Praktische Lebensphilosophie

hi,

denke gerade, dass es interessant sein könnte, zu hören, wie andere so ihr leben leben und wieso sie das tun -
führt zu dem gedanken des „sinn des lebens“ und den vorstellungen, die jeder dazu so hat…familie, kinder, heirat, wert des berufs,ein haus bauen oder immerin miete wohnen, anderen in ärmeren ländern helfen oder in seiner umgebung, gebe ich dem landläufigen „penner/odachlosen“ geld auf der strasse, hobbies, konsum, haben oder sein - etc.

und…und …
gruss
frank

Hallo,

ich find das auch hoch interessant, nur leider viel zu komplex, als dass ich das hier dezidiert darstellen wollen würde. Auch habe ich nicht die Zeit, meine Einstellung hier niederzuschreiben. Außerdem könnte möglicherweise zu leicht etwas falsch verstanden werden.

Nichtsdestotrotz hast Du Recht und es ist super spannend sich mit anderer Menschen Philosophien und Lebensauffassungen zu beschäftigen. Im Alltag geht das auch wesentlich besser als im Netz, da man das Gegenüber direkt erlebt und so sehen kann, ob seine Art authentisch ist. Da gibt’s viel zu entdecken. Durch jeden Einzelnen - allein schon durch Beobachtungen - kann man viel gewinnen.

Soviel von mir dazu …
Sebastian

keiner wird zur Antwort gezwungen :smile:

gruss
F

Hi.

… führt zu dem gedanken des „sinn des lebens“ und den
vorstellungen, die jeder dazu so hat…familie, kinder,
heirat, wert des berufs,ein haus bauen …

Eine klassische Antwort ist: ein Haus bauen, Kinder machen, ein Buch schreiben.

Vor allem ist eines wichtig: Erkenntnis. Wir leben nicht, um zu essen, zu vögeln oder Bayern München die Daumen zu drücken, sondern um zu erkennen.

Gruß

mmh

Eine klassische Antwort ist: ein Haus bauen, Kinder machen,
ein Buch schreiben.

anstatt buch schreiben, heisst dies doch „baum pflanzen“ :smile:)

Vor allem ist eines wichtig: Erkenntnis.

tja, da frage ich mich wovon bzw was wir erkennen sollen, wozu leben wir denn, ausser den drei vorgenannten dingen ?

um spass zu haben, zu lachen, „glücklich“ zu sein - zB hervorgerufen mit anzusehen, wie die kinder aufwachsen - oder im „flow“ zu sein, wenn wir im hobby oder der arbeit aufgehen ! ?

meinst du das ?
will ich erkenntis, muss ich dann meditieren oder beten oder zum psychologen ?

:stuck_out_tongue_winking_eye:
danke für deinen beitrag !
F

Die Liebe, o Frank, scheint mir von allem die Hauptsache zu sein. Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag grosser Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe, Bewunderung und Erfurcht betrachten zu können.

Kann ich für mich so schreiben,
ist aber leider abgeschrieben von Hermann Hesses „Siddharta“.

MfG

Hallo,

Vor allem ist eines wichtig: Erkenntnis. Wir leben nicht, um
zu essen, zu vögeln oder Bayern München die Daumen zu drücken,
sondern um zu erkennen.

Ist doch nicht dein Ernst !?
Mir fällt da Nietzsches Zarathustra ein, Von den Gelehrten:
„nicht, gleich ihnen, bin ich auf das Erkennen abgerichtet wie auf
das Nüsseknacken.”

Gruss
Nescio

Hallo Nescio,

Vor allem ist eines wichtig: Erkenntnis. Wir leben nicht, um
zu essen, zu vögeln oder Bayern München die Daumen zu drücken,
sondern um zu erkennen.

Ist doch nicht dein Ernst !?
Mir fällt da Nietzsches Zarathustra ein, Von den Gelehrten:
„nicht, gleich ihnen, bin ich auf das Erkennen abgerichtet wie
auf das Nüsseknacken.”

Äh, hat er damit nicht gemeint, dass er nicht so wie die Gelehten auf das Erkennen abgerichtet ist wie…
Abgerichtet heist ja auch, dass man es erst lernen muss. Ein Jeder lernt es zwar aber Jeder anders und wenn die Menschen so schlau wären und erkennen würden was sie denken und lenken würden sie sich auch an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten!

MfG

Falsches Bild von der Philosophie
Hallo,

Äh, hat er damit nicht gemeint, dass er nicht so wie die
Gelehten auf das Erkennen abgerichtet ist wie…
Abgerichtet heist ja auch, dass man es erst lernen muss.

wenn er das gemeint hat, ist es Unsinn, denn es zeichnet ein völlig falsches Bild von der Philosophie (auch von der Universitätsphilosophie). Freilich kann man das nur erkennen, wenn man sich einige Mühe macht und vorurteilsfrei an die Zeugnisse herantritt. Das aber ist leider ein weit verbreitetes Desiderat.

Gruß

Bona

Hallo

Um Moral, Pflicht und für andere da zu sein dreht es sich in meinem Leben nicht.
Ich versuche, möglichst viel Freude in meinem Leben zu haben. Das schließt sich nicht grundsätzlich mit dem ersten Satz aus, bei meinem Charakter aber mehr als bei manch anderem.
Freude empfinde ich durch Liebe, Schönheit und Erkenntnis. Diese Begriffe sind sehr weit gefasst und schließlich kommt man auf eine Tautologie (Was ist schön? Das zu erfahren oder zu sehen mir Freude macht).
Ansonsten finde ich neue Erfahrungen an sich schon toll, selbst wenn sie unangenehm sind. Jeden Tag die gleiche Leier kommt für mich nicht in Frage (obwohl ein solches Leben natürlich auch eine Erfahrung ist).

So weit ein paar Assoziationen.

Gruß, Tychi

Hi.

anstatt buch schreiben, heisst dies doch „baum pflanzen“ :smile:)

Nein, eigentlich heißt´s: Haus bauen, Baum pflanzen, Buch schreiben. Ich habe den Baum für die Kinder rausgeschmissen, scheint mir sinnvoller so.

will ich erkenntis, muss ich dann meditieren oder beten oder
zum psychologen ?

Da will ich jetzt keinem verbindliche Vorgaben machen, aber meditieren kann nun echt nicht schaden, weiterhin: gute Bücher lesen, seine Anpassung an Gruppennormen in Grenzen halten und neugierig, neugierig, neugierig sein.

Der Geist ist ein Magen, sagt Nietzsche irgendwo. Erkenntnis braucht also auch Material zum Verdauen. Das Leben bietet dafür genug - Essen, Sex, Bayern München usw. usf.

Gruß

Hi.

Zunächst mal sorry für meine etwas impulsive Antwort auf deinen Beitrag. War nicht persönlich gemeint. Zur Rechtfertigung kann ich nur die ´Leidenschaft´ anführen, die auch von den Moderatoren dieses Bretts als wünschbares Attribut von Beiträgen gefordert wird.

wenn er das gemeint hat, ist es Unsinn, denn es zeichnet ein
völlig falsches Bild von der Philosophie (auch von der
Universitätsphilosophie).

Er hat es nicht so gemeint. Gefragt wurde von Frank nach Lebenszielen. Ich stelle die Erkenntnis ganz oben an, und welcher wirkliche Philosoph täte das nicht ? Daß nicht jeder Mensch dieses Ideal auf seine Fahne schreiben kann, ist niemandem klarer als ich. Andererseits darf dieses Ideal bzw. diese Lebensmaxime nicht verschwiegen werden. Zur Begründung will ich nur auf die Schnelle anführen, daß alle anderen Lebensziele, werden sie nicht durch das Licht des Erkennens erhellt, keine Orientierung bieten und dem ihnen Nachjagenden nur die Illusion von Lebenssinn vermitteln.

Uns hier im Philo-Brett geht´s aber nicht um Illusionen, sondern um deren Durchdringung. Oder nicht?

Gruß

Hi.

Um Moral, Pflicht und für andere da zu sein dreht es sich in
meinem Leben nicht.

Tja, dächten alle so, dann wäre das Leben ein Chaos.

Ich versuche, möglichst viel Freude in meinem Leben zu haben.

Diese Tendenz ist uns angeboren. Das ist ein Bedürfnis, kein Ziel.

Freude empfinde ich durch Liebe, Schönheit und Erkenntnis.

Welche Liebe meinst du? Zu allen Menschen? Das wäre naiv. Zu einzelnen? Das wäre selektiv und eigensüchtig. Meinst du eine bedingungslose Liebe oder eine, die Bedingungen stellt? Du siehst, daß auch hier der erkennende Verstand Licht ins Dunkel bringen muß, um das Risiko von Irrtum und Desorientierung zu minimieren.

Was ist schön? Das zu erfahren oder
zu sehen mir Freude macht.

Keine gute Definition. Ein Nekrophiler würde es ähnlich formulieren, aber was GANZ anderes als du meinen.

Gruß

Die Liebe, o Frank, scheint mir von allem die Hauptsache zu
sein. Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu
verachten, mag grosser Denker Sache sein.

Die Liebe, o Michmet, hat schon viel Unheil angerichtet. Die Welt zu durchschauen, sollte wiederum - idealerweise - die Sache ALLER Menschen sein. Alle klagen über Ubelstände in der Welt. Abhilfe kann aber nur geschaffen werden, wenn alle dazu beitragen, das globale Erkenntnisdefizit zu mindern. Kriege, Ausbeutung, Verbrechen beruhen weitgehend auf der geistigen Verblendung der jeweiligen Verursacher. Nur Erkenntnis kann dem steuern, nicht ein verschwommener Begriff von Liebe. Denn IRGEND ETWAS lieben auch die Bösen und Schurken - die Macht, das Geld, ihre Mutter, ihren Hund, egal.

Kann ich für mich so schreiben,
ist aber leider abgeschrieben von Hermann Hesses „Siddharta“.

Tja, gerade die buddhistische Ambition aber zielt auf Erkenntnis - und Mitgefühl (karuna). Liebe ist kein buddhistischer Begriff, dafür war die Jungs zu clever.

Gruß

Nietzsche und das Erkennen
Hi.

Vor allem ist eines wichtig: Erkenntnis. Wir leben nicht, um
zu essen, zu vögeln oder Bayern München die Daumen zu drücken,
sondern um zu erkennen.

Ist doch nicht dein Ernst !?

Was dem einen sein Ernst, ist dem andern sein Friedrich. Aber im Ernst: es ist mein Ernst.

Mir fällt da Nietzsches Zarathustra ein, Von den Gelehrten:
„nicht, gleich ihnen, bin ich auf das Erkennen abgerichtet wie
auf
das Nüsseknacken.”

Nietzsche war in besonderem Maße ein Mensch der Widersprüche. Er propagierte den über den moralischen Normen stehenden Übermenschen und kollabierte geistig, als ein Kutscher in Turin vor Nietzsches Augen ein Pferd auspeitschte. Nietzsche zerbrach an seiner Widersprüchlichkeit.

Niemand war mehr auf das Erkennen abgerichtet als Nietzsche - aus eigenem Willen natürlich. Was er attackierte, war die verkopfte akademische Philosophie.

Gruß

Hallo Horst

Natürlich ist meine Lebensphilosophie nicht so beschaffen, dass niemand etwas gegen sie sagen könnte - schon gar nicht in ihrer kurzen und vieldeutigen Form, wie ich sie hier dargelegt habe.

Um Moral, Pflicht und für andere da zu sein dreht es sich in
meinem Leben nicht.

Tja, dächten alle so, dann wäre das Leben ein Chaos.

  1. Woher weißt du das?
  2. Ich denke nicht so, sondern fühle so. Meine Gedanken sind wesentlich edler und moralischer als meine Gefühle.

Ich versuche, möglichst viel Freude in meinem Leben zu haben.

Diese Tendenz ist uns angeboren. Das ist ein Bedürfnis, kein
Ziel.

Aber viele fürchten dieses Bedürfnis auszuleben. Sich zum Ausleben zu entschließen, heißt, es zum Ziel zu machen.

Freude empfinde ich durch Liebe, Schönheit und Erkenntnis.

Welche Liebe meinst du? Zu allen Menschen? Das wäre naiv. Zu
einzelnen? Das wäre selektiv und eigensüchtig.

Ist mit deiner Moral alles in Ordnung, wenn sie beide der einzigen Möglichkeiten (alle/nicht alle) verurteilt (naiv/eigensüchtig)?

Meinst du eine
bedingungslose Liebe oder eine, die Bedingungen stellt?

Eine bedingte Liebe natürlich. Alles andere ist unrealistisch.

Du
siehst, daß auch hier der erkennende Verstand Licht ins Dunkel
bringen muß, um das Risiko von Irrtum und Desorientierung zu
minimieren.

Danke für den Hinweis. Ich arbeite daran.

Was ist schön? Das zu erfahren oder
zu sehen mir Freude macht.

Keine gute Definition. Ein Nekrophiler würde es ähnlich
formulieren, aber was GANZ anderes als du meinen.

Soll er doch. Ich glaube nicht an das absolut/objektiv Schöne.

Gruß, Tychi

1 Like

Halloo

Vor allem ist eines wichtig: Erkenntnis. Wir leben

nicht, um

zu essen, zu vögeln oder Bayern München die Daumen zu drücken,
sondern

um zu erkennen.
Ist doch nicht dein Ernst !?

Was dem einen sein Ernst, ist dem andern sein Friedrich. Aber
im Ernst: es ist mein Ernst.
Dann meinst du wahrscheinlich, dass der Gipfel der Erkenntnis ist,
erkannt zu haben, dass ich/wir nicht lebe/n, um zu erkennen. =:0
Oder?

Gruss
Nescio

Über Liebe und Begehren
Hi.

Ich denke nicht so, sondern fühle so. Meine Gedanken sind
wesentlich edler und moralischer als meine Gefühle.

Das ist menschlich, und auch mir geht´s nicht anders. Da Gedanken und Gefühle aber unbewußt verbunden sind, sollte jene per Willenskraft auf diese formend einwirken.

Welche Liebe meinst du? Zu allen Menschen? Das wäre naiv. Zu
einzelnen? Das wäre selektiv und eigensüchtig.

Ist mit deiner Moral alles in Ordnung, wenn sie beide der
einzigen Möglichkeiten (alle/nicht alle) verurteilt
(naiv/eigensüchtig)?

Ich halte den Liebesbegriff für illusionär und unehrlich. Der buddhistische Begriff der karuna (Mitgefühl) ersetzt die erste Möglichkeit zur Genüge, was die zweite Möglichkeit angeht, sollte man sich eingestehen, daß der Begriff des Begehrens angemessener wäre.

Meinst du eine
bedingungslose Liebe oder eine, die Bedingungen stellt?

Eine bedingte Liebe natürlich. Alles andere ist unrealistisch.

Eine bedingende Liebe scheint mir begehrlich und eigensüchtig zu sein. Hier wird der Liebesbegriff einfach kitschig. Ist auch dir schon aufgefallen, daß im Alltag nie einer sagt: „Ich liebe dich“? Das kennen wir doch nur aus Kino und Roman - und da gehört´s auch hin.

Ich glaube nicht an das absolut/objektiv Schöne.

Ich schon.

Gruß

Erkenntnis - der rote Teppich zum wahren Sein
Hi.

Dann meinst du wahrscheinlich, dass der Gipfel der Erkenntnis
ist,
erkannt zu haben, dass ich/wir nicht lebe/n, um zu erkennen.
=:0
Oder?

Nun, in letzter Konsequenz gibt es kein Ich, sondern nur den Geist des Universums, der natürlich auch hinter der Maske des Ich steckt. Am Ende des Erkenntnisprozesses steht dann die Nichtverschiedenheit von Ich und Weltgeist. Das absolute Sein. Wir leben und erkennen, um genau dorthin zu gelangen.

Gruß

Hallo Horst

Ich denke nicht so, sondern fühle so. Meine Gedanken sind
wesentlich edler und moralischer als meine Gefühle.

Das ist menschlich, und auch mir geht´s nicht anders. Da
Gedanken und Gefühle aber unbewußt verbunden sind, sollte jene
per Willenskraft auf diese formend einwirken.

Das tun sie ja auch. Aber nur wenig. Meiner Erfahrung nach gelangt man beim Versuch, die Gefühle durch Beschlüsse zu steuern, in sehr unangenehme Gewissenskonflikte. Mir geht es besser seitdem ich meine Gefühle akzeptiere. Die Gefühle lassen sich durch Gedanken verändern, aber das ist beschwerlich. Dies ist die Grundlage der meisten Formen von Psychotherapie. Jedoch fügen die erfolgreicheren und moderneren Formen der Psychotherapie (KVT z.B.) noch Erfahrungen als therapeutisches Element hinzu, weil die Gedanken allein doch zu schwach
sind.

Welche Liebe meinst du? Zu allen Menschen? Das wäre naiv. Zu
einzelnen? Das wäre selektiv und eigensüchtig.

Ist mit deiner Moral alles in Ordnung, wenn sie beide der
einzigen Möglichkeiten (alle/nicht alle) verurteilt
(naiv/eigensüchtig)?

Ich halte den Liebesbegriff für illusionär und unehrlich. Der
buddhistische Begriff der karuna (Mitgefühl) ersetzt die erste
Möglichkeit zur Genüge, was die zweite Möglichkeit angeht,
sollte man sich eingestehen, daß der Begriff des Begehrens
angemessener wäre.

Wie auch immer. Das ist ein Streit um Worte. Mancher sagt, dass echte Liebe ohne Begehren auskomme, z.B. die Liebe in einer 40 Jahre alten Partnerschaft.

Meinst du eine
bedingungslose Liebe oder eine, die Bedingungen stellt?

Eine bedingte Liebe natürlich. Alles andere ist unrealistisch.

Eine bedingende Liebe scheint mir begehrlich und eigensüchtig
zu sein. Hier wird der Liebesbegriff einfach kitschig. Ist
auch dir schon aufgefallen, daß im Alltag nie einer sagt: „Ich
liebe dich“? Das kennen wir doch nur aus Kino und Roman - und
da gehört´s auch hin.

Och, ich hab’s schon oft im wirklichen Leben gehört und auch schon selbst gesagt.

Ich glaube nicht an das absolut/objektiv Schöne.

Ich schon.

Kannst du ein Beispiel nennen?

Gruß, Tychi

1 Like