Ralph Giordano ist ein Rechtsradikaler

Hi!

In den letzten Tagen musste ich lernen, dass Ralph Giordano ein Rechtsradikaler ist. Jedenfalls wird er mittlerweile als rechts vom 2005 verstorbenen Franz Schönhuber (Mitglied der NSDAP, Mitglied der Waffen-SS, Gründungsmitglied der „Republikaner“, Direktkandidat der NPD im Wahlkreis Dresden I bei den Bundestagswahlen 2005) stehend eingeordnet.

Zitat aus der „taz“:
„Dass Franz Schönhuber das nicht mehr erleben durfte. Zeit seines Lebens hatte der vor zwei Jahren verstorbene Gründer der fremdenfeindlichen „Republikaner“ vor den Türken und deren Religion gewarnt. Doch weil er nicht als rechtsextrem abgestempelt werden wollte, formulierte er seine Kritik meist überaus vorsichtig. Er hätte sich sicher gewundert, auf diesem Feld eines Tages ausgerechnet von Ralph Giordano rechts überholt zu werden.“

Was ist geschehen?

Giordano hat sich in der Kölner Lokalpresse gegen den Bau eine Großmoschee ausgesprochen. Begründung: Die Bevölkerungsmehrheit ist dagegen, was den zuständigen Stadtrat aber nicht die Bohne interessiert. Er selbst, Giordano, hält die Integration für gescheitert, Moscheen, Burkas und Kopftücher für eine Zementierung der gescheiterten Integration.

Über Letzteres kann man nun prima streiten. Aber darum geht es nicht. Ich finde diesen „Beißreflex“ einfach faszinierend: Wagt sich jemand in die Öffentlichkeit und äußert sein Unbehagen zum Thema Muslime in Deutschland, gehört er automatisch in die ganz rechte Ecke. Selbst wenn es sich um einen Überlebenden des Holocausts handelt, der heute noch Angriffsziel der politischen Rechte ist.

Frage also: Wie kritisiert man die islamische Gesellschaft in Deutschland, ohne den Beißreflex auszulösen? Eine Quadratur des Kreises?

Ich für meinen Teil habe Folgendes gelernt:

taz ist gut.
Moschee ist gut.
Burka ist gut.
Giordano ist böse.

Nachzulesen bei:
http://www.ksta.de/html/artikel/1176113436263.shtml
http://www.ksta.de/html/artikel/1179816944125.shtml
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/627…
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,484…

Grüße
Heinrich
(noch immer „harbi“ und am Leben)

Hi!

In den letzten Tagen musste ich lernen, dass Ralph Giordano
ein Rechtsradikaler ist.

Wer das behauptet, behauptet Schmarrn.
Sämtliche Antidingenskirchen sind kein Privileg der Rechtsradikalen.
(es gibt z.B. einen weit verbreiteten linken Antisemitismus… auch der Antiislamismus ist in „progressiven“ Kreisen durchaus verbreitet)

und wer so was sagt
„Auf dem Wege hierher musste ich einen Anblick ertragen, der meine Ästhetik beschädigt hat - eine von oben bis unten verhüllte Frau, ein menschlicher Pinguin.“
bei dem frage ich mich schon, ob er seinen Liberalismus in der Gardrobe abgegeben hat.

http://www.ksta.de/html/artikel/1176113436263.shtml
In diesem Interview/Streitgespräch beim Kölner Stadtanzeiger stellt sich mir die Frage, ob bei Herrn Giordano so langsam ein gewisser „Altersstarrsinn“ durchbricht. (man muss die Argumentation des Gesprächsgegners nicht billigen - in Teilbereichen bin ich tatsächlich gegenteiliger Ansicht - , aber von einem Herrn Giordano hätte ich erwartet, dass er zumindest darauf eingeht)

Irgendwie traurig, wie sich dieser Geistige Leuchtturm in ein Teelicht verwandelt…

Es geht nicht um seine Ablehnung des Moscheebaues, sondern um seine Art der (Nicht)Argumentation.
Imho gibt es auch in Köln die Möglichkeit der Bürgerinitiative, wenn tatsächlich so viele/alle Kölner (nichtmuslimischen Glaubens)dagegen sind, sollte sich doch ausser dem „rechten Rand“ irgendwelche Massen mobilisieren lassen.

Gruß
Mike

Grundrechte und Leute, die diese nicht kennen

Giordano hat sich in der Kölner Lokalpresse gegen den Bau eine
Großmoschee ausgesprochen. Begründung: Die
Bevölkerungsmehrheit ist dagegen, was den zuständigen Stadtrat
aber nicht die Bohne interessiert. Er selbst, Giordano, hält
die Integration für gescheitert, Moscheen, Burkas und
Kopftücher für eine Zementierung der gescheiterten
Integration.

Frage also: Wie kritisiert man die islamische Gesellschaft in
Deutschland, ohne den Beißreflex auszulösen? Eine Quadratur
des Kreises?

Ein Statement der Art „Wir wollen keine Moschee“ ist keine Kritik, sondern schlichte Verweigerung von Freiheitsrechten oder - wenn man berücksichtigt, dass anderen Religionsgemeinschaften die Errichtung von Gotteshäusern ohne weiteres gestattet wird - Diskriminierung. Ein gewisser „Beißreflex“ ist hier also durchaus angezeigt.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass das Grundgesetz jedermann die grundsätzlich ungestörte Religionsausübung gewährleistet. Solange nicht die Moschee ihrerseits eine nennenswerte Anzahl nicht-islamischer Mitbürger in ihrer eigenen Religionsausübungsfreiheit stört (z.B. durch einen stimmgewaltigen tag- und nachtaktiven Muezzin in einem ganz überwiegend nicht-islamisch geprägten Wohngebiet), wird sich der Staat dem Verlangen nach der Moschee nur schwer entziehen können. Ob die betroffene islamische Gemeinde ob der ihr entgegenschlagenden mehrheitlichen Ablehnung an dem Vorhaben letztendlich festhalten will, steht dann noch auf einem anderen Blatt …

Ob schließlich jemand deshalb, weil er einer islamischen Gemeinschaft die ungestörte Religionsausübung vorenthalten will, ein „Rechtsradikaler“ ist (oder nur ein populistischer Wichtigtuer oder nur jemand, der die Verfassung nicht verstanden hat, oder beides), mag jeder für sich selbst entscheiden. Irgendeinen Erkenntniswert hat diese Entscheidung nicht.

Ein Statement der Art „Wir wollen keine Moschee“ ist keine
Kritik, sondern schlichte Verweigerung von Freiheitsrechten

Nein, das ist Unsinn! Eine solche Aussage ist eine Aussage, die jedermann im Zuge seiner Meinungsfreiheit selbstverständlich treffen kann und darf!
Das Recht auf freie Religionsaußübung verweigern kann ausschließlich - in Deutschland dann natürlich verfassungswidrig - der Staat, da er einziger Garant für eben dieses Recht ist!
Und da Herr Giordano als ich das letzte mal nachgesehen habe weder „der deutsche Staat“ in Persona, noch das bundesdeutsche Staatsoberhaupt (welches als Privatperson natürlich auch Meinungsfreiheit hätte) war handelt es sich hier um eine simpele vom Grundgesetz gedeckte Meinungsäußerung eines Bürgers.

Genauso kann Bürger A dem Bürger B auch das Recht auf Meinungsfreiheit absprechen und zwar im Rahmen seiner Meinungsfreiheit, während der Staat sicherzustellen hat, dass beide im Zuge ihrer Grundrechte Meinungsfreiheit haben.
Klingt komisch, aber so funktioniert Demokratie.

Gruß Andreas

Lach mich schlapp
Also wenn ich nun vor habe einen riesen Hari Krischna Tempel in einer Stadt zu bauen dann währ das auch OK?
Oder einen riesen Buddha mitten in die Munic City zu stellen?
Der nächste stellt dann einen keltischen Steinkreis in Berlin auf. etc.
Ah noch besser, die Jehovas machen aus dem Starnberger See ein Taufbecken :smile:

Ich finde schon das alle Arten von Tempelanlagen, gleich welcher Religion von der Mehrzahl der Einwohner bestimmt werden soll.

Hier ist es einfach so das die Freiheit des Einzelnen dort aufhört wo die des anderen anfängt. Jeder kann für sich seien Religion wählen und auch für sich ausüben. Solange diese nicht gegen Gesetze verstoddt oder andere dadurch beinträchtigt werden.
Jedoch glaube ich kaum das in einer Stadt mit 95% Christen es vielen gefällt einen riesen Tempel zu sehen der nicht eine Kirche ist wenn die das nicht wollen.

In München stärt sich keiner an den vielen Tempeln weil die Bayern ein wenig offner sind für etwas geregeltes. Aber ich glaube nicht das ausserhalb Süddeutschlands so etwas gewollt ist.

Ich als ultrademokrat kann der Behauptung auf Religionsfreiheit gar nichts abgewinnen.

Moin,

Also wenn ich nun vor habe einen riesen Hari Krischna Tempel
in einer Stadt zu bauen dann währ das auch OK?
Oder einen riesen Buddha mitten in die Munic City zu stellen?
Der nächste stellt dann einen keltischen Steinkreis in Berlin
auf. etc.

Wenn der Bebauungsplan das zulässt, kannst normalerweise bauen, was du willst.

Wohl nicht verstanden
Du scheinst die vorige Aussage irgendwie nicht gelesen zu haben.

Also wenn ich nun vor habe einen riesen Hari Krischna Tempel
in einer Stadt zu bauen dann währ das auch OK?

Das hat er doch gar nicht gesagt, sondern, dass es unter die Meinungsfreiheit fällt, wenn jemand der Meinung ist, er sollte nicht gebaut werden. Ein völlig anderes Thema.

Oder einen riesen Buddha mitten in die Munic City zu stellen?

siehe oben

Der nächste stellt dann einen keltischen Steinkreis in Berlin
auf. etc.

siehe oben

Ah noch besser, die Jehovas machen aus dem Starnberger See ein
Taufbecken :smile:

siehe oben

Ich finde schon das alle Arten von Tempelanlagen, gleich
welcher Religion von der Mehrzahl der Einwohner bestimmt
werden soll.

Und genau wegen solchen Ansichten gibt es in Deutschland Grundrechte. Damit jedem einzelnen bestimmte Grundfreiheiten gewährleistet werden und nicht die Minderheit diese, zB. ihre Religion, von der Mehrheit aufoktryiert bekommt.

Hier ist es einfach so das die Freiheit des Einzelnen dort
aufhört wo die des anderen anfängt.

Das ist nur oberflächlich richtig, da es keine allgemeine Abgrenzung für den Freiheitsbereich jedes einzelnen gibt. Dieses ist a) von der Person selbst, b) der anderern Person und c) von der konkreten Situation abhängig, in welcher diese Freiheiten aufeinander treffen.

Jeder kann für sich seien
Religion wählen und auch für sich ausüben. Solange diese nicht
gegen Gesetze verstoddt oder andere dadurch beinträchtigt
werden.

Das ist nicht ganz richtig. Denn eine Beeinträchtigung anderer gibt es immer. Daher statuiert das deutsche GG neben der eigenen, inneren Religionsfreiheit in Art. 4 II GG auch ausdrücklich die Freiheit der „Ausübung“ der Religion. Wäre das nicht gewährleistet, könnten zB. kein christlichen Kirchen läuten, da dies natürlich automatisch alle anderen in Deutschland vorhandenen Religionen beeinträchtigt. Gleiches gilt natürlich umgekehrt für diese Religionen

Jedoch glaube ich kaum das in einer Stadt mit 95% Christen es
vielen gefällt einen riesen Tempel zu sehen der nicht eine
Kirche ist wenn die das nicht wollen.

Darum gibt es in Deutschland individuelle Grundrechte, damit die Grundfreiheiten des Einzelnen eben nicht von dem abhängen, was „vielen gefällt“. Und man sollte bedenken, dass man in anderer Hinsicht ganz schnell zu einer solchen Minderheit gehören kann und dann plötzlich der froh über seine Grundrechte ist.

Im Übrigen steht es den „vielen“ frei, ein Parlament zu wählen, dass die Religionsfreiheit in Art. 4 GG dahingehend ändert, dass nur nur christliche Kirchen gebaut werden dürfen.

In München stärt sich keiner an den vielen Tempeln weil die
Bayern ein wenig offner sind für etwas geregeltes. Aber ich
glaube nicht das ausserhalb Süddeutschlands so etwas gewollt
ist.

Ich als ultrademokrat kann der Behauptung auf
Religionsfreiheit gar nichts abgewinnen.

Eine seltsame Aussage, denn erstens sind individuelle Grundrechte ein grundlegendes Kennzeichen einer jeden Demokratie. Insbesondere die Religionsfreiheit ist, teilweise als Sonderfall der Meinungsfreiheit angesehen, ein fundamentales demokratisches Grundrecht. Wer also der Behauptung auf dieser widerspricht, kann sich kaum das Demokrat bezeichnen.

Zudem ist „ultrademokrat“ ein Widerspruch in sich, da das Wesen der Demokratie die Kompromissbildung aus den unterschiedlichen Ansichten vieler ist und damit klassischer Weise die Idee des Mittelweges darstellt. Alles was „ultra“ ist, hat mit der Idee von Demokratie wenig zu tun.

Gruß
Dea

Hallo!

(…)

Er selbst, Giordano, hält
die Integration für gescheitert, Moscheen, Burkas und
Kopftücher für eine Zementierung der gescheiterten
Integration.

(…)

Vielleicht ist er nicht rechtsradikal, sondern hat radikal recht…

Den „Beißreflex“ sehe ich hier eher bei den üblichen linken Berufsbetroffenen, die in ihrer mittelrheinischen Kleinstadt keine Ahnung davon bekommen, wie es ist, in Neukölln oder Neuperlach Bus zu fahren…

Grüße,

Mathias

Hallo,

die Ansicht Giordanos gilt, auch bei ihm selbst, wenn es Rechte äußern als Mittel der Neonazis.

Es gibt eben auch solche, die sich bei Bedarf die „braunen Stiefel der Ausländerfeindlichkeit“ anziehen.

Zur Person will ich mich nur soweit äußern, dass er sicher nicht der „Saubermann“ ist, den er immer wieder meint uns vortäuschen zu müssen.

Gruss Günter

Hallo wunhtx-Günther

die Ansicht Giordanos gilt, auch bei ihm selbst, wenn es
Rechte äußern als Mittel der Neonazis.

Den Satz hätte mir meine Deutschlehrerin wohl nicht so durchgehen lassen. Schlimmer ist: Ich verstehe ihn nicht. Kann man den übersetzen?
fragt
Branden

Vielleicht ist er nicht rechtsradikal, sondern hat radikal
recht…

Das scheint mir nicht nur richtig, sondern auch wunderschön ausgedrückt, Mathias.
*
Gruß,
Branden

Ich versuche es mal: Die von Giordano getätigte Aussage würde Giordano selber einem Neonazi zuschreiben, wenn sie von jemand anderem käme, als ihm (Giordano) selbst.

Jetzt besser? ;o)

Gruß Andreas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

mir hätte sie den Satz auch nicht durchgehen lassen. Ich meinte natürlich, dass Giordano jeden, der sich so geäußert hätte als Neonazi tituliert hätte. Das hat man davon, wenn man bereits in der Kanzlei ist, aber noch daheim im Internet. Will mich künftig um klare Antwort bemühen.

Gruss Günter

die Ansicht Giordanos gilt, auch bei ihm selbst, wenn es
Rechte äußern als Mittel der Neonazis.

Den Satz hätte mir meine Deutschlehrerin wohl nicht so
durchgehen lassen. Schlimmer ist: Ich verstehe ihn nicht. Kann
man den übersetzen?
fragt
Branden

Hi!

In den letzten Tagen musste ich lernen, dass Ralph Giordano
ein Rechtsradikaler ist.

…fangen wir mal bei a) an:
was ist denn ein radikaler ???

da das wort im moment (vor allem in der presse) sehr inflationär
benutzt wird, sollten wenigsten wir uns im forum bemühen es
vielleicht anders zu verwenden, oder eine definition zu finden,
damit wir nicht ständig aneinander vorbei reden, oder…???

aktuell ist jemand schon radikal wenn er eine links-abweichende
aber vor allem rechts-abweichende meinung besitzt, bzw. sogar
diese meinung öffentlich vetritt. es gab einmal eine zeit da
wurde das wort radikler nur für terroisten oder andere
politisch motivierte gewalttäter verwendet - heute ist jeder
radikal der keine moschee in seiner näheren umgebung haben möchte…
gruß
ad

in Neuperlach Bus fahren
Hi,

Den „Beißreflex“ sehe ich hier eher bei den üblichen linken
Berufsbetroffenen, die in ihrer mittelrheinischen Kleinstadt
keine Ahnung davon bekommen, wie es ist,
[…] in Neuperlach Bus zu fahren…

erzähl mal ganz konkret von den spezifischen Problemen
des Busfahrens in Neuperlach!

vielleicht erkenne ich so ja die Probleme, die ich den 5
Jahren, in denen ich da täglich ge-bust bin, übersehen habe.

Du meinst ja wahrscheinlich hier ausländerspezifische Probleme
(denn in diesem Thread z.B. über die chronische Überfüllung
des 192ers zur Stoßzeit zu sprechen, wäre seltsam), dann fang
ich mal mit dem größten Problem an: in Neuperlach gehen
fast alle Jugendlichen mit dem Bus (oder der U-Bahn), sie
fahren damit nicht - auf sprachlicher Ebene natürlich:
so, jetzt Du!

(Bitte mit Angabe von Busnummer und Streckenabschnitt, ganz
erfahrungsorientiert halt)

Viele Grüße
Franz

Beißreflex
Hi,

Nachzulesen bei:
http://www.ksta.de/html/artikel/1176113436263.shtml
http://www.ksta.de/html/artikel/1179816944125.shtml
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/627…
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,484…

Du hast lesenswerte Quellen verlinkt, in denen von allen Seiten differenziert argumentiert wird, warum machst Du dann hier das Fass mit dem Holzhammer auf …

taz ist gut.
Moschee ist gut.
Burka ist gut.
Giordano ist böse.

… ?

Ich finde diesen „Beißreflex“ einfach faszinierend:
Wagt sich jemand in die Öffentlichkeit und äußert sein
Unbehagen zum Thema Muslime in Deutschland, gehört er
automatisch in die ganz rechte Ecke.

Fakt 1: Giordano hat seine Haltung durchaus differenziert vertreten, er hat aber auch ein paar sehr einfach gestrickte Dinge dabei gesagt.

Fakt 2: wegen diesen einfach gestrickten Dingen wurde er erstens zielgerichtet von bekennden Ausländerfeinden vor ihren Karren gespannt, wogegen er sich zu Recht sehr massiv gewehrt hat, und wegen dieser einfach gestrickten Dinge werden ihm nun ein paar Vorwürfe gemacht, gegen die er sich auch wehrt, indem er sie näher ausführt (z.B. den "Pinguin); so bekommt er immerhin eine Plattform für die Artikulation seiner Position; wo ist das ganz große Problem, wenn er für eine paar „Einfachheiten“ erstmal klare Kritik erhält?

Frage also: Wie kritisiert man die islamische Gesellschaft in
Deutschland, ohne den Beißreflex auszulösen? Eine Quadratur
des Kreises?

Es ist doch gar keine Frage, dass es auch so etwas wie einen „Ausländerfeind“-Reflex gibt, der auf der Grundlagen von ein paar kritikwürdigen „Einfachheiten“ meint, eine (latente) „rechtsextreme“ Gesinnung zu erkennen;
sowas ist in der Tat etwas gaga, aber sag doch mal konkret, was an dem angesprochenen taz-Artikel so furchtbar „beißreflexhaft“ sein soll, dergestalt, dass Dir deshalb Kritik am „Islam“ nun als Quadratur des Kreises erscheint?
http://www.taz.de/dx/2007/05/19/a0216.1/text

Zur Klarstellung: die von Dir zitierte Passage ist die als solche erkennbare Einleitung in den Artikel, und nicht nur die taz ist dafür bekannt, dass diese „Einleitungen“ einfach polemisierend-überspitzt zum Lesen des Artikel anregen soll - ein Stilmittel der Übertreibung;
der Artikel selbst ist m.E. aber durchaus in Ordnung und nicht undifferenziert - auch wenn man die Haltung nicht teilen mag, jedenfalls kein bloßer „Beißreflex“, sondern eine nachvollziehbare Argumentation.

Grüße
Heinrich
(noch immer „harbi“ und am Leben)

Mönsch, Heinrich, das Stilmittel der Übertreibung gehört doch in die Einleitung, nicht in die Grußformel :wink:

Viele Grüße
Franz

Ich bin nicht deiner Ansicht das überall alle Arten von Tempeln gebaut werden können. Und finde es nicht durch Religionsfreiheit argumentierbar.
Das schlimme finde iach auch das es nicht von einer Minderheit erbezten wird, wo viele sicher verständniss haben, so wie als Beispiel in München, wo wir es gerne haben. Sondern es wird versucht es einzufordern. Dies gibt in einer Gemeinschaft immer sehr grosse Konflikte.

Führe mit ihnen keine Diskussion hier zu Demokratie, bzw absoluten Volksbestimmung.

Hi!

Mönsch, Heinrich, das Stilmittel der Übertreibung gehört doch
in die Einleitung, nicht in die Grußformel :wink:

Das Stilmittel der Übertreibung hat heute der Dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofes geliefert. Ich zitiere einfach mal aus dem Artikel der „Welt-Online“:

Aufruf zum Dschihad ist nicht mehr strafbar

An Propaganda für den „Heiligen Krieg“ darf man sich ab sofort beteiligen. Dies beschloss der Bundesgerichtshof in einer Grundsatzentscheidung. Rechtswidrig ist nur noch das Planen einer Terroraktion oder ein Werben um Mitglieder für eben diese.

Der Bundesgerichtshof hat den Straftatbestand der Unterstützung terroristischer Vereinigungen eingeschränkt. Nach einer in Karlsruhe veröffentlichten Entscheidung können Täter mit dem entsprechenden Paragrafen nicht verurteilt werden, wenn sie für Organisationen wie al-Qaida werben, ihre Ziele rechtfertigen oder ihre Taten verherrlichen.
[…]
Nach dem neuen Recht sei es nur noch strafbar, wenn gezielt Mitglieder oder Unterstützer für eine konkrete Organisation gewonnen werden sollen. Ein allgemeiner Aufruf, sich etwa am Dschihad, dem Heiliger Krieg, zu beteiligen, reiche dafür nicht aus. Früher war es dagegen schon strafbar, wenn terroristische Aktivitäten zustimmend dargestellt oder kommentiert wurden.

http://www.welt.de/politik/deutschlan

Darf ich jetzt auch zum Heiligen Krieg („Deus vult!“) gegen Anhänger bestimmter Religionen aufrufen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen?

Grüße
Heinrich
ein „harbi“ und noch immer am Leben

Ich bin nicht deiner Ansicht das überall alle Arten von
Tempeln gebaut werden können.

Das sieht unser Gesetz aber anders. Die Gemeinden können die Bauplanung zwar steuern, es aber nicht gänzlich untersagen.

Und finde es nicht durch
Religionsfreiheit argumentierbar.

Das sieht unser Grundgesetz aber anders, da wegen Art. 4 I GG der Bau eines „Tempels“ oder anderen Gotteshauses nicht wegen der dahinter stehenden Religion untersagt werden darf.

Das schlimme finde iach auch das es nicht von einer Minderheit
erbezten wird, wo viele sicher verständniss haben, so wie als
Beispiel in München, wo wir es gerne haben. Sondern es wird
versucht es einzufordern. Dies gibt in einer Gemeinschaft
immer sehr grosse Konflikte.

Sehr interesaante Aussage. Da sollen unliebsame Minderheiten also schön brav bitte sagen, wenn sie ihre fundamentalen Bedürfnisse, zu denen die Religionsausübung zwfeifelsohne gehört, praktizieren wollen. Und dann gewähren Du und der Rest der „Mehrheit“ großmütig einen Tempel.
Nein, unser Staatswesen funktioniert anders. Hier haben auch Minderheiten Rechte, die sie selbstverständlich geltend machen können, ohne „bitte bitte“ sagen zu müssen. Ein grundlegendes Prinzip eines Rechtsstaates.

Führe mit ihnen keine Diskussion hier zu Demokratie

Da Du Deine Argumentation mit dem Hinweis untermauert hast, dass Du „Ultrademokrat“ seist, hast Du eine solche Diskussioin selbstverständlich selbst angestoßen. Und die weiteren Aussagen, auch die obigen, lassen ein tatsächliches Demokratieverständnis mehr als fraglich erscheinen.

bzw absoluten Volksbestimmung.

Was soll das sein?

Hi!

Das sieht unser Grundgesetz aber anders, da wegen Art. 4 I GG
der Bau eines „Tempels“ oder anderen Gotteshauses nicht wegen
der dahinter stehenden Religion untersagt werden darf.

Gilt das generell oder nur für die „großen“ Religionen?

Wenn nun eine wie auch immer geartete Religionsgemeinschaft meint, einen Tempel bauen zu wollen - ist ihr immer zuzustimmen? Was geschieht, wenn diese Religionsgemeinschaft Riten vollzieht, die den Nachbarn - sagen wir es mal freundlich - auf den Wecker geht? Etwa durch eine bestimmte Geräuschkulisse oder durch Verbrennen bestimmter Kräuter, deren Geruch sich nicht auf den Tempel beschränkt?

Sehr interesaante Aussage. Da sollen unliebsame Minderheiten
also schön brav bitte sagen, wenn sie ihre fundamentalen
Bedürfnisse, zu denen die Religionsausübung zwfeifelsohne
gehört, praktizieren wollen. Und dann gewähren Du und der Rest
der „Mehrheit“ großmütig einen Tempel.

Dazu muss jetzt erst einmal geklärt werden, wer sich als „religiöse Minderheit“ bezeichnen darf. Die großen Weltreligionen - klar, kein Problem. Bei den Scientologen gibt es schon Widersprüche. In Deutschland gilt Scientology als Psycho-Sekte, in anderen Ländern als Religionsgruppe.

Was machen wir, wenn eine Gruppe einer animistischen Religion einen Tempel mitten in einer Stadt fordert, wo man rituelle Tieropferungen oder Tierverbrennungen (wie im Alten Testament) durchführen will? Schächten zum Verzehr ist erlaubt, aber wie sieht es aus mit Tiertötungen ohne Verzehrgedanken? Religionsfreiheit gemäß Grundgesetzt vor oder nach Tierschutz? Solche Tempel also verbieten oder im Sinne von „auch Minderheiten haben ihre Rechte“ zulassen?

Schwieriges Thema.

Grüße
Heinrich