Probleme der Gleichzeitigkeit

Hallo Merkur,

schönen Dank für deine Erklärung.

  1. in der ( irrigen ?) Annahme, dass ich sie mir sparen kann,
    da Dir die Argumentationen der Philosophen des Neuplatonismus
    und Stoizismus bekannt sind

Deren Argumente sind mir schon bekannt, allerdings sind es nicht deren Argumente, die ich moniert habe, sondern deine Auslegung derselben. Es ist schon richtig, dass man die Argumente auch anders auslegen kann, als sie ursprünglich gemeint waren bzw. dass man behaupten kann, sie wären eben so und nicht anders gemeint gewesen. Aber man darf sich nicht auf seiner eigenen Einstellung ausruhen, denn dadurch wird die Sache unphilosophisch, sondern man muss sich immer wieder selbst befragen, wie berechtigt die eigenen Argumente sind.

und Du mich ohnehin diesem " Elfenbeinturm " zugeordnet hast

Nein, das habe ich eigentlich nicht getan. Ich schätze dich als Esoteriker ein, der zwar einen guten Willen hat, dessen Handwerkzeug der Kritik nicht standhält. Dieses Handwerkszeug kann man aber lernen. Ich sehe da kein Problem außer der Weigerung, diese Mühe auf sich zu nehmen.

Was ja auch zuteffen mag.

Der Elfenbeinturm steht normalerweise für die Abschottung akademischen Wissens gegen Verständlichkeit. Das scheint mir bei dir nicht gegeben zu sein. Eher hast du möglicherweise das Problem, dass du dich unverstanden fühlst.

2.Weil ich mich am Anfang befinde ( das sehr wohl weiß)
und das (sicher zutreffende) Gefühl habe, es mit einem
Profiphilosophen nicht aufnehmen zu können .

Es ist die Frage, was man mit dem Wort „Profiphilosoph“ meint. Wenn es meint, dass ich mich in der Philosophie relativ gut auskenne und die Philosophie professionell behandele, dann bin ich ganz einverstanden. Wenn es heißen soll, dass ich mich akademisch abschotte, dann hielte ich das für einen Irrtum, der sich schon dadurch widerlegen lässt, dass ich hier schreibe. Mir geht es geradezu um Verbreitung, ich betreibe also genau das Gegenteil von Abschottung. Freilich gebe ich mich nicht damit zufrieden, dass man einfach das, was man so denkt, zur Philosophie erklärt, sondern wichtig scheint mir zu sein, dass man sich mit Hilfe der Philosophie mit philosophischen Fragen auseinandersetzt. Dazu ist ein kritischer Standpunkt den eigenen Meinungen gegenüber unerlässlich.

Es trotzdem versuche, was man je nach Sichtweise als Mut oder
Frechheit beurteilen könnte.

Mut gefällt mir, Frechheit nicht, aber ich betone, dass ich deinen Eifer gut finde, nur deine Selbstbeschränkung für Selbstbetrug.

  1. Weil mir manchmal leider die Ausdauer zu fehlen scheint.

Das ist eigentlich kein Argument, denn für Philosophie hat mein sein ganzes Leben Zeit :smile: . Du meinst auch sicher etwas anderes, nämlich dass du dich nicht in der Lage fühlst, an Einzelpunkten herumzudoktern, sondern lieber das Ganze sehen möchtest. Das ist ein verständlicher Ansatz, der aber leider den zweiten Schritt vor dem ersten macht, weshalb man auf die Nase fällt. Vor die Synthese des Ganzen setzt die Philosophie dessen Analyse, denn nur durch die Klärung des Einzelnen kann man (relativ) sicher gehen, dass sich in die Betrachtung des Ganzen keine unberechtigten Synthese sozusagen heimlich einschleichen. Daher zielt zwar die Philosophie schon auf das Ganze, ist aber gezwungen, den Umweg über Einzelheiten zu gehen, wenn sie - als Philosophie - ernst genommen werden will.

Ich hoffe, dass dir meine Erörterungen ein wenig helfen, meine Kritik zu verstehen, die ich ganz sachlich und überhaupt nicht persönlich verstanden wissen möchte.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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So
Hallo

Hallo lese doch einfach E’s schriften zur speziellen Relativitätstheorie, oder tut lesen weh.

Einstein kann aber „jetzt“ sagen, denn dieses Wort ist ein Index. Die Bedeutung eines Indizes hänt von der Gebrauchssituation ab. Beim Wort „Jetzt“ ist die Zeit gemeint zu der Es gesagt wird.

Einsteins Entdeckung besteht nun aber darin gefunden zu haben, dass die Gleichzeitigkeitsrelation nicht zweistellig sondern dreistelölig ist. Zunächst einmal hat sie zwei Zeiten als Relate, diejenigen die gleichzeitig sein sollen, das dritte Relat ist das Bezugssystem. Natürlich, es kommt auf das Bezugssystem ab, ob dieses sich bewegt und wie schnell, und schon weis ich was gleichzeitig ist, zumindest erlaubt E es mir auszurechnen.Jemand mit einem anderen bezugssystem findet etwas ganz anderes Gleichzeitig. Es kommt also auf das Bezugssystem an.

Was hat dasmit jetzt zu tun? Nun, wenn ich „jetzt“ sage meine ich alle jene Zerit die in meinem Bezugsystem mit dem Augenblick des Gebrauches gleichzeitig ist. Damit ist jetzt bei E in doppelter Hinischt ein Index, seine Bedeutung hängt von der Zeit des gebrauches und vom bezugssystem ab.

Übrigens wird denke ich im Nächsten jahr eine Schrift zur logik der speziellen relativitätstheorie erscheinen, eine Logik die den Ansatz von A. Prior weiterentwickelt zu einer Logik der Realativitätstheorie.

Viele Grüße
Martin

Hallo Thomas,

Ich schätze dich als Esoteriker ein,

Schließt das eine das andere aus ? ( Ernsthafte Frage ! )

Es ist die Frage, was man mit dem Wort „Profiphilosoph“ meint.
Wenn es meint, dass ich mich in der Philosophie relativ gut
auskenne und die Philosophie professionell behandele,

Genau dieses.

Du meinst auch sicher etwas
anderes, nämlich dass du dich nicht in der Lage fühlst, an
Einzelpunkten herumzudoktern, sondern lieber das Ganze sehen
möchtest. Das ist ein verständlicher Ansatz, der aber leider
den zweiten Schritt vor dem ersten macht, weshalb man auf die
Nase fällt. Vor die Synthese des Ganzen setzt die Philosophie
dessen Analyse,

so in etwa, dennn es mangelt mir oft an Geduld , für etwas, das
sich mir wie Haarspalterei um des Spaltens Willen anfühlt.
Dass vor der Synthese die Analyse steht, ist mir klar, nur geht
sie mir desöfteren zu weit.

Gruß

Merkur

Hallo Merkur,

Ich schätze dich als Esoteriker ein,

Schließt das eine das andere aus ? ( Ernsthafte Frage ! )

das kommt darauf an, was du unter einem Esoteriker verstehst. Normalerweise meint man, wenn man von einem Esoteriker spricht, das Gegenteil von einem Exoteriker. Ein Exoteriker ist ein Mensch, der alle seine Erkenntnisse offenlegt und zur Diskussion stellt, wohingegen ein Esoteriker dies nicht tut, sondern um die Bewahrung von Geheimnissen bemüht ist. Diese Bewahrung von Geheimnissen zeigt sich bei der modernen Bedeutung des Wortes (es hat im Laufe der Jahrhunderte eine kleine Bedeutungsverschiebung gegeben) darin, dass die Menschen, die sich als Esoteriker verstehen, gewisse Probleme nicht (mehr) als Probleme sehen wollen, sondern quasi als ästhetisches Phänomen so hinnehmen, wie es ihnen erscheint. In beiden Bedeutungen ist - meine ich - der Gegensatz zur Philosophie offensichtlich. Philosophie sieht im Nichtwissen eine zwar unüberwindliche, aber schon negative Grenze. Esoterik macht aus dieser Not eine Tugend und hebt dieses Nichtwissen als besondere Sichtweise empor.

Es ist die Frage, was man mit dem Wort „Profiphilosoph“ meint.
Wenn es meint, dass ich mich in der Philosophie relativ gut
auskenne und die Philosophie professionell behandele,

Genau dieses.

Dann ist es in der Tat das, was ich anstrebe und von dem ich meine, dass es jeder nach Kräften anstreben sollte, nämlich die kritische Auseinandersetzung mit Wissen, insbesondere mit vermeintlichem Wissen. Das kann man auch laienhaft machen, man muss ja nicht in jeder Hinsicht tief eindringen (wollen).

Für Philosophie als Lebensweise ist es recht unerheblich, ob es beispielsweise einen Unterschied in der Kunsttheorie von Philosoph1 und Philosoph2 gibt oder worin der besteht (jedenfalls so lange wie diese Frage nicht irgendwie wichtig für ihn wird). Aber Grundsätze der Argumentationstheorie (formale Logik, dialektische Logik) sind unerlässlich, ebenso Grundsätze der Erkenntnistheorie (Kant). Wenn Kant zu schwierig ist, reicht unter Umständen auch die Lektüre von Locke und Leibniz aus, vielleicht auch nur in Form einer Philosophiegeschichte. Aber ohne diese Errungenschaften der neuzeitlichen Philosophie steht man auf verlorenen Posten.

Das heißt wiederum nicht, dass man diese Positionen (egal welche) schlicht übernimmt, aber man muss sie durchdacht haben und begründen können, warum welche Methode an welcher Stelle sinnvoll ist bzw. warum sie das möglicherweise an anderer Stelle nicht ist. Die von Esoterikern gerne verwendete Methode der Analogie hat z. B. einen relativ begrenzten und trotzdem sehr wertvollen Sinn. Aber man darf diese Methode (wie alle anderen) nicht einfach unbewusst an- bzw. übernehmen, sondern man muss sich fragen, an welcher Stelle man analogisch arbeiten darf und wo nicht. Und vor allem muss man sich klar darüber sein, warum (!) man sie dort bzw. dort nicht anwenden darf. Philosophie ist also zu einem großen Teil Methodendiskussion.

Haarspalterei um des Spaltens Willen

Das gibt es auch, ohne Frage. Etwa wenn in der Rechtswissenschaft z. B. die Unterscheidung zwischen Diebstahl und Unterschlagung im didaktischen Unterricht so stark betont wird, obwohl es keine Auswirkungen auf das Strafmaß hat. Das hat seinen Wert vor allem in pädagogischer Hinsicht, hier aber durchaus.

Dass vor der Synthese die Analyse steht, ist mir klar, nur
geht sie mir desöfteren zu weit.

Ganz deutlich aber ist das z. B. bei der schlichten Gleichsetzung oder auch nur dem Vergleich von Plotin und Spinoza zu sehen. Schon in der Methode unterscheiden sich beide sehr, wo Plotin von Einzelerlebnissen ausgeht und induktiv zur Erkenntnis des Einen aufsteigen möchte, da geht Spinoza deduktiv von Axiomen und Postulaten aus. Wo Plotin „schaut“, „denkt“ Spinoza. Wo Plotin Einsicht fordert, fordert Spinoza Mathematik. Wo es Plotin um das „Eine“ geht, meint Spinoza die „Einheit“, was nicht verwechselt werden sollte.

Ebenso ist z. B. der Begriff „Mystik“ alles andere als eindeutig. Die bei Plotin oft vermutete Mystik ist etwas ganz anderes als die Mystik etwa eines Johannes vom Kreuz oder einer Hildegard von Bingen oder gar eines Meister Eckhart. Hier kommt es wirklich darauf an, die einzelnen Bedeutungen streng zu unterscheiden. Hier handelt es sich mitnichten um Haarspalterei, sondern um die Vermeidung von Irrtümern.

Ich widerspreche nicht der These, dass es gewisse Gemeinsamkeiten gibt, aber die Unterschiede sind mindestens so zahlreich und bedeutsam. Hier ist Analogie - noch dazu auf Gefühlsbasis - verfehlt.

Habe ich deutlich machen können, was ich meine?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Ebenso ist z. B. der Begriff „Mystik“ alles andere als
eindeutig. Die bei Plotin oft vermutete Mystik ist etwas ganz
anderes als die Mystik etwa eines Johannes vom Kreuz oder
einer Hildegard von Bingen oder gar eines Meister Eckhart.
Hier kommt es wirklich darauf an, die einzelnen Bedeutungen
streng zu unterscheiden. Hier handelt es sich mitnichten um
Haarspalterei, sondern um die Vermeidung von Irrtümern.

Ich widerspreche nicht der These, dass es gewisse
Gemeinsamkeiten gibt, aber die Unterschiede sind mindestens so
zahlreich und bedeutsam. Hier ist Analogie - noch dazu auf
Gefühlsbasis - verfehlt.

Habe ich deutlich machen können, was ich meine?

Hallo Thomas

Man könnte tatsächlich die Mystiker oder die Mystik in zwei Kathegorien teilen. Einmal die Mystiker des Herzens und zum Anderen die des Geistes.

Obwohl sich diese beiden Tendenzen oft vermischen, gibt es doch diese Unterscheidungsmöglichkeit.

mfg
rolf

Hallo Thomas,

Esoterik macht aus dieser Not eine Tugend und hebt dieses
Nichtwissen als besondere Sichtweise empor.

Ich weiß, dass ich nichts weiß. - (Sokrates)

Der, der weiß, dass er nichts weiß, weiß immer noch mehr als der,
der nicht weiß, dass er nichts weiß. - (Einstein)

Da sind wir Esoteriker aber in der besten Gesellschaft !!!

Gruß

Merkur

Hallo Merkur,

Ich weiß, dass ich nichts weiß. - (Sokrates)
Der, der weiß, dass er nichts weiß, weiß immer noch mehr
als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß. - (Einstein)
Da sind wir Esoteriker aber in der besten Gesellschaft !!!

du interpretierst wieder ohne Regeln bzw. analog. Sokrates betont nicht etwa das Nichtwissen, sondern das Wissen um das Nichtwissen, also das Wissen um die Endlichkeit von Erkenntnis. Das bedeutet aber keineswegs, dass es keine Erkenntnis gibt, und es bedeutet auch nicht, dass man nur intuitiv erfassen kann. Der Satz bedeutet, dass ich mir meiner Fehlbarkeit bewusst sein und also allen meinen Kenntnissen kritisch gegenüber zu stehen habe, weil ich sonst eher dem Irrtum ausgeliefert bin als mit diesem Wissen. Sokrates ist alles andere als ein Esoteriker, sondern jemand der gerade dazu auffordert, streng zu analysieren und nicht zu früh zu synthetisieren. Allen seine Gesprächspartnern zeigt er die Grenze auf, die sie bewusst oder unbewusst überschritten haben, nämlich dass sie behaupten zu wissen, was sie doch nicht wussten.

Auch Einsteins Absicht ist es zu zeigen, dass die Quantentheoretiker (auf die er sich hier auch bezieht) seiner Meinung nach zu früh ihr Nichtwissen zum Dogma über die Natur machen. Die Quantentheoretiker gaben seiner Meinung nach den Glauben an die Kausalität zu früh auf. Dieser Satz soll also sagen, dass diejenigen, die zu früh auf Kausalität verzichten, gerade nicht im Recht sind, weil diejenigen, die zwar an der Naturkausalität festhalten, nur eben noch nicht wissen, wie (also mit welchen Gründen) man das behaupten kann (so wie er selbst) sich die entscheidende Erkenntnis bezüglich des Wissens noch offenhalten, also kein Dogma aus einer vermeintlichen Erkenntnis machen.

Beide Beispiel sprechen gegen die Praxis der Esoterik und für die bewusste philosophische Skepsis.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

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Hallo,

ich finde die Unterscheidung in Gefühlmystiker und Denkmystiker auf den ersten Blick einleuchtend, bin mir aber nicht ganz sicher, ob diese Unterscheidung wirklich das Wesentliche trifft und ob sie ausreicht. Überschneidungen sind ja nicht selten - wie du selbst sagst. Allerdings gibt es auch Tendenzen, die in dieses Schema u. U. nicht passen, je nachdem wie man die Phänomene einordnet. Ich denke hier vor allem an außereuropäische Erscheinungen von Mystik oder mystikähnlichen Phänomenen oder auch an Methodenmystik (Thomas von Aquin am Ende seines Lebens oder Wittgenstein - ich weiß, alles umstritten, aber untersuchungswürdig allemal) - oder an pädagogische Mystik (hier denke ich etwa an Erasmus oder Steiner - ebenso umstritten). Aber jedenfalls hast du eine Unterscheidung überhaupt angesprochen - das ist das eigentlich Wichtige.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

dieses Kommentar von dir kann ich zu 99% gut heißen :smile: und möchte es dadie wichtigsten Punkte mal hervorheben.

1.) BEVOR IHR HIER AUF DEN PUTZ HAUT, LEST
BÜCHER!
2.) WER ETWAS BEHAUPTET HAT DIE P F L I C H T ES ZU BEGRÜNDEN.
3.) ARGUMENTE MÜSSEN SO FORMULIERT SEIN, DASS SIE SO EINDEUTIG WIE MÖGLICH SIND, DAMIT EVENTUELLE FEHLER GEUNDEN WERDEN KÖNNTE.

Niemand hat die Pflicht etwas zu glauben, dass jemand geschrieben hat ohne 2 und 3 einzuhalten. So und da ich was behauptet habe will ich es auch begründen. 1) ist nützlich, so erfindet nämlich keiner das Fahrrad zum zweiten mal und stellt unnütze fragen. 2) ist ebenso nützlich, denn sonst wird ihm keiner glauben, denn ohne Grund muss man nichts tun, auch nicht glauben, Man hilft sich also selbst wenn man diese Regel berücksichtigt. 3) ist auch sehr nützlich, denn so kann einem einem geholfen werden, wenn man sich irrt. Wer sich an diese Regel nicht hält, könnte sich irren, ohne das es einer merkt. Wer sich daran hält wird als bald korrigiert werden und verbessert so sein wissen. Eine tolle Sache diese Regeln, oder nicht?

Viele Grüße
Martin

Hallo Martin,

dieses Kommentar von dir kann ich zu 99% gut heißen :smile:

oooch, nur zu 99%??? :smile:

Nein, Spaß beiseite! Ich freue mich natürlich über dein Posting. Allerdings wirkt es vielleicht ein wenig abschreckend, weshalb ich hier mit gutem Beispiel vorangehen und mich nach dem einen Prozent der Differenz erkundigen möchte, das wir villeicht noch ausräumen könnten.

1.) BEVOR IHR HIER AUF DEN PUTZ HAUT, LEST BÜCHER!

Kleine Ergänzung: Man muss schon die richtigen Bücher lesen (Konsalik reicht nicht, da sind wir uns sicher einig). Und es ist ja nicht falsch, Plotin und Spinoza zu lesen, das sind schon die richtigen Bücher. Man darf sie nur nicht einseitig lesen, sondern immer mit kritisch wachen Augen, nicht nur dem gegenüber, was die Autoren schreiben, sondern zusätzlich mit einem kritischen Blick auf die eigene Wahrnehmung des Geschriebenen, die manchmal davon abweicht, was der Autor eigentlich sagen wollte.

2.) WER ETWAS BEHAUPTET HAT DIE P F L I C H T ES ZU BEGRÜNDEN.

Hier möchte ich eine Begründung geben, warum man begründen soll. Wenn zwei differierende Standpunkte einander gegenüberstehen, dann hat man nur die Möglichkeit, diese beiden zu vergleichen, indem man entweder auf ihre Folgen oder auf ihre Gründe rekurriert (wenn man sich nicht nur die eigenen Standpunkte um die Ohren hauen möchte). Beschränkt man sich auf die Folgen, dann hat man das Problem, dass man schon voraussetzt, wohin man möchte, worüber man sich ja schon wieder streiten könnte. Beschränkt man sich dagegen zunächst auf die Begründungen, dann hat man eine gute Chance, sachgerecht die Thesen zu fundieren. Das ist zwar auch nicht unproblematisch, verspricht aber eher Erfolg.

3.) ARGUMENTE MÜSSEN SO FORMULIERT SEIN, DASS SIE SO EINDEUTIG
WIE MÖGLICH SIND, DAMIT EVENTUELLE FEHLER GEUNDEN WERDEN KÖNNTE.

Hier gibt es nichts zu ergänzen, außer vielleicht, dass das der Punkt ist, wo am meisten Ausdauer gefordert ist.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

mit Deiner Definition der Esoterik ( Esoteriker) gehe ich nicht konform.

Alte Bezeichnung der Esoterik : Okkultismus = Geheimlehre
Betonung auf geheim, Geheimhaltung.
Heutige Bedeutung von Okkultismus eher auf Schwerpunkt mysteriös
und schwarzmagisch .

Hat sich zu Esoterik gewandelt = esoterikos/a = innerlich
also Bedeutung von innerem Wissen, innerer Erkenntnis.

Vergl. philosoph. Begriff a priori :

Der philosophische Begriff a priori (lat. vom Früheren her) beschreibt Erkenntnisse, die nicht durch Erfahrungen oder Wahrnehmungen gewonnen werden, sondern deren Wahrheit feststeht, bevor - möglicherweise trügerische - Sinneswahrnehmungen in der Argumentation verwendet werden.

Der Begriff a priori wurde hauptsächlich von Platon geprägt und hat seitdem eine große Beliebtheit bei vielen Philosophien gefunden.
( Kant )

Gruß

Merkur

Hallo Merkur,

ich hab’s gerade gelesen und gehe daher gleich darauf ein, weil ich gleich weg muss.

Den Bedeutungswandel im Begriff der Esoterik hatte ich schon angesprochen. Während es früher hauptsächlich darum ging, etwas vor anderen geheimzuhalten, liegt heute der Schwerpunkt auf der Betonung des Mysteriums - wie du ja auch sagst (die Bezeichnung „schwarzmagisch“ ist mir hingegen zu mysteriös :smile: ). Aber - wie du auch sagst - die Bedeutung als innere Erkenntnis widerspricht der Behauptung, dass es um das Erkennen des eigenen Unwissens (Sokrates) geht. Diese innere Erkennen ist nicht mitteilbar, weil nicht intersubjektiv begründbar.

Der philosophische Begriff a priori (lat. vom Früheren her)
beschreibt Erkenntnisse, die nicht durch Erfahrungen oder
Wahrnehmungen gewonnen werden, sondern deren Wahrheit
feststeht, bevor - möglicherweise trügerische -
Sinneswahrnehmungen in der Argumentation verwendet werden.

Diese Definition von a priori ist nicht ganz korrekt, denn der Begriff bezeichnet bei Kant die erkennbaren (!) und begründbaren (!) Strukturen der menschlichen Erkenntnisvermögen, die Erfahrung erst ermöglichen. Die Bedeutung bei Platon ist - wenn man die Existenz hier überhaupt zulassen möchte - eine ganz andere, gegen die sich Kant übrigens ausdrücklich wendet. Such mal in der Kritik der reinen Vernunft nach dem Namen „Platon“, dann findest du ein Beispiel mit Flügeln, die zeigen, dass diese Art von Erkenntnis den Boden unter den Füßen verliert.

Ich freue mich über deine Diskussionsbereitschaft.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

Das 1% setzt sich aus 2x 0,5% zusammen.

Ein Punkt ist, dass ich nicht finde, dass Philosophie eine Lbensweise ist. Philosophie ist die Wissenschaft von den Kinderfragen und keine Lbensweise. Ich lebe so ähnlich, wie mein Bruder, doch der ist dachdecker un kümmert sich einen feuchten Kehrricht um Kinderfragen.

Der andere Punkt ist, dass Kant zwar eine aber keine besser oder schlechtere Erkenntnistheorie ist. Es zeigt deine Präferenz, wenn du sagts Kant ist die Grundlage, aber der un der reichen auch. Natürlich ist die KdrV ein spannendes Buch, aber nicht minder Spannend, wie z.B. die beiden Analytiken des Aristoteles

Ich möchte mal folgende empfehlung machen:

Leute lest den Tractatus logico Philosophicus. Ein spannendes Doppelbödiges Buch, dass an allen Phyilosophischen Fragen karatzt. Und ganz leicht zu verstehen ist, wenn man es in kleinen Portionen ließt. Das Buch ist voller Probleme, von denen fast keines gelöst ist. Diese Buch ist in einer großen Stadt mit vielen Straßen, die man gehen kann, eine Kreuzung mit vielen Abzweigungen.

Viele Grüße
Martin

Hallo Martin,

Ein Punkt ist, dass ich nicht finde, dass Philosophie eine
Lbensweise ist. Philosophie ist die Wissenschaft von den
Kinderfragen und keine Lbensweise. Ich lebe so ähnlich, wie
mein Bruder, doch der ist dachdecker un kümmert sich einen
feuchten Kehrricht um Kinderfragen.

ok, das entspricht der Einschränkung, die die analytische Philosophie macht, und insofern habe ich daran nichts zu mäkeln, außer dass ich diese Einschränkung für unnötig erachte, aber das scheint mir kein wirkliches Problem zu sein.

Der andere Punkt ist, dass Kant zwar eine aber keine besser
oder schlechtere Erkenntnistheorie ist. Es zeigt deine
Präferenz, wenn du sagts Kant ist die Grundlage, aber der un
der reichen auch. Natürlich ist die KdrV ein spannendes Buch,
aber nicht minder Spannend, wie z.B. die beiden Analytiken des
Aristoteles

Ich stimme dir im Ganzen zu, nur muss man auch hier sehen, dass du dich auf den formallogischen Standpunkt stellst. Allerdings kannst du niemandem, der Anfänger ist, die Analytiken mit gutem Gewissen empfehlen, denke ich (aber darüber kann man natürlich auch streiten). Dass du einen Neoaristotelismus mit analytischer Komponente anstrebst, ist ungewöhnlich - und geht über das Fassungsvermögen von Anfängern aber ganz sicher hinaus.

Leute lest den Tractatus logico Philosophicus. Ein spannendes
Doppelbödiges Buch, dass an allen Phyilosophischen Fragen
karatzt.

Ja, auch hier hast du Recht, aber du übersiehst, dass sich dieses Buch mit der historisch entstandenen Terminologie gegen eben diese wendet, man muss also zumindest diese Terminologie erst einmal kennen.

Und ganz leicht zu verstehen ist, wenn man es in
kleinen Portionen ließt.

Der Hinweis auf die kleinen Portionen ist richtig, aber dass der Tractatus leicht zu verstehen ist, dem möchte ich widersprechen. Er ist scheinbar einfach zu lesen. Allerdings regt er zum Denken an, aber eigentlich benötigt man für diesen Denkansatz wiederum die Kenntnisse der Richtungen, gegen die sich Wittgenstein wendet.

Das Buch ist voller Probleme, von denen fast keines gelöst ist.

Richtig, aber spricht das nicht gerade gegen die Einfachheit des Buches?

Diese Buch ist in einer großen Stadt mit vielen Straßen, die man
gehen kann, eine Kreuzung mit vielen Abzweigungen.

Ich gehe auch gerne in große Städte, möchte aber zu bedenken geben, dass man sich dort leichter verläuft als in kleinen Dörfern, wo man - wenn man das eine Dorf kennt - ohne Probleme zum Nachbardorf und bei Bedarf auch einfach wieder zurück gehen kann. :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas,

Ich glaube schon, dass man einem Anfänger uneingeschränkt Aristoteles empfehlen kann. Vorrausgsetzt er kommt mit dem gestelztem Deutsch der Übersetzungen zurecht.

A. ist dehalb heute so schwierig, wegen des ganzen Krams dr darüber geschrieben und reininterpretiert wurde. WEnn man sich daran hält, dass im Text steht, was im Text steht und nicht was Thomas, oder Gottfried oder jemand anders sagt, was im text steht.

Du machst mir Angst damit mich zu einem Ismus zu verpflichten, ich beziehe nur viele Ideen von A, finde aber auch genausovieles falsch, bei Kant, leibniz, Wittgenstein, Quine und vielen anderen geht es mir nicht anders.

Was meiner Sicht die Logik ist, bitte ich zu erklären.

Viele Grüße
Martin

Hallo

Hallo lese doch einfach E’s schriften zur speziellen
Relativitätstheorie, oder tut lesen weh.

Einstein kann aber „jetzt“ sagen, denn dieses Wort ist ein
Index. Die Bedeutung eines Indizes hänt von der
Gebrauchssituation ab. Beim Wort „Jetzt“ ist die Zeit gemeint
zu der Es gesagt wird.

das interessiert mich nun doch etwas. WO genau ist dieses „Jetzt“???

fragt ernsthaft:
Frank

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Hallo Tychi,

Das stimmt nicht. Die Relativitaetstheorie sagt ja gerade,
dass
die objektiv messbare Zeit vom Ort und Bewegungszustand der
Uhr
abhaengt, also relativ ist.

Das ist die mechanistische. Gleichbedeutend mit „Spanne“.

Waere die Aussage der Relativitaetstheorie gewesen, dass das
subjektive Zeitempfinden von Mensch zu Mensch verschieden ist,
dann
waere sie ja der groesste Lacher der Wissenschaft, wegen einer
solch voellig trivialen Aussage.

E. hat sich garnicht zu den verschiedenen Zeitformen ausgelassen, einfach Kants Zeitbegriff übernommen, in welchem „Epoche“ und „Spanne“ die gleiche Bedeutung erfahren. Das ist aber Unsinn. Die ART ist nunmal in dieser Form unhaltbar.

Gruß
Frank

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E. hat sich garnicht zu den verschiedenen Zeitformen
ausgelassen, einfach Kants Zeitbegriff übernommen, in welchem
„Epoche“ und „Spanne“ die gleiche Bedeutung erfahren. Das ist
aber Unsinn. Die ART ist nunmal in dieser Form unhaltbar.

Gruß
Frank

Hallo Frank

Die Antwort ein wenig fuerchtend, wage ich mal um eine Erlaeuterung
zu bitten. Welche Zeitformen gibt es denn deiner Meinung nach? Was
ist der Unterschied zwischen Epoche und Spanne? Und warum soll die
von allen Physikern so bewunderte ART in dieser Form (in welcher?)
unhaltbar sein?

Gruss, Tychi

Hallo Frank

ich würde folgenden Vorschlag machen: „Jetzt“ ist ein Index, d.h. dieses Wort nennt die Zeit zu der es gebraucht wurde. Das Jetzt als solches oder ein Jetzt an sich oder andere Hypostasierungen verstehe ich ihrer Bedeutung nach nicht, und müssen auch nicht eingeführt werden. Wenn du aber meinen solltest, wo der jetztzeitupunkt ist, dann sage ich dir hier. „Hier“ ist nämlich auch ein Index. Es bezeichnet den Ort an dem es gbraucht wurde. Die Jetztzeitstelle die jemand nenne ist immer dort wo er sich befindet eben im Usrparung seines bezugssystems.

Viele Grüße
Martin

Hallo Frank

ich würde folgenden Vorschlag machen: „Jetzt“ ist ein Index,
d.h. dieses Wort nennt die Zeit zu der es gebraucht wurde. Das
Jetzt als solches oder ein Jetzt an sich oder andere
Hypostasierungen verstehe ich ihrer Bedeutung nach nicht, und
müssen auch nicht eingeführt werden. Wenn du aber meinen
solltest, wo der jetztzeitupunkt ist, dann sage ich dir hier.
„Hier“ ist nämlich auch ein Index. Es bezeichnet den Ort an
dem es gbraucht wurde. Die Jetztzeitstelle die jemand nenne
ist immer dort wo er sich befindet eben im Usrparung seines
bezugssystems.

Wie groß ist dieser Ort des „Jetzt“ ganz exakt aus mikrophysikalischer Sicht?

fragt:
Frank

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