Prognose

Wie wird die kommende Regierung nun aussehen? So schwer ist die Antwort gar nicht. Spielen wir doch einmal die Varianten durch:

Jamaika
Diese Variante ist ja in aller Munde. Dennoch äußerst unwahrscheinlich, daß sich die Grünen zwischen CDU/CSU und FDP zerreiben lassen werden. Der grünen Basis wäre eine solche Konstellation nicht zu vermitteln. Es gibt bei weitem zu wenig Felder, auf denen sich ein Konsens herstellen lassen würde. Selbst wenn CDU/CSU und FDP zu Konzessionen bereit wären, hätte diese Koalition von Anfang an keine stabile Basis. Grüne und CSU sind zudem Intimfeinde par excellence. Ergo: Nix mit Jamaika.

Ampel
Von Westerwelle kategorisch ausgeschlossen. Aber auch seine Partei scheint eine Koalition mit SPD und Grünen als größtes Tabu anzusehen und fürchtet nichts mehr, als zwischen die Mahlsteine von Rot und Grün zu geraten. Die FDP würde ihr vor der Wahl abgegebenes Versprechen, sich unter keinen Umständen an einer Ampel zu beteiligen, brechen und ihre Klientel verprellen. Ergo: Nix mit Ampel.

Rot-Rot-Grün
Extrem unwahrscheinlich. Diese Variante ist von Linkspartei und SPD gleichermaßen ausgeschlossen worden. Die Linkspartei will in die Opposition gehen. Mit einer solchen Koalition würden sowohl SPD als auch Linkspartei ihre Wähler vehement vor den Kopf stoßen und in der Öffentlichkeit absolut unglaubwürdig werden. Abgesehen davon würde Schröder niemals mehr einen Lafontaine in seinen Reihen dulden. Ergo: Nix mit Rot-Rot-Grün.

Große Koalition
Konsens ließe sich auf vielen Feldern herstellen. Problem: Merkel und Schröder beanspruchen Kanzlerschaft. Schröder argumentiert mit größter Partei, Merkel mit größter Fraktion im Rücken. Keine der Parteien will ihr Gesicht verlieren und hält an ihrem Mandat fest. Schröder und Merkel haben beide ein maues Ergebnis eingefahren, aber Schröder wirft seine (angeblich) größere Akzeptanz in der Bevölkerung auf die Waagschale.

Lösung: Die SPD wird der CDU/CSU vermutlich erheblich entgegenkommen (personell und inhaltlich), um Schröder durchsetzen zu können. Die CDU/CSU wiederum tut sich leicht, Merkel nach ihrem schwachen Wahlergebnis abzusägen. Das konservative Lager wird für seinen Rückzug von Merkel mit den „lukrativen“ Ressorts bedacht (Außenministerium, Arbeit und Wirtschaft), die Agenda 2010 wird im Sinne von CDU/CSU überarbeitet. Merkel kommt natürlich nicht im Kabinett von Schröder unter (das wäre ja ein herber Gesichtsverlust), sondern wird Generalsekretärin der CDU. Steht ihr ja auch besser zu Gesicht. Weiterhin bekleidet sie das Amt der Parteivorsitzenden. Ergo: Große Koalition unter Schröder.

So weit meine Prognose.

Hallo Michael,

ich mache mal mit beim Kaffesatzlesen. :wink:

Wie wird die kommende Regierung nun aussehen? So schwer ist
die Antwort gar nicht. Spielen wir doch einmal die Varianten
durch:

Jamaika
Diese Variante ist ja in aller Munde. Dennoch äußerst
unwahrscheinlich, daß sich die Grünen zwischen CDU/CSU und FDP
zerreiben lassen werden. Der grünen Basis wäre eine solche
Konstellation nicht zu vermitteln. Es gibt bei weitem zu wenig
Felder, auf denen sich ein Konsens herstellen lassen würde.
Selbst wenn CDU/CSU und FDP zu Konzessionen bereit wären,
hätte diese Koalition von Anfang an keine stabile Basis. Grüne
und CSU sind zudem Intimfeinde par excellence. Ergo: Nix mit
Jamaika.

OK.

Ampel
Von Westerwelle kategorisch ausgeschlossen. Aber auch seine
Partei scheint eine Koalition mit SPD und Grünen als größtes
Tabu anzusehen und fürchtet nichts mehr, als zwischen die
Mahlsteine von Rot und Grün zu geraten. Die FDP würde ihr vor
der Wahl abgegebenes Versprechen, sich unter keinen Umständen
an einer Ampel zu beteiligen, brechen und ihre Klientel
verprellen. Ergo: Nix mit Ampel.

OK.

Rot-Rot-Grün
Extrem unwahrscheinlich. Diese Variante ist von Linkspartei
und SPD gleichermaßen ausgeschlossen worden. Die Linkspartei
will in die Opposition gehen. Mit einer solchen Koalition
würden sowohl SPD als auch Linkspartei ihre Wähler vehement
vor den Kopf stoßen und in der Öffentlichkeit absolut
unglaubwürdig werden. Abgesehen davon würde Schröder niemals
mehr einen Lafontaine in seinen Reihen dulden. Ergo: Nix mit
Rot-Rot-Grün.

OK.

Große Koalition
Konsens ließe sich auf vielen Feldern herstellen. Problem:
Merkel und Schröder beanspruchen Kanzlerschaft. Schröder
argumentiert mit größter Partei, Merkel mit größter Fraktion
im Rücken. Keine der Parteien will ihr Gesicht verlieren und
hält an ihrem Mandat fest. Schröder und Merkel haben beide ein
maues Ergebnis eingefahren, aber Schröder wirft seine
(angeblich) größere Akzeptanz in der Bevölkerung auf die
Waagschale.

Lösung: Die SPD wird der CDU/CSU vermutlich erheblich
entgegenkommen (personell und inhaltlich), um Schröder
durchsetzen zu können. Die CDU/CSU wiederum tut sich leicht,
Merkel nach ihrem schwachen Wahlergebnis abzusägen. Das
konservative Lager wird für seinen Rückzug von Merkel mit den
„lukrativen“ Ressorts bedacht (Außenministerium, Arbeit und
Wirtschaft), die Agenda 2010 wird im Sinne von CDU/CSU
überarbeitet. Merkel kommt natürlich nicht im Kabinett von
Schröder unter (das wäre ja ein herber Gesichtsverlust),
sondern wird Generalsekretärin der CDU. Steht ihr ja auch
besser zu Gesicht. Weiterhin bekleidet sie das Amt der
Parteivorsitzenden. Ergo: Große Koalition unter Schröder.

So weit meine Prognose.

Nun meine:
Keine Koalition:
Kanzler wird, wer mit einfacher Mehrheit gewählt wird.
Schröder bekommt die Stimmen von rot-grün,
Merkel bekommt die Stimmen von schwarz-gelb.
Frau Merkel kann also Kanzlerin einer Minderheitenregierung werden, das kann die SPD nicht verhindern. Der Bundespräsident ist nicht für noch eine Wahl. Die CDU/CSU kann die SPD vor die Wahl stellen sich an einer Regierung unter der Kanzlerin Merkel zu beteiligen, oder es zu lassen. Noch ein paar Bonbons für die SPD und wir haben:

Eine große Koalition mit Frau Merkel als Bundeskanzlkerin.

So weit meine Prognose.

Gruß, Rainer

Hallo,

Nun meine:
Keine Koalition:
Kanzler wird, wer mit einfacher Mehrheit gewählt wird.
Schröder bekommt die Stimmen von rot-grün,
Merkel bekommt die Stimmen von schwarz-gelb.
Frau Merkel kann also Kanzlerin einer Minderheitenregierung
werden, das kann die SPD nicht verhindern. Der Bundespräsident
ist nicht für noch eine Wahl. Die CDU/CSU kann die SPD vor die
Wahl stellen sich an einer Regierung unter der Kanzlerin
Merkel zu beteiligen, oder es zu lassen. Noch ein paar Bonbons
für die SPD und wir haben:

Eine große Koalition mit Frau Merkel als Bundeskanzlkerin.

Wo sind in diesem Beispiel die Stimmen der Linkspartei? Wenn die sich auf die Seite Schröders schlagen hat er die Stimmenmehrheit.

Gruß,

MecFleih

Hallo MecFleih,

Wo sind in diesem Beispiel die Stimmen der Linkspartei?

Die gibt es nicht, weil die weder Herrn Schröder noch Frau Merkel stützen.

Wenn
die sich auf die Seite Schröders schlagen hat er die
Stimmenmehrheit.

Warum sollten die das tun? Wegen ein paar Lippenbekenntnissen von Schröder und Münte vor der Wahl? Die Politik der letzten sieben Jahre wiegt schwerer und die hätte glatt von der CDU sein können. Die Linke wird sich da ganz heraushalten, denke ich.

Gruß, Rainer

Nein, in dem Fall Schröder u. eine eigene Prognose
Hallo,

Wo sind in diesem Beispiel die Stimmen der Linkspartei?

Die gibt es nicht, weil die weder Herrn Schröder noch Frau
Merkel stützen.

Nein, falsch, siehe unten!

Wenn
die sich auf die Seite Schröders schlagen hat er die
Stimmenmehrheit.

Genau!

Warum sollten die das tun? Wegen ein paar Lippenbekenntnissen
von Schröder und Münte vor der Wahl? Die Politik der letzten
sieben Jahre wiegt schwerer und die hätte glatt von der CDU
sein können. Die Linke wird sich da ganz heraushalten, denke
ich.

Nein, ich würde erwarten, dass sie sich in einem solchen Falle auf die Seite Schröders schlagen würde, weil ihr Hauptwahlziel die Verhinderung von Schwarz-Gelb war/ist, um letztlich eine Große Koalition als „geringeres Übel“ verglichen mit Schwarz-Gelb zu erzwingen.

Mein persönliches Szenario lautet wie folgt:
Nach wochenlangem erfolglosem Gezanke zwischen Merkel und Schröder/Müntefering treten auf beiden Seiten „weiße Ritter“ in Form von z. B. Wulff und Steinbrück in Aktion, die an keine Zusagen vor oder direkt nach der Wahl gebunden sind und nach sachorientierten Verhandlungen, die diesen Namen auch verdienen, eine Große Koalition schließen.

Gruß,

Henning.

‚BILD‘ meint…
Hallo Michael,

… nein, nein, außer in Spanien lese ich kein „BILD“, aber bei Reuters steht was interessantes von der „BILD“:
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?ty…

Halte ich auch für im Bereich des möglichen.

Gruß, Joe

Mein persönliches Szenario lautet wie folgt:
Nach wochenlangem erfolglosem Gezanke zwischen Merkel und
Schröder/Müntefering treten auf beiden Seiten „weiße Ritter“
in Form von z. B. Wulff und Steinbrück in Aktion, die an keine
Zusagen vor oder direkt nach der Wahl gebunden sind und nach
sachorientierten Verhandlungen, die diesen Namen auch
verdienen, eine Große Koalition schließen.

Gruß,

Henning.

Hallo Henning,

das ist schon komisch, du hast nicht nur meinen Namen, sondern auch meine Idee! Wulff und Steinbrück sind erste Wahl und sehr reformfreudig. Unter den beiden würde es bei schwarz-rot wirklich vorangehen.
MFG
Henning Grund

OT: Immer dieses blöde Distanzieren!
Ich lese keine Bild, ich schaue keine Pornos, ich gehe nicht zu McDonald´s, ich habe nichts gegen Ausländer, ich habe nichts gegen Frauen, normalerweise mache ich dies und das ja nicht…

Was soll dieser Müll andauernd?

Warum sind manche Leute so drauf aus, sich gleich von vornherein von Dingen zu distanzieren, die gar nie zur Diskussion standen?

mfg

PS:

Ich habe gestern eine deutsche Kartoffel gegessen.

Und falls der Verfassungsschutz hier mitliest: Es war ein Versehen, ehrlich. Das nächste mal werden es wieder Litschis aus Israel.

Hi,

auch ein Versuch:

Jamaika
Diese Variante ist ja in aller Munde. Dennoch äußerst
unwahrscheinlich, daß sich die Grünen zwischen CDU/CSU und FDP
zerreiben lassen werden. Der grünen Basis wäre eine solche
Konstellation nicht zu vermitteln. Es gibt bei weitem zu wenig
Felder, auf denen sich ein Konsens herstellen lassen würde.
Selbst wenn CDU/CSU und FDP zu Konzessionen bereit wären,
hätte diese Koalition von Anfang an keine stabile Basis. Grüne
und CSU sind zudem Intimfeinde par excellence. Ergo: Nix mit
Jamaika.

Die grüne Basis hat schon ganz andere Quantensprünge mitgemacht (Kosovo).
Dagegen fällt ihr derzeitiges Problem kaum ins Gewicht.
Wenn man Fischer das Amt des Aussenministers in Aussicht stellen würde (was zwar z.Zt. noch fraglich aber nicht unmöglich wäre) dürfte er seine durchaus noch vorhandene Überzeugungskraft dafür einsetzen,daß ein entsprechendes Bündnis zustande kommt.
Abgesehen davon gibt es ja bei den Grünen nicht nur die Spontis sondern auch einen nicht zu vernachlässigenden wirtschaftsliberalen Flügel.Dort wäre man sicherlich nicht abgeneigt weiterregieren zu dürfen.
Außerdem hat Schröder schließlich auch die Grünen im Regen stehen lassen,was ihm natürlich der eine oder andere heute nachträgt.

Ampel
Von Westerwelle kategorisch ausgeschlossen. Aber auch seine
Partei scheint eine Koalition mit SPD und Grünen als größtes
Tabu anzusehen und fürchtet nichts mehr, als zwischen die
Mahlsteine von Rot und Grün zu geraten. Die FDP würde ihr vor
der Wahl abgegebenes Versprechen, sich unter keinen Umständen
an einer Ampel zu beteiligen, brechen und ihre Klientel
verprellen. Ergo: Nix mit Ampel.

Sehe ich auch so.

Rot-Rot-Grün
Extrem unwahrscheinlich. Diese Variante ist von Linkspartei
und SPD gleichermaßen ausgeschlossen worden. Die Linkspartei
will in die Opposition gehen. Mit einer solchen Koalition
würden sowohl SPD als auch Linkspartei ihre Wähler vehement
vor den Kopf stoßen und in der Öffentlichkeit absolut
unglaubwürdig werden. Abgesehen davon würde Schröder niemals
mehr einen Lafontaine in seinen Reihen dulden. Ergo: Nix mit
Rot-Rot-Grün.

Dito.

Große Koalition
Konsens ließe sich auf vielen Feldern herstellen. Problem:
Merkel und Schröder beanspruchen Kanzlerschaft. Schröder
argumentiert mit größter Partei, Merkel mit größter Fraktion
im Rücken. Keine der Parteien will ihr Gesicht verlieren und
hält an ihrem Mandat fest. Schröder und Merkel haben beide ein
maues Ergebnis eingefahren, aber Schröder wirft seine
(angeblich) größere Akzeptanz in der Bevölkerung auf die
Waagschale.

Lösung: Die SPD wird der CDU/CSU vermutlich erheblich
entgegenkommen (personell und inhaltlich), um Schröder
durchsetzen zu können. Die CDU/CSU wiederum tut sich leicht,
Merkel nach ihrem schwachen Wahlergebnis abzusägen. Das
konservative Lager wird für seinen Rückzug von Merkel mit den
„lukrativen“ Ressorts bedacht (Außenministerium, Arbeit und
Wirtschaft), die Agenda 2010 wird im Sinne von CDU/CSU
überarbeitet. Merkel kommt natürlich nicht im Kabinett von
Schröder unter (das wäre ja ein herber Gesichtsverlust),
sondern wird Generalsekretärin der CDU. Steht ihr ja auch
besser zu Gesicht. Weiterhin bekleidet sie das Amt der
Parteivorsitzenden. Ergo: Große Koalition unter Schröder.

Und danach tut sich erstmal lange Zeit garnichts.
Einjeder waltet mit ruhiger Hand seines wohlverdienten Amtes.
Nach den ersten gemeinsam errungenen Reförmchen bricht in Deutschland dann das Chaos aus.Verschiedenste Gruppen artikulieren lautstark ihren Protest gegen Sozialabbau,die Zwangsbesteuerung von Nachmittags-Talkrunden und die unerhörte Ankündigung der Regierung fortan aus Kostengründen den Gebrauch von elektrisch betriebenem Erotikspielzeug aus dem jedem zustehenden Warenkorb zu streichen.
Die Linkspartei erreicht in Umfragen Werte von ca.85%.
Wer´s noch rechtzeitig geschafft hat,schreibt seinen daheimgebliebenen Angehörigen Postkarten aus Warschau,Stockholm oder Amsterdam,je nachdem,wo er noch einen Arbeitsplatz ergattern konnte.
Die Frankfurter Börse plant ihren Umzug nach Bombay.
Freund Putin eilt Schröder zuhilfe.
Gemeinsam mit ein paar zurückgebliebenen renitent Arbeitswilligen wird ein 500m breiter Graben gezogen ,den man mit Piranhas und Süßwasserkrokodilen bestückt.
Diese werden aus Südamerika und Afrika eingeflogen.

So weit meine Prognose.

Unernst Ango

mein Szenario
Hallo,

20T073048Z_01_DEO026748_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-WAHL-KOALITION-BILD-20050920.xml

Halte ich auch für im Bereich des möglichen.

ich halte weiterhin die Variante für wahrscheinlicher, daß Schröder die Sache drangibt und Müntefering mit der „Linke“ in die Kiste steigt. Schließlich muß man ja den Wählerwillen umsetzen, auch wenn es ungeliebte Kompromisse erfordert.

Im übrigen hat Wowereit heute schon spekuliert, daß es in Zukunft vielleicht auch Schröder geht:

Laut Wowereit große Koalition unter Umständen ohne Schröder
Berlin - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hält eine große Koalition im Bund auch ohne Kanzler Gerhard Schröder für denkbar. Dem RBB sagte Wowereit, unter Umständen sei das vorstellbar. Diese Umstände seien aber noch nicht da. Zur Zeit lasse sich aus dem Wahlergebnis eindeutig ableiten, dass die Mehrheit der Deutschen Schröder weiter als Kanzler wolle. CDU-Chefin Angela Merkel will sich übermorgen zu ersten Gesprächen mit dem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering und FDP-Chef Guido Westerwelle treffen.Dienstag, 20. September 2005, 13:03 © RZ-Online GmbH & dpa-infocom

Machen wir uns nichts vor: Rein technisch (nicht fachlich) ist Schröder für jeden Job außer Kanzler überqualifiziert. Wer nimmt den einen Außen- oder Verteidigungsminister ernst, der voher Kanzler der großen Töne war und nun unter einer Frau dienen muß?

Gruß,
Christian

Warum sind manche Leute so drauf aus, sich gleich von
vornherein von Dingen zu distanzieren, die gar nie zur
Diskussion standen?

Weil sonst wieder irgendso eine Sackratte ankommt und auf Basis von „Du liest Bild, Du bist ein Idiot“ die ganze Diskussion in den Abgrund reißt.

Gruß,
Christian

meine Prognose:

Wir werden eine (PDS-)tolerierte Minderheitsregierung bekommen.

Diese wird anschließend schnell am nächsten Misstrauensvotum scheitern und dann gibt es Neuwahlen.

Gruß Ivo

Wer schwächelt zuerst?

ich halte weiterhin die Variante für wahrscheinlicher, dass
Schröder die Sache dran gibt und Müntefering mit der „Linke“ in
die Kiste steigt. Schließlich muss man ja den Wählerwillen
umsetzen, auch wenn es ungeliebte Kompromisse erfordert.

Wieso hältst Du das für signifikant wahrscheinlicher?

Ich mein, machen wir uns nix vor - es geht derzeit genau und nur darum, wer als erstes einknickt.

Knicken die Grünen ein, gibt’s Jamaika.

Knickt die FDP ein, gibt’s ne Ampel.

Knickt Merkel ein, gibt’s ne Große unter Gerhard.

Knickt Schröder ein, gibt’s ne Große unter Angie.

Knickt keiner ein, gibt’s Neuwahlen oder ne katastrophale Minderheitenregierung.

rot-grün-dunkelrot kann ich mir wirklich nicht vorstellen.

Was natürlich auch noch drin ist, ist das Schröder und Merkel beide demontiert werden und sich die Große unter wem anders findet.

Wie wahrscheinlich ist das alles?

Die FDP sitzt derzeit noch fest im Sattel (Wow, eine Partei, die hält, was sie verspricht…). Westerwelle hat seinen Kurs von seinen Gremien bestätigt bekommen.

Die Grünen sind ganz arg am Schwimmen. Fischer zieht sich quasi schon zurück, und Jamaika will bei den Grünen irgendwie keiner ausschließen, aber sie wissen, dass es ihnen vermutlich massiv schaden würde.

Schröder ist zwar alles andere als „der große Gewinner“, aber er hat heftig aufgeholt in den letzten Monaten und hat (soweit erkennbar) immer noch guten Support durch Müntefering et. al. Einen direkten Nebenbuhler kann ich nicht erkennen.

Das Merkel steht nicht ganz so sicher. Ihre Popularität ist stetig gesunken, ihr Wahlkampfverhalten war wirklich nicht clever und sie sieht ziemlich fertig aus. Auf den bedingungslosen Rückhalt von Stoiber kann sie sich nun wirklich nicht verlassen. Sie hat imho zusammen mit den Grünen den schwächsten Stand, denke ich. Ich glaube nicht, dass unsere nächste Kanzlerin Angela Merkel heißt.

Was passiert, wenn sich nichts festes ergibt?

Dann gibt’s Kanzlerwahlen. Vermutlich mit Frau Merkel als erster Kandidatin ohne Mehrheit. Dann im dritten Durchgang ne Kampfabstimmung gegen Schröder. DAS würde heiß, denn die Linken würden evtl. schon ein paar Stimmchen dafür hergeben, dass sie nicht Kanzlerin wird, und in der FDP gibt es ja auch Leute, die die Ampel bevorzugen.

Dann wäre Schröder Kanzler einer Minderheitenregierung, und wenn der Bundestag dann aufgelöst wird, sind beide, Gerhard und Angie, weg vom Fenster und die Karten werden neu gemischt.

Vermutet

Malte

Wie geht es unter den konkreten Umständen weiter in diesem Land?
Ganz einfach: Schröder und Merkel lassen sich im Eilverfahren scheiden, verheiraten sich dann, er bleibt Kanzler, sie wird First-Lady und hat damit entsprechenden Einfluß auf seine Politik.

Hallo,

Wo sind in diesem Beispiel die Stimmen der Linkspartei?

Die gibt es nicht, weil die weder Herrn Schröder noch Frau
Merkel stützen.

Offiziell schon. Aber es wäre eine geheime Wahl - da ist nicht nachvollziehbar ob jeder Abgeordnete so wählt wie die offizielle Linie seiner Partei das gerne hätte.

Es wäre durchaus denkbar daß sich Linke nicht enthalten, sondern mitmischen: ein Lafontaine könnte Schröder eins auswischen wollen indem er bewußt für Merkel stimmt, eine Gruppe Linker könnte zu der Meinung gelangen eine Kanzlerin Merkel und damit eine schwarz/gelbe Mehrheit einem selber eine bessere Bühne für die eigene Oppositionspolitik bietet…
Andere wiederum denken womöglich daß es für das Land besser ist einen Kanzler Schröder und damit eine rot/grüne Gruppierung an die Macht zu hieven anstatt durch Passivität den Schwarzen in die Hand zu spielen…

Ich bin nicht überzeugt daß sich die Dunkelroten allesamt gemäß der Parteilinie heraushalten würden. Als „Kanzlermacher“, in dieser Rolle wären sie, wäre sogar denkbar daß man erstmal hinter den Kulissen Bündnisse und Verabredungen schmiedet… weiß man’s?

Gruß,

MecFleih

Wulff und Steinbrück sind erste Wahl und sehr

reformfreudig. Unter den beiden würde es bei schwarz-rot
wirklich vorangehen.

ich sehe es ähnlich, allerdings nicht Wulff und Steinbrück, sondern Koch und Steinbrück. Die haben schon ganz wunderbar (ohne grosses Aufregen in der Öffentlichkeit zu erzeugen) im Subventionsabbau zusammengearbeitet.

Guido

Schlagzeile gestern im Express:

Links ein Bild von Schröder, rechts das Merkel, und in der Mitte in großen Letter: „WIR SIND KANZLER!“

:smile:))

Da wette ich eine „goldene Uhr“ und eine „Kiste Champagner“ dagegen, dass das nicht passieren wird.

Gruß
André

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

ich halte weiterhin die Variante für wahrscheinlicher, dass
Schröder die Sache dran gibt und Müntefering mit der „Linke“ in
die Kiste steigt. Schließlich muss man ja den Wählerwillen
umsetzen, auch wenn es ungeliebte Kompromisse erfordert.

Wieso hältst Du das für signifikant wahrscheinlicher?

Weil ich die SPD und die Grünen nach den Entwicklungen in den letzten sieben Jahren und in der heutigen Personalbesetzung für die machtgeilste Riege halte, die dieses Land je regiert hat. Die Verfassung und die guten Sitten wurden in den letzten Jahren nicht nur einmal aufs Gröbste verletzt, wenn ich da an den Kosovokrieg, das Mißtrauensvotum um den Somaliaeinsatz oder die zweifelhaft begründete Bundestagsauflösung denke.

Ich mein, machen wir uns nix vor - es geht derzeit genau und
nur darum, wer als erstes einknickt.

Stimmt.

Die FDP sitzt derzeit noch fest im Sattel (Wow, eine Partei,
die hält, was sie verspricht…). Westerwelle hat seinen Kurs
von seinen Gremien bestätigt bekommen.

In der Besetzung vor 20 Jahren hätte ich dort die ersten Einknicker erwartet. In der heutigen Konstellation kann ich mir das nicht vorstellen.

Die Grünen sind ganz arg am Schwimmen. Fischer zieht sich
quasi schon zurück, und Jamaika will bei den Grünen irgendwie
keiner ausschließen, aber sie wissen, dass es ihnen vermutlich
massiv schaden würde.

Ja, aber gehen die Grünen in die Opposition, bleiben sie dort und werden m.E. in den nächsten Jahren sukzessive verschwinden. Die Grünen regieren derzeit - wenn ich das aus der hohlen Hand richtig in Erinnerung habe - in keinem Bundesland mehr mit. Ihr einstiges Profil ist unter der realen Pflicht, sich in einer Koalition unterordnen zu müssen, schlichtweg verschwommen.

Schröder ist zwar alles andere als „der große Gewinner“, aber
er hat heftig aufgeholt in den letzten Monaten und hat (soweit
erkennbar) immer noch guten Support durch Müntefering et. al.
Einen direkten Nebenbuhler kann ich nicht erkennen.

Ahem, Müntefering hat ihm im letzten Jahr schon den Parteivorsitz abgenommen und sich auch in den letzten Monaten klar links vom Kanzler positioniert.

Das Merkel steht nicht ganz so sicher. Ihre Popularität ist
stetig gesunken, ihr Wahlkampfverhalten war wirklich nicht
clever und sie sieht ziemlich fertig aus. Auf den
bedingungslosen Rückhalt von Stoiber kann sie sich nun
wirklich nicht verlassen. Sie hat imho zusammen mit den Grünen
den schwächsten Stand, denke ich. Ich glaube nicht, dass
unsere nächste Kanzlerin Angela Merkel heißt.

Ich habe auch Zweifel, aber die heutige Abstimmug ür Fraktionsführung hat sie eindeutig gewonnen. Daß da irgendwann ein Koch oder Wulff auftaucht, glaube ich auch, aber die brauchen m.E. noch ein oder zwei Jahre.

Gruß,
Christian

Kanzler wird, wer mit einfacher Mehrheit gewählt wird.

Falsch. Kanzer wird, wer mit absoluter Merheit gewählt wird.

siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Bundeskanzler_(Deutschl…

Schröder bekommt die Stimmen von rot-grün,
Merkel bekommt die Stimmen von schwarz-gelb.

Und damit hätte keiner von beiden die absolute Mehrheit.

Frau Merkel kann also Kanzlerin einer Minderheitenregierung
werden, das kann die SPD nicht verhindern.

Die SPD vielleicht nicht, aber SPD, Grüne und Linke können das verhindern.

Der Bundespräsident ist nicht für noch eine Wahl.

Und deshalb wäre er gut beraten, wenn er weder Merkel noch Schröder zum Kanzlerkandidat macht.

Die CDU/CSU kann die SPD vor die
Wahl stellen sich an einer Regierung unter der Kanzlerin
Merkel zu beteiligen, oder es zu lassen.

Die SPD kann die CDU/CSU vor die Wahl stellen sich an einer Regierung unter Kanzler Schröder zu beteiligen, oder es zu lassen.