Wie wird die kommende Regierung nun aussehen? So schwer ist die Antwort gar nicht. Spielen wir doch einmal die Varianten durch:
Jamaika
Diese Variante ist ja in aller Munde. Dennoch äußerst unwahrscheinlich, daß sich die Grünen zwischen CDU/CSU und FDP zerreiben lassen werden. Der grünen Basis wäre eine solche Konstellation nicht zu vermitteln. Es gibt bei weitem zu wenig Felder, auf denen sich ein Konsens herstellen lassen würde. Selbst wenn CDU/CSU und FDP zu Konzessionen bereit wären, hätte diese Koalition von Anfang an keine stabile Basis. Grüne und CSU sind zudem Intimfeinde par excellence. Ergo: Nix mit Jamaika.
Ampel
Von Westerwelle kategorisch ausgeschlossen. Aber auch seine Partei scheint eine Koalition mit SPD und Grünen als größtes Tabu anzusehen und fürchtet nichts mehr, als zwischen die Mahlsteine von Rot und Grün zu geraten. Die FDP würde ihr vor der Wahl abgegebenes Versprechen, sich unter keinen Umständen an einer Ampel zu beteiligen, brechen und ihre Klientel verprellen. Ergo: Nix mit Ampel.
Rot-Rot-Grün
Extrem unwahrscheinlich. Diese Variante ist von Linkspartei und SPD gleichermaßen ausgeschlossen worden. Die Linkspartei will in die Opposition gehen. Mit einer solchen Koalition würden sowohl SPD als auch Linkspartei ihre Wähler vehement vor den Kopf stoßen und in der Öffentlichkeit absolut unglaubwürdig werden. Abgesehen davon würde Schröder niemals mehr einen Lafontaine in seinen Reihen dulden. Ergo: Nix mit Rot-Rot-Grün.
Große Koalition
Konsens ließe sich auf vielen Feldern herstellen. Problem: Merkel und Schröder beanspruchen Kanzlerschaft. Schröder argumentiert mit größter Partei, Merkel mit größter Fraktion im Rücken. Keine der Parteien will ihr Gesicht verlieren und hält an ihrem Mandat fest. Schröder und Merkel haben beide ein maues Ergebnis eingefahren, aber Schröder wirft seine (angeblich) größere Akzeptanz in der Bevölkerung auf die Waagschale.
Lösung: Die SPD wird der CDU/CSU vermutlich erheblich entgegenkommen (personell und inhaltlich), um Schröder durchsetzen zu können. Die CDU/CSU wiederum tut sich leicht, Merkel nach ihrem schwachen Wahlergebnis abzusägen. Das konservative Lager wird für seinen Rückzug von Merkel mit den „lukrativen“ Ressorts bedacht (Außenministerium, Arbeit und Wirtschaft), die Agenda 2010 wird im Sinne von CDU/CSU überarbeitet. Merkel kommt natürlich nicht im Kabinett von Schröder unter (das wäre ja ein herber Gesichtsverlust), sondern wird Generalsekretärin der CDU. Steht ihr ja auch besser zu Gesicht. Weiterhin bekleidet sie das Amt der Parteivorsitzenden. Ergo: Große Koalition unter Schröder.
So weit meine Prognose.