Hi,
hab ich das richtig verstanden, dass die Festhaltewirkung
hauptsächlich durch das Gewicht der Kette hervorgerufen wird,
und der Anker „nur“ zum Fixieren der Kette dient?
Gruss,
Hallo Helge,
das mit der Kette stimmt so nicht ganz. Schließlich gibts auch, vor allem bei kleineren Booten, die Variante mit Ankertau und Kettenvorlauf. Das heißt, es ist nur ein kurzes Stück Kette am Anker, dann folgt ein Seil.
Der Anker kann Haltekräfte eigentlich nur parallel zum Boden aufbringen. Sprich, wenn man ihn flach über den Boden schleift, dann gräbt er sich ein und hält. Wirkt die Kraft nach oben, dann ist es vorbei mit dem Halten im Boden. So wird übrigens ein Anker eingeholt. Sobald der Zug nach oben wirkt, kommt der Anker frei.
Die Kette bewirkt durch ihr Gewicht, daß die Krafteinleitung möglichst parallel zum Boden stattfindet und der Anker seine Haltewirkung entwickeln kann. Natürlich ist es so, daß, falls das verankerte Boot nur wenig Kraft ausübt (bei schwacher Strömung oder schwachem Wind) das Gewicht der Kette und die Reibung auf dem Boden ausreicht um das Boot fest zu halten. Aber wenns ernst wird, dann ist es der Anker der die Haltekrafft aufbringt. Er dient also keineswegs nur dazu die Kette zu fixieren.
Mit diesem Wissen wird auch verständlich, warum eine lange Kette dafür sorgt, daß der Anker besser hält. Je länger die Kette, desto flacher die Krafteinleitung und desto besser die Haltewirkung des Ankers. Die Reibung der Kette auf dem Boden kommt noch unterstützend dazu.
Eine Faustregel sagt, daß die Kettenlänge mindestens die 5-fache Wassertiefe betragen soll. Mehr schadet allerdings nicht, falls genügend Platz vorhanden ist.
Gruß,
Thomas.