Rasse? Ethnie? Ethnische Herkunft/Gruppe?

Servus,

dass es keinen

gibt, wirst Du schnell sehen, wenn Du dieses Monstrum öfter mal nach einer Übersetzung in eine Sprache fragst, die Du beherrschst (bzw. aus einer Sprache, die Du beherrschst, ins Deutsche).

Es ist eine schwere Beleidigung für jeden professionellen Übersetzer, wenn man seine Arbeit mit dem Unfug von Tante Gugel vergleicht.

Dass Tante Gugel irgendein Wort vorschlägt, ist kein Beleg für die richtige Wiedergabe des Wortes im jeweiligen Kontext.

Näher am Übersetzen ist DeepL - vor allem, weil dort im Gegensatz zu Tante Gugel der Kontext berücksichtigt wird - DeepL wurde jahrelang vor dem Rollout mit dem Online-Nachschlagewerk Linguee angelernt.

Dass auch DeepL nur ein Behelf sein kann, zeigt sich an dem Vorschlag für den Satz, der von dort kommt - ich verstoße jetzt mal gegen die Regel „Nie einen Fehler an der Tafel stehen lassen“:

In der Junior High … war einmal ein Aufsatz, bei dem sie ihre Rasse angeben musste, sie hatte „Weiß“ angekreuzt.

Moral: Ein Übersetzer kann nicht anders, als seine Arbeit so zu machen, wie er es gelernt hat und beherrscht.

Schöne Grüße

MM

Hallo Eva,

hier könntest Du Dir vielleicht damit behelfen, dass die Zeit an der Junior High offenbar ein ganzes Stück Zeit zurückliegt („there had once been…“) - irgendwann früher, als man noch mit der Eisenbahn reiste, die Jungs über den Atlantik gefahren wurden, weil es Krieg gegen Frankreich oder sowas gab, oder jedenfalls mindestens vor zehn Jahren usw. -, und das Wort als Relikt aus der Jungsteinzeit oder der Regierungszeit von Barack Obama kennzeichnen, indem Du es im Deutschen in Anführungszeichen setzt. Schließlich stand es ja auch so in dem paper, damals, und darf dann auch so zitiert werden.

Schöne Grüße

MM

In meinem UP habe ich einen Link gesetzt, aus dem hervorgeht, dass man in den USA auch darüber diskutiert, ob der Begriff noch angemessen ist.

Ich bin immer wieder begeistert von deinem hohen professionellen Anspruch, besonders wenn ich das mit dem Schund vergleiche, den andere allen Ernstens zwischen zwei Buchdeckeln zum Verkauf anbieten. Z. B. Habe ich ein Buch über die Pariser Kunstgeschichte, in dem der Text gut, die Anmerkungen zu den Abbildungen jedoch peinlich schlecht ins Deutsche übersetzt wurden.

Dennoch bist du ja „nur“ die Übersetzerin und damit nur für eine passende Übersetzung zuständig, nicht dafür, dass das Original keine Diskriminierungen enthält.
Kannst du dem Verlag nicht einen kurzen Hinweis geben auf die Problematik der Stelle mit ein oder zwei Übersetzungsvorschlägen? Dann kann der Verlag entscheiden, was er tut (muss er ja sowieso). Oder bist du Teil des Verlags?

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Das ist das, was ich tun werde :slight_smile:Gruß
Eva

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Ich danke euch allen. Interessante Diskussion.
Ich werde den Begriff übersetzen und dem Verlag die Entscheiung überlassen.
Gruß,
Eva

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@Aprilfisch s Vorschlag mit den Anführungszeichen finde ich richtig gut.
Damit macht man deutlich, dass hier der Originaltext wörtlich (wenngleich auch übersetzt) wiedergegeben wird - oder (in der anderen Bedeutung von Anführungszeichen), dass man den Begriff anders verstanden wissen will.
Ähnlich zu:
Herr Öckel ist montags öfter mal „krank“.

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Hallo Aprilfisch,
es ist mir durchaus bewusst, dass der Google-Übersetzer nicht perfekt ist, und für Texte mit höheren Ansprüchen unzureichend.
Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass man das Wort „Rasse“ dort (bisher) auch nicht herausgenommen/ersetzt/verboten hat, obwohl das ja durchaus möglich wäre.

Den Google-Übersetzer möchte ich trotz seiner Schwächen nicht missen. Ich kann dort ganze Seiten auf einmal superschnell übersetzen, und das kostenlos.
Wenn ich selbst etwas in anderer Sprache schreiben möchte, mache ich immer den Gegentest. Dann sieht man ungefähr, ob es dem Gewünschten entspricht.

Nein.

Der Gugel-„Übersetzer“ ist kein Übersetzer, obwohl er sich so nennt.

Und man kann mit ihm nichts übersetzen.

Das ist Unfug.

Solche Hilfsmittel, auch das wie bereits erwähnt relativ bessere DeepL, sind nur geeignet als Stütze für Übersetzungen, wenn der Übersetzer Ziel- und Quellsprache sehr gut bis muttersprachlich beherrscht.

Vor ungefähr hundert Jahren konnte man es noch in jedem Eisenbahnzug lesen, dass die Übersetzung von „Nicht hinauslehnen“ auf Italienisch lautet „È pericoloso sporgersi“, und eben nicht „Non sporgerti“, wie Tante Gugel behauptet.

Der einfache Grund dafür ist: Das eine ist eine Übersetzung, das andere ist Müll.

Schöne Grüße

MM

Kurze Nebenfrage: Kürzlich wurde noch trefflich über das sog. N-Wort gestritten. Da nun nicht einmal mehr @Penegrin protestiert: Ist es inzwischen Konsens, dass, wenn man es -wie hier - im wissenschaftlichen Kontext verwendet (und nicht abwertend bzw. beleidigend), es passend eingesetzt wird ?

Ist dir fad?

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Eigentlich nicht. In den USA wird oft zwischen race und ethnicity unterschieden. Im US Census gelten beispielsweise auch Menschen aus dem Nahen Osten oder Nordafrika als ‚White‘. Die meisten Latinos in den USA bezeichnen sich ebenfalls als ‚White‘.

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und atmen auf, dass das dort so einfach gehandhabt wird.

Daheim z.B. in der Dominikanischen Republik wäre es sehr wichtig für sie zu wissen, ob sie z.B. 1/132 spanisches oder 1/84 indianisches oder 1/236 afrikanisches „Blut“ haben…

Um es mit Obelix zu sagen: „Sie spinnen, diese Latinos!“

Schöne Grüße

MM

Nämlich in:
Meyers Konversations-Lexikon, 1888, Bd. 6,
Stichwort „Farbige“

Warum schreibst du es nicht gleich dazu?

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Weil ich nicht mehr wusste wo ich den Schnipsel kopiert habe, das ist schon Jahre her (der Kopiervorgang).
Aber als ich ihn kürzlich wieder fand schien er mir interessant und ich habe deshalb auch deutlich gemacht, dass der Text nicht auf meinem Mist gewachsen ist.

An Dich mein Dank, dass ich nun weiß wo der Text ursprünglich gestanden hat. Dort habe ich ihn allerdings nicht kopiert, weil ich kein Meyers Lexikon in meinem Fundus habe.
Es ist wohl eine Kopie einer anderen Kopie.

Ich nehme an, damit beantwortet sich auch diese Frage:

Ja. Im wissenschaftlichen Gebrauch war es also offensichtlich gebräuchlich. Kann mir nicht denken, dass Meyer das abwertend gebraucht hat. Sicher stand das noch mindst. 70-80 Jahre so drin. Kann mich noch an Geographiebücher mit Texten zum Leben der „Bantu-Neger am Shari“ in der Schule erinnern.

Vor 135 Jahren. Deine Frage lautete, ob es inzwischen wissenschaftlicher Konsens wäre.

Du kannst dir leider so einiges nicht denken…

Faszinierend. Du hast so offensichtlich nicht die geringste Ahnung von dem Thema und haust dann Dinger wie ‚sicher‘ und ‚mindestens 80 Jahre‘ mit einer Selbstverständlichkeit raus, dass man nur ehrfurchtsvoll innehalten kann, um diese Chuzpe erst mal auf sich wirken zu lassen.

Aber schön, dass die Frage zumindest für dich beantwortet ist.

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Du solltest mal deine Brille putzen (Nein, nicht die, auf der man sitzen muss. :wink:).

Naja wissenschaftlicher Kontext und wissenschaftlicher Konsens klingen ja sehr ähnlich. :innocent:

Und die Verwendung ist im „wissenschaftlichen Kontext“ offenbar (immer noch) möglich.
Sonst dürfte der Text von einem kürzlich wiedergefundenem Schnipsel einer alten Fotokopie ja wohl kaum kritiklos wortwortlich abgetippt (ohne Umsetzung die neue Sprachregelung) und ins W-W-W gestellt werden, Einer wie du hätte doch da garantiert gemeckert.

Das nennt man paraphrasieren. Schlag es nach.

Und als Beleg dafür hast du einen Text aus dem Jahre 1888. Putzig.

Es ist wenig überraschend, dass für dich ein beliebiger Text, der von einem anonymen User in einem Forum gepostet wird, das Prädikat ‚wissenschaftlich‘ erhält.

Was das konkrete Posting angeht: Es ist mir ziemlich wurscht, wenn jemand hier bei w-w-w meint, er müsse sich in einer bestimmten Art und Weise ausdrücken.
Würde jemand beispielsweise ständig das Wort ‚Arschloch‘ verwenden, wäre mir das ziemlich egal. Würde der gleiche Jemand aber behaupten, das Wort ‚Arschloch‘ wäre völlig wertfrei und in jedem Kontext unbedenklich einsetzbar, würde ich wahrscheinlich tatsächlich ‚meckern‘. Verstehst du den Unterschied?