Probezeit 2 Jahre für Berufsanfänger

Hallo Allerseits,

dieses Thema könnte genauso gut in Innenpolitik behandelt werden oder bei Wirtschaftspolitik.
In Frankreich gehen deswegen die Studenten auf die Straße. Hier in Deutschland wird diese Änderung gerade fallen gelassen.

Zunächst einmal ist der Mißmut verständlich. Immerhin sind die Berufsanfänger gegenüber anderen Arbeitnehmern benachteiligt.
Andererseits gibt es in Frankreich bei den Berufseinsteiger ein noch wesentlich stärkeres Problem mit regulär bezahlten Arbeitststellen, Hier spricht man von der Generation Praktikum.
Anstatt den Berufseinsteiger Stellen anzubieten, bekommen sie Praktikumsplätze mit der fernen Möglichkeit einer Festeinstellung. Die jungen Leute arbeiten normal, nur dass sie dafür wenig oder kein Geld bekommen und zum Schluß einen feuchten Händedruck und einen Wisch.
In einigen Sparten, wie z.B. Werbung scheint das gängige Praxis zu sein.
Eine längere Probezeit für Berufsanfänger klingt nach einer sinnvolle Maßnahme. Warum also der Widerstand gegen eine möglicherweise notwendige Kröte?
Gibt es gute Gründe dagegen oder bessere Vorschläge?

Gruß
Carlos

Hallo Allerseits,

In Frankreich gehen deswegen die Studenten auf die Straße.

Hallo Carlos,
das ist sicher nicht der einzige Grund. Es geht auch darum, daß fast keine Anstellung gefunden wird, oder nur über dem „Grauen Markt“. Die Verdrossenheit ist in Frankreich größer als in Deutschland, gerade bei den Jugendlichen.

Gibt es gute Gründe dagegen oder bessere Vorschläge?

Der Kündigungsschutz, wie er in Deutschland existiert, ist wohl einmalig auf der Welt. Hier sollte der Hebel angesetzt werden, daß nicht jede Kündigung vor dem Arbeitsgericht endet, sondern grundsätzlich der Kündigungsschutz gelockert wird, nicht nur für Berufsanfänger. Dann sind Arbeitgeber bereit, auch kurzfristig Einstellungen vorzunehmen, ohne die Mehrarbeit durch Mobbing auf ihre vorhandenen Arbeiter zu verteilen. Arbeiter werden immer gebraucht, nur nicht immer für unbestimmte Zeit, wobei ich mir wirklich keine amerikanischen Verhältnisse wünsche, aber ich glaube, wir kommen an ihnen nicht vorbei.
LG
Fritz

Gruß
Carlos

Hallo,
weil es die niederen Schichten mit geringer beruflichen Ausbildung am meisten trifft. Gutausgebilde Meister, Tehcniker oder Ingeneuere haben weniger ein Problem mit Kündigungsschutz sondern eher die passende Stelle zu finden bzw eine Firma sie findet.

Einfach arbeitskräfte lassen sich hingegen mir 2 Jährigen Kündigungsschutz besser ausbeuten. Er hat keinerlei Mäglichkeiten in diesen 2 Jahren den Mund auf zu machen. Gefällt dir seien Nase nicht mehr, zack, in 2 Wochen ist er weg.

Das Arbeitsfeld wird dadurch immer weniger sozial. ALs Meister bedine ich mich dann einfach an der Arbeitskraft wie ich sie gerade benötige. Das dieses Gut Menschn sind ist egal. Arbeitskraft, Arbeitskraftkosten und produktiver Faktor.

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Moin,

… wobei ich mir wirklich keine
amerikanischen Verhältnisse wünsche, aber ich glaube, wir
kommen an ihnen nicht vorbei.

„amerikanische Verhältnisse“ - ein meiner Meinung nach ziemlich unreflektiertes Schlagwort.
Man darf doch mal dran erinnern, dass „amerikanische Verhältnisse“ am Arbeitsmarkt bedeutet, dass praktisch Vollbeschäftigung herrscht. Das soll man sich nicht wünschen? (Dran vorbei kommen wir schon seit Jahren.)

Grüße,
Stefan

Moin,

„amerikanische Verhältnisse“ - ein meiner Meinung nach
ziemlich unreflektiertes Schlagwort.
Man darf doch mal dran erinnern, dass „amerikanische
Verhältnisse“ am Arbeitsmarkt bedeutet, dass praktisch
Vollbeschäftigung herrscht. Das soll man sich nicht wünschen?
(Dran vorbei kommen wir schon seit Jahren.)

Grüße,
Stefan

Hallo Stefan,
meinte damit, daß man 2 oder 3 Halbtags- oder Stunden-Jobs (schlecht bezahlt) nebeneinander haben muß, um überhaupt über die Runden zu kommen. So wird auch Vollbeschäftigung erreicht.
Gruß
Fritz

Hallo Fritz,

meinte damit, daß man 2 oder 3 Halbtags- oder Stunden-Jobs
(schlecht bezahlt) nebeneinander haben muß, um überhaupt über
die Runden zu kommen. So wird auch Vollbeschäftigung erreicht.

Wer ist „man“?
Laut offiziellen Zahlen von 2005 betrug die Quote derjenigen Amerikaner, die mehr als einen Job haben, 5,4%. Die meisten davon haben einen Vollzeit und nebenbei einen Teilzeit-Job. (Quelle: US-Arbeitsministerium - http://www.bls.gov/cps/cpsaat36.pdf)

So weit ich weiß, liegt das nur knapp über deutschen Werten.
Und klingt nicht wirklich so dramatisch, oder?

Grüße,
Stefan

Wer ist „man“?
Laut offiziellen Zahlen von 2005 betrug die Quote derjenigen
Amerikaner, die mehr als einen Job haben, 5,4%. Die meisten
davon haben einen Vollzeit und nebenbei einen Teilzeit-Job.
(Quelle: US-Arbeitsministerium -
http://www.bls.gov/cps/cpsaat36.pdf)

So weit ich weiß, liegt das nur knapp über deutschen Werten.
Und klingt nicht wirklich so dramatisch, oder?

Grüße,
Stefan

Hallo Stefan,
man kann die Statistiken natürlich unterschiedlich sehen. Das geht hier aber am Thema vorbei. Im Moment redest du von 5,4% der erwerbstätigen Amerikaner (habe mir die Statistik nicht genau angeschaut, glaube dir einfach mal). Geh mal nach Amerika (den Süden) und schau dich um (habe ich auch selbst nicht gemacht, sondern mir erzählen lassen). Glaubst du denn, daß alle 2.-Jobs registriert sind? Aber wie gesagt, geht hier am Thema vorbei.
Gruß Fritz

Hallo Stefan,

„amerikanische Verhältnisse“ - ein meiner Meinung nach
ziemlich unreflektiertes Schlagwort.

*zustimm*

Man darf doch mal dran erinnern, dass „amerikanische
Verhältnisse“ am Arbeitsmarkt bedeutet, dass praktisch
Vollbeschäftigung herrscht. Das soll man sich nicht wünschen?
(Dran vorbei kommen wir schon seit Jahren.)

So wie dies in den USA definiert wird, sollten wir es uns
auf keinen Fall wünschen.

http://www.miprox.de/USA_speziell/USA-Arbeitslosenst…

Kurz gesagt: Wenn man in Deutschland mit der gleichen Methodik
wie in den USA rechnete und in den USA die Inhaftierten zu den
Langzeitarbeitslosen rechnete, wäre wir bei fast identischen
Zahlen … bei äußerst ungleichen sozialen Härten.

Viele Grüße

Jake

Einfach arbeitskräfte lassen sich hingegen mir 2 Jährigen
Kündigungsschutz besser ausbeuten.

Es geht aber gerade nicht um die „einfachen Arbeitskräfte“ sondern um junge, gutausgebildete Menschen, die nach einem Uniabschluß u.U. zehn Jahre lang von einem teilweise über ein Jahr langem Praktikum praktisch ohne Bezahlung zum nächsten hüpfen. Da der Kündigungsschutz in Frankreich deutlich strenger als in Deutschland ist, greifen die Unternehmen auf die genannte Unsitte zurück.

Eine Aufweichung des Kündigungsschutzes könnte mittelfristig dazu führen, daß man auch für Jungakademiker wieder zu normalen Verhältnissen zurückkehrt.

Gruß,
Christian

So wie dies in den USA definiert wird, sollten wir es uns
auf keinen Fall wünschen.

http://www.miprox.de/USA_speziell/USA-Arbeitslosenst…

Ich zitiere mal aus der Quelle (ein SPIEGEL-Redakteur, der wohl auf der Modewelle der Globalisierungskritik reiten wollte, zitiert auf einer Seite, die mit Zitaten des Antisemiten Chomsky glänzt. Nun ja…):

„Das wichtigste Kriterium, daß man erfüllen muß, um in den USA offiziell arbeitslos zu sein ist, daß man den Nachweis führt, sich in den letzten sieben Tagen aktiv um Arbeit bemüht zu haben.“

Das klingt eigentlich nach einer recht realistischen Definition von Arbeitslosigkeit, oder? Wer nicht arbeitet aber auch keine Arbeit sucht - ist der arbeitslos im bedürftigen Sinne?

„Darüber hinaus arbeiten 4,5 Mio. Amerikaner unfreiwillig in Teilzeit.“

Unfreiwillig? Ok, wird als polemischer Unsinn verbucht.
Komischerweise stimmen die 4,5 Mio aber auch nicht mit der von mir zitierten offiziellen Statistik überein. Aber die Zahlen mögen älter oder falsch verstanden worden sein.

Der Rest des Textes ist eine (in SPIEGEL-Manier) zusammengeschusterte Argumentation: Zwar wird zugestanden, dass es keine Langzeitarbeitslosigkeit gibt und dass praktisch jeder Amerikaner einen Job finden kann, wenn er möchte. Aber dies wird dadurch versucht zu relativieren, dass die niedrigen Löhne angeführt werden. Außerdem soll der Umstand, dass es zwar niedrige Löhne aber keine echte Arbeitslosigkeit gibt für die Kriminalität etc. verantwortlich sein.

Da möchte man den Herrn Globalisierungskritiker fragen, ob gar keine Löhne sondern niedrige Hartz 4-Sätze die bessere Alternative darstellen. Lieber keine Arbeitsplätze für Geringverdiener (weil sie per staatlichem Mindestlohn verboten wurden) und dafür Gnadenbrot vom Staat?

Kurz gesagt: Wenn man in Deutschland mit der gleichen Methodik
wie in den USA rechnete und in den USA die Inhaftierten zu den
Langzeitarbeitslosen rechnete, wäre wir bei fast identischen
Zahlen … bei äußerst ungleichen sozialen Härten.

Vergleichen wir jetzt Äpfel und Birnen? Muss man die Realität mit Gewalt schwarz gerechnet werden? Oder wurden die Leute tatsächlich inhaftiert, weil sie am Arbeitsmarkt nicht vermittelbar waren? Oder um sie aus der Statistik herauszunehmen?

Wenn man diesen Schumann liest, fragt man sich verwundert, wo die ganzen Amerikaner bleiben, die aus dem Elend des US-Kapitalismus in die deutschen Sozialsysteme flüchten. Oder man staunt, dass Mexikaner und Kubaner oft mit allen Mitteln versuchen, dorthin zu kommen.
Muss wohl an der neoliberalen Propaganda liegen.

Stefan

Hallo Christian,
Gestatte mir als Franzose dir auf der einen Seite Recht und geben, auf der anderen Seite ist es nicht ganz korrekt, was du schreibst.
CPE richtet oder sagen wir es anders, nicht nur gegen Studienabgänger, nenne ich einfach mal so ohne die anderen auszuschließen. Da wären die Franzosen eher zu einem Kompromiss bereit und hätten keinen Generalstreik ausgerufen.
Glaub mir einst, so wie Deutschland das sieht, ist es fast falsch. Ich spreche nicht von mir und meiner Meinung. Dreimal die Woche ist die Familie per Telefon in Kontakt, angesehen von @. Da wird viel darüber gesprochen. Ich hatte am Anfang die Sache auch nicht ganz verstanden da sie erst aktuell wurde durch Streiks.
CPE trifft nicht nur die Jungen. Nein, auch ein Sagen wir mal die die schon etwas älter sind, sagen wir so ab 35-40. Das kannst du unter http://www.lemonde.fr lesen. Allerdings teileise im Archiv, was kostenpflichtig sein könnte. Auch http://www.baz.ch und http://www.nzz.ch folgen der Meinung von Le Monde. Nichtzuletzt http://www.midilibre.com
Ich frage mich warum die Bundesregierung auf einmal so zurückhaltend ist). Ziehen die den Schwanz ein wegen das was in Frankreich los ist?.
Verstehe ich nicht. Weder der deutsche noch irgendeine Gewerkschaft könnte das machen, was die Franzosen machen. Feige sind die deutschen bestimmt nicht. Aber der Mut fehlt.
Lieber Verd.di vor als sich selbst als … naja. Schade.
Gruß
Claude
PS: Der dir seine Gedanken bestimmt in der Muttersprache besser erklären könnte.

http://www.miprox.de/USA_speziell/US-Arbeitslosensta…

So einen Schwachsinn habe ich noch nie gelesen. Da wird krampfhaft versucht dem US-Arbeitsmarkt möglichst viel schlechtes zu entlocken um den Sozialismus in Deutschland zu rechtfertigen.

MfG

Hallo

„Das wichtigste Kriterium, daß man erfüllen muß, um in den
USA offiziell arbeitslos zu sein ist, daß man den Nachweis
führt, sich in den letzten sieben Tagen aktiv um Arbeit bemüht
zu haben.“

Das klingt eigentlich nach einer recht realistischen
Definition von Arbeitslosigkeit, oder? Wer nicht arbeitet aber
auch keine Arbeit sucht - ist der arbeitslos im bedürftigen
Sinne?

„Nachweislich“ Arbeit suchen - also mit vorher gekaufter Zeitung und mit Bewerbungsmappe und Foto - ist ziemlich teuer, und es gibt Arbeitslose, die bei den meisten Jobs überhaupt keine Chance haben, sie zu bekommen. Abgesehen davon ist es absolut deprimierend, den ganzen Tag eine Beschäftigung auszuüben, die nicht nur völlig sinnlos ist, sondern auch noch Geld kostet. Allein dadurch sinken die Chancen auf dem Arbeitsmarkt auch wieder, da niemand einen Depressiven einstellen wird.

Es ist also einleuchtend, warum sich manche Arbeitslose zeitweise nicht nachweislich um Arbeit bemühen.

Außerdem soll der Umstand, dass es
zwar niedrige Löhne aber keine echte Arbeitslosigkeit gibt für
die Kriminalität etc. verantwortlich sein.

Die empfundene krasse Ungerechtigkeit ist wohl dafür verantwortlich.

Viele Grüße
Thea

Hallo

„Nachweislich“ Arbeit suchen - also mit vorher gekaufter
Zeitung und mit Bewerbungsmappe und Foto - ist ziemlich teuer,
und es gibt Arbeitslose, die bei den meisten Jobs überhaupt
keine Chance haben, sie zu bekommen.

Gerade für diese, geringqualifizierten Arbeitslose scheint es in den USA aber genug Arbeitsplätze zu geben. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Gewerkschaften dies zu verhindern wissen.

Es ist also einleuchtend, warum sich manche Arbeitslose
zeitweise nicht nachweislich um Arbeit bemühen.

Nein. Ist es nicht.

Außerdem soll der Umstand, dass es
zwar niedrige Löhne aber keine echte Arbeitslosigkeit gibt für
die Kriminalität etc. verantwortlich sein.

Die empfundene krasse Ungerechtigkeit ist wohl dafür
verantwortlich.

Die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt, wenn auch mühselig, selbst zu verdienen, soll als Ungerechtigkeit empfunden werden?

Wie ist es denn dann mit dem Umstand, erst gar keine Arbeit finden zu können und von staatlichen Almosen abhängig zu sein? Wird das als gerechter empfunden? Aktuell zum Beispiel in französischen Vorstädten?

Grüße,
Stefan

Ein wenig off topic
Hi!

„Das wichtigste Kriterium, daß man erfüllen muß, um in den
USA offiziell arbeitslos zu sein ist, daß man den Nachweis
führt, sich in den letzten sieben Tagen aktiv um Arbeit bemüht
zu haben.“

Das klingt eigentlich nach einer recht realistischen
Definition von Arbeitslosigkeit, oder? Wer nicht arbeitet aber
auch keine Arbeit sucht - ist der arbeitslos im bedürftigen
Sinne?

Ich war auch mal arbeitslos. Und trotz der Tatsache, dass ich durchschnittlich 50 Bewerbungen im Monat angefertigt habe, gab es durchaus mal 7 Tage (und auch mal 14 Tage) am Stück, in denen ich eben KEINE Bewerbung verfasst habe!

Dafür gab es verschiedene Gründe! Keine Ideen (schöpferische pause) oder ganz einfach ein Adressnotstand sind da wohl die beiden wichtigsten…

Trotzdem behaupte ich, dass ich auf die gesamte Zeit gesehen durchgehend bemüht war, Arbeit zu finden.

LG
Guido

Moin,

Trotzdem behaupte ich, dass ich auf die gesamte Zeit gesehen
durchgehend bemüht war, Arbeit zu finden.

Das will ich auch gar nicht bezweifeln.
Ich denke auch nicht, dass der Nachweis der Suche in den USA täglich oder wöchentlich erbracht werden muss.
Mal abgesehen vom offensichtlichen Umstand, dass man dort eben auch mal schnell einen Job zur Überbrückung finden kann.

Grüße,
Stefan

Hi!

Ich denke auch nicht, dass der Nachweis der Suche in den USA
täglich oder wöchentlich erbracht werden muss.

Deshalb mein off topic! Da ich die genauen Umstände dort nicht kenne (und auch nicht kennen lernen will), habe ich mich mal blind auf das verlassen, was da steht!

Und wenn ein Arbeitsloser mal einige Zeit krankheitsbedingt ausfällt, ist er dann nicht mehr arbeitslos? Ich ganz persönlich konnte 4 Monate nicht laufen, was die Arbeitssuche auch als Kaufmann nicht wirklich einfacher machte…

Mal abgesehen vom offensichtlichen Umstand, dass man dort
eben auch mal schnell einen Job zur Überbrückung finden kann.

Was aber auch in Deutschland bei den ganzen Callcentern nicht unmöglich ist (nur, um mal ein Beispiel zu nennen).

LG
guido

Moin,

Und wenn ein Arbeitsloser mal einige Zeit krankheitsbedingt
ausfällt, ist er dann nicht mehr arbeitslos?

Nö. Krank. Oder?

Mal abgesehen vom offensichtlichen Umstand, dass man dort
eben auch mal schnell einen Job zur Überbrückung finden kann.

Was aber auch in Deutschland bei den ganzen Callcentern nicht
unmöglich ist (nur, um mal ein Beispiel zu nennen).

Ob das reicht, allen Geringqualifizierten in Deutschland eine Arbeit zu bieten? Wohl eher nicht.

Grüße,
Stefan

Hallo

„Nachweislich“ Arbeit suchen … ist ziemlich teuer,
und es gibt Arbeitslose, die bei den meisten Jobs überhaupt
keine Chance haben, sie zu bekommen.

Gerade für diese, geringqualifizierten Arbeitslose scheint es
in den USA aber genug Arbeitsplätze zu geben. Im Gegensatz zu
Deutschland, wo die Gewerkschaften dies zu verhindern wissen.

Erstens muss ein Arbeitsuchender nicht geringqualifiziert sein, um chancenlos zu sein. Es reicht z. B. schon, älter oder langzeitarbeitslos zu sein, und/oder irgendetwas Unpassendes im Lebenslauf zu haben.

Zweitens habe ich ausdrücklich von Arbeitslosen gesprochen, die keine Chance auf die jeweils offenen Stellen haben. Falls es solche Arbeitslose in Amerika nicht geben sollte, dann sind die eben hier nicht gemeint.

Es ist also einleuchtend, warum sich manche Arbeitslose
zeitweise nicht nachweislich um Arbeit bemühen.

Nein. Ist es nicht.

Wieso? Gibt es eine Begründung? Oder hast du das nicht verstanden, was ich geschrieben habe?

Die empfundene krasse Ungerechtigkeit ist wohl dafür
verantwortlich.

Die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt, wenn auch mühselig,
selbst zu verdienen, soll als Ungerechtigkeit empfunden
werden?

Es könnte sein, dass es manche als ungerecht empfinden, wenn sie mit mehreren anstrengenden Jobs nicht über die Runden kommen, während andere, die einen recht lockeren und angenehmen Job haben und auch nicht mehr können als sie, sich dumm und dämlich verdienen.

Du willst doch nicht behaupten, dass Leistung und Bezahlung immer miteinander in direkt proportionalem Zusammenhang stehen.

Wie ist es denn dann mit dem Umstand, erst gar keine Arbeit
finden zu können und von staatlichen Almosen abhängig zu sein?
Wird das als gerechter empfunden?

Natürlich wird es als gerechter empfunden, aufgrund des staatlichem „Almosens“ keine Hungerlöhne akzeptieren zu müssen. Ich glaube wohl kaum, dass die französische Jugend dagegen protestiert, staatliche Almosen empfangen zu müssen.

Viele Grüße
Thea

Hallo

Zweitens habe ich ausdrücklich von Arbeitslosen gesprochen,
die keine Chance auf die jeweils offenen Stellen haben. Falls
es solche Arbeitslose in Amerika nicht geben sollte, dann sind
die eben hier nicht gemeint.

Na, dann reden wir vielleicht aneinander vorbei. Denn in der Diskussion, die ich bisher hier geführt habe, ging es um die berühmten „amerikanischen Verhältnisse“.

Es ist also einleuchtend, warum sich manche Arbeitslose
zeitweise nicht nachweislich um Arbeit bemühen.

Nein. Ist es nicht.

Wieso? Gibt es eine Begründung? Oder hast du das nicht
verstanden, was ich geschrieben habe?

Stimmt, ich hatte es falsch verstanden. Es ‚ist‘ einleuchtend.

Es könnte sein, dass es manche als ungerecht empfinden, wenn
sie mit mehreren anstrengenden Jobs nicht über die Runden
kommen, während andere, die einen recht lockeren und
angenehmen Job haben und auch nicht mehr können als sie, sich
dumm und dämlich verdienen.

Du meinst das gute, alte Neid-Gefühl?

Du willst doch nicht behaupten, dass Leistung und Bezahlung
immer miteinander in direkt proportionalem Zusammenhang
stehen.

Definiere Leistung. Und dann erkläre mir, ob es einen allgemein gültigen und proportionalen Zusammenhang zwischen Leistung und Bezahlung geben kann und wer diesen auf welche Weise definieren soll.

Natürlich wird es als gerechter empfunden, aufgrund des
staatlichem „Almosens“ keine Hungerlöhne akzeptieren zu
müssen.

Also fühlt man sich als Bettler gerechter behandelt? Lieber vom Geld anderer Leute leben als selbst subjektiv „zu wenig“ zu verdienen?

Ich glaube wohl kaum, dass die französische Jugend
dagegen protestiert, staatliche Almosen empfangen zu müssen.

Ich dachte, es wäre dem Gerechtigkeitsgefühl zuträglich, Almosenempfänger zu sein. Wogegen protestieren diese glücklichen jungen Menschen in den französischen Vorstädten denn nun? Hast du einen Tipp?

Grüße,
Stefan