete absolute Sicherheit abzuweisen.
Ein reines Produkt des Geistes tötet nicht.
Nein, aber wenn ich tot bin, kann ich nicht mehr feststellen, dass ich tot bin, das können nur andere. Damit aber ist die absolute (!) Sicherheit nicht gegeben, weshalb eben Descartes zwar für das subjektive Erleben im Recht ist, nicht aber für das absolute Sein.
Herzliche Grüße
Thomas