Radikale Religionsausübung - nur die Islamisten?

Hallo zusammen,

ich hab mal ein bisschen über Religion nachgedacht und da ist mir aufgefallen, dass man, wenn man von einer „radikalen Ausübung“ spricht, eigentlich nur an die Terroristen denkt, die sich im Namen ihrer Religion selbst umbringen.

Ist das so? Gibt es noch andere Religionen, die ihren GLauben auf die eine oder andere Weise radikal ausüben? Das musst ja nicht inbedingt was schlechtes sein (zumindest nicht für unbeteiligte…?)

Vielleicht habt ihr auch Links, die das etwas zeigen:smile:

Danke,
lg, Juli

Hi

Das gilt so ziemlich für alle Religionen, JA, auch die Buddhisten.
Es gibt immer welche, die besonders strenge Regeln festlegen und meinen sie auch anderen auferlegen zu müssen und es gibt immer ein paar Irre, die dies mit besonderer Brutalität tun.

Beim Christentum etwa ist das nicht nur zu den Kreuzzügen der Fall gewesen, sondern auch heute noch, auch wenn es sich weniger im selbst-in-die-Luft-sprengen äußert. Diverse Abspaltungen sind sogar sehr extrem (Davidianer z.B.?), die meisten davon millenaristisch eingestellt (Millenarismus erfordert sogar eine gewisse Radikalität).
In Südamerika ging das Christentum sehr extrem vor und Missionare sind auch heute v.a. in Asien auch nicht die reinsten Engel.

Besonders kampflustige Buddhisten fanden sich vor mehreren hundert Jahren um das heutige Tibet.
In Japan gab es mehrere Wechsel zwischen dominanten Buddhismus und dominanten Shintoismus, welche auch sehr gewaltsam von Statten gingen. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen, da sich moderne Japaner mehreren Religionen zugehörig fühlen.

In China gab es die Taiping, Li Hong, Shi hua etc. Aufstände, die alle aus einer älteren Quelle stammen und eine Synthese aus Daoismus, Buddhismus und dieser Quelle mit stark millenaristischer Ausrichtung darstellen.

Die gewalttätigen Gruppierungen beschränken sich aber auch nicht auf Religion. Auch in der Politik gab es immer Extremisten, sogar in der Philosophie (auch wenn es da zumindest meines beschränken Wissens nach keine Kriege gab).

lg
Kate

Hi Juli

Gibt es noch andere Religionen, die ihren GLauben
auf die eine oder andere Weise radikal ausüben? Das musst ja
nicht inbedingt was schlechtes sein (zumindest nicht für
unbeteiligte…?)

Nun ja…auch und gerade für Unbeteiligte hat es oft etwas Schlechtes.
Sie wollen irendwo etwas trinken mit irer Familie und - wumm!- fliegen sie in die Luft. Ist nicht besonders witzig.
Wie Kate schon schrieb: So gut wie jede Religion lässt sich fanatisiert betreiben, das ist nicht viel anders als bei politischen Ideologien…Ideologien überhaupt…
Gruß,
Branden

Guten Morgen,

Kate hat es mal wieder ausführlich beschrieben. Wäre noch hinzu zu fügen (hinzuzufügen :wink:), dass sich die „radikalen Religionsausüber“ häufig/meist von ihrer Religion entfernen und Dinge tun, die durch sie überhaupt nicht vorgeschrieben oder gar verboten sind. Z.B. Selbstmord, der ist in praktisch jeder Religion verboten, wird mit schwerer Strafe belegt - im Islam mit der „ewigen Verdamnis“. Nur erzählt man es den Selbstmordattentätern nicht.

Gruss
Laika

Ich beschäftige mich zu selten mit religiösen Fragen und weiß daher gar nicht ob es Gläubige gibt, die sich selbst als „radikal“ bezeichnen. Unter einem „Radikal-Christen“ würde ich mir aber wohl einen Menschen vorstellen, der nicht etwa zwangsläufig mit der Vorderschaftrepetierflinte Abtreibungsärzten nachstellt, sondern der um einen „vollständigen“ Vollzug seines christlichen Glaubens in allen Lebensbereichen bemüht ist.

Gruß
Arbeyterson

Hi

Wenn das in gemäßigten Bahnen verläuft, wäre das wohl einfach „fromm“. Radikal wird es dann, wenn der katholische Vater seine Tochter in den Keller sperrt, damit sie vor der Hochzeit nicht in Kontakt mit fremden Männern kommt (extrembeispiel).

Eher als Radikal bezeichnen sich diese Leute selbst eher als die, die es „richtig“ machen/verstanden haben. Radikale sind natürlich davon überzeugt dass sie natürlich der richtigen Überzeugung, der Wahrheit zugehören und alle anderen etwas falsch machen und auch noch so dämlich sind, dass man sie manchmal zum Glück zwingen muss. Noch gefährlicher wird es, wenn so eine Person zu der Überzeugung kommt, dass alle anderen „ohnehin unrettbar“ sind und dann andere Personen des selben Schlages findet…

lg
Kate

Hallo zusammen,

ich hab mal ein bisschen über Religion nachgedacht und da ist
mir aufgefallen, dass man, wenn man von einer „radikalen
Ausübung“ spricht, eigentlich nur an die Terroristen denkt,
die sich im Namen ihrer Religion selbst umbringen.

Ist das so? Gibt es noch andere Religionen, die ihren GLauben
auf die eine oder andere Weise radikal ausüben? Das musst ja
nicht inbedingt was schlechtes sein (zumindest nicht für
unbeteiligte…?)

Hallo auch,

da ich finde, dass die bisherigen Antworten irreführend oder undurchdacht sind, will ich dir meine Antwort nicht vorenthalten.

Du bist schon auf der richtigen Spur, denn du merkst an, dass axiomatisch eine „radikale“ Religionsausübung nicht normativ zu bewerten ist. Du erkennst richtigerweise, dass erst die Konsequenz dieser Ausübung Gegenstand einer Evaluation sein sollte.

Deine Wortwahl „radikal“ ist unglücklich gewählt, da dies ungenau ist und einer Spezifizierung bedarf. Ich denke jedoch, dass ich dich richtig verstehe, wenn du mit radikal eine Religionsausübung meinst, die sich strikt am vorgegebenen Kanon der jeweiligen Religion orientiert.

Wie gesagt, dies hast du richtig erkannt, daran ist nichts auszusetzen. Ein Buddhist oder Jain, der seine Religion „radikal“ befolgt, wird nicht zur Gewalt greifen, denn sein Kanon lehnt diese ab. Prinzipiel ist dies beim Christentum und beim Judentum nicht viel anders.

Hierbei ist zu Unterscheiden zwischen Ablehnung der Gewalt als profane Umgangsform, und Gewalt als Teil der Religionsausübung. Letzteres ist in den genannten Religionen nicht vorgesehen. Zum ersteren können hier Experten zum Christentum und vor allem dem Judentum weiteres erörtern.

Schließlich solltest du auch beachten welchen Stellenwert und welche Authoriät der jeweilige Kanon für die Anhänger der jeweiligen Religion hat.

Auf dieser Grundlage wird die besondere Stellung des Islams deutlich. In dessen Kanon (Koran und Hadithe, evtl. die Sirat) ist Gewalt prominent und paradigmatisch.

Der Koran hat unbestrittene Authorität und ist bindend für Mohammedaner. In ihm wird Gewalt in abstrakter Weise normiert. So finden sich Vorgaben im Koran die bei bestimmten Handlungen Gewalt, in Form von Todesurteilen, vorsehen. Auch wird zu Kriegs- und Plünderungszügen Mohammeds Stellung genommen, und diese Sanktioniert. Schlussendlich hat Mohammed Meuchelmorde unternonmmen, die ebenfalls durch den Koran sanktiniert wurden. (Ich übergehe einmal die Bestimmungen zum Umgang mit Frauen)

Diese Vorgaben und Vorbilder im Koran werden mit den Hadithen und der Sirat amplifiziert. Somit ergibt sich für einen „radikalen“ Moslem eine Perspektive zu seinem Kanon, der Gewalt wie keine andere Religion regelt und sanktioniert. Daher sind die Konsequenzen radikaler Religionsausübung von Mohammedanern andere als in den oben genannten.

Dies beantwortet auch deine Frage nach anderen radikalen Religionsausübern. Es gibt sie durchaus, sogar in stärkerer Konzentration als im Islam. Jains, als Bsp, sind in ihrer Religionsausübung radikal, nur nimmst du dessen Konsquenz nicht wahr.
Auch gibt es sehr viele Christen, die „radikal“ sind. Beispielhaft mögen hier Jehovas Zeugen genannt werden. Daher sind, wie du bereits anmerkst, die Resultate für „Unbeteiligte“ ausschlaggebend.

Ich beschäftige mich zu selten mit religiösen Fragen und weiß
daher gar nicht ob es Gläubige gibt, die sich selbst als
„radikal“ bezeichnen. Unter einem „Radikal-Christen“ würde ich
mir aber wohl einen Menschen vorstellen, der nicht etwa
zwangsläufig mit der Vorderschaftrepetierflinte
Abtreibungsärzten nachstellt, sondern der um einen
„vollständigen“ Vollzug seines christlichen Glaubens in allen
Lebensbereichen bemüht ist.

von einer Selbstbezeichnung hat das Originalposting überhaupt nicht gesprochen.

Wenn das in gemäßigten Bahnen verläuft, wäre das wohl einfach
„fromm“. Radikal wird es dann, wenn der katholische Vater
seine Tochter in den Keller sperrt, damit sie vor der Hochzeit
nicht in Kontakt mit fremden Männern kommt (extrembeispiel).

Eher als Radikal bezeichnen sich diese Leute selbst eher als
die, die es „richtig“ machen/verstanden haben. Radikale sind
natürlich davon überzeugt dass sie natürlich der richtigen
Überzeugung, der Wahrheit zugehören und alle anderen etwas
falsch machen und auch noch so dämlich sind, dass man sie
manchmal zum Glück zwingen muss. Noch gefährlicher wird es,
wenn so eine Person zu der Überzeugung kommt, dass alle
anderen „ohnehin unrettbar“ sind und dann andere Personen des
selben Schlages findet…

Du verwechselst hier etwas ganz gehörig. Du versetzt die Radikalität von der Religion zum Individuum, und gibst diesem willkürliche Deutungsfreiheit.

Bei der Frage ging es aber um Religionen und NICHT um verwirrte Zeitgenossen die sich ihren eigenen Reim machen.

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Guten Morgen,

Kate hat es mal wieder ausführlich beschrieben. Wäre noch
hinzu zu fügen (hinzuzufügen :wink:), dass sich die „radikalen
Religionsausüber“ häufig/meist von ihrer Religion entfernen
und Dinge tun, die durch sie überhaupt nicht vorgeschrieben
oder gar verboten sind. Z.B. Selbstmord, der ist in praktisch
jeder Religion verboten, wird mit schwerer Strafe belegt - im
Islam mit der „ewigen Verdamnis“. Nur erzählt man es den
Selbstmordattentätern nicht.

Nett, dass du deine Meinung mit uns teilst.

Nur aufgrund welcher Logik oder Wissen kannst du verallgemeinern, dass „radikale“ sich pauschal von ihrer Religion entfernen?

Weiterhin gibt es im Islam keine ewige Verdammnis, sondern nur das Höllenfeuer. Und dieses ist ewig nur für nicht-Moslems. Ein Moslem der seinen Sklaven freilässt ist bereits vor diesem gesichert, kann sich also ruhig dem Selbstmord hingeben. Nur ein Bsp. wie man als Moslem dem Höllenfeuer entgehen kann.

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Hi

Das gilt so ziemlich für alle Religionen, JA, auch die
Buddhisten.
Es gibt immer welche, die besonders strenge Regeln festlegen
und meinen sie auch anderen auferlegen zu müssen und es gibt
immer ein paar Irre, die dies mit besonderer Brutalität tun.

Beim Christentum etwa ist das nicht nur zu den Kreuzzügen der
Fall gewesen, sondern auch heute noch, auch wenn es sich
weniger im selbst-in-die-Luft-sprengen äußert. Diverse
Abspaltungen sind sogar sehr extrem (Davidianer z.B.?), die
meisten davon millenaristisch eingestellt (Millenarismus
erfordert sogar eine gewisse Radikalität).
In Südamerika ging das Christentum sehr extrem vor und
Missionare sind auch heute v.a. in Asien auch nicht die
reinsten Engel.

Besonders kampflustige Buddhisten fanden sich vor mehreren
hundert Jahren um das heutige Tibet.
In Japan gab es mehrere Wechsel zwischen dominanten Buddhismus
und dominanten Shintoismus, welche auch sehr gewaltsam von
Statten gingen. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen,
da sich moderne Japaner mehreren Religionen zugehörig fühlen.

In China gab es die Taiping, Li Hong, Shi hua etc. Aufstände,
die alle aus einer älteren Quelle stammen und eine Synthese
aus Daoismus, Buddhismus und dieser Quelle mit stark
millenaristischer Ausrichtung darstellen.

Die gewalttätigen Gruppierungen beschränken sich aber auch
nicht auf Religion. Auch in der Politik gab es immer
Extremisten, sogar in der Philosophie (auch wenn es da
zumindest meines beschränken Wissens nach keine Kriege gab).

Ich empfehle dir Religionswissenschaften 101. Was du dir hier zusammenreimst sind allsamt sekulare Ereignisse. Ein „kampflustiger“ Buddhist ist ein gewaltätiger Zeitgenosse, der meint Buddhist zu sein. Mit wäre allerdings neu, dass sich diese Buddhisten auf ihren religiösen Kanon bezogen wenn sie kampflustig waren.

Die Kreuzzüge waren eine militärische Reaktion, was dies mit radikalen Christen zu tun hat ist mir nicht ersichtlich. Wenn der Papst den Kreuzfahrern das Blaue vom Himmel versprochen hat, betrifft dies Katholiken, und nicht das Christentum oder dessen Codex.

Nun ja…auch und gerade für Unbeteiligte hat es oft etwas
Schlechtes.
Sie wollen irendwo etwas trinken mit irer Familie und - wumm!-
fliegen sie in die Luft. Ist nicht besonders witzig.

Wie Kate schon schrieb: So gut wie jede Religion lässt sich
fanatisiert betreiben, das ist nicht viel anders als bei
politischen Ideologien…Ideologien überhaupt…

So gut wie jede? Welche Religion lässt sich denn nicht fanatisiert betreiben? Überhaupt argumentierst du hier unsauber. Fanatisiert heisst grundsätzlich, dass ein Anhänger fanatisch seine Religion und dessen Vorgaben befolgt. Dies indiskrimninierend mit wumms zu übersetzen ist nicht löblich.

Das habe ich auch nicht so verstanden. Aber ich spreche hier davon.

Gruß
Arbeyterson

Das habe ich auch nicht so verstanden. Aber ich spreche hier
davon.

Wieso formulierst du dann deinen Beitrag als ob er eine direkte Antwort auf den Fragesteller ist?

Das habe ich auch nicht so verstanden. Aber ich spreche hier
davon.

Wieso formulierst du dann deinen Beitrag als ob er eine
direkte Antwort auf den Fragesteller ist?

Dafür muss ich mich jetzt aber nicht vor Dir rechtfertigen, oder?

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Hi

Ich habe sehr wohl bereits festgelegt das grundsätzlich ALLE Religionen extremistisches Potential haben WEIL es verwirrte Zeitgenossen gibt.

Das wird sich auch nicht ändern, denn eine Religion ohne Menschen gibt es nicht, und wo Menschen sind, da sind verwirrte Zeitgenossen.

lg
Kate

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Hi

Religion ist Deutungssache. Mir ist nicht eine Religion bekannt, die sich grundsätzlich nur nach ihrer Schrift richtet und sonst nichts, nichteinmal die Protestanten schaffen das.
Warum? Weil jeder Kanon begrenzt ist, es gibt keine 100%ige Abdeckung. Was der Kanon nicht abdeckt, wird gedeutet oder zusammengereimt.

Dazu kommt, dass du vergisst, dass Religionn nicht nur aus Kodex bestehen (wie ist es beispielsweise bei Religionen, die gar keine Schrift haben?), sondern auch aus Lehrern.

Du vergisst, dass die Leute ihre heiligen Schriften KENNEN müssen um zu beurteilen, ob etwas damit übereinstimmt oder nicht. Sehr viele Religionsanhänger kennen sie aber nicht.

Religion wird von Menschen erschaffen und ausgeführt, Menschen sind fehlbar.

Und Religion wurde schon immer als Begründung für Kriege genutzt - Kriege sind grundsätzlich ideologisch, diese Ideologien können durch falsch verstandene Religion entstanden oder rein politisch sein - die Religionen geben eine Möglichkeit Begründungen herauszudeuten.
Die Religionen geben generell Begründungen für alles.
Sie geben uns positive Gründe im Leben, für manche einen Lebenssinn. Aber da sie interpretierbar sind - selbst von Experten- geben sie manchen Leuten auch immer wieder einen Grund für Gewaltanwendung. Freilich würden diese auch wahrscheinlich einen anderen finden, aber so müssen sie nicht weiter suchen.

Darum kann man nicht sagen, dass Religionen an sich grundsätzlich extremistisches Verhalten unmöglich machen oder es grundsätzlich fördern : Sie haben das Potential dazu.
Das kannst du nicht verneinen. Und solange Schrift an ihre Grenzen stößt und Religionsgründer weder allwissend noch unsterblich sind wird sich das auch nicht ändern, weil niemand da ist, der auf immer sagen kann: Das ist richtig, das ist falsch, das gehört hier rein, das nicht.
Dies ist maximal für einen Zeitabschnitt möglich, sobald jedoch Fortschritt und Gesellschaftsentwicklung dazu kommen, kannst du’s vergessen.

lg
Kate

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Begrifflichkeiten
Hi

Nach langem philosophieren über das Ausgangsposting:

Der Begriff „radikal“ ist hier schwierig. Es ist von Ausübung die Rede aber das ist genauso zweideutig wie „radikal“.
Ist mit „radikaler Ausübung“ die gesteigerte Verpflichtung gegenüber den religiösen Regeln gemeint (wie etwa bei starker Frömmigkeit) oder aber „radikale Ausübung“ im Sinne von extremer Ausübung, mit Mitteln die wir als „extrem“ rezipieren im Sinne von Gewalt, Freiheitsberaubung etc. und somit nicht nur die gesteigerte Verpflichtung gegenüber den religiösen Regeln der EIGENEN Religion, sondern auch der Projektion strengausgelegter Regeln der eigenen Religion auf Angehörige ANDERER (oder keiner) Religionen.

Ich ging bei meinen Beiträgen von letzeren aus, wie ich auch schon schrieb als ich die Frömmigkeit ausschloss.

lg
Kate

Hallo Kate,

Ist mit „radikaler Ausübung“ die gesteigerte Verpflichtung gegenüber den religiösen Regeln gemeint (wie etwa bei starker Frömmigkeit) oder aber „radikale Ausübung“ im Sinne von extremer Ausübung, mit Mitteln die wir als „extrem“ rezipieren im Sinne von Gewalt, Freiheitsberaubung etc. und somit nicht nur die gesteigerte Verpflichtung gegenüber den religiösen Regeln der EIGENEN Religion, sondern auch der Projektion strengausgelegter Regeln der eigenen Religion auf Angehörige ANDERER (oder keiner) Religionen.

Ich ging bei meinen Beiträgen von letzeren aus, wie ich auch schon schrieb als ich die Frömmigkeit ausschloss.

Danke für die Klarstellung(?). Dann hätte ich jetzt aber doch gerne historische Belege (wenigstens einen) genannt für Deine Behauptung

In Japan gab es mehrere Wechsel zwischen dominanten Buddhismus und dominanten Shintoismus, welche auch sehr gewaltsam von Statten gingen.

Anders gefragt: wann und wo gab es in Japan einen Wechsel von „dominantem Shintoismus“ zu „dominantem Buddhismus“, der „sehr gewaltsam“ vonstatten ging?

Das Gegenteil - also eine Unterdrückung des Buddhismus mit dem Ziel der Förderung des Shintoismus als einer nationalen Ideologie - ist ja bekannt: die haibutsu kishaku - Kampagne (廃仏毀釈) während der Meiji-Restauration (ab 1868).

Die politische Einflussnahme insbesondere der Tendai-Klöster des Hiei-san auf die Politik der Regierung in Kyoto durch bewaffnete Mönchssoldaten (Kohei) will ich gar nicht in Abrede stellen - aber sehr wohl die von Dir unterstellte religiös inspirierte Unterdrückung nicht-buddhistischer Religionen. Auch die Unterdrückung der Christen durch Hideyoshi (1587) war eindeutig politisch und nicht religiös (schon gar nicht buddhistisch) motiviert.

Nebenbei bemerkt - auch diese Behauptung

In China gab es die Taiping […] Aufstände, die alle aus einer älteren Quelle stammen und eine Synthese aus Daoismus, Buddhismus und dieser Quelle mit stark millenaristischer Ausrichtung darstellen.

ist grob irreführend. Der Taiping-Aufstand war ganz wesentlich von christlichem Ideengut inspiriert und er richtete sich u.a. auch gegen Buddhismus und ‚Daoismus‘ (genauer: die chinesische ‚Volksreligion‘). Da gerade dies Dein Spezialgebiet ist, erstaunt mich diese Verdrehung um so mehr.

Freundliche Grüße,
Ralf

Du begreifst nicht worum es hier geht und wiederholst dein Postulat.